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Wer waren die Zwangsarbeiter im 2 Weltkrieg?

Gefragt von: Frau Prof. Larissa Walter B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 15. Juli 2023
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Arbeit, die mit nicht-wirtschaftlichem Zwang und unter Androhung von Strafe verlangt wird. Unter Zwangsarbeit im Nationalsozialismus versteht man insbesondere die Verschleppung und Ausbeutung von über 13 Millionen ausländischen KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und zivilen Arbeitskräften in Deutschland.

Welche Menschen wurden zur Zwangsarbeit eingesetzt?

Mit steigender Radikalisierung wurde Zwangsarbeit zur physischen Vernichtung eingesetzt: vor allem KZ-Häftlinge, darunter viele Juden:Jüdinnen, Sinti:ze und Rom:nja sowie sowjetische Kriegsgefangene und Zivilarbeiter:innen (als „Ostarbeiter:innen“ bezeichnet), starben am häufigsten beim Arbeitseinsatz.

Wer musste Zwangsarbeit leisten?

Der Krieg hätte nicht so lange geführt werden können ohne die zwölf Millionen Menschen aus fast ganz Europa, die für das Dritte Reich Zwangsarbeit geleistet haben: ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge, Häftlinge aus Gestapo- und "Arbeitserziehungslagern", Juden, Sinti und Roma.

Woher kamen die Zwangsarbeiter?

Die meisten Zwangsarbeiter kamen aus Polen und der damaligen Sowjetunion, Männer, Soldaten und Zivilisten, Frauen, Kinder. Sie mussten schuften, damit der großdeutsche Wahnsinn weitergehen konnte.

Wer profitierte von der Zwangsarbeit?

Organisatorisch zuständig für die Rekrutierung und Verteilung von Zwangsarbeitern in Deutschland und den besetzten Gebieten waren Arbeitsverwaltung, Schutzstaffel (SS), Wehrmacht und zivile Besatzungsbehörden. Von der Zwangsarbeit profitierten Reichsbehörden sowie öffentliche und private Unternehmen gleichermaßen.

ZDF Doku - Die Geschichte der NS Zwangsarbeiter 2/3 Vernichtung

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Wer waren die Zwangsarbeiter?

Unter Zwangsarbeit im Nationalsozialismus versteht man insbesondere die Verschleppung und Ausbeutung von über 13 Millionen ausländischen KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und zivilen Arbeitskräften in Deutschland.

Wer wurde Zwangsarbeiter?

Die Zwangsarbeiter wurden als Fremdarbeiter oder, sofern sie aus der Sowjetunion (meist Ukraine oder Russland) stammten, als Ostarbeiter bezeichnet. Unter den Zwangsarbeitern waren auch Jugendliche oder Kinder, die häufig ihren Eltern entrissen oder verschleppt wurden.

Was ist der Unterschied zwischen Sklaverei und Zwangsarbeit?

Menschenhandel oder Zwang zur Arbeit sind verboten, doch sie gehören längst nicht der Vergangenheit an. Zwangsprostitution, Kinderarbeit und Schuldknechtschaft sind Formen moderner Sklaverei.

Wie wurden Zwangsarbeiter entschädigt?

Zwischen 2001 und 2007 erhielten die Überlebenden eine einmalige Zahlung zwischen 500 und 7.700 Euro. Kriegsgefangene sowie westeuropäische zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter blieben von der Entschädigung ausgeschlossen.

Was ist mit den Zwangsarbeitern nach dem Krieg passiert?

Nach ihrer Befreiung lebten die nach Deutschland deportierten Zwangsarbeiter zunächst als "Repatrianten" oder "Displaced Persons" in Lagern und warteten auf ihre Repatriierung in ihre Heimatstaaten oder die Emigration ins westliche Ausland.

Wie kamen Zwangsarbeiter nach Deutschland?

Allein aus der Sowjetunion verschleppten die deutschen Arbeitsverwaltungen mit Unterstützung der Wehrmacht innerhalb von 2 ½ Jahren 2,5 Millionen zumeist junge Männer und Frauen zur Zwangsarbeit ins Reichsgebiet, also durchschnittlich mehr als 80.000 Menschen pro Monat.

Wann gab es Zwangsarbeit?

Die nationalsozialistische Zwangsarbeit

Über 12 Millionen Menschen leisteten im Verlauf des Zweiten Weltkriegs in Deutschland Zwangsarbeit. Allein im Sommer 1944 arbeiteten neben sechs Millionen zivilen Arbeitskräften auch zwei Millionen Kriegsgefangene und über eine halbe Million KZ-Häftlinge im Deutschen Reich.

Was ist Zwangsarbeit einfach erklärt?

Als Zwangsarbeit werden Tätigkeiten bezeichnet, zu denen Menschen unter Androhung einer Strafe oder eines sonstigen empfindlichen Übels gegen ihren Willen gezwungen werden. Sie ist – mit verschwimmenden Übergängen – die schärfste Form der „Arbeitspflicht“.

Wie viele Menschen leiden unter Zwangsarbeit?

Weltweit sind fast 21 Millionen Menschen von Zwangsarbeit betroffen, zeigt eine neue Untersuchung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

Wann wurde die Zwangsarbeit abgeschafft?

Vor 65 Jahren, am 1. Oktober 1946, erging das Urteil, u. a. gegen Fritz Sauckel und Albert Speer. In den Jahrzehnten danach wurde die Zwangsarbeit dagegen als übliche Kriegserscheinung und "Fremdarbeit“ bagatellisiert. Erst in den 1990er Jahren wurde der Begriff Sklavenarbeit wieder verwendet.

Wie viele Deutsche starben nach 1945?

Über 15 Millionen Deutsche, neuere Schätzungen gehen von fast 17 Millionen aus, verloren nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat, ca. 2 Millionen dabei auch ihr Leben. Zwischen 1948 und 1950 lebten knapp 4,5 Millionen von ihnen in der DDR (1948) und etwa 8 Millionen in der BRD (1950).

Wie lange muss Deutschland noch Reparationszahlungen leisten?

Die Reparationen endeten nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953.

Hat Deutschland Sklaverei betrieben?

Laut Toch gab es bis zum 10. Jahrhundert keinen professionellen Sklavenhandel in Deutschland, allenfalls den „Erwerb meist slawischer Sklaven als Dienstboten für den Hausgebrauch“.

In welchen Ländern gibt es Zwangsarbeit?

Dabei haben wir es bei Zwangsarbeit grundsätzlich mit einem globalen Phänomen zu tun: Knapp 21 Millionen Menschen sind nach Erhebungen der ILO davon betroffen. Zwar befinden sich die meisten von ihnen im asiatisch-pazifischen Raum (11,7 Millionen Menschen), in Afrika (3,7 Millionen) und Lateinamerika (1,8 Millionen).

In welchen Ländern gibt es heute noch Sklaverei?

Nordkorea, Usbekistan, Kambodscha, Indien und Katar sind die Länder, in denen moderne Sklaverei am häufigsten vorkommt. Dies schreibt die Nichtregierungsorganisation Walk Free Foundation in ihrem diesjährigen «Global-Slavery-Index».

Wo waren deutsche Kriegsgefangene in Russland?

Das Kriegsgefangenenlager 126 Nikolajew hatte seinen Ursprung bei Schadrinsk in der westsibirischen Oblast Kurgan der damaligen Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). Dort wurde es im Juni 1943 am linken Ufer des Isetj am Rande eines Kiefernwaldes eingerichtet.

Wie wurden Fremdarbeiter rekrutiert und behandelt?

Für die Unterbringung der zivilen Fremdarbeiter waren Arbeitsamt, Deutsche Arbeitsfront und die Gewerbeaufsicht zuständig. Die Wehrmacht nutzte die vorgefundene Zivilbevölkerung in den eroberten Gebieten zu Räum- und Schanzarbeiten. Die Kriegsgefangenen wurden in Kriegsgefangenenlager gebracht.

Was ist der Reichsarbeitsdienst?

Der Reichsarbeitsdienst (RAD)

Seit 1935 war im NS-Regime der halbjährige Arbeitsdienst für männliche Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren obligatorisch, für weibliche freiwillig.

Was ist ein Arbeitslager Nationalsozialismus?

Als Arbeitserziehungslager (AEL) wurden während der Zeit des Nationalsozialismus offiziell Straflager bezeichnet, die in erster Linie und zunächst der Disziplinierung und Umerziehung von Andersdenkenden, politischen Gegnern, Langzeit-Arbeitslosen und ausländischen Zwangsarbeitern dienten.

Was ist eine natürliche Verminderung?

"Natürliche Verminderung", "ausfallen", "entsprechend behandelt werden": Kein arbeitsfähiger Mensch sollte überleben, von den Arbeitsunfähigen ist gar nicht erst die Rede. Am 20. Januar 1942 sei die "Endlösung der Judenfrage" beschlossen worden – so kann man es bisweilen noch immer lesen.