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Können katholische Priester verurteilt werden?

Gefragt von: Dieter Weiß-Erdmann  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Demnach hat es im Zeitraum von 2000 bis 2011 insgesamt 135 Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Priester gegeben. In 77 Fällen kam es zu einem Gerichtsprozess. 22 Priester wurden in erster und 17 weitere in zweiter Instanz verurteilt. 5 Verfahren endeten mit Freispruch.

Können Priester bestraft werden?

Kleriker mit Minderjährigen unter 16 Jahren schwer versündigt …, dann soll er suspendiert, als infam erklärt, jedes Amtes, jedes Benefiziums, jeder Dignität und überhaupt jeder Anstellung enthoben und in schwereren Fällen mit Deposition (d. h. Dienstenthebung) bestraft werden“ (§ 2).

Welches Recht gilt für Priester?

Das kanonische Recht ist das Kirchenrecht der römisch-katholischen Kirche des lateinischen Ritus sowie der katholischen Ostkirchen. Es regelt die internen Angelegenheiten der kirchlichen Gemeinschaft und sieht für viele Bereiche eine eigene Gerichtsbarkeit vor.

Hat die katholische Kirche ein eigenes Strafrecht?

Neben dem "weltlichen" Strafrecht hat die katholische Kirche ihr eigenes Strafrecht im "Codex iuris canonici". Dort ist auch der sexuelle Missbrauch geregelt. Allerdings kann die Kirche ihr eigenes Strafrecht nur ergänzend zur Bestrafung heranziehen.

Haben katholische Geistliche Immunität?

Die katholische Kirche ist zu unterscheiden vom Heiligen Stuhl als staatlichem Gebilde; im Ergebnis kommt ihr die staatliche Immunität aber zugute.

Der Jahrhundert-Skandal: Missbrauch in der Katholischen Kirche

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Kann der Staat gegen die Kirche ermitteln?

Das kirchliche Selbstbestimmungsrecht oder die Kirchenfreiheit ist ein Recht mit Verfassungsrang, das das deutsche Grundgesetz allen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften gewährt und das diesen Freiheit von staatlicher Einmischung garantiert.

Haben Bischöfe Immunität?

Die Rechtslage sei jedoch eindeutig: „Es gibt für die Kirche und ihre Priester keine grundsätzlichen Ausnahmen von der Strafverfolgung wie etwa bei der Immunität von Parlamentariern oder Diplomaten.

Wie viele Priester wurden verurteilt?

In 77 Fällen kam es zu einem Gerichtsprozess. 22 Priester wurden in erster und 17 weitere in zweiter Instanz verurteilt. 5 Verfahren endeten mit Freispruch. In 21 Fällen haben sich die Angeklagten und die Staatsanwaltschaft auf eine Vereinbarung verständigt.

Warum gibt es ein eigenes Kirchenrecht?

Das Kirchenrecht existiert parallel zum Staatsrecht und ist sogar im Grundgesetz verankert. Damit sollen Religionsfreiheit und Trennung von Kirche und Staat gewährleistet werden. Ein Priester ist also gleich zwei Rechtsordnungen unterstellt.

Warum steht die Kirche über dem Gesetz?

Die Religionsgemeinschaften regeln ihre Angelegenheiten selbst und ohne staatlichen Einfluss (sog. Kirchliches Selbstbestimmungsrecht). Weil das Grundgesetz die Religionspflege zwar gerade nicht als staatliche, aber doch als öffentliche Aufgabe betrachtet, fördert der Staat Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften.

Kann man die Kirche verklagen?

Gegen das sakrale Kirchengeläut (z. B. das Angelusläuten oder das Glockenläuten zum Kirchendienst) kann nur vor den Verwaltungsgerichten geklagt werden.

Hat die Kirche eigene Gesetze?

Vor 100 Jahren erschien der Codex Iuris Canonici, das Gesetzbuch der katholischen Kirche. Es regelt die Rechte und Pflichten der Gläubigen, den Zugang zu Ämtern und die Details der Ehe. 1983 wurde es modernisiert, modern ist es nicht. Weder Gewaltenteilung noch Grundrechte sind vorgesehen.

Hat die Kirche eine eigene Rechtsprechung?

Das kirchliche Selbstbestimmungsrecht ist in Art. 140 GG verankert und garantiert den Kirchen das Recht zur eigenständigen Ordnung und Gestaltung ihrer inneren Angelegenheiten. Die Art und Weise, wie Kirchen ihren geistlich-religiösen Auftrag erfüllen, sei davon erfasst.

Wer zahlt für die Kinder von Priestern?

"Es gibt keine kirchenrechtlichen Festlegungen darüber, wer für den Unterhalt des Kindes eines Priesters aufzukommen hätte", sagt Kirchenrechtler Nelles. Logisch: Kinder sind im priesterlichen Leben nicht vorgesehen.

Wann gilt Kirchenrecht?

Der in der katholischen Kirche geltende CIC ist erstmalig im Jahr 1917 in Kraft getreten. Die zur Zeit geltende Fassung beruht auf einer Reform infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils und gilt seit dem Jahr 1983. Der CIC besitzt weltweite Gültigkeit.

Ist Kirchenrecht Öffentliches Recht?

Dieses Recht ist im Grundgesetz verankert (Art. 140 GG). Hat die jeweilige Religionsgemeinschaft den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, so ist ihr internes Kirchenrecht zugleich öffentliches Recht.

Wann ist eine katholische Ehe gültig?

Es geht stets um den Zeitpunkt der Heirat. So reicht es nicht aus, wenn eine Ehe kinderlos geblieben ist oder wenn ein Ehepartner irgendwann beschlossen hat, doch keine Kinder zeugen zu wollen. Solange beide zum Zeitpunkt der Heirat Kinder bekommen wollten, bleibt die Ehe gültig.

Wie wird ein Pfarrer bezahlt?

Die Gehälter von Bischöfen und Landesbischöfen bezahlt nämlich nicht etwa die Kirche – die bezahlt in den meisten Bundesländern der Staat. Bei ungefähr 8.000 € (!!!) Grundgehalt beginnt das; Erz- und evangelische Landesbischöfe oder Kardinäle bekommen bis zu 12.000 € monatlich.

Wann ist eine Kirche eine Kirche?

Eine Kirche oder ein Kirchengebäude ist ein von einer oder mehreren christlichen Konfession(en) zum Gottesdienst, zum Gebet und zur stillen Einkehr genutzter Sakralbau.

Wer ist Pfarrer UE?

Der ehemalige Gummersbacher Priester und Krankenhausseelsorger in Wuppertal stand ursprünglich seit November vor Gericht, weil er sich zwischen 1993 und 1999 in 31 Fällen an seinen drei minderjährigen Nichten vergangen haben soll – davon in drei Fällen schwer.

Wie legitimiert sich die Kirche?

die Dogmatische Konstitution über die Kirche 'Lumen gentium', Art. 15. der Kirche Christi gegeben sei, sondern eine Apologetik muß auch mit der Tatsache einer solchen echten, wirklichen, christlichen Erfahrung, die aus einem anderen konfessionellen Kirchentum herkommt, fertig werden" .

Wie wird man kirchenrechtler?

Das regelmäßige Lehrangebot zum Staatskirchenrecht und Kirchenrecht
  1. Vorlesung Staatskirchenrecht, in der Regel jedes Sommersemester.
  2. Vorlesung Kirchenrecht, in der Regel jedes Wintersemester.
  3. Vorlesung Kirchliches Dienst- und Arbeitsrecht, in der Regel jedes Wintersemester.

Wo gilt kanonisches Recht?

Das kanonische Recht war bei der Vermittlung des moraltheologischen Begriffs der Strafe an das weltliche Strafrecht von zentraler Bedeutung; heute ist es nur noch innerhalb der römisch-katholischen Kirche rechtswirksam.

Warum läutet die Kirche um 7 Uhr?

Um 7 Uhr ruft die Betglocke zum Morgengebet, um 12 Uhr erklingt sie abermals und um 19 Uhr wird dann auch schon das Nachtgebet angemahnt.

Wann darf eine Kirche läuten?

Nach Maßgabe von Ziffer 6.1 der TA Lärm dürfen einzelne kurzzeitige Geräuschspitzen die Immissionsrichtwerte am Tage um nicht mehr als 30 dB (A) und in der Nacht um nicht mehr als 20 dB(A) überschreiten. Dabei sind der Zeit von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr die Tagwerte der TA Lärm maßgebend sind.