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Was darf die Polizei ermitteln?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Lydia Heß B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Die Polizei ermittelt den Fall rein praktisch, spricht mit Zeugen, macht Vernehmungen, fotografiert, durchsucht, schreibt Berichte, schreibt mit, was Beschuldigte sagen, prüft, ob etwas in Dateien oder Registern bekannt ist, erhebt Daten, Chats, Videodateien – es entsteht die Papier- bzw.

In welchen Fällen ermittelt die Polizei?

Die Staatsanwaltschaft bzw. die Polizei leitet nach § 160 StPO bzw. § 163 StPO ein Ermittlungsverfahren ein, sofern ein Anfangsverdacht einer Straftat besteht. Dafür muss die Strafverfolgungsbehörde Kenntnis von Tatsachen erhalten, die den Verdacht einer Straftat begründen.

Wie lange darf die Polizei ermitteln?

Beim Ermittlungsverfahren ist eine Dauer nicht fest vorgegeben. Die Zeitspanne hängt vom Umfang und der Komplexität des Sachverhaltes ab. Je umfangreicher der Tatvorwurf, desto länger dauert das Ermittlungsverfahren.

Kann Polizei ohne Anzeige ermitteln?

Der Anfangsverdacht ist also die erste Schwelle, die die Strafverfolgungsbehörde nehmen muss, um eine Straftat zu verfolgen. Liegen keine tatsächlichen Anhaltspunkte vor, darf die Staatsanwaltschaft grundsätzlich nicht ermitteln.

Wann schaltet die Polizei die Staatsanwaltschaft ein?

Die Staatsanwaltschaft kommt immer dann ins Spiel, wenn es um Straftaten bzw. potentielle Straftaten geht, wie beispielsweise Diebstähle, Verkehrsdelikte, Sexualstraftaten, Tötungsdelikte oder ähnliches.

Migrationshintergrund: Was darf die Polizei, wann ermitteln?

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Wie kann ich herausfinden ob gegen mich ermittelt wird?

Die Staatsanwaltschaft kann durch eine Anzeige oder auf anderem Wege (z.B. Medienberichte) von dem Verdacht einer Straftat Kenntnis erhalten. In diesem Fall leitet sie ein Ermittlungsverfahren ein, um den Sachverhalt zu erforschen und zu entscheiden, ob die öffentliche Klage zu erheben ist.

Ist ein Verdacht ein Beweis?

große Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Beschuldigte die Straftat begangen hat. Bloße Vermutungen darüber, dass jemand Täter oder Teilnehmer an der Straftat war, genügen hierfür nicht. Es müssen konkrete Tatsachen gegeben sein, die auch als Beweis zugänglich sind.

Warum kommt die Polizei zu einem nach Hause?

Besteht der dringende Verdacht, dass eine Gefahrensituation besteht oder es zu einem Verbrechen kommt, dürfen Polizisten und Polizistinnen Ihre Wohnräume sogar ohne Beschluss betreten. Verweigern Sie den Einlass, sind die Beamten und Beamtinnen befugt, sich selbst Zugang zu verschaffen.

Wie lange darf man observiert werden?

Observationsmaßnahmen, die durchgehend länger als 24 Stunden dauern oder an mehr als zwei Tagen stattfinden, sind als langfristige Observationen anzusehen. Solche Maßnahmen sind nur zulässig, wenn die Voraussetzungen von § 163f StPO (Längerfristige Observation) greifen.

Ist eine Vorladung eine Anzeige?

Was ist eine Vorladung

Eine Vorladung ist eine Aufforderung zum persönlichen Erscheinen vor einer staatlichen Stelle. In der Regel bekommt man die Vorladung per Post, aber es kann auch vorkommen, dass man von der Polizei telefonisch vorgeladen wird.

Was zählt als Ermittlungsverfahren?

Im Ermittlungsverfahren sind überdies noch weitere Zwangsmaßnahmen möglich wie Personen- oder Wohnungsdurchsuchungen, Observationen, körperliche Untersuchungen, Telefonüberwachungen und der Einsatz technischer Mittel. In der StPO sind die Voraussetzungen all jener Zwangsmaßnahmen geregelt.

Was tun wenn Polizei nicht richtig ermittelt?

Falls Du trotzdem nichts mehr hörst – einfach bei der Staatsanwaltschaft nachfragen. Wenn Du Dir bei der Polizei gleich das Aktenzeichen geben lässt, kannst Du leichter nachforschen. Wenn Du selbst Opfer einer Straftat geworden bist, kannst Du Dich von einer Anwältin bzw. einem Anwalt beraten lassen.

Ist der Staatsanwalt höher als der Richter?

Staatsanwälte: Vertreter der Anklage

Staatsanwältinnen und Staatsanwälte vertreten in Strafverfahren vor Gericht die Anklage. Sie sind im Unterschied zu den Richtern nicht unabhängig, sondern handeln weisungsgebunden und sind hierarchisch in die Behörde eingeordnet.

Was weiß die Polizei alles über mich?

Allgemein werden Personendaten sowie zur Person gehörende Datensätze wie z.B. Adressen, Fahrzeuge oder Telefonnummern sowie Daten zum Vorgang selbst gespeichert. Verdächtigt die Polizei eine Person, eine Straftat begangen zu haben, legt sie eine Kriminalakte an.

Was kommt alles in eine polizeiakte?

In dieses Register werden bestimmte Angaben zu allen strafrechtlichen Ermittlungsverfahren eingetragen, u.a. die Personendaten des Beschuldigten, die zuständige Ermittlungsbehörde und auch eine nähere Bezeichnung der vorgeworfenen Straftat.

Kann die Polizei sehen was ich Google?

Ermittlungen in den USA Polizei erhält Liste aller Nutzer, die nach einem Schlagwort gegoogelt haben. Google hat die IP-Adressen aller US-Nutzer:innen preisgegeben, die nach einem bestimmten Schlagwort gesucht hatten.

Kann die Polizei einfach so mein Handy abhören?

Generell kann jedes Handy von den Behörden überwacht werden, somit ist auch abhören möglich. Aufgrund der deutschen Gesetze haben Behörden eine Befugnis zur Handyortung jedoch nur in begründeten Ausnahmefällen und auch nur nach richterlicher Genehmigung bei schweren Straftaten möglich.

Kann die Polizei einfach so dein Handy abhören?

Die Staatsanwaltschaft darf eine Telefonüberwachung nur dann anordnen, wenn „Gefahr in Verzug“ ist. Das Abhören von Telefonen stellt bei bestimmten Voraussetzungen also eine Ausnahme zu Artikel 10 Grundgesetz, die Grundrechte auf Post- und Fernmelde- Geheimnisses dar.

Was kann die Polizei alles abhören?

Abhören und Aufzeichnen von Gesprächen

Als mögliche Straftaten kommen gemäß § 100a StPO u.a. Mord, Totschlag, Bandendiebstahl, Raub,sexueller Missbrauch von Kindern oder Hochverrat in Betracht. Bei Gefahr in Verzug dürfen auch Staatsanwaltschaft oder Polizei das Abhören anordnen.

Ist man dazu verpflichtet der Polizei die Tür zu öffnen?

Bei der Ermittlung

Betreten darf sie die Wohnung ohne Zustimmung des Hausherrn aber nicht. Das gilt auch für Unternehmen, auch hier kann der Zutritt mithilfe des Hausrechts verwehrt werden. Tipp vom Anwalt: Man ist nicht verpflichtet, Polizisten ohne Durchsuchungsbeschluss die Tür zu öffnen.

Was passiert wenn die Polizei vor der Tür steht?

In allen Fällen gelten folgende Grundregeln: ▪ Ruhe bewahren ▪ Schweigen ▪ Anwalt benachrichtigen. Im Falle einer Verhaftung oder Durchsuchung: Ruhe bewahren! Schweigen! Anwalt benachrichtigen!

Was passiert wenn man der Polizei nicht die Tür öffnet?

Bei Gefahr in Verzug dürfen Polizisten reinkommen

Sie können Polizisten den Eintritt in den Wohnraum verwehren, ohne dass Sie dabei gegen das Gesetz verstoßen. Ein Beispiel: Polizisten suchen eigentlich Ihren Nachbarn auf, doch dieser öffnet nicht die Haustür des Mietshauses. Daraufhin klingeln sie bei Ihnen.

Was ist dringender Verdacht?

Dringender Tatverdacht liegt vor, wenn aufgrund bestimmter Tatsachen eine große Wahrscheinlichkeit dafür besteht, dass der Beschuldigte als Täter oder Teilnehmer eine Straftat begangen hat.

Wie kann ich beweisen das ich unschuldig bin?

Es sind die Strafverfolgungsbehörden, die nachweisen müssen, dass jemand ein Delikt begangen hat. Wenn dieser Beweis nicht gelingt, muss die Person freigesprochen werden. Das lässt sich aus dem Prinzip der Unschuldsvermutung ableiten: Jeder Angeschuldigte gilt bis zur rechtskräftigen Verurteilung als unschuldig.

Wer muss die Schuld beweisen?

3 GG i.V.m. Art. 28 Abs. 1 Satz 1 GG). Die Unschuldsvermutung erfordert, dass jeder einer Straftat Verdächtigte oder Beschuldigte während der gesamten Dauer des Strafverfahrens als unschuldig behandelt wird und nicht er seine Unschuld, sondern die Strafverfolgungsbehörde seine Schuld beweisen muss.

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