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Wo gilt das strenge Niederstwertprinzip?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Simon Wulf  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Das strenge Niederstwertprinzip gilt nur für das Umlaufvermögen. Hier wird immer der niedrigste Wert in der Bilanz angesetzt. Es ist also egal ob diese Wertänderung lang- oder kurzfristig ist. Auch hier hilft dir vielleicht ein Beispiel, um das Thema noch besser zu verstehen.

Wann gilt das strenge Niederstwertprinzip?

Das strenge Niederstwertprinzip betrifft das Umlaufvermögen. Das Prinzip ist auf alle Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens anzuwenden, bei dem die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten den tatsächlichen Wert übersteigen.

Wo gilt Niederstwertprinzip?

Das Niederstwertprinzip wird insbesondere bei der Folgebewertung von Anschaffungs- und Herstellungskosten angewendet. Vermögensgegenstände des Unternehmens werden demnach außerplanmäßig auf den Wert abgeschrieben, zu dem sie am Bilanzstichtag verkauft werden könnten.

Wo gilt Gemildertes Niederstwertprinzip?

Das gemilderte Niederstwertprinzip findet nur Anwendung bei Vermögensgegenständen des Anlagevermögens. Dabei prüft Ihr Unternehmen zunächst, ob es sich um eine dauerhafte oder nur vorübergehende Wertminderung handelt.

Was ist das strenge Niederstwertprinzip?

b) Strenges Niederstwertprinzip: Von drei möglichen Wertansätzen, den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, dem Börsen- oder Marktpreis und dem am Abschlussstichtag beizulegenden Wert ist bei den Vermögensgegenständen des Umlaufvermögens stets der niedrigste Wert anzusetzen.

Niederstwertprinzip – Finanzbuchhaltung ( Rechnungswesen)

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Wann strenges und wann Gemildertes Niederstwertprinzip?

Merk dir am besten, dass es das gemilderte und das strenge Niederstwertprinzip gibt. Das gemilderte bezieht sich immer auf das Anlagevermögen und das strenge immer auf das Umlaufvermögen.

Wo gilt das Höchstwertprinzip?

Das Höchstwertprinzip wird auf der Passivseite der Bilanz angewendet und ist für Verbindlichkeiten und Rückstellungen der reziproke Grundsatz zum Niederstwertprinzip.

Warum Gemildertes Niederstwertprinzip?

Dabei kommen unterschiedliche Ansätze des Niederstwertprinzips zur Anwendung. Ziel beider Ansätze ist es jedoch, den jeweils niedrigeren Wert für die Bewertung heranzuziehen. Dadurch sollen Unternehmen davor geschützt werden, durch zu hohe Wertansätze in Liquiditätsengpässe (ab) zu rutschen.

Wann Niederstwertprinzip und Höchstwertprinzip?

Das Höchstwertprinzip wird aus dem Vorsichtsprinzip abgeleitet und dient der Konkretisierung des Imparitätsprinzips. Während das Niederstwertprinzip die Vermögenswerte bewertet, dient das Höchstwertprinzip der Bewertung der Passivseite.

Wie wird das Niederstwertprinzip bei Finanzanlagen des Anlagevermögens umgesetzt?

a) gemildertes Niederstwertprinzip: Für Gegenstände des Anlagevermögens gilt das gemilderte Niederstwertprinzip, das eine außerordentliche Abschreibung auf den niedrigeren Wert am Bilanzstichtag nur dann fordert, wenn die Wertminderung von Dauer ist. Eine Ausnahme bilden Finanzanlagen.

Was ist der niedrigere beizulegende Wert?

Ist ein Börsen- oder Marktpreis nicht festzustellen, so ist nach § 253 Abs. 4 Satz 2 HGB der "beizulegende Wert" anzusetzen. Dieser Wert ist dem Vermögensgegenstand nach bestmöglicher Schätzung beizulegen; er muss allerdings auch niedriger als die Anschaffungs- oder Herstellungskosten sein.

Wie werden Aktien in der Bilanz bewertet?

Aktien werden dem Umlaufvermögen zugeordnet, wenn sie nicht dazu bestimmt sind, dem Geschäftsbetrieb dauerhaft zu dienen. In allen anderen Fällen sind die Aktien dem Anlagevermögen zuzuordnen. Die Bewertung der Aktien des Umlaufvermögens erfolgt nach dem strengen Niederstwertprinzip.

Was versteht man unter dem imparitätsprinzip?

Das Imparitätsprinzip besagt, dass Verluste bereits dann bilanziert werden müssen, wenn du bloß vermutest, dass es dazu kommen könnte. Verluste müssen also antizipiert werden, das heißt sie müssen vorweggenommen und somit frühzeitig in die Bilanz übernommen werden. Gewinne hingegen dürfen nicht antizipiert werden.

Sind Aktien Anlagevermögen oder Umlaufvermögen?

Aktien können demnach einem Unternehmen spekulativen Zwecken dienen (Umlaufvermögen); sie können aber auch dazu dienen, zu einem anderen Unternehmen eine dauerhafte Beziehung herzustellen (Anlagevermögen).

Kann Umlaufvermögen abgeschrieben werden?

Das Umlaufvermögen unterliegt im Gegensatz zum Anlagevermögen keiner planmäßigen Abschreibung. Allerdings können außerplanmäßige Abschreibungen notwendig werden.

Wie wird das Anlagevermögen bewertet?

Bewertung von Anlagevermögen

Nicht abnutzbares Anlagevermögen wird zu den Anschaffungskosten bewertet. Wird Anlagevermögen zeitlich begrenzt genutzt, besteht der Bilanzwert aus den fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Die Gesamtheit dieser Werte bildet das Bruttosachanlagevermögen.

Wann wird das Höchstwertprinzip angewendet?

Bei Schuldwerten wird das Höchstwertprinzip angewendet. So wird wenn mehrere Werte zur Auswahl stehen, der höchste Wert in der Bilanz ausgewiesen. Die Schulden mit dem höchsten Rückzahlungswert werden, aufgrund der möglichen überhöhten Gewinnausschüttung herangezogen.

Warum Höchstwertprinzip?

Warum ist das Höchstwertprinzip wichtig? Beim Höchstwertprinzip geht es um die Frage, mit welchen Werten die Schulden eines Unternehmens in der Bilanz ausgewiesen werden. Dabei ist grundsätzlich der höhere Wert zu wählen, sofern mehrere Werte zur Verfügung stehen.

Was versteht man unter dem Höchstwertprinzip?

Das Höchstwertprinzip besagt, dass von zwei oder mehreren grundsätzlich möglichen Wertansätzen für eine Verbindlichkeit bei Fehlen einer gesetzlichen Regelung der höhere gewählt werden muss.

Was versteht man unter dem Vorsichtsprinzip?

Das Vorsichtsprinzip dient so dem Gläubigerschutz, dem Fortbestand des Unternehmens und der Kapitalerhaltung. Der Gedanke dahinter ist, dass die Lage eines Unternehmens nicht besser dargestellt wird, als sie in Wirklichkeit ist. Risiken können dadurch frühzeitig erkannt werden.

Wann muss außerplanmäßig abgeschrieben werden?

Die außerplanmäßige Abschreibung erfolgt dann, wenn du eine außergewöhnliche Wertminderung bei abnutzbaren Anlagegütern berücksichtigen musst. Dies gilt ebenso für nicht abnutzbare Anlagegüter. Das heißt, die außergewöhnliche Abschreibung gilt für das gesamte Anlagevermögen.

Wie werden Anlage und Umlaufvermögen bewertet?

Die handelsrechtliche Bewertung von Vermögensgegenständen des Anlage- und Umlaufvermögens richtet sich nach den allgemeinen Bewertungsgrundsätzen. Die Wertobergrenze wird durch die Anschaffungskosten oder Herstellungskosten bestimmt (§ 253 I 1 HGB).

Was ist der Zugangswert?

Als Zugangswerte fungieren bei von Dritten erworbenen Vermögensgegenständen die Anschaffungskosten, im Fall eines originären Erwerbs die Herstellungskosten. Sie bilden jeweils den Ausgangspunkt und die Obergrenze der Bewertung.

Was stellt die Bilanz gegenüber?

Die Bilanz ist die Gegenüberstellung der Vermögensgegenstände und der Kapitalgegenstände eines Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag. Neben der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ist die Bilanz Hauptbestandteil eines Jahresabschlusses.

Was ist das Prinzip der Einzelbewertung?

Grundsatz der Einzelbewertung - Definition

Grundsatz (Grundsatz ordnungsmäßiger Bilanzierung (GoBil)), der besagt, dass im Rahmen der Erstellung des Jahresabschlusses jeder Vermögensgegenstand und jede Schuld einzeln zu bewerten ist (§ 252 I 3 HGB und § 240 I HGB).