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Warum schmilzt ein Fusionsreaktor nicht?

Gefragt von: Frau Thekla Baur  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ein Schmelzen des Reaktors ist trotz dieser Hitze unmöglich, weil sich im Reaktor nur Milligrammmengen an Plasma befinden. Auch eine Kettenreaktion wie in einem Kernkraftwerk oder einer Atombombe ist unmöglich, weil die Reaktion sich nicht verselbstständigen kann.

Warum funktioniert Kernfusion nicht?

Nachteile der Kernfusion

Der Grund dafür: Bei der Reaktion entstehen Neutronen in der Hülle des Reaktors, die diverse Reaktionen auslösen können. Bei diesen können radioaktive Atomkerne entstehen. Sie sollen allerdings wesentlich kürzere Halbwertszeiten haben als typische Produkte der Kernspaltung.

Was hält 100 Millionen Grad aus?

Das 1000 Kubikmeter umfassende, 100 Millionen Grad heiße Plasma eines künftigen Fusionskraftwerks enthält daher nur 200 Megajoule Wärmeenergie – das entspricht dem Brennwert von rund 100 Tafeln Schokolade.

Warum findet Kernfusion in der Sonne Statt aber nicht auf der Erde?

Erde hat weniger Masse als die Sonne – daher fehlt es ihr an Druck. Im Inneren der Sonne passiert das bei etwa 15 Millionen Grad Celsius. Wenn man das aber auf der Erde imitieren will, braucht man Temperaturen, die zehnmal so hoch sind.

Wann geht der erste Fusionsreaktor ans Netz?

Um das Jahr 2035 soll es in Betrieb gehen – ähnlich wie heutige Großkraftwerke (Kohle, Gas, Atom) mit einer Leistung von einem Gigawatt. Ab etwa 2050 soll die Kernfusion dann als eine ganz normale Komponente im Energiemix zur Verfügung stehen.

Kernfusion: Klimaretter oder Milliardengrab? | Harald Lesch

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Was passiert wenn ein Fusionsreaktor explodiert?

Ein Vorteil gegenüber Atomkraftwerken: Fusionsreaktoren können nicht explodieren. Eine Katastrophe wie es in Tschernobyl kann nicht passieren. Dass der Wendelstein 7-X nach 19 Jahren Entwicklungszeit nicht laufen könnte, befürchtet Klinger nicht.

Wie realistisch ist Kernfusion?

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. So weit, dass viele ExpertInnen bezweifeln, dass jemals in größerem Stil Strom mithilfe von Fusion erzeugt wird. „Alles, was bisher passiert ist, zeigt, dass kommerzielle Energieproduktion aus Fusion niemals Realität wird“, meint etwa Michael Dittmar von der ETH Zürich.

Wie hoch ist die Temperatur bei der Kernfusion?

Um eine Fusionsreaktion auf der Erde zu initiieren, müssen Gase auf extreme Temperaturen von etwa 150 Millionen Grad Celsius erhitzt werden – gut das Zehnfache der Temperatur im Inneren der Sonne. Dabei fusionieren nicht alle Atomkerne gleich gut.

Warum ist Kernfusion so schwierig?

Die starke elektrische Abstoßung zwischen Atomkernen macht die technische Herbeiführung der Kernfusion sehr schwierig.

Hat Kernfusion Zukunft?

Der größte Kernfusions-Reaktor der Welt, ITER, wird derzeit in Frankreich auf Touren gebracht. Bis 2025 soll er fertig sein, und das erste Mal 2050 nutzbare Energie erzeugen. Unten erfährst du, wie er funktioniert und warum Wissenschaftler auf diese neue Methode setzen.

Was passiert bei 15 Millionen Grad?

Im Sonnenkern herrschen Temperaturen von 15 Millionen Grad. Bei diesen Temperaturen geht Wasserstoffgas in Plasma über, den vierten Zustand der Materie (Aggregatszustand). In einem Plasma sind die negativ geladenen Elektronen der Atome vollständig von den positiv geladenen Atomkernen (oder Ionen) getrennt.

Welchen Brennstoff benötigt ein Fusionsreaktor?

Ein DT-Fusionsreaktor muss neben der Gewinnung und technischen Nutzbarmachung der Energie auch, ähnlich einem Brutreaktor, den Brennstoff Tritium aus Lithium erbrüten, da Tritium als natürliche Ressource nicht vorhanden ist.

Was ist so heiß wie die Sonne?

Die Sonne ist im Inneren ca. 16 Millionen Grad heiß. Bis zu 10 mal heißer als die Sonne sind andere Sterne, die größer sind und heller strahlen. 125 mal heißer als die Sonne ist das Plasma, das für Kernfusionen in Reaktoren erzeugt werden kann.

Ist Kernfusion technisch möglich?

Ein Kernfusionsreaktor oder Fusionsreaktor ist eine technische Anlage, in der die Kernfusion von Deuterium und Tritium als thermonukleare Reaktion kontrolliert abläuft. Fusionsreaktoren, die zur Stromerzeugung in einem Fusionskraftwerk geeignet wären, existieren noch nicht.

Wie viele Haushalte kann ein Fusionsreaktor versorgen?

Wenn der Fusionsreaktor ITER erstmal fertig ist, wird er zwar nur 200.000 Haushalte beliefern können – aber es ist ja auch nur ein erster großer Schritt (kleine hat es bereits gegeben). Und zwar der erste große Schritt, die Sonne auf der Erde nachzubauen.

Warum ist Kernfusion besser als Kernspaltung?

Verschmelzung bei 100 Millionen Grad

Im Vergleich zur Kernspaltung hat die Kernfusion einige Vorteile. Fusionskraftwerke wären sicherer und radioaktiver Abfall entsteht in geringeren Mengen. Der gilt zudem als erheblich ungefährlicher.

Sind Fusionsreaktoren möglich?

Es gibt weltweit noch keinen Netzstrom erzeugenden Fusionsreaktor. Die technischen Hürden sind hoch, ein Fusionsreaktor muss extrem hohe Drücke und Temperaturen erzeugen, um die Fusion in Gang zu setzen.

Ist Kernfusion sauber?

Kernfusion gilt als saubere und schier unerschöpfliche Energiequelle.

Wo wird mehr Energie frei Kernspaltung oder Kernfusion?

Der Atomkern des Eisens mit 26 Protonen im Kern, weist eine der höchsten Bindungsenergien aller Atomkerne auf. Ab der Größe von Eisen wird durch Fusion keine Energie mehr freigesetzt.

Ist die Kernfusion auf der Erde möglich?

Damit Kernfusion auf der Erde möglich ist, braucht es extreme Bedingungen: zum Beispiel ein Plasma mit einer Temperatur von mehreren Millionen Grad Celsius. Erst dann können sich die leichten Kerne im Plasma nahe genug kommen, um miteinander zu verschmelzen.

Warum wird bei der Fusion Energie frei?

Bei der Fusion verschmelzen leichte (typischerweise wasserstoffähnliche) Kerne miteinander. Die größeren Kerne benötigen wiederum weniger Energie, um zusammengehalten zu werden – das setzt Energie frei. Dieser Prozess findet natürlicherweise in der Sonne und in den Sternen statt.

Wann gelingt Kernfusion?

Es simuliert eine Umgebung ähnlich der Sonne, um eine kontinuierliche Fusion zu erreichen. Nur muss in den Reaktoren die Temperatur des Plasmas weit höher sein als auf der Sonne, da man auf der Erde keinen vergleichbaren Druck aufbauen kann; die Hitze muss diesen Mangel ausgleichen.

Wie weit sind wir mit der Kernfusion?

Für den Zeitraum 2021 bis 2027 beteiligt sich die EU mit etwa 5,6 Milliarden Euro. An ITER sind die EU, die USA, Russland, China, Indien, Japan und Südkorea beteiligt. "Sie repräsentieren mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung", sagt Zohm. Allerdings sei es manchmal mühsam, Entscheidungen herbeizuführen.

Warum endet Kernfusion bei Eisen?

Synthese schwerer Nuklide

Etwa beim Element Eisen kommt die Fusion zum Stillstand. Eine Fusion von Eisen in noch schwerere Elemente kann keine Energie mehr freisetzen, ist also als thermonuklearer Prozess nicht möglich. Der Stern erlischt und zieht sich unter seiner eigenen Schwerkraft zusammen.

Was verbraucht ein Fusionsreaktor?

Reaktoren, die supraleitende Magnetspulen verwenden, benötigen viel weniger Strom, man rechnet mit etwa 200 bis 300 MW elektrischer Leistung. Dagegen werden zukünftige Reaktoren ein bis zwei GW (1.000 bis 2.000 MW) Strom erzeugen.

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