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Was erfährt der Arbeitgeber vom Betriebsarzt?

Gefragt von: Rainer Götz  |  Letzte Aktualisierung: 11. Juli 2023
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Im Anschluss an die Untersuchung darf der Betriebsarzt dem Arbeitgeber lediglich mitteilen, ob ein Arbeitnehmer für eine bestimmte Arbeitsaufgabe geeignet, eingeschränkt geeignet oder nicht geeignet ist. Die Mitteilung hat sich also auf das Ergebnis der medizinischen Untersuchung zu beschränken.

Was sollte man dem Betriebsarzt nicht sagen?

Der Betriebsarzt hat kein weitergehendes Fragerecht als der Arbeitgeber. Unzulässig sind Fragen nach Schwangerschaft, Vorerkrankungen, Krankheiten der Eltern und nach persönlichen Gewohnheiten, die nichts mit dem Arbeitsplatz zu tun haben.

Was darf ich dem Betriebsarzt erzählen?

Ärztliche Schweigepflicht

Der Betriebsarzt unterliegt genau wie jeder Arzt der ärztlichen Schweigepflicht. Er darf nicht über das ihm Anvertraute oder über Ergebnisse der Untersuchung den Arbeitgeber informieren. Wenn er die ärztliche Schweigepflicht bricht, macht er sich strafbar.

Kann man Betriebsarzt vertrauen?

In § 3 (3) Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) heißt es: „Zu den Aufgaben der Betriebsärzte gehört es nicht, Krankmeldungen der Arbeitnehmer auf ihre Berechtigung zu überprüfen. “ Der Betriebsarzt hat ferner keine vertrauensärztliche Funktion.

Hat der Betriebsarzt eine Schweigepflicht?

Die gute Nachricht gleich vorweg: Betriebsärzte unterliegen wie jeder Arzt der Schweigepflicht. Die Schweigepflicht für Betriebsärzte ergibt sich aus § 8 Absatz 1 Satz 3 Arbeitssicherheitsgesetz. Auch Betriebsärzte machen sich bei Zuwiderhandlung nach §203 StGB strafbar.

Der Arbeitgeber misstraut meiner AU und schickt mich zum Betriebsarzt. Darf er das?

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Wie ehrlich beim Betriebsarzt?

1. Sie dürfen grundsätzlich alles verschweigen, was nicht Ihre Arbeitsleistung beeinträchtigen könnte. Dazu zählen zum Beispiel grundsätzlich auch HIV oder andere chronische Erkrankungen.

Was darf der Betriebsarzt und was nicht?

Wie jeder Arzt ist auch ein Betriebsarzt nicht weisungsgebunden, sondern in seinen Diagnosen ausschließlich seinen Fachkenntnissen und seinem Gewissen verpflichtet. Die ärztliche Schweigepflicht verbietet es ihm wie jedem anderen Arzt, Informationen über Patienten an Dritte weiterzugeben.

Kann man wenn man zu oft krank ist gekündigt werden?

War der Beschäftigte in drei Jahren immer mehr als 30 Tage krank, so droht eine Kündigung. Hier spricht man von häufigen Kurzerkrankungen. Mit einer Kündigung rechnen muss man außerdem, wenn eine dauerhafte oder lang anhaltende Arbeitsunfähigkeit vorliegt.

Kann der Betriebsarzt krank schreiben?

Obwohl natürlich auch der Betriebsarzt der ärztlichen Schweigepflicht unterliegt, schreibt der Gesetzgeber vor, dass ein solches Dilemma erst gar nicht entstehen darf. Aus dem Grund darf der Betriebsarzt keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausschreiben. Krankschreiben dürfen nur Kassenärzte.

Kann der Betriebsarzt ein Attest anzweifeln?

4 TVöD die Befugnis einräumt, bei Zweifeln an einer bereits ärztlich attestierten Arbeitsunfähigkeit eine Untersuchung durch den Betriebsarzt zur Überprüfung der Richtigkeit dieses Attests zu veranlassen.

Kann ich beim Betriebsarzt Blutabnahme verweigern?

Eine schriftliche Form ist hierfür nicht notwendig. Ziehen die Beschäftigten aber z. B. den Arm bei der Blutentnahme weg und verweigern diese, so gilt dies auch als Nichteinverständnis.

Was darf ein Betriebsarzt alles fragen?

Beratung von Arbeitgeber und Arbeitnehmern in allen Fragen des medizinischen Arbeitsschutzes. Unterstützung bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen (Gefährdungsbeurteilung) Untersuchung und arbeitsmedizinische Beurteilung der Arbeitnehmer, Erfassung und Auswertung der Untersuchungsergebnisse.

Welche Fragen darf der Betriebsarzt stellen?

Betriebsarztes dabei auf folgende Punkte:
  • Fragen zur gesundheitlichen Eignung für die angestrebte Tätigkeit (z.B.: Liegt eine Krankheit vor, durch die die Ausübung der Tätigkeit dauerhaft oder wiederholt eingeschränkt ist?)
  • Fragen zur Gefährdung von anderen Mitarbeitern oder Kunden (wie ansteckende Krankheiten)

Was wird beim Betriebsarzt im Blut untersucht?

Blutdruck- und Pulsmessung. Laboruntersuchung von Blut und Urin, um Entzündungen, Zuckerkrankheit oder Leberkrankheiten festzustellen, sofern diese eine Auswirkung auf die Arbeitsfähigkeit haben.

Ist die Fahrt zum Betriebsarzt Arbeitszeit?

Die im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge anfallenden Gesamtkosten trägt der Arbeitgeber. Die Zeiten für diese Untersuchungen zählen als Arbeitszeit (§ 3 Abs. 3 ArbMedVV).

Kann ein Arzt 5 Wochen am Stück Krankschreiben?

Grundsätzlich liegt es im Ermessen Ihres Arztes, wie lange er Sie krankschreibt. Gemäß der Arbeitsunfähigkeits-Richtlinien (AU-RL) soll ein Zeitraum von zwei Wochen (bzw. einem Monat in Ausnahmefällen) bei einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung jedoch nicht überschritten werden.

Kann mein Arbeitgeber mich zwingen zum Betriebsarzt zu gehen?

Die Frage, ob jedes Unternehmen einen Betriebsarzt zurate ziehen muss, lässt sich somit klar beantworten: Die medizinische Arbeitsschutzbetreuung ist für jedes Unternehmen Pflicht, welches Arbeitnehmer beschäftigt.

Was kann man tun wenn ein Mitarbeiter ständig krank ist?

Das Gespräch sollte dann folgendermaßen ablaufen:
  • Begrüßung / Freude zeigen, dass er oder sie wieder da ist.
  • Fragen, ob er oder sie wieder fit ist.
  • Fragen, ob die Erkrankung mit der Arbeit zu tun hat.
  • Informationen geben, was in der Abwesenheit im Betrieb passiert ist.
  • Erzählen, welche Aufgaben im Team anstehen.

Wie lange darf mein Hausarzt mich wegen Depression krank schreiben?

Wie lange diese ausfällt, ob nur ein paar Tage oder gleich mehrere Wochen, liegt in seinem Ermessen und der voraussichtlichen Genesungsdauer. Dasselbe gilt auch bei psychischen Krankheitsbildern. Wie lange darf ein Hausarzt also bei Depression einen Patienten krankschreiben? Das entscheidet der Arzt immer selbst.

Was sollte man beim BEM nicht sagen?

Wer keine arbeitgeberbezogenen Krankheitsursachen nennen kann, und sich unsicher ist, ob er sich im BEM-Gespräch nicht um Kopf und Kragen redet, sollte: schweigen. Beim BEM muss man sich nicht zu Krankheitsursachen äußern! Niemand kann einem vorwerfen, im BEM dazu geschwiegen zu haben.

Wie viele Tage im Jahr krank ist normal?

2021 waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich 11,2 Arbeitstage krank gemeldet. Der moderate Anstieg gegenüber 2019 (+ 0,3 Krankheitstage) dürfte unter anderem auf das Ausbleiben größerer Grippe- und Erkältungswellen infolge der Maskenpflicht und der Abstandsregeln zurückzuführen sein.

Kann der Arbeitgeber Bluttest verlangen?

Einschränkungen ergeben sich aus dem Antidiskriminierungsgesetz: Danach ist es zum Beispiel unzulässig, über das Blut eine eventuelle Schwangerschaft zu klären. „Auch das neue Gendiagnostikgesetz untersagt Arbeitgebern, von Beschäftigten genetische Analysen zu verlangen“, sagt Arbeitsrechtler Thüsing.

Was muss man zum Betriebsarzt mitbringen?

Was soll ich mitbringen?
  • aktuelle Sehhilfe (Lesebrille, Fernbrille, Kontaktlinsen) und Brillenpass.
  • Medikamentenliste.
  • Impfausweis.
  • Befunde / Arztbriefe von Krankenhausaufenthalten und von Einrichtungen der Rehabilitation.
  • Befunde / Arztbriefe von Operationen und schweren Erkrankungen.
  • Ggf. Blutdruck- und/oder Zuckerbuch.

Kann der Betriebsarzt eine Einstellung verhindern?

Kann der Betriebsarzt verhindern, dass man den Job bekommt? Viele Bewerber haben Angst, dass die betriebsärztliche Untersuchung ihre Einstellung noch verhindern könnte. Grundsätzlich ist das natürlich denkbar, je nachdem, zu welchem Urteil der Arzt gelangt.

Was wird beim Betriebsarzt im Urin untersucht?

Verdacht auf Harnwegsinfekt – Urintest

Bei Verdacht einer Harnwegs-Infektion untersucht der Mediziner den Urin. Um den Verlauf der Krankheit zu dokumentieren, stehen weitere Urintests an. Dadurch ist es für den Arzt leicht zu eruieren, ob der Patient gesundet.

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