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Wie kann man das Durchhärten fördern?

Gefragt von: Hans-J. Stark  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Vergüten. Wird das Härten durch Erwärmen und Abschrecken durch ein nachfolgendes Anlassen erweitert, spricht man außerdem von Vergüten. Für dieses Verfahren eigenen sich vor allem spezielle Stähle, die aufgrund der anwendbaren Wärmebehandlung als Vergütungsstähle bezeichnet werden.

Was ist die Grundvoraussetzung für den Prozess des Härtens?

Um einen Stahl zu härten, muss er einen Kohlenstoffgehalt von mindestens 0.3% besitzen. Ferner gibt es die Ausscheidungshärtung durch das temperaturabhängige Lösungsvermögen des Eisengitters für gewisse Fremdatome. Sie werden beim Abschrecken ausgeschieden und verspannen das Kristallgitter.

Welche Arten von Härten gibt es?

Häufig genutzte Härteverfahren für Stahl
  • Einsatzhärten. Aufkohlen, Härten, Anlassen – das sind die drei Schritte des Einsatzhärtens. ...
  • Glühen. Das Glühverfahren setzt sich aus drei Behandlungsschritten zusammen – dem Anwärmen, Durchwärmen und Abkühlen. ...
  • Vergüten. ...
  • Nitrieren. ...
  • Nitrocarburieren.

Was versteht man unter Durchhärten?

Unter durchgreifendes Härten bezeichnet man eine Wärmebehandlung des Stahls, bei der durch Erwärmen auf Austenitisierungstemperatur mit anschliessender sehr rascher Abkühlung (Abschrecken), die Gefügeform Martensit (Härtegefüge) gleichmässig im ganzen Werkstück entsteht (auch im Kern).

Welche Materialien sind zum Härten geeignet?

Damit er gehärtet werden kann, sollte er einen Kohlenstoffanteil von ca. einem Prozent aufweisen (Werkzeugstahl). Stähle mit geringerem Kohlenstoffanteil (0,7-0,8%) lassen sich ebenfalls härten, müssen aber legiert sein. Flussstähle (Kohlenstoffanteil von 0,4%) lassen sich ohne Materialüberzug nicht härten.

Stahl härten [1/2] - Eine Einführung | Wärmebehandlung Anlassen Vergüten

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Welche Temperatur beim Härten?

Im ersten Schritt wird das Bauteil stufenweise auf die Härtetemperatur erwärmt. Je nach Stahlsorte kann die Härtetemperatur zwischen 800 und 1220°C betragen. Bei einer Temperatur zwischen 730 und 900°C (abhängig von der Stahlsorte) setzt die Austenitbildung ein.

Welche glühtemperatur muss zum Härten erreicht werden?

Weichglühen: Gehärteter oder durch Verformung hart gewordener Stahl wird bei Temperaturen zwischen 710 und 733 °C (unlegierte und niedrig legierte Stähle) geglüht. Dies ist der Bereich der Umwandlungslinie (723 °C).

Wie funktioniert einsatzhärten?

Das Einsatzhärten zählt zu den thermochemischen Verfahren. Im Rahmen dieses Verfahrens wird die Randschicht von Bauteilen und Werkzeugen mit einem Kohlenstoff abgebenden Medium aufgekohlt und anschließend abgeschreckt. Hierdurch werden die mechanischen Eigenschaften der Bauteilrandschicht (z.B. Verschleiß) verbessert.

Was macht den Stahl hart?

Stahl besteht zur Hauptsache aus dem chemischen Element Eisen, das in reiner Form weich ist. Mischt man dem Eisen im geschmolzenen Zustand andere Elemente wie Kohlenstoff, Chrom oder Nickel zu, wird es hart.

Welcher Stahl ist nicht Härtbar?

Die austenitischen Stähle sind mit martensitischen Härteverfahren nicht härtbar. Prozesse wie z.B. Nitrieren und Aufkohlen erhöhen bei diesen Stählen zwar das Verschleißverhalten, vermindern aber gleichzeitig die Korrosionsbeständigkeit dieser Stähle durch Chromkarbid- bzw. Chromnitridausscheidungen.

Wann Härten?

Das Härten wird angewendet, um Bauteilen und Werkzeugen eine ausreichende Härte und Festigkeit gegenüber mechanischen Beanspruchungen – z.B. statischer oder dynamischer Verformung durch Zug, Druck, Biegung, Verschleiß – zu verleihen.

Was ist härter als Eisen?

Stahl, eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung

Einmal gehärtet, wird Stahl sogar härter als Eisen. Seine Haupteigenschaften sind auf seinen Kohlenstoffgehalt zurückzuführen.

Welches Gefüge ist für die Härte des Stahls verantwortlich?

Die Festigkeit des Stahls ist also im entscheidenden Maße durch die lamellare Zementitstruktur bestimmt. Je feinlamellarer das Perlitgefüge, desto höher die Festigkeit. Eine sehr feine lamellare Struktur kann durch eine verstärkte Unterkühlung erzielt werden.

Wie nennt man das typische Härtegefüge?

Das neue Härtegefüge hat auch einen Namen: es wird als Martensit bezeichnet. Pate dieser Gefügebezeichnung ist Martens.

Was ist der härteste Stahl auf der Welt?

Osmium – das härteste Metall nach Brinell.

Wie viel Kohlenstoff braucht man zum Härten?

Um Stahl erfolgreich zu Härten, muss das Werkstück jedoch immer mindestens einen Gehalt von 0,2 % Kohlenstoff aufweisen.

Was erhöht Kohlenstoff bei Stahl?

Legierungselement Kohlenstoff

Zum einen senkt Kohlenstoff als Legierungselement in Eisen den Schmelzpunkt, während er durch Fe3C-Bildung die Härte und Zugfestigkeit erhöht.

Kann man Baustahl Härten?

Grundsätzlich ist das Härten von Baustahl recht schwierig, weil der Kohlenstoffgehalt von Baustählen sehr gering ist (in der Regel weniger als 0,2 %). Das bedeutet, dass sich bei klassischen (und einfachen) Härtverfahren nur sehr wenig Martensit bildet.

Wie tief kann man Einsatzhärten?

Gängige Härtetiefen (CHD) liegen beim Einsatzhärten zwischen ca. 0,3 und 3 mm. Die Prozesstemperatur beim Aufkohlen liegt üblicherweise zwischen 880°C und 950°C.

Welche Vorteile hat das Direkthärten?

Das Direkthärten bietet sich immer dann an, wenn Stähle nicht zur Grobkornbildung neigen und damit eine Einfach- bzw. Doppelhärtung nicht erforderlich ist.

Was ist Direkthärten?

Das Direkthärten ist eine spezielle Verfahrensvariante des Einsatzhärtens. Bei diesem Verfahren wird der Stahl direkt nach dem Aufkohlen aus dem bereits erwärmten Zustand abgeschreckt.

Was passiert bei zu hoher härtetemperatur?

- ungenügende Zähigkeit durch zu hohe Härtetemperatur/zu lange Haltezeit; der Stahl wird überhitzt und es tritt eine Schädigung der Austenitkorngrenzen auf; - Spannungsrisse durch zu schnelles Aufheizen oder Abschrecken (Härteriss);

Was bedeutet Härten bei Stahl?

Härten ist ein Wärmebehandlungsverfahren, das die mechanische Widerstandsfähigkeit von Metallen wie Edelstahl oder Aluminium erhöht, indem es das Gefüge des Werkstoffs verändert. Die Umwandlungshärtung ist das wichtigste Härtungsverfahren für Stahl.

Was ist härter als Stahl?

Graphen besteht aus Graphit und ist 200 Mal härter als Stahl. Es wird aus einer Schicht von Kohlenstoffatomen gewonnen. Diese sind zum Beispiel in der Spitze eines Bleistifts zu finden.

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