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Was wird bei Schilddrüsenkrebs gemacht?

Gefragt von: Herr Prof. Olaf Schröter MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Das wichtigste und entscheidende Verfahren zur Behandlung von Schilddrüsenkrebs ist die Operation. Sie ist in der Regel gleichbedeutend mit der Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie). Das Hauptziel der Operation ist, das Tumorgewebe vollständig zu entfernen und damit eine endgültige Heilung zu erreichen.

Wie lange dauert die Behandlung bei Schilddrüsenkrebs?

Die Chirurgen entfernen ab einer gewissen Tumorgröße nicht nur beide Schilddrüsenlappen, sondern auch die unmittelbar an der Schilddrüse gelegenen Lymphknoten. Je nach Größe der Schilddrüse und Ausmaß der Lymphknotenentfernung dauert eine Schilddrüsenkrebs-Operation 1 bis 3 Stunden.

Was passiert wenn man Schilddrüsenkrebs hat?

Die Heilungschancen liegen bei 50 bis 60 Prozent, bei früh erkannten Karzinomen, die noch nicht metastasiert haben, bei über 90 Prozent. Das sehr aggressive undifferenzierte (anaplastische) Karzinom hingegen schreitet schnell fort und bildet früh Metastasen in Leber, Lunge, Knochen und Gehirn.

Wie wird Schilddrüsenkrebs operiert?

In vielen Fällen muss der Chirurg die Schilddrüse vollständig entfernen (radikale Thyreoidektomie). Je nach Größe und Ausdehnung des Karzinoms werden Lymphknoten zusätzlich entfernt, das gilt insbesondere für das medulläre Schilddrüsenkarzinom, das immer in den Lymphknoten Tochtergeschwülste bildet.

Wie hoch ist die Überlebenschance bei Schilddrüsenkrebs?

Insgesamt hat Schilddrüsenkrebs eine günstige Prognose: Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten liegen bei 95 Prozent bei Frauen und 91 Prozent bei Männern. Nur die selteneren anaplastischen Karzinome haben eine ungünstige Prognose.

Schilddrüsenkrebs: Früh erkennen, denn es kann Jeden von uns treffen! Ursachen, Symptome & Therapie

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Wie schnell OP bei Schilddrüsenkrebs?

Eine Schilddrüsenoperation ist in der Regel schnell durchgeführt. Normalerweise wird ein ein- oder zweitägiger Aufenthalt im Krankenhaus notwendig. Das Risiko einer Verletzung von Nerven während der Operation kann durch ein System zum Neuromonitoring minimiert werden.

Wie oft streut Schilddrüsenkrebs?

Häufigkeit. Schilddrüsenkrebs ist in Deutschland eine seltene Tumorerkrankung. Etwa fünf von 100.000 Menschen sind pro Jahr betroffen. Pro Jahr erkranken nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts rund 6.120 Menschen an Schilddrüsenkrebs.

Warum bekommt man Schilddrüsenkrebs?

Risikofaktor Strahlung

Auch Personen, deren Schilddrüse einer hohen Strahlenbelastung durch radioaktives Jod ausgesetzt war, z. B. infolge einer Reaktorkatastrophe, tragen ein erhöhtes Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Dabei steigt das Krebsrisiko mit der Strahlendosis, der ein Betroffener ausgesetzt war.

Kann Schilddrüsenkrebs streuen?

Die zweithäufigste Form von Schilddrüsenkrebs ist das follikuläre Schilddrüsenkarzinom. Im Gegensatz zum papillären Schilddrüsenkarzinom streut es über die Blutbahnen und kann so auch Organe und Knochen befallen.

Ist Schilddrüsenkrebs im Blutbild erkennbar?

Das medulläre Karzinom ist der einzige Krebs-Typ, der im Blut durch einen erhöhten Kalzitonin-Wert nachgewiesen werden kann. Bei allen anderen Formen von Schilddrüsenkrebs sind die Blutwerte normal.

Wie merkt man das man Schilddrüsenkrebs hat?

Das wichtigste Warnzeichen von Schilddrüsenkrebs ist ein neu auftretender, rasch wachsender Knoten in der Schilddrüse. Besonders aufmerksam sollte man sein, wenn ein lange bestehender Kropf plötzlich wieder rasch wächst und sich ganz oder teilweise härter anfühlt.

In welchem Alter Schilddrüsenkrebs?

DEFINITION SCHILDDRÜSENKREBS

In Deutschland erkranken jährlich etwa 5.000 Menschen neu an einem Schilddrüsenkarzinom. Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen 50 und 60 Jahren.

Wann ist ein Schilddrüsenknoten bösartig?

Solche "kalten Knoten" können auf einen bösartigen Schilddrüsentumor hindeuten. Bei verdächtigen Veränderungen, die größer als ein bis zwei Zentimeter sind, führt der Arzt eine Feinnadelpunktion (Feinnadelbiopsie) der Schilddrüse durch, um festzustellen, ob es sich um einen Tumor handelt.

Kann man mit Ultraschall Schilddrüsenkrebs erkennen?

Die Ultraschalluntersuchung gibt dem Arzt oft bereits Hinweise, ob es sich bei den Schilddrüsenknoten eventuell um gutartige oder bösartige Tumoren handelt. Für eine sichere Diagnose reicht das aber nicht aus.

Ist eine Radiojodtherapie eine Chemotherapie?

Anders als bei anderen Krebsarten wird keine Chemotherapie angesetzt, die das gesamte Immunsystem angreift, sondern mit der ablativen Radiojodtherapie ganz gezielt nur auf das Schilddrü-senrestgewebe und auf mögliche Metastasen eingewirkt.

Welche Medikamente bei Schilddrüsenkrebs?

Medikamente gegen Schilddrüsenkrebs

Folgende Präparate kommen zum Einsatz: für das metastasierte differenzierte Schilddrüsenkarzinom, das nicht mehr auf eine Radiojodtherapie anspricht - Lenvatinib und Sorafenib. für das fortgeschrittene medulläre Schilddrüsenkarzinom Cabozantinib und Vandetanib.

Wo Schmerzen bei Schilddrüsenkrebs?

Ein großes Schilddrüsenkarzinom kann so zu Atem- oder Schluckbeschwerden oder zu einer Blutstauung im Kopf führen. Zusätzlich kann es zu Schmerzen im Hals, in den Ohren oder im Hinterkopf, Heiserkeit durch Druck auf die Stimmbänder und zu einem Horner-Syndrom kommen.

Kann man auch ohne Schilddrüse leben?

Obwohl die Schilddrüse so ein wichtiges Organ ist, ist es heutzutage problemlos möglich, ohne Schilddrüse zu leben – dank medikamentöser Therapie. Die Dosierung muss jedoch gut eingestellt sein.

Wie viele Schilddrüsenknoten sind bösartig?

Weniger als ein Prozent aller Schilddrüsenknoten erweisen sich als bösartig.

Wie schnell muss ein kalter Knoten operiert werden?

Kalte Knoten produzieren keine Hormone und können bösartig sein. Besteht der Verdacht auf Krebs, müssen kalte Knoten mit einer herkömmlichen OP per Skalpell entfernt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Tumorgewebe vollständig entfernt wurde. Gutartige kalte Knoten kommen auch für Hitzeverfahren infrage.

Wie sind die Blutwerte bei Schilddrüsenkrebs?

Ein Schilddrüsenkarzinom kann zudem bestimmte Blutwerte erhöhen. So ist bei einem medullären Schilddrüsenkarzinom der Calcitonin-Wert erhöht. Außerdem werden die Schilddrüsenwerte (TSH, T3 und T4) und Kalzium, die Leberwerte und das Blutbild bestimmt.

Welche Arten von Schilddrüsenkrebs gibt es?

Am häufigsten sind diese vier Typen vertreten:
  • Papilläres Schilddrüsenkarzinom. Der mit Abstand häufigste Schilddrüsenkrebs ist das papilläre Karzinom. ...
  • Follikuläres Schilddrüsenkarzinom. ...
  • Onkozytäres Schilddrüsenkarzinom. ...
  • Medulläres Schilddrüsenkarzinom. ...
  • Undifferenziertes Schilddrüsenkarzinom.

Wie schlimm ist eine Schilddrüsenoperation?

Welche Risiken birgt eine OP? Bei einem erfahrenen Operateur verläuft die Entfernung der Schilddrüse in der Regel komplikationslos. Im eigenen Krankengut traten bei über 97 % aller Schilddrüsenoperationen überhaupt keine Probleme auf. Das allgemeine Operationsrisiko für Lungenentzündungen, Thrombosen, Herzinfarkte usw.

Wie verläuft Schilddrüsenkrebs?

Schilddrüsenkrebs: Aussicht auf Heilung

Die differenzierten Tumoren, das follikuläre und papilläre Karzinom, wachsen meist langsam. Durch eine Kombination von OP und Radiojodtherapie sind sie oft sehr gut behandelbar. Nach fünf Jahren leben noch etwa 80 Prozent der von einem follikulären Karzinom betroffenen Menschen.

Wann muss die Schilddrüse komplett entfernt werden?

Wann wird eine Schilddrüsen-OP durchgeführt? Operationen an der Schilddrüse oder einer Schilddrüsenhälfte werden ganz überwiegend dann durchgeführt, wenn sogenannte kalte Knoten in der Schilddrüse entdeckt wurden, die auf Schilddrüsenkrebs hindeuten oder ein Risiko bergen, bösartig zu sein oder zu werden.