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Was sind Vorteile eines Hinweisgebersystems?

Gefragt von: Winfried Haag  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Finanzielle Schäden vermeiden: Mit einem Hinweisgebersystem lassen sich Strafzahlungen oder Gerichtskosten sowie Aktienkurs- oder Verkaufseinbußen verhindern oder verringern. Reputationsschäden verhindern: Dank Hinweisgebersystemen können Unternehmen negative Meldungen in der Presse und sozialen Medien vermeiden.

Was sind die Besonderheiten des Hinweisgebersystems?

Ein Hinweisgebersystem besteht aus zwei Kanälen: Einem internen Kanal für Hinweise aus dem Unternehmen selbst. Dieser Kanal kann von Fachmitarbeiter:innen des Compliancebereichs oder eine Ombudsperson, eine unparteiische Schiedsperson innerhalb oder außerhalb des Unternehmens, betreut werden.

Warum ein Hinweisgebersystem?

Ein Hinweisgebersystem schützt die Identität der Whistleblower und schafft einen strukturierten Umgang mit Verstößen. Die sogenannte EU-Whistleblower-Richtlinie ist hier ein wichtiger Impuls, mit dem die EU einen wichtigen Schritt in Richtung Hinweisgeberschutz gemacht hat.

Was ist ein Hinweisgeber?

Ein Whistleblower (im deutschen Sprachraum zunehmend auch Hinweisgeber, Enthüller oder Aufdecker) ist der Anglizismus für eine Person, die für die Öffentlichkeit wichtige Informationen aus einem geheimen oder geschützten Zusammenhang veröffentlicht.

Wer muss ein Hinweisgebersystem einrichten?

Die Pflicht zur Einführung eines Hinweisgebersystems trifft juristische Personen des Privatrechts mit mehr als 249 Mitarbeitern sowie juristische Personen im öffentlichen Sektor (staatliche Verwaltungsstellen, regionale Verwaltungen und Dienststellen).

Wozu Hinweisgebersysteme? Whistleblower Richtline und mehr

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Für wen gilt das Hinweisgeberschutzgesetz?

Was ist das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG)?

Das Gesetz regelt den Schutz natürlicher Personen, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit Informationen über Verstöße erlangt haben und diese an die internen oder externen Meldestellen weitergeben (hinweisgebende Personen).

Wann kommt Hinweisgeberschutzgesetz?

Das Hinweisgeberschutzgesetz wird schon drei Monate nach Verkündung und damit wohl spätestens Anfang des Jahres 2023 in Kraft treten. Zwar soll für Unternehmen, die zwischen 50 und 249 Arbeitnehmer beschäftigen, noch eine "Schonfrist" hinsichtlich der Umsetzung bis zum 17. Dezember 2023 bestehen.

Was ist hinweisgebersystem BKMS?

Das BKMS® ist ein webbasiertes System der Firma Business Keeper AG. Über das System werden anonyme Meldungen erfasst und bearbeitet. Hierbei besteht durch die Einrichtung eines anonymen Postfachs die Möglichkeit, dass die Hinweisgeber nach dem Versand ihrer Meldung mit der Polizei schriftlich kommunizieren.

Wie funktioniert ein Whistleblower System?

Wie funktioniert Whistleblowing?
  1. Ein Hinweisgeber greift auf das System zu und meldet seine Bedenken über ein Online-Formular, entweder anonym oder offen.
  2. Ausgewählte Mitarbeiter erhalten eine Benachrichtigung und loggen sich in das Fallmanagement-Tool ein, um die Meldung zu lesen und entsprechend zu reagieren.

Wie heißt der bekannteste Whistleblower?

Edward Joseph „Ed“ Snowden (* 21. Juni 1983 in Elizabeth City, North Carolina) ist ein US-amerikanischer Whistleblower und ehemaliger CIA-Mitarbeiter.

Warum Whistleblower Richtlinie?

Whistleblowern) vor. Sie soll Anreize schaffen, Rechtsverstöße zu melden und verpflichtet öffentliche und private Organisationen sowie Behörden dazu, sichere Kanäle für die Meldung von Missständen einzurichten. Die EU-Richtlinie hätte bis zum 17. Dezember 2021 in deutsches Recht umgesetzt werden müssen.

Wer muss Whistleblower Richtlinie umsetzen?

Umsetzung der Whistleblower-Richtlinie für Arbeitgeber

Arbeitgeber mit mehr als 250 Mitarbeitern sind jetzt schon im Zugzwang – denn auch wenn die EU-Whistleblower-Richtlinie noch nicht in nationales Recht umgesetzt wurde, muss sie bereits eingehalten werden. Die Übergangsfrist ist zum 17. Dezember 2021 ausgelaufen.

Wann ist Whistleblowing erlaubt?

Zum Schutz für Hinweisgeber hat das EU-Parlament am 16.04.2019 die „Whistleblower-Richtlinie“ (2018/0106 COD) verabschiedet, wonach Privatunternehmen mit 50 oder mehr Arbeitnehmern oder einem Jahresumsatz von mehr als 10 Mio. Euro verpflichtet werden sollen, interne Meldesysteme einzurichten.

Ist Whistleblowing strafbar?

Der Unternehmer kann Ersatz für die infolge der Offenlegung entstandenen Umsatzeinbuße verlangen. Ferner macht sich ein Whistleblower strafbar, der Geschäftsgeheimnisse unbefugt zu Zwecken des Wettbewerbs, aus Eigennutz oder mit Schädigungsabsicht weitergibt.

Was hat Snowden aufgedeckt?

Der US-amerikanische Whistleblower und ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden enthüllte Anfang Juni 2013, wie die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich seit spätestens 2007 in großem Umfang die Telekommunikation und insbesondere das Internet global und verdachtsunabhängig überwachen.

Wird jeder abgehört?

Pohl geht davon aus, dass die Sicherheitsbehörden in Deutschland wissen, dass alle Personen in der Bundesrepublik Deutschland vollständig abgehört werden. Dazu würden Telefongespräche per Festnetz oder Mobiltelefon vollständig gespeichert.

Werden wir von der NSA überwacht?

NSA-Überwachung So wird ein Geheimdienst enttarnt. An acht Standorten des Telekom-Unternehmens AT&T kopiert der US-Geheimdienst NSA Daten zur Internetüberwachung. Journalisten haben nun die Adressen offengelegt. Fünf Jahre nach Beginn der Snowden-Enthüllungen scheint alles zur NSA-Überwachung gesagt.

Was bedeutet NSA auf Deutsch?

In der gerade aktuellen Berichterstattung über den Fall Edward Snowden ist NSA natürlich das Kürzel für die US-Behörde National Security Agency.

Kann mein Arbeitgeber mich anzeigen?

Aber auch ein Unternehmen darf seine Mitarbeiter nicht ohne Weiteres anzeigen, wenn es Verdachtsmomente aufdeckt, die eine Straftat vermuten lassen. Gerade bei Indizien für Compliance-Verstöße kann eine Anzeige aus Sicht des Unternehmens durchaus vorteilhaft sein.

Wo kann ich schlechte Arbeitgeber melden?

eine externe Stelle ansprechen: Er kann nun seine Anzeige der zuständigen Arbeitsschutzbehörde (in der Regel das Gewerbeaufsichtsamt oder das Landesamt für Arbeitsschutz) oder dem Technischen Aufsichtsdienst (TAD) der jeweiligen Berufsgenossenschaft melden.

Wird der Arbeitgeber über Straftaten informiert?

Staatsanwaltschaften und Gerichte sind verpflichtet, den Arbeitgeber eines Beschuldigten über das Strafverfahren zu informieren, wenn diese Information für arbeitsrechtliche Maßnahmen des Arbeitgebers, wie z. B. eine Kündigung, erforderlich ist.

Welche Risiken und Missstände in Unternehmen sind typische Auslöser von Whistleblowing?

Was sind typische Fälle, über die Whistleblower berichten?
  • Korruption.
  • Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz.
  • Gesetzesverstöße und Straftaten.
  • Menschenrechtsverletzungen.
  • Bestechlichkeit bzw. Bestechung.
  • Missstände oder Missmanagement.
  • Insiderhandel.
  • Missbrauch von Daten.

Was ist eine Whistleblower Hotline?

Firmeninterne Whistleblowing-Hotlines sind Angebote von Unternehmen an ihre Beschäftigten, ein nicht regelkonformes Verhalten anderer Beschäftigter dem Unternehmen zu melden. Mit der Meldung von Verstößen gegen Verhaltenspflichten geht die Verarbeitung von personenbezogenen Daten einher.

Was gehört zu den allgemeinen Compliance Grundsätzen?

Allgemeine Prinzipien. Recht und Gesetz. Produktsicherheit, Arbeitssicherheit und Umweltschutz. Know-How und Firmeneigentum.

Was versteht man unter dem Begriff Compliance?

Der Begriff Compliance stammt aus dem Angloamerikanischen und bedeutet übersetzt so viel wie Rechtstreue bzw. Regelkonformität. Inhaltlich wird hierunter die Pflicht des Vorstandes verstanden, für die Einhaltung bindender Bestimmungen im Unternehmen Sorge zu tragen.

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