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Wann Zwangsgeld und Ersatzvornahme?

Gefragt von: Cordula Schön-Bittner  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Primär ist das Zwangsgeld das Zwangsmittel zur Vollstreckung einer unvertretbaren Handlung. Die Anwendung auf vertretbare Handlungen ist vom Gesetz nur vorgesehen, wenn die Ersatzvornahme untunlich ist, d. h. der Schuldner voraussichtlich nicht in der Lage ist, die Kosten der Ersatzvornahme zu begleichen.

Wann Ersatzvornahme wann unmittelbarer Zwang?

Die Abgrenzung zwischen Ersatzvornahme (in Form der Selbstvornahme; Rn. 348) und unmittelbarem Zwang (Rn. 350) wird v.a. dann relevant, wenn nach den jeweils einschlägigen Vorschriften nur Erstere – nicht aber auch Letzterer – für den Betroffenen kostenpflichtig ist.

Wann Ersatzvornahme?

Voraussetzung für eine Ersatzvornahme ist, dass die Handlung überhaupt durch einen anderen erbracht werden kann, dass sie also im juristischen Sprachgebrauch vertretbar ist.

Wann kann Zwangsgeld erhoben werden?

Zwangsgeld kann zur Durchsetzung eines Verwaltungsaktes erhoben werden. So kann die Abgabe von Steuererklärungen, die Erteilung von Auskunft, die Vorlage von Unterlagen und die Duldung einer Betriebsprüfung hiermit erzwungen werden. Das Zwangsgeld ist schriftlich anzudrohen.

Wann wird Zwangsgeld vollstreckt?

Vollstreckung des Zwangsgeldes

muss ein gesonderter Antrag auf Anordnung von Zwangshaft gestellt werden. Für die Verhaftung ist ein Haftbefehl notwendig, der durch das zuständige Prozessgericht erster Instanz erlassen wird. Die Verhaftung führt dann wiederum der Gerichtsvollzieher durch.

Die Ersatzvornahme im Baurecht

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Können Zwangsgelder vollstreckt werden?

Kann das Zwangsgeld nicht beigetrieben werden, so wird dies vom Vollstreckungsorgan mit der Unpfändbarkeitsbescheinigung, § 32 GVGA, oder durch das Vollstreckungsprotokoll bzw. die Summe der Drittschuldnererklärungen dokumentiert. Der Gläubiger kann in diesem Fall die ersatzweise angeordnete Zwangshaft vollstrecken.

Wer vollstreckt ein Zwangsgeld?

Vollstreckt wird nach den allgemeinen Bestimmungen, also durch den Gerichtsvollzieher nach §§ 803 ff. ZPO, durch Forderungspfändung gemäß §§ 828 ff. ZPO oder im Wege der Immobiliarzwangsvollstreckung.

Wann ist Zwangsgeld uneinbringlich?

„Uneinbringlichkeit des Zwangsgeldes bedeutet, dass dieses z.B. nicht beigetrieben werden kann, weil der Vollstreckungsschuldner von Sozialhilfe lebt 3 oder Pfändungsversuche der Vollstreckungsbehörde erfolglos blieben 4, es ist nicht Voraussetzung, dass der Schuldner eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hat 5.

Wann wird Zwangsgeld angedroht?

(1) 1Die Zwangsmittel müssen, wenn sie nicht sofort angewendet werden können (§ 6 Abs. 2), schriftlich angedroht werden. 2Hierbei ist für die Erfüllung der Verpflichtung eine Frist zu bestimmen, innerhalb der der Vollzug dem Pflichtigen billigerweise zugemutet werden kann.

Was kommt nach Zwangsgeld?

Hat der/die Steuerpflichtige alle Fristen verstreichen lassen und ist das festgesetzte Zwangsgeld aus Sicht des Finanzamts „uneinbringlich“, das heißt nicht einzuziehen, droht dem oder der Betroffenen nach Paragraf 334 der Abgabenordnung eine Ersatzzwangshaft.

Wie funktioniert Ersatzvornahme?

Die Ersatzvornahme ist eine Möglichkeit der Verwaltung, vertretbare Handlungen (§ 887 ZPO) durchzusetzen: Nimmt ein Verpflichteter eine vertretbare Handlung nicht vor, so kann die Vollzugsbehörde die Maßnahme vornehmen lassen. Die Kosten werden dem Verpflichteten auferlegt.

Wann welches Zwangsmittel?

Unmittelbarer Zwang darf nur angewandt werden, wenn die übrigen Zwangsmittel erfolglos geblieben oder untunlich (ungeeignet und nicht erfolgsversprechend) sind. Unmittelbarer Zwang gegen Personen ist nur möglich, wenn er gegen Sachen nicht tunlich ist. Zwangshaft nur, wenn Zwangsgeld nicht beigetrieben werden kann.

Was ist bei einer Ersatzvornahme zu beachten?

Was ist eine Ersatzvornahme?
  • Zum einen muss dem Verpflichteten eine angemessene Frist eingeräumt werden, in der er seinen Verpflichtungen nachkommen kann.
  • Die Fristsetzung muss in Schriftform erfolgen und die Androhung von Zwangsmitteln (Ersatzvornahme) und einen Kostenvoranschlag enthalten.

Was ist eine Ersatzzwangshaft?

Ist ein gegen einen Steuerpflichtigen (natürliche Person) festgesetztes Zwangsgeld uneinbringlich, so kann das Amtsgericht auf Antrag der Finanzbehörde nach Anhörung des Pflichtigen Ersatzzwangshaft anordnen, wenn bei Androhung des Zwangsgeldes hierauf hingewiesen worden ist (§ 334 AO).

Ist eine Ersatzvornahme ein Verwaltungsakt?

Denn bei dem Kostenbescheid nach Ersatzvornahme handelt es sich um einen Verwaltungsakt. Zudem greift nicht § 28 II Nr. 5 VwVfG nicht, da der Kostenbescheid nach Ersatzvornahme keine Maßnahme in der Vollstreckung darstellt, sondern eine Maßnahme jenseits der Vollstreckung.

Ist unmittelbarer Zwang ein Verwaltungsakt?

Die Anwendung unmittelbaren Zwangs ist nach ganz herrschender Meinung kein Verwaltungsakt, sondern ein Realakt, vgl. nur Schenke, POR, 4. Auflage, Rn. 558 (Achtung: dies darf nicht verwechselt werden mit der Androhung von Zwangsmitteln; die Androhung ist ein Verwaltungsakt, vgl.

Kann Zwangsgeld zurückgenommen werden?

Vollstreckungsmaßnahmen sind zu unterlassen bzw. zu beenden. Zahlt der Pflichtige das festgesetzte Zwangsgeld und erfüllt danach die Verpflichtung, kommt eine Erstattung nicht in Betracht. Hat der Verpflichtete das festgesetzte Zwangsgeld nach Erfüllung der Verpflichtung entrichtet, ist es zu erstatten.

Kann man gegen Zwangsgeld Einspruch einlegen?

Kommen Sie als Steuerpflichtiger der Aufforderung in der vom Finanzamt bestimmten Frist nicht nach, setzt das Finanzamt das Zwangsgeld fest. Die Androhung als auch die Festsetzung des Zwangsgeldes kann mit einem Einspruch angegriffen werden. Das Zwangsgeld darf je Verpflichtung € 25.000 nicht übersteigen.

Ist Zwangsgeld eine Strafe?

Vollstreckung Zwangsgeld. Das Zwangsgeld beschreibt sich als ein Beugemittel der Finanzbehörde. Es ist in die Zukunft gerichtet. Es weist keinen Straf- oder Bußgeldcharakter auf.

Wer darf Zwangsgeld verhängen?

Gerichte und Behörden entscheiden über die Verhängung dieses Mittels um sogenannte „unvertretbare Handlungen“ zu erzwingen. Es findet in allen Rechtsbereichen Anwendung und kann von Privaten und dem Staat nach Obsiegen gegen ihre Prozessgegner eingesetzt werden.

Was tun gegen Zwangsgeld?

Gegen die Festsetzung von Zwangsgeld ist der Einspruch gegeben. Auch kann Aussetzung der Vollziehung beantragt werden. Mit dem Einspruch gegen die Zwangsgeldfestsetzung soll nicht eingewendet werden dürfen, die Anordnung der zu erzwingenden Handlung (z.

Was passiert bei Gerichtsvollzieher wenn man nichts hat?

Was passiert, wenn der Gerichtsvollzieher nichts pfänden kann? In diesem Fall werden die Gläubiger informiert. Der Gerichtsvollzieher kann jedoch jederzeit wiederkommen und einen neuen Pfändungsversuch unternehmen. Dies gilt, bis alle Schulden bezahlt sind oder bis der Titel abläuft.

Ist Ersatzvornahme Schadensersatz?

3bErsatzvornahme,Ersatzvornahme SchadensersatzSchadensersatz – § 8 Abs. 3 Nr. 2. Der Anspruch des Auftraggebers, den noch nicht vollendeten Teil der Leistung im Wege der Ersatzvornahme durch ein Drittunternehmen ausführen zu lassen, ist ein verschuldensunabhängiger Aufwendungsersatzanspruch.

Wo ist die Ersatzvornahme geregelt?

§ 12 VwVG vor. Die Ersatzvornahme ist nur bei Vorliegen der Voraussetzungen des § 10 VwVG zulässig. Die Geschäftsführung ohne Auftrag ist als Rechtsgrundlage hingegen ausgeschlossen.

Wann Selbstvornahme?

(1) Der Besteller kann wegen eines Mangels des Werkes nach erfolglosem Ablauf einer von ihm zur Nacherfüllung bestimmten angemessenen Frist den Mangel selbst beseitigen und Ersatz der erforderlichen Aufwendungen verlangen, wenn nicht der Unternehmer die Nacherfüllung zu Recht verweigert.

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