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Wie werden Einnahmen aus Photovoltaik versteuert?

Gefragt von: Frau Dr. Kathrin Eder  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Wenn Sie Solarstrom aus Ihrer privaten Photovoltaikanlage ins öffentliche Netz einspeisen und damit eine "Gewinnerzielungsabsicht" verfolgen, sind diese Einkünfte steuerpflichtig. In der Regel stuft die Finanzverwaltung eine solche PV-Anlage jedoch als "Liebhaberei" ein, so dass die Steuerpflicht entfällt.

Wie muss ich eine Photovoltaikanlage versteuern?

Das Wichtigste in Kürze. Wenn Du eine Photovoltaikanlage betreibst und den Strom mit Gewinn verkaufst, bist Du Unternehmer und damit steuerpflichtig. Hat Deine PV-Anlage nur maximal 10 Kilowatt Leistung und nutzt Du Deinen Solarstrom privat, kannst Du Dir aussuchen, ob Du Einkommensteuer auf Deinen Gewinn zahlst.

Wie hoch ist die Einkommensteuer bei Photovoltaik?

Daher müssen Sie sowohl Ihre Einnahmen durch die Einspeisung von Strom (Einspeisevergütung), als auch die Menge an selbst verbrauchtem Solarstrom mit 19% Umsatzsteuer versteuern. Ihr Vorteil: als Unternehmer erhalten Sie die beim Kauf der Photovoltaikanlage gezahlte Umsatzsteuer zurück.

Wie wird selbst erzeugter Strom versteuert?

Neben den Anschaffungskosten ist auch der erzeugte Strom einer netzgekoppelten PV-Anlage grundsätzlich mit 19 Prozent umsatzsteuerpflichtig (siehe u. a. BMF-Schreiben vom 01.04.2009 zum Direktverbrauch).

Wann lohnt sich die Kleinunternehmerregelung bei Photovoltaik?

Wann greift die Kleinunternehmerregelung bei Photovoltaik? Die Kleinunternehmerregelung (§19 UstG) ist eine steuerliche Erleichterung, wenn Sie geringe Umsätze erzielen. Ihr Vorjahresumsatz darf bei maximal 22.000 Euro brutto liegen und im laufenden Kalenderjahr 50.000 Euro Umsatz nicht überschreiten.

Steuer-CHAOS bei Photovoltaik-Anlagen endlich gelöst!? Diese Änderungen musst du kennen…

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Ist Eigenverbrauch steuerpflichtig?

Wird Strom der Photovoltaikanlage selbst verbraucht, ist das im Sinne der OFD ein "unternehmensfremder Zweck". Der Eigenverbrauch wird daher als "unentgeltliche Wertabgabe" betrachtet und muss dementsprechend versteuert werden.

Kann man eine PV-Anlage ganz ohne das Finanzamt betreiben?

Das Betreiben einer privaten PV-Anlage ohne Anmeldung beim Finanzamt ist jedoch nur möglich, wenn du den erzeugten Strom deiner PV-Anlage ausschließlich selbst nutzt und überschüssigen Strom nie ins öffentliche Netz einspeist.

Wie wird der Eigenverbrauch besteuert?

Den Netto-Preis verrechnen Sie mit Ihrem Eigenverbrauch. Auf diesen Wert Ihres eigenen Stroms berechnen Sie 19 % Umsatzsteuer. Von diesem Betrag, den Sie in der Umsatzsteuererklärung angeben müssen, können Sie die Vorsteuer abziehen. Der Rest ist die Umsatzsteuer, die das Finanzamt einzieht.

Was ändert sich 2022 bei Photovoltaik?

Im Jahr 2022 fallen Photovoltaikanlagen, die 2001 als eine der ersten ans Netz gingen, aus der Förderung. Betreiber bekommen keine Einspeisevergütung mehr und sollten prüfen, ob sich die Volleinspeisung weiterhin lohnt. Wer nicht handelt, erhält weitere sieben Jahre eine Vergütung in Höhe des Jahresmarktwerts Solar.

Wie viel kW Photovoltaik steuerfrei?

Besonderheit für PV-Anlagen unter 10 kWp

Kleine PV-Anlagen unter 10 kW Leistung sparen Steuern: Sie sind seit 2020 von der Gewerbesteuer befreit. Damit ist die Photovoltaik hier steuerfrei. Diese Regelung laut § 3 GewStG gilt rückwirkend bis 2019. In diesem Zusammenhang entfällt auch eine Gewerbeanmeldung.

Wann muss ich Eigenverbrauch bei Photovoltaikanlagen versteuern?

Für Anlagen bis zu einer Leistung von 10 Kilowatt besteht in der Regel seit 2020 keine Steuerpflicht mehr. Verbraucher können sich hier von der Steuer befreien lassen, wenn sie nachweisen können, dass weniger als 10 Prozent des Stromes ins Netz eingespeist wird.

Wann muss eine Photovoltaikanlage dem Finanzamt gemeldet werden?

Photovoltaik-Anlagen müssen nur beim Finanzamt gemeldet werden, wenn Strom an Dritte verkauft wird, zum Beispiel durch Einspeisung ins Netz, und wenn dabei entweder ein Gewinn erzielt wird oder der Betreiber umsatzsteuerpflichtig ist.

Was sich 2021 für Photovoltaik Betreiber Steuerlich ändert?

Nach einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums von Anfang Juni 2021 werden Betreiber solcher Anlagen auf Antrag von der Steuerpflicht befreit. Dann müssen sie Einnahmen aus der Anlage nicht mehr versteuern, können aber auch keine Abschreibungen oder sonstige Kosten steuersparend geltend machen.

Was bedeutet Kleinunternehmerregelung bei Photovoltaik?

Der Betreiber einer Photovoltaikanlage kann sich beim Finanzamt als Kleinunternehmer registrieren lassen. Die Voraussetzungen dafür: bei Betriebseröffnung wird der Gesamtumsatz der Photovoltaik für das Gründungsjahr kleiner als 17.500€ geschätzt und im Folgejahr wird der Umsatz kleiner als 50.000€ geschätzt.

Ist eine PV-Anlage noch rentabel?

Das Wichtigste in Kürze: Photovoltaik-Anlagen sind eine lohnende Investition, wenn möglichst viel vom selbst erzeugten Strom auch selbst genutzt wird. Das neue EEG 2023 macht auch Anlagen mit vollständiger Einspeisung wirtschaftlich attraktiv. Solarstrom-Anlagen können Sie kaufen oder mieten.

Hat Photovoltaik noch Zukunft?

Nur bei jährlichen Wachstumsraten von über 30 % kann die Photovoltaik bis zum Jahr 2025 Anteile im zweistelligen Prozentbereich bei der weltweiten Stromerzeugung erreichen und damit einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Wie schnell rentiert sich Photovoltaik?

Doch, Photovoltaik lohnt sich! Dabei gilt: Je höher der Eigenverbrauch, desto lohnenswerte die Solaranlage. Kleinere Anlagen mit 20% Eigenverbrauchsanteil können Renditen von etwa 5% Prozent erzielen. Bei höherem Stromverbrauch sind Renditen bis zu 10% möglich.

Wie berechne ich die Umsatzsteuer für Photovoltaik Eigenverbrauch?

Werden beispielsweise 1.500 Kilowattstunden aus einer Photovoltaik-Anlage im Privathaushalt verbraucht (und der Überschuss ins Netz eingespeist und vergütet), sieht die Rechnung wie folgt aus: 1.500 Kilowattstunden x 0,2353 Euro = 352,95 Euro (Bemessungsgrundlage ohne Umsatzsteuer)

Ist Nulleinspeisung erlaubt?

Anlagen können als Nulleinspeise-Anlage betrieben werden, auch wenn eine Einspeisung nicht möglich oder erwünscht ist, solange die erzeugte Energie zu 100 % selbst verbraucht wird.

Was bedeutet die 70 Regelung bei Photovoltaik?

Die 70%-Regelung, auch Wirkleistungsbegrenzung genannt, galt nur für kleinere Anlagen mit einer Leistung von weniger als 30, später 25 kWp. Hierbei wird die Einspeisung ins öffentliche Netz pauschal bei 70 % der Nennleistung der PV-Anlage unterbrochen.

Wann fällt die 10 kWp Grenze?

Für die Befreiung von der EEG-Umlage greift die 10-kWp-Grenze heute nicht mehr. Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes von 2021 wurde die zuvor magische 10-kWp-Grenze auf 30 kWp hochgesetzt. Außerdem entfällt die EEG-Umlage ab 1. Juli 2022 generell. Diese Entlastung genießen alle Stromkunden.

Wie hoch ist die Einspeisevergütung für Solarstrom 2022?

Die aktuelle Einspeisevergütung 2022 für Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 1-10 kWp beträgt im Juli 2022 6,23 Cent pro kWh. Die überwiegende Mehrheit der auf privaten Einfamilienhäusern installierten Photovoltaikanlagen fällt in diese Kategorie.

Welche PV-Anlage muss nicht angemeldet werden?

In welchen Fällen lässt sich eine PV-Anlage ohne Anmeldung betreiben? Die Verpflichtung zur Registrierung der Anlage entfällt nur, wenn diese nicht an das allgemeine Versorgungsnetz angeschlossen ist. Dies trifft jedoch lediglich auf sogenannte Inselanlagen zu.

Warum nicht mehr als 10 kWp?

Die 10-kWp-Grenze kann daher relevant für die Entscheidung der Größe einer PV-Anlage sein. Für die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage spielt die Höhe der Einspeisevergütung heute keine große Rolle mehr. Es geht vielmehr darum, die eigenen Stromkosten mit günstigem Solarstrom zu reduzieren.

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