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Wie lange müssen Patientenakten von Verstorbenen aufbewahrt werden?

Gefragt von: Frau Prof. Frieda Raab B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Generell hat der Arzt die Patientenakte für die Dauer von zehn Jahren nach Abschluss der letzten Behandlung aufzubewahren (§ 630f Abs. 3 BGB). Wenn auch nach dem Ablauf der 10 Jahre noch eine Patientenakte vorhanden ist, darf aber die Einsicht in diese Akte nicht verweigert werden.

Wie lange werden Krankenakten von Verstorbenen aufbewahrt?

Was passiert eigentlich mit der Patientenkartei nach dem Tod des Arztes? Der Behandlungsvertrag verpflichtet den Arzt für 10 Jahre zur Aufbewahrung seiner Behandlungsdokumentation, § 630f Abs. 3 BGB. Der Patient kann auch nach dem Abschluss der Behandlung noch Einsicht in diese Verlangen, § 630g BGB.

Wer bekommt Akteneinsicht nach dem Tod eines Patienten?

Verstirbt ein Patient, können dessen Erben und nächste Angehörige Einsicht in die Patientenakte verlangen (§ 630 g Abs. 3 BGB). Dieses Einsichtsrecht kann aber mit der ärztlichen Schweigepflicht kollidieren, die über den Tod des Patienten hinaus Wirkung entfaltet (§ 203 Abs. 5 StGB).

Wann müssen Krankenakten vernichtet werden?

Die Aufbewahrungsfrist der ärztlichen Dokumentation ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Dazu heißt es in § 630f BGB, dass der Arzt die Patientenakte für die Dauer von zehn Jahren nach Abschluss der Behandlung aufzubewahren hat, soweit nicht nach anderen Vorschriften andere Aufbewahrungsfristen gelten.

Wie lange müssen patientenunterlagen aufbewahrt werden?

Laut Gesetz müssen Patientenunterlagen 10 Jahre lang aufbewahrt werden. Die rechtliche Grundlage sind die Musterberufsordnung für Ärzte (MBO-Ärzte) § 10 Absatz 3 und das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) § 630f Absatz 3. Es gibt aber eine Reihe von Ausnahmen mit kürzeren und längeren Fristen.

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Welche Akten müssen 30 Jahre aufbewahrt werden?

Folgende Unterlagen sollten rund 30 Jahre aufbewahrt werden: Urteile. Mahnbescheide. Prozessakten.

Was passiert mit alten Patientenakten?

Was passiert mit meiner Patientenakte nach den zehn Jahren Aufbewahrung? Nach zehn Jahren kann der Arzt grundsätzlich selbst entscheiden, was mit den Akten passiert. Entweder werden sie ordnungsgemäß entsorgt oder sie können den Patienten ausgehändigt werden, soweit die Akten keine Daten Dritter enthalten.

Wie müssen Patientenakten entsorgt werden?

Nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist werden Patientendaten – sowohl Akten als auch Datenträger (z.B. Festplatte, CD, DVD und Röntgenfilme) – an zertifizierte Entsorger zur Verwertung nach Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) sowie Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) übergeben.

Wie lange muss ich Kontoauszüge aufheben?

Privatpersonen sind in der Regel gesetzlich nicht verpflichtet, Kontoauszüge überhaupt aufzubewahren. Dennoch ist es ratsam, dies einige Jahre lang zu tun. Ein guter Anhaltspunkt ist die Verjährungsfrist von drei Jahren, die für die meisten Alltagsgeschäfte gilt.

Wie lange muss ein Krankenhaus Befunde aufbewahren?

Für Patientenakten im Krankenhaus lautet die Empfehlung der Ärztekammer zum Beispiel, die Krankenunterlagen 30 Jahre aufzubewahren, Letzteres wohl auch im Hinblick auf den Ablauf der längsten Verjährungsfrist im Schadensersatzrecht nach 30 Jahren (§ 852 Abs. 1, 2. Alt. BGB).

Was kostet eine Kopie der Patientenakte?

Muss ich die Kopien bezahlen? Nach der Regelung im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) müssen Sie die Kopien bezahlen. Die Kosten pro Seite dürfen bei maximal 50 Cent für die ersten 50 Seiten und 15 Cent für jede weitere Seite liegen.

Wer darf den Totenschein sehen?

Erben und nahe Angehörige

Im Hinblick auf die Erben und nahen Angehörigen besteht seit Inkrafttreten des Patientenrechtegesetzes zum 26.2.2013 eine ausdrückliche Regelung in § 630g Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Danach muss ihnen der Arzt Einsicht in die vollständige Patientenakte gewähren.

Wer darf Todesursache erfahren?

Ist die Todesursache nicht natürlich oder unklar, wird der hausärztliche Dienst die zuständigen Behörden benachrichtigen. Kann man selbst erkennen, dass die Todesursache nicht natürlich ist (eindeutige Selbsttötung, ein kriminelles Delikt), so ist die Polizei zu benachrichtigen.

Welche Dokumente müssen nach dem Tod aufgehoben werden?

Das Wichtigste in Kürze. Für immer. Ausweise, Pässe, Heirats- und Scheidungsurkunden, Altersvorsorge, Sozialversicherungsausweis, Testament und Erbschein. All das gehört zu den Dokumenten, die sie ein Leben lang oder noch länger aufbewahren sollten.

Wie lange müssen Karteikarten von Verstorbenen aufbewahrt werden?

Die 10-jährige Aufbewahrungspflicht gilt auch für bereits verstorbene Patienten. Hier ist keine längere Aufbewahrung vonnöten, da nicht davon auszugehen ist, dass die Rechtsnachfolger und Erben nach so langer Zeit noch Ansprüche geltend machen.

Wer bezahlt den Arzt der den Tod feststellt?

Die Leichenschau (verbunden mit dem Ausstellen der Todesbescheinigung) ist kostenpflichtig und keine Leistung der Krankenkasse. Sie muss von den Angehörigen bezahlt werden. Der Arzt erstellt eine Privatrechnung nach der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).

Kann man alte Kontoauszüge wegwerfen?

Kann man alte Kontoauszüge wegwerfen? Alte Kontoauszüge aus dem Kontoauszugdrucker sollten im Restmüll entsorgt werden. Handelt es sich um Ausdrucke aus dem Online-Banking auf Papier, können Sie diese ins Altpapier geben.

Was muss man 10 Jahre aufbewahren?

Eine Aufbewahrungsfrist von 10 Jahren gilt für folgende Dokumente: Bücher und Aufzeichnungen, Jahresabschlüsse, Inventare, Eröffnungsbilanz, Lageberichte, Organisationsunterlagen und Arbeitsanweisungen.

Wie lange muss ich meine Gehaltsabrechnungen aufheben?

Lohnsteuerbetreffende Dokumente, wie z.B. Gehaltsabrechnungen sind mit einer Aufbewahrungsfrist von 6 Jahren vorzuhalten. Hierunter fallen Verdienstabrechnungen sowie abgerufene elektronische Lohnsteuerabzugsmerkmale.

Wo werden Krankenakten aufbewahrt?

Die Aufbewahrungsfristen solcher Informationen sind gesetzlich geregelt: Krankenunterlagen müssen zehn Jahre nach Abschluss der Behandlung im Archiv aufbewahrt werden, Aufzeichnungen über Röntgenbehandlungen sogar für 30 Jahre . Nach Ablauf dieser Fristen kann eine Arztpraxis die Dokumente vernichten.

Wie werden wichtige Dokumente entsorgt?

Typischer Datenmüll
  • Verträge.
  • Versicherungspolicen.
  • Kontoauszüge.
  • Zeugnisse.
  • Belege und Quittungen.
  • Tickets.
  • Rechnungen.
  • Jahresabschlüsse.

Wo wird Datenmüll entsorgt?

Vertrauliche Unterlagen sollten geschreddert (oder zumindest gut zerrissen) im Altpapier oder im Restmüll entsorgt werden. Bei sehr sensiblen Dokumenten empfiehlt sich die Entsorgung der einen Hälfte im Altpapier und der anderen im Restmüll.

Wem gehören die patientenunterlagen?

Nach § 10 Abs. 2 BOÄK hat der Arzt dem Patienten auf dessen Verlangen grundsätzlich in die ihn betreffenden Krankenunterlagen Einsicht zu gewähren bzw. Kopien der Unterlagen gegen Erstattung der Kosten herauszugeben.

Kann ich eine Kopie meiner Patientenakte verlangen?

Einsicht in die Patientenakte

§ 630g BGB gewährt einen Anspruch auf Einsichtnahme in die Patientenakte. Zudem kann der Patient elektronische Abschriften verlangen. Soweit sich die Entscheidung auf § 630g BGB stützt, erfolgt die Auskunft entgeltlich. § 630g BGB gewährt keinen Anspruch auf ein bestimmtes Format.

Wo bekomme ich meine komplette Krankenakte?

Seit Januar 2021 bieten Krankenkassen die elektronische Patientenakte (ePA) an. Dabei stellen sie den Versicherten eine App zur Verfügung, mit der sie Zugang zur elektronischen Krankenakte erhalten. Mit der elektronischen Patientenakte ist es möglich, Gesundheitsdaten digital einzusehen.

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