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Wer darf in die Zeiterfassung einsehen?

Gefragt von: Berndt Krebs  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer haben jederzeit Zugriff auf die Dokumentationen der Arbeitszeiten. Aus diesem Grund muss eine Verfügbarkeit der Einsicht geregelt sein. Nur der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber und das zuständige Personal haben Zugriff auf die Arbeitszeit des Mitarbeiters.

Sind Arbeitszeiten personenbezogene Daten?

Aufgrund der Verknüpfung zwischen Arbeitszeit (Information) und Arbeitnehmer (identifizierte Person) handelt es sich bei der Arbeitszeit um ein personenbezogenes Datum.

Für wen gilt die Zeiterfassung?

Der Europäische Gerichtshof hat am 14. Mai 2019 entschieden, dass demnächst alle Arbeitnehmer in Europa ihre Arbeitszeiten werden erfassen müssen. Dafür haben Arbeitgeber ein verlässliches System bereitzustellen, mit welchem Arbeitszeiten dokumentiert werden können.

Was ist bei der Zeiterfassung zu beachten?

Mit der Zeiterfassung soll die geleistete Arbeitszeit von Mitarbeitern korrekt dokumentiert werden. Typischerweise werden bei der Zeiterfassung der Beginn und das Ende des Arbeitstages notiert, einschließlich des Namen bzw. der Personalnummer des Mitarbeiters, um die Arbeitszeit zuordnen zu können.

Hat Arbeitnehmer Recht auf Stundennachweis?

Dort heißt es: „Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die über die werktägliche Arbeitszeit des § 3 Satz 1 hinausgehende Arbeitszeit der Arbeitnehmer aufzuzeichnen und ein Verzeichnis der Arbeitnehmer zu führen, die in eine Verlängerung der Arbeitszeit gemäß § 7 Abs. 7 eingewilligt haben.

Zeiterfassungssysteme | So können sie helfen!

15 verwandte Fragen gefunden

Ist Arbeitszeiterfassung verpflichtend?

Arbeitszeiterfassung: die rechtliche Lage in Deutschland

Einerseits hat das Arbeitsgericht in Emden in einem Urteil entschieden, dass es bereits im Jahr 2020 auf Basis des EuGH Urteils eine Pflicht zur Zeiterfassung für deutsche Unternehmen gibt, und zwar für die komplette Arbeitszeit (ab Stunde 0).

Kann Arbeitgeber Stundenzettel verlangen?

Muss der Arbeitgeber den Stundennachweis aushändigen? Die Verpflichtung zur Aushändigung von Stundennachweisen ist gesetzlich nicht eindeutig geregelt. Gemäß Bundesdatenschutzgesetz hat ein Arbeitnehmer jedoch Auskunftsrechte bzgl. aller über ihn gespeicherten Daten.

Sind 15 Minuten schon eine Überstunden?

Das heißt: Niemand darf seine Arbeitnehmer dazu auffordern, mehr als sechs Stunden am Stück pausenlos zu arbeiten. Ab neun Stunden kommen dann nochmal 15 Minuten obendrauf – mehr als zehn Stunden am Tag dürfen es sowieso laut Gesetz nicht werden – Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.

Ist Arbeitszeiterfassung Arbeitszeit?

Der Begriff Arbeitszeiterfassung umfasst sämtliche Möglichkeiten, die täglichen Arbeitszeiten von Arbeitnehmenden – den Zeitraum also, in dem diese ihrer vertraglich geschuldeten Arbeitspflicht nachkommen müssen – so exakt wie möglich zu dokumentieren. Ruhezeiten und unbezahlte Pausen gehören nicht zur Arbeitszeit.

Ist Zeiterfassung Arbeitszeit?

Egal, ob angestellt oder selbstständig – Berufskraftfahrer müssen ihre Arbeitszeiten erfassen. Diese bewahrt der Arbeitgeber für mindestens zwei Jahre auf. Das Urteil des EuGH weitet die Zeiterfassung auf alle anderen Berufe und Arbeitszeitmodelle aus. Die Rede ist also von einer allgemeinen Pflicht zur Zeiterfassung.

Wer muss seine Arbeitszeit nicht erfassen?

Das ArbZG gibt zur Form der Zeiterfassung von Arbeitszeit keine Vorgaben. Dennoch sind Arbeitnehmer rechtlich nicht ungeschützt. Bei der Arbeitszeiterfassung greift vom Gesetz her nämlich nicht nur das Arbeitsrecht, sondern auch das Verwaltungsrecht – genauer gesagt das Bundesdatenschutzgesetz.

Ist vertrauensarbeitszeit noch erlaubt?

Vertrauensarbeitszeit ist unverändert zulässig. Der EuGH hat über eine spanische Regelung entschieden. Diese sieht vor, dass Arbeitgeber nur die Überstunden ihrer Arbeitnehmer dokumentieren müssen. Der EuGH meint, das sei mit den Vorgaben des europäischen Rechts nicht zu vereinbaren.

Wie lange muss man Zeiterfassungen aufheben?

§ 16 Abs. 2 ArbZG verpflichtet den Arbeitgeber, die über die werktägliche Arbeitszeit von 8 Stunden hinausgehende Arbeitszeit aufzuzeichnen und die Aufzeichnungen mindestens 2 Jahre aufzubewahren.

Was darf der Chef kontrollieren?

Arbeitgeber dürfen nicht uneingeschränkt überwachen

Grundsätzlich gilt: Arbeitgeber dürfen ihre Angestellten zum Zweck der Leistungs- und Verhaltenskontrolle am Arbeitsplatz kontrollieren. Sie können somit prüfen, ob ihre Mitarbeiter die arbeitsvertraglichen Pflichten einhalten.

Wie kann ich arbeitszeitbetrug nachweisen?

Beweismittel für Arbeitszeitbetrug

Ausschlaggebend sind bei Fällen rund um Arbeitszeitbetrug meist Zeugen und Urkunden. Sofern ein Betrug vorliegt, bedarf es für dessen Nachweis in der Regel keines Sachverständigen. Eine mögliche Ausnahme wäre die Manipulation eines digitalen Zeiterfassungssystems.

Was ist ein arbeitszeitbetrug?

Von einem Arbeitszeitbetrug ist die Rede, wenn der Arbeitnehmer bewusst über seine geleistete Arbeitszeit täuscht. Bloße Unpünktlichkeit reicht nicht aus. Der Arbeitgeber darf wegen Arbeitszeitbetrug abmahnen. Eine Kündigung wegen desselben Vorwurfs ist dann allerdings grundsätzlich nicht mehr möglich.

Was gehört zur Arbeitszeit was nicht?

Die Arbeitszeit wird im Arbeitszeitgesetz § 2 Abs. 1 ArbZG definiert als „die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen. “ Arbeitnehmer im Sinne dieses Gesetzes sind Arbeiter und Angestellte sowie die zu ihrer Berufsbildung Beschäftigten.

Was zählt nicht als Arbeitszeit?

Kurze Ruhepausen

Kurz einen Kaffee holen, eine Bildschirmpause oder eine schnelle Dehnübung für den verspannten Nacken machen: „Streng genommen gehört das nicht zur Arbeitszeit und ist eine Pause“, sagt Alexander Birkhahn.

Wie müssen Arbeitszeiten dokumentiert werden?

Prinzipiell steht es Ihnen frei, wie Sie Ihre Arbeitszeit festhalten. Sie können dazu handschriftliche Notizen anfertigen, eine Exceltabelle führen oder auch auf eine traditionelle physikalische Stempeluhr zurückgreifen. In der heutigen Zeit stehen Ihnen aber natürlich weitaus bequemere Optionen zur Verfügung.

Kann man mit 60 noch gekündigt werden?

Noch immer gilt in vielen Unternehmen die Divise der Verjüngung und häufig werden Arbeitnehmer zwischen 55 und 60 Jahren entlassen. Dabei stellt sich die Frage, ob das Kündigungsschutzgesetz für diese Altersgruppe eine besondere Regelung getroffen hat. Die Antwort darauf lautet im Allgemeinen: Nein.

Kann man sich weigern Überstunden zu machen?

Verweigern dürfen Arbeitnehmer*innen Überstunden aber auf keinen Fall, wenn sich eine Pflicht dazu aus ihrem Arbeitsvertrag, aus einem Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung ergibt. An eine solche Verpflichtung sind Arbeitnehmer*innen zwingend gebunden.

Wie viele Überstunden pro Monat sind erlaubt?

Wie viele Überstunden sind gesetzlich erlaubt? Wie viele Überstunden ein Mitarbeiter machen darf, ist gesetzlich geregelt. Pauschal kann man sagen, dass 20 Überstunden pro Woche erlaubt sind. Dabei gilt: Nicht mehr als zwölf Arbeitsstunden pro Tag, nicht mehr als 60 Stunden pro Woche.

Was passiert wenn Stundenaufzeichnungen fehlen?

Diese Aufzeichnung muss spätestens bis zum Ablauf des siebten, auf den Tag der Arbeitsleistung, erfolgten Kalendertag erfolgt sein. Sofern bei einer Prüfung durch den Zoll die Stundenaufzeichnungen fehlen, können Geldbußen bis zu 30.000 € verhängt werden.

Für wen gilt die Aufzeichnungspflicht?

„Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die über die werktägliche Arbeitszeit des § 3 S. 1 hinausgehende Arbeitszeit der Arbeitnehmer aufzuzeichnen und ein Verzeichnis der Arbeitnehmer zu führen, die in eine Verlängerung der Arbeitszeit gemäß § 7 Abs. 7 eingewilligt haben.

Was passiert wenn man keine Stundenzettel hat?

Aus gegebenem Anlass möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass Arbeitgeber im Rahmen des Mindestlohngesetzes zur Aufzeichnung der Arbeitsstunden ihrer Mitarbeiter verpflichtet sind. Geschieht dies nicht, drohen je nach Ordnungswidrigkeit Geldbußen von bis zu 500.000 Euro.