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Was passiert bei bilanzieller Überschuldung?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Sabina Berg  |  Letzte Aktualisierung: 16. Juli 2023
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Die bilanzielle Überschuldung wird auch als Unterbilanz bezeichnet und liegt vor, wenn das nach handelsrechtlichen Vorschriften bewertete Vermögen niedriger als die Schulden des Unternehmens ist. Trotz bilanzieller Überschuldung kann ein Unternehmen wirtschaftlich lebensfähig sein.

Was tun bei bilanzieller Überschuldung?

Die bilanzielle Überschuldung führt aber nicht zwangsläufig zu einer Überschuldung auch im insolvenzrechtlichen Sinne, sondern lediglich zu der Verpflichtung, eine Fortbestehungsprognose zu erstellen. Fällt diese positiv aus, muss kein Insolvenzantrag gestellt werden.

Was sind die Folgen von Überschuldung?

Die wirtschaftlichen Folgen

Können Rechnungen und Kredite nicht mehr bezahlt werden, verschicken die Unternehmen - dann als Gläubiger bezeichnet - Mahnungen und Mahnbescheide, später Vollstreckungsankündigungen. Sie beauftragen Inkassobüros oder Rechtsanwälte, ausstehende Zahlungen einzufordern.

Wann ist ein Unternehmen bilanziell überschuldet?

Bilanzielle Überschuldung Beispiel

Eine bilanzielle Überschuldung liegt vor, wenn das Vermögen (in der Beispielsbilanz: 1.000.000 €) nicht mehr die Schulden (Bankdarlehen in Höhe von 1.200.000 €) deckt — das Eigenkapital ist negativ.

Was passiert wenn eine GmbH überschuldet ist?

Laut § 15a Abs. 1 InsO sind Geschäftsführer dazu verpflichtet, innerhalb drei Wochen nach Eintritt der Überschuldung einen Eröffnungsantrag zu stellen. Es muss also zwingend eine Regelinsolvenz angemeldet werden. Kommen Geschäftsführer dieser Pflicht nicht nach, begehen sie eine Straftat.

Wann liegt Überschuldung vor? Überschuldung einfach erklärt!

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Wer zahlt wenn GmbH pleite geht?

Nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit und/oder Überschuldung darf der GmbH-Geschäftsführer keinerlei Zahlungen mehr aus dem GmbH-Vermögen leisten. Tut er dies dennoch, so ist er der GmbH grundsätzlich zum Ersatz dieser Zahlungen verpflichtet (Paragraf 64 Satz 1 GmbHG).

Wann ist eine GmbH Pleite?

Eine GmbH ist insolvent, wenn sie zahlungsunfähig oder überschuldet ist. Bei Zahlungsunfähigkeit ist innerhalb von 3 Wochen Insolvenz anzumelden. Bei Überschuldung hat der Insolvenzantrag 6 Wochen Zeit. Im Insolvenzverfahren gibt der Betrieb die Kontrolle an einen Insolvenzverwalter ab.

Ist Überschuldung kein insolvenzgrund?

In Deutschland bestehen drei Insolvenzgründe:

Ist der Schuldner ein Verbraucher, dann ist eine bestehende Überschuldung kein Insolvenzgrund. Es kann auf der Basis also kein Insolvenzantrag gestellt und damit auch nicht die Privatinsolvenz eingeleitet werden.

Wer haftet für die Schulden der GmbH?

Wer haftet für die Schulden bei einer GmbH? Auch hinsichtlich der Verbindlichkeiten tritt § 13 Abs. 2 GmbHG in Kraft. Demnach haftet für Schulden des Unternehmens nur das Gesellschaftsvermögen, nicht die Gesellschafter selbst.

Was tun bei negativen Eigenkapital?

Gemäß §225 UGB liegt negatives Eigenkapital dann vor, wenn es durch Verluste aufgebraucht ist.
...
Folgende Maßnahmen können zu einer Beseitigung von negativem Eigenkapital sowie einer Insolvenzantragspflicht führen:
  1. Kapitalerhöhung.
  2. Nachschüsse.
  3. (eigenkapitalersetzendes) Gesellschafterdarlehen.
  4. Hinzuziehung von Private Equity.

Was ist die häufigste Schuldenfalle?

Arbeitslosigkeit oder Arbeiten im Niedriglohnsektor sind die wohl häufigsten Gründe für eine Verschuldung. Menschen mit niedrigem Einkommen können in der Folge oft den Forderungen nicht mehr nachkommen, rutschen so in eine Überschuldung und die Schuldenfalle schnappt zu.

Wie kommt man aus der Überschuldung?

Wer im laufenden Verfahren seine Schulden vorzeitig loswerden will, kann mit den Gläubigern einen Insolvenzplan vereinbaren und ihnen etwa einen Prozentsatz der Schulden als Sofortzahlung anbieten. Geht die Mehrheit der Gläubiger darauf ein und wird dies vom Gericht abgesegnet, ist der Verbraucher seine Schulden los.

Was ist der häufigste Grund für Überschuldung?

Zu den meist genannten Ursachen für eine Überschuldung gehört zu aller erst der “Klassiker” - die plötzliche und unverhoffte Arbeitslosigkeit.

Wann gilt man als zahlungsunfähig?

Der BGH vertritt in ständiger Rechtsprechung folgenden Standpunkt: Zahlungsunfähigkeit ist gegeben, wenn der Schuldner nicht innerhalb von drei Wochen in der Lage ist, 90 % seiner fälligen Gesamtverbindlichkeiten zu begleichen.

Was tun gegen hohe Schulden?

Wer bietet Hilfe bei Schulden an? Wenn Sie allein nicht mehr aus der Schuldenfalle herauskommen, sollten Sie sich umgehend an eine Schuldnerberatungsstelle wenden. Diese hilft Ihnen bei der Schuldenregulierung und unterstützt Sie auch bei den Verhandlungen mit Ihren Gläubigern.

Was kann man gegen Zahlungsunfähigkeit tun?

Ich bin zahlungsunfähig. Was kann ich tun? Suchen Sie umgehend eine Schuldnerberatungsstelle auf oder einen Anwalt für Insolvenzrecht, um sich bei der Schuldenregulierung helfen zu lassen.

Was passiert wenn eine GmbH pleite geht?

GmbH in der Insolvenz: Was passiert? Die Insolvenz der GmbH muss keine Auflösung des Unternehmens zur Folge haben. Je nach den Umständen und der wirtschaftlichen Situation gibt es verschiedene Optionen zur Zukunft der Gesellschaft. Bei der Regelinsolvenz entscheidet der Insolvenzverwalter, wie es weitergeht.

Was kostet ein Insolvenzverfahren GmbH?

Die Kosten einer GmbH Insolvenz ist abhängig vom Wert der Insolvenzmasse. Eine pauschale Aussage über die Kosten ist daher kaum möglich. Im Großteil unserer Mandantschaft bewegen sich die Verfahrenskosten jedoch zwischen 1500,- € und 3000,- €.

Wann haftet man bei einer GmbH mit seinem Privatvermögen?

Sorgfaltspflicht der Geschäftsführung

Gemäß § 43 Abs. 1 GmbHG und § 347 Abs. 1 HGB ist die Geschäftsführung einer GmbH zur Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns verpflichtet. Eine Pflichtverletzung, die zu einem Schaden der Gesellschaft führt, hat die persönliche Haftung mit dem Privatvermögen zur Folge.

Wie hoch darf man verschuldet sein?

Eine bestimmte Mindesthöhe für die Schulden besteht nicht. Es steht also in Ihrem eigenen Ermessen, ob Sie das Insolvenzverfahren beginnen möchten. Eine Privatinsolvenz dient zur Befreiung der Schulden und hat somit positive Folgen für den Schuldner.

Welche 3 Insolvenzverfahren gibt es?

Laut der Insolvenzverordnung (InsO) gibt es drei mögliche Insolvenzgründe: die Zahlungsunfähigkeit (§17 InsO), die drohende Zahlungsunfähigkeit (§18 InsO) oder die Überschuldung (§19 InsO).

Kann keine Schulden bezahlen?

Wenn Sie Ihre Schulden nicht mehr bezahlen können, sollten Sie sich schnellstmöglich um einen Termin in der Schuldnerberatung kümmern. Es ist sehr wichtig, dass Sie sich in dieser Situation sofortige Hilfe suchen. Bleiben die ersten Mahnschreiben der Gläubiger unbeantwortet, werden diese zu Zwangsmitteln greifen.

Wann sollte man aus einer GmbH entnehmen?

Wenn eine GmbH eine Steuerpflicht in Höhe von 30 Prozent hat, dann sollten Sie die eigene Einkommenssituation überprüfen und sicherstellen, dass Sie auch dort eine Steuerlast von bis zu 30 Prozent ausschöpfen.

Kann man eine GmbH mit Schulden verkaufen?

Ja, man kann eine verschuldete GmbH verkaufen und das ist tatsächlich eine kurze und unkomplizierte Alternative zur jahrelangen GmbH Insolvenz.

Wie weit haftet ein Geschäftsführer einer GmbH?

Entsprechend den gesetzlichen Haftungsgrundsätzen der GmbH haftet für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft gegenüber Gläubigern nur das Gesellschaftsvermögen. Eine Haftung der Geschäftsführer gegenüber Dritten kommt daher nur in Ausnahmefällen in Betracht.

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