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Wer entscheidet bei einem Insolvenzverfahren über den Insolvenzplan?

Gefragt von: Herr Prof. Klaus-Peter Rohde  |  Letzte Aktualisierung: 27. August 2022
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Ein Planverfahren wird durch Vorlage des Insolvenzplans beim Insolvenzgericht beantragt. Die Insolvenzordnung bestimmt, dass zur Vorlage eines Insolvenzplans an das Gericht der Insolvenzverwalter und der Schuldner berechtigt sind. Auch die Gläubigerversammlung kann aktiv werden.

Wann wird ein Insolvenzplan erstellt?

Die Erstellung des Plans

Wird der Plan während des eröffneten Verfahrens erstellt, muss der Plan spätestens im Schlusstermin dem Insolvenzgericht vorliegen (§ 218 Abs. 1 Satz 3 InsO). Der Aufbau des Insolvenzplans folgt eigenen Regeln und sollte daher nur mit fachlich versierter Hilfe erstellt werden.

Was passiert nach Bestätigung des Insolvenzplans?

Mit der Rechtskraft der Bestätigung des Plans treten die im gestaltenden Teil festgelegten Wirkungen für und gegen alle Beteiligten ein, z. B. Übertragung von Betriebsvermögen, Veräußerung von Betriebsteilen, Stundungen und Erlass von Forderungen ( §§ 254 - 254 b InsO ).

Was passiert wenn man dem Insolvenzplan nicht zustimmt?

Ist der erste Insolvenzplan gescheitert, bleibt die Möglichkeit der Vorlage eines zweiten Insolvenzplans unberührt. In der Praxis entscheidet der zuständige Richter, ob ein zweiter Versuch unternommen werden darf.

Was ist insolvenzplanverfahren?

Mit einem Insolvenzplan kann abweichend von den Regeln der Insolvenzordnung eine Umgestaltung eines insolventen Unternehmens durchgeführt werden. Der Insolvenzplan soll die Möglichkeit eröffnen, eine Insolvenz einvernehmlich und durch den Schuldner oder Gläubiger gesteuert abzuwicklen.

Insolvenzverfahren

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Wann endet insolvenzplanverfahren?

Wurde der Plan mehrheitlich befürwortet, folgt als nächstes die gerichtliche Bestätigung des Plans (§ 248 InsO). Nun können noch einzelne Gläubiger Rechtsbehelfe gegen den richterlichen Bestätigungsbeschluss einlegen (§ 253 InsO). Ist der Plan rechtskräftig, wird das Insolvenzverfahren aufgehoben (§ 258 InsO).

Was beinhaltet ein Insolvenzplan?

Sieht der Insolvenzplan vor, dass die Gläubiger aus künftigen Erträgen Zahlungen erhalten sollen, so sind dem Insolvenzplan gemäß § 229 InsO als obligatorische Anlagen eine Vermögensübersicht sowie ein Ertrags- und Finanzplan für den maßgeblichen Zeitraum beizufügen.

Wer muss einem Insolvenzplan zustimmen?

Die drei Voraussetzungen des § 245 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 InsO müssen auch hier vorliegen. Die Zustimmung der Eigentümer (= Gesellschafter = Aktionäre) gilt als erteilt, wenn sie durch den Plan voraussichtlich nicht schlechter gestellt werden als sie ohne Plan stünden (§ 245 Abs.

Kann ein Insolvenzantrag abgelehnt werden?

Ein Insolvenzverfahren kann durch das Insolvenzgericht abgelehnt werden, wenn das verfügbare Vermögen des Schuldners voraussichtlich nicht ausreicht, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu begleichen. Die Abweisung bedeutet, dass es nicht zu einem Insolvenzverfahren kommt.

In welcher Reihenfolge erfolgt die Verteilung der Insolvenzmasse?

Eine Reihenfolge bei der Verteilung der Insolvenzmasse gibt es jedoch dahingehend, dass den Forderungen der „normalen“ Insolvenzgläubiger, die Forderungen der Massegläubiger und die Verfahrenskosten vorgereiht sind.

Welches Ziel verfolgt der Insolvenzplan?

Ziel des Insolvenzplans ist es, eine Sanierung zu ermöglichen, bei der die Gläubiger mehr in das Verfahren eingebunden werden und gleichzeitig die Stellung des Schuldners gestärkt wird.

Wie lange dauert eine planinsolvenz?

Die Planinsolvenz mit Insolvenzplan ermöglicht Ihnen eine Entschuldung innerhalb von 4 bis 12 Monaten. Um Ihnen eine vollständige und lückenlose Entschuldung zu gewährleisten, bedarf ein Insolvenzplanverfahren einer detaillierten Vorbereitung. Für die Vorbereitungsphase benötigen wir in der Regel 6 Wochen.

Wie läuft eine planinsolvenz?

Die Planinsolvenz beginnt wie ein normales Insolvenzverfahren. Unmittelbar nach der Verfahrenseröffnung wird allerdings die schnelle Schuldbefreiung durch die Vorlage eines Insolvenzplans angestrebt (§ 218 InsO). Der Insolvenzplan ist das Herzstück Ihrer Planinsolvenz.

Was versteht man unter wohlverhaltensphase?

Der Begriff Wohlverhaltensphase stammt aus dem Insolvenzrecht und bezeichnet den Zeitraum, in welchem sich ein Schuldner bestimmten Bedingungen zu unterwerfen hat. Erfüllt er diese Bedingungen, so kann er beispielsweise eine Restschuldbefreiung bekommen.

Was ist ein Sanierungsplan?

Der Sanierungsplan ist ein gerichtlich bestätigtes Übereinkommen des Schuldners mit der Mehrheit der am Verfahren teilnehmenden Insolvenzgläubiger darüber, wie die Ansprüche aller seiner Insolvenzgläubiger, auch der am Verfahren nicht teilnehmenden Gläubiger, teilweise – in Höhe der Quote – jedoch unter Beachtung des ...

Welche Arten von Insolvenzverfahren sieht die InsO vor?

Die InsO stellt für insolvente Schuldner verschiedene Verfahrensarten zur Verfügung. Das Regelverfahren wird als „Normalverfahren“ eingesetzt, während das Verbraucherinsolvenzverfahren (§§ 304 ff. InsO) ein spezielles Verfahren für besondere Schuldner („Verbraucher“) ist.

Wie hoch sind die Kosten eines Insolvenzverwalters?

Insolvenzverwalter Kosten

Die Kosten für den Insolvenzverwalter richtet sich auch nach der Anzahl der Gläubiger und der Insolvenzmasse. Ist die Anzahl der Gläubiger nicht höher als 10 erhält der Insolvenzverwalter mindestens 1000,00€. Sind es mehr als 10 Gläubiger kommen je 5 angefangene Gläubiger 150,00€ hinzu.

Wann ist eine Privatinsolvenz nicht möglich?

Menschen wie zum Beispiel Gastwirte, Anwälte mit eigener Kanzlei, Ärzte mit eigener Praxis oder Unternehmer können in der Regel nicht in die Privatinsolvenz gehen. Ausnahme dieser Regelung wird nur gemacht, wenn Selbstständige: nicht mehr selbstständig tätig sind. sie weniger als 20 Gläubigern Geld schulden.

Was passiert nach Einstellung mangels Masse?

Einstellung des Verfahrens mangels Masse

Stellt sich nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens heraus, dass die Verfahrenskosten nicht gedeckt sind, muss das Gericht das Verfahren einstellen, soweit nicht die Kosten gem. § 4 a InsO gestundet werden.

Wie läuft ein Nachlassinsolvenzverfahren ab?

Mit dem Nachlassinsolvenzverfahren wird erreicht, dass die Nachlassgläubiger gemeinschaftlich und gleichmäßig aus dem Nachlass befriedigt werden und zugleich die Erben nicht mehr mit ihrem Gesamtvermögen (Nachlass plus Eigenvermögen), sondern nur noch beschränkt mit dem Nachlass haften.

Was ist ein gerichtliches planverfahren?

Ein Insolvenzplanverfahren dient dazu, die Insolvenz vorzeitig zu beenden. Dies soll durch einen sogenannten Insolvenzplan ermöglicht werden. Alle Vorschriften in Bezug auf den Insolvenzplan und das Insolvenzplanverfahren werden durch die Insolvenzordnung (InsO) festgelegt.

Was versteht man unter Restschuldbefreiung?

Im Insolvenzverfahren haben die Insolvenzgläubiger in der Regel nur einen Teil ihrer Forderung bekommen. Den noch ausstehenden Teil können sie nach Beendigung des Insolvenzverfahrens weiterhin voll geltend machen. Hier greift das Restschuldbefreiungsverfahren ein, das den Schuldner von diesen Schulden befreien soll.

Wie sieht ein außergerichtlicher schuldenbereinigungsplan aus?

Ein außergerichtlicher Schuldenbereinigungsplan beinhaltet eine Liste aller Gläubiger und ihrer Forderungen sowie einen Überblick über die Vermögenssituation des Schuldners, seines Einkommens und seiner Unterhaltsverpflichtungen.

Was ist ein insolvenzberater?

Insolvenzverwalter: Verwaltet und verwertet die Insolvenzmasse. Als Insolvenzverwalter arbeiten meistens spezialisierte Rechtsanwälte. Bei jeder eröffneten Insolvenz bestellt das Insolvenzgericht in seinem Eröffnungsbeschluss einen Insolvenzverwalter bzw. in der Privatinsolvenz einen Treuhänder.

Was passiert bei einer regelinsolvenz?

Die Regelinsolvenz – Was ist das? Die Regelinsolvenz ist das Insolvenzverfahren für Unternehmer. Sie gibt selbstständigen Personen – Unternehmern und Freiberuflern – die Möglichkeit, sich innerhalb von 3 Jahren von ihren Schulden zu befreien. Die selbstständige Tätigkeit muss dabei nicht zwingend aufgegeben werden.