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Wie kann ich mich mit meinen Gläubigern einigen?

Gefragt von: Ulrike König  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Damit Sie sich außergerichtlich mit Ihren Gläubigern einigen können, kann ich Ihnen als Fachanwalt für Insolvenzrecht folgende Tipps nahelegen:
  1. Gläubiger über die finanzielle Situation aufklären.
  2. Möglichst eine Einmalzahlung anbieten.
  3. Kündigung von Kredite mittels Zahlungseinstellung.
  4. Vergleichsangebot einhalten.

Wie kann man mit Gläubigern verhandeln?

Sachliche und transparente Verhandlungsstrategie. Die Verhandlungsstrategie gegenüber Ihren Gläubigern sollte generell sehr sachlich sein und offen erscheinen. Stellen Sie sich als redlichen Schuldner dar, der sich wirklich bemüht, einen Teil seiner Schulden zurück an seine Gläubiger zu führen.

Wie viel sollte man bei einem Vergleich anbieten?

Als Quote beim Vergleich werden mindestens 8 Prozent der bestehenden Schulden als Quote angeboten. Je höher die angebotene prozentuale Quote ist, desto höher sind die Vergleichschancen. 15 Prozent der Schulden anzubieten, führt bereits recht häufig zum Erfolg.

Wie kann ich einen Vergleich schriftlich an den Gläubiger formulieren?

[Beschreiben Sie, warum Sie die Schulden angehäuft haben und warum es Ihnen nicht möglich ist, diese in naher Zukunft vollständig zu tilgen.] Ich werde die Vergleichssumme in Höhe von XX Euro ab dem [Datum] jeweils zum ersten des Monats in Raten abzahlen.

Wann kann man einen Vergleich machen?

Der außergerichtliche Vergleich ist eine Möglichkeit, sich von Schulden zu befreien, ohne dass ein Gericht eingreifen muss. Er wird notwendig, wenn man seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, also überschuldet und zahlungsunfähig ist.

Andreas Popp: Strategie zur Vermeidung einer Privatinsolvenz durch Schuldenvergleich

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Wie macht man einen Vergleich bei Schulden?

Der außergerichtliche Vergleich bietet eine Entschuldung durch Einigung mit Ihren Gläubigern zur teilweisen Rückzahlung der Schulden – dann wird kein Insolvenzverfahren mehr gebraucht. Dies beinhaltet sowohl die Möglichkeit einer Einmalzahlung, als auch einer Ratenzahlung (meist auf 3 oder 5 Jahre angelegt).

Was ist besser Privatinsolvenz oder Vergleich?

Ein Vergleich mit den Gläubigern hat einige erhebliche Vorteile gegenüber einer Insolvenz. Aus diesem Grund gilt es zu prüfen, über einen Gläubigervergleich, ob eine Einigung mit diesen Aussicht auf Erfolg hat. Die Schulden lassen sich reduzieren und ein Insolvenzverfahren wird vermieden.

Wie lange dauert ein Schuldenvergleich?

In der Regel dauert ein außergerichtlicher Schuldenvergleich nicht länger als 4-8 Wochen, anstatt wie bei einem Insolvenzverfahren bis zu 6 Jahren.

Kann man mit dem Inkasso verhandeln?

Viele Inkasso-Unternehmen und Anwälte sind aber durchaus bereit, sich auf eine Ratenzahlung einzulassen. Am besten, Sie rufen beim Inkasso-Unternehmen an und verhandeln. Sollte das Inkasso-Büro eine Ratenzahlung ablehnen oder Sie sich auch eine Ratenzahlung nicht leisten können, ist das - leider - Ihr Problem.

Was ist eine außergerichtliche Einigung?

Beim außergerichtlichen Vergleich handelt es sich um eine gütliche Einigung zwischen Schuldner und Gläubigern. Statt die volle Forderungssumme zu zahlen, bieten Sie Ihren Gläubigern beispielsweise an, zeitnah einen Teil der Summe zu begleichen – als Einmalzahlung oder in Raten.

Wie hoch muss ein Vergleich sein?

Wie viel Prozent muss ich ihnen anbieten? Ein gutes Vergleichsangebot sind 30 Prozent der offenen Forderungen. Letztendlich sind aber Schuldenhöhe und die Anzahl der Gläubiger ausschlaggebend dafür, was Sie zur Tilgung Ihrer Schulden als Vergleich anbieten können.

Kann man sich außergerichtlich einigen?

Beim außergerichtlichen Einigungsversuch geht es darum, dass sich Schuldner und Gläubiger auf eine für beide tragbare Summe einigen, die der Schuldner entweder als einmalige Zahlung oder als Ratenzahlung an den Gläubiger in einem bestimmten Zeitraum zurückzahlt.

Was ist ein Schuldenvergleich?

Und was ist ein Schuldenvergleich? Er bezeichnet eine Einigung zwischen einem Schuldner und einem Gläubiger. Jeder Verbraucher kann bei Schulden einen Vergleich vorschlagen, während es dem Gläubiger offen steht, ob er in Vergleichsverhandlungen eintreten möchte.

Was ist eine vergleichszahlung?

Vergleichszahlungen. Häufig werden Meinungsverschiedenheiten zwischen DienstgeberIn und DienstnehmerIn durch einen Vergleich aus der Welt geschafft. Demzufolge werden in einem Vertrag unter beidseitigem Einverständnis strittige Rechte festgelegt.

Wie schließt man einen Vergleich?

Mit der Einigung über die Rechtsfolge und dass der Streit beziehungsweise die Ungewissheit beigelegt sein sollen, wird der Vergleich geschlossen.

Was passiert bei einer schuldenregulierung?

Im Schuldenregulierungsverfahren versuchen Schuldner und Gläubiger sich zu einigen. Schuldenregulierung – Wenn dieses Wort fällt, sind Schuldner meist nicht mehr in der Lage, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Die Rechnungen bleiben unbezahlt.

Kann durch Inkasso das Konto gesperrt werden?

Eine Sperrung des Kontos erfolgt nicht mehr, der Schuldner kann weiterhin über sein Guthaben verfügen. Auch eine gerichtliche Überprüfung entfällt. Sofern der Schuldner Anspruch auf höhere Pfändungsfreigrenzen hat (z.B. Familie mit Kindern), so muss er das durch entsprechende Belege nachweisen.

Was passiert wenn man Inkasso ignoriert?

Schuldet der Betroffene dem Gläubiger das Geld tatsächlich, muss er zahlen. Hat der Empfänger eine Rechnung nicht rechtzeitig bezahlt oder auf eine Mahnung nicht reagiert, ist er im Zahlungsverzug. Dann können auch Inkassogebühren als sogenannter Verzugsschaden von ihm verlangt werden.

Kann eine inkassofirma Gehalt pfänden?

Inkassoschreiben – so gehen Sie vor

Wird die Forderung nicht bezahlt, kann das Inkassoinstitut nichts machen – außer immer wüstere Drohbriefe schreiben. Es kann insbesondere keinen Gerichtsvollzieher in Marsch setzen, keine Pfändung veranlassen oder Sie ins Gefängnis bringen.

Was passiert wenn ein Vergleich abgelehnt wird?

Ein Vergleich wird häufig von Seiten des Gerichts vorgeschlagen. Diesen Vergleich abzulehnen bedeutet dann, dass im weiteren Verlauf ein richterliches Urteil gefällt wird. Wenn Sie also keinen Vergleich wünschen, müssen Sie sich auch nicht darauf einlassen.

Was kostet ein außergerichtlicher Vergleich?

Für einen Vergleich erhält der Anwalt eine zusätzliche Gebühr von 1,5 bei außergerichtlichem Vergleich oder 1,0 bei einem gerichtlichen Vergleich. Gleichzeitig ermäßigen sich die Gerichtsgebühren vor dem Zivilgericht auf 1/3 der für das Urteil anfallenden Gebühren.

Wer trägt die Kosten bei einem außergerichtlichen Vergleich?

Bei Abschluss eines außergerichtlichen Vergleichs ist darauf zu achten, dass deutlich gemacht wird, welche Regelung für die Vergleichskosten gelten soll. Unterbleibt dies (irrtümlich), trägt jede Partei die ihr entstandenen Vergleichskosten selbst, § 98 S. 1 ZPO.

Wann ist ein Vergleich hinfällig?

Für den Fall, dass der Schuldner den Teilzahlungsplan nicht einhält, wird die gesamte Schuld sofort zur Zahlung fällig (z.B. „Wenn der Beklagte mit einer Monatsrate mehr als 10 Tage in Verzug gerät, wird der Vergleich hinfällig und die gesamte Schuld wird sofort fällig.

Wie läuft ein gerichtlicher Vergleich ab?

Der Vergleich wird vor einem deutschen Gericht geschlossen. Ein gerichtliches Verfahren ist anhängig, das beendet werden soll. Der Vergleich wird zwischen den Parteien des Rechtsstreits geschlossen. Der Vergleich muss nach § 160 ZPO protokolliert werden.

Kann man einen Vergleich ablehnen?

Bei einem gerichtlichen Vergleich gibt es keine Rechtsmittel. Der Rechtsstreit wird ja einvernehmlich unter Mitwirkung des Gerichtes ganz oder teilweise beigelegt. Deshalb ist ein Rechtmittel gegen einen Vergleich systematisch nicht angebracht.

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