Zum Inhalt springen

Warum nur Fichten im Harz?

Gefragt von: Eckhard Schrader  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
sternezahl: 4.9/5 (22 sternebewertungen)

Warum gibt es im Harz vorwiegend Fichten-Monokulturen? Um zu verstehen, weshalb im Harz primär Fichtenwälder vorzufinden sind, ist ein Blick in die Historie des Harzes notwendig. Bereits vor 3.000 Jahren, in der Bronzezeit, begann der Harzer Bergbau mit der systematischen Erzgewinnung am Rammelsberg in Goslar.

Warum gehen Borkenkäfer nur Fichte?

Borkenkäferarten sind „sekundäre“ Schädlinge, d.h. sie finden nur in kränkelnden und absterbenden Bäumen günstige Entwicklungsbedingungen. Durch Trockenheit, Windwurf oder Schneebruch geschwächte Nadelbäume (meist Fichten) dienen somit als Brutstätte.

Warum wurden im Harz so viele Bäume gefällt?

Der Nationalpark Harz und weitere Wälder in Deutschland sind laut Experten stark bedroht. Die Hauptursache für das Waldsterben ist der fortlaufende Klimawandel. Schäden durch Borkenkäfer sind für Wälder eines der deutlichsten Symptome des Klimwandels.

Warum wurden Fichten gepflanzt?

Aufgrund der regional zum Teil stark übernutzten Waldbestände wurde seit Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend mit der Baumart Fichte aufgeforstet, die bei ausgehagerten Standorten als anspruchslose Pionierbaumart fungierte und später durch andere Baumarten ergänzt bzw. ersetzt werden sollte.

Welche Bäume gab es ursprünglich im Harz?

Dazu stand im Harz nur Fichtensaatgut in ausreichender Menge zur Verfügung. So wurde die Fichte zum „Brotbaum“ der Region und deshalb auch in Lagen angepflanzt, in denen sie eigentlich nicht heimisch ist. Von Natur aus würden hier Laubbäume wachsen – Buchen, gemischt mit Ahorn, Birken, Eschen und andere Baumarten.

Nationalpark Harz: Klimawandel auf dem Brocken I tagesthemen mittendrin

43 verwandte Fragen gefunden

Warum gibt es so viele Fichten im Harz?

Aufgeforstet wurde in den vergangenen Jahrhunderten mit schnellwachsenden Fichten , die allerdings nur wenig an ihre neuen Standorte angepasst und damit anfällig für Stürme und Schädlinge sind. Der Nationalpark Harz muss diesem Kultur-Wald deshalb stellenweise helfen, wieder zu einem Natur-Wald zu werden.

Warum wird der Harz nicht aufgeforstet?

Knapp 1.200 Hektar Fläche wurden im Harz den Angaben zufolge bisher aufgeforstet. Trockenheit, Winderosionen, aber auch fehlendes forstliches Pflanzgut würden der Aufforstung allerdings Probleme bereiten. Der Verbiss von Pflanzen durch Wild behindere die jungen Bäume zudem beim Wachstum.

Warum so viele Fichten?

Die Heimat der Fichte ist daher gar nicht so pauschal definierbar. Ihre heutige Verbreitung ist das Resultat einer wechselhaften Geschichte und Nutzung unserer Wälder, verbunden mit den ausgezeichneten Wuchs- und Holzeigenschaften der Fichte.

Wem gehört der Wald im Harz?

Zum Harz gehören gewaltige Waldflächen, Naturschutzflachen wie der Hochwald, aber auch viel ehemaliger DDR Staatsforst. Einer der größten Waldbesitzer im Harz ist heute Clemens Ritter von Kempski. Der Ritter hat familiäre Wurzeln im Harz und kaufte 1994 das größte zusammenhängende Waldstück in Ostdeutschland.

Ist die Fichte heimisch?

Die Gemeine Fichte (Picea abies), auch Gewöhnliche Fichte, Rotfichte oder Rottanne genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung der Fichten (Picea). Der Nadelbaum ist in Europa und bis weit in das kontinentale Asien heimisch und die einzige in Mitteleuropa natürlich vorkommende Vertreterin der Gattung.

Wo ist das Waldsterben am schlimmsten?

Besonders stark betroffen sind Nordrhein-Westfalen (68.000 Hektar), Thüringen (rund 30.000 Hektar), Niedersachsen (26.280 Hektar) sowie Hessen (26.100 Hektar). Die frisch befallenen Bäume müssten so rasch wie möglich aus dem Wald.

Wer ist der natürlicher Feind des Borkenkäfers?

Weitere natürliche Feinde von Borkenkäfern wie Räuber (Ameisenbuntkäfer, Spechte), Parasitoide (Schlupfwespen) und Krankheitserreger (Pilze) können zwar in großer Anzahl auftreten, unterbrechen oder verhindern eine Massenvermehrung aber nicht.

Woher kommt der Borkenkäfer im Harz?

Oben, um den Brocken herum ist sie beheimatet. Die Fichten hier im Nationalpark wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gepflanzt und kommen ursprünglich aus Norwegen. Deutsche Wälder leiden unter anhaltender Trockenheit und dem Borkenkäfer, der sich über geschwächte Nadelbäume hermacht.

Welche Bäume greift der Borkenkäfer nicht an?

Der Schädling fällt demnach nicht mehr nur über den Fichtenbestand in Wäldern her, sondern auch über Douglasen und Kiefern. Hintergrund: Die rasante Vermehrung der Forstschädlinge. Vor allem in Nordrhein-Westfalen seien die Waldschäden im vergangenen Jahr besonders drastisch aufgrund von Dürre und Sturmschäden.

Welche Bäume mag der Borkenkäfer nicht?

Der Buchdrucker (Ips typographus) ist ein brauner Käfer, der etwa vier bis fünf Millimeter lang wird. Unter seinem großen Halsschild ist der Kopf meist nicht zu sehen. Am liebsten ernährt er sich von der Gemeinen Fichte, aber auch vor Lärchen, Douglasien, Schwarzkiefern oder Weißtannen macht er nicht halt.

Was tötet den Borkenkäfer?

Borkenkäfer schwärmen erst ab einer Temperatur von 16,5 °C aus. Zugelassene Pflanzenschutzmittel sind Fastac Forst, Cyperkill und Karate Forst flüssig. Behandlung mit PSM erfolgt manuell oder mit Anbaugerät. Die PSM wirken auch gegen Lineatus (Nutzholzborkenkäfer) und Bockkäfer (Fichtenbock).

Wer ist der größte Waldbesitzer in Deutschland?

Der größte Waldeigentümer in Deutschland ist der Freistaat Bayern mit rund 778.000 Hektar, die im Wesentlichen von den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) bewirtschaftet werden. Der Bund hat 366.000 Hektar durch den Geschäftsbereich Bundesforst bewirtschafteten Wald.

Wem gehört der meiste Wald in Deutschland?

Damit bilden Privatwälder mit 48% die größte Gruppe des Waldbesitzes in Deutschland. Daneben befinden sich rund 29% der Wälder im Eigentum der Länder und 19,4% sind Körperschaftswald, gehören also Städten, Gemeinden oder öffentlich-rechtlichen Stiftungen. Die übrigen 3,5% der Wälder sind Bundeseigentum.

Wer hat den meisten Wald in Deutschland?

Einen überdurchschnittlichen Waldanteil haben die Bundesländer Rheinland-Pfalz (42,3 % der Landesfläche) und Hessen (42,3 %), gefolgt vom Saarland (39,3 %), von Baden-Württemberg (38,4 %), Bayern (36,9 %), Brandenburg mit Berlin (37,2 %) und Thüringen (34 %).

Warum wird so viel Nadelholz angebaut?

Wegen der Nadelbäume ist es im Sommer wärmer

Es wurden vermehrt Nadelbäume gepflanzt, die schneller wachsen und so auf der gleichen Fläche mehr Holz liefern als Buchen und Eichen. Nadelwälder nehmen Sonnenstrahlen effektiver als Laubbäume auf und halten so mehr Sonnenenergie auf der Erde.

Wie hoch ist eine Fichte nach 20 Jahren?

In den ersten 20 Jahren wächst die Fichte ca. 13 m. Eine 20-jährige Fichte ist also ca. 13 m hoch.

Wird der Harz wieder aufgeforstet?

Seit Mitte September werden junge Bäume im Harz gepflanzt. Im Kampf gegen vom Borkenkäfer verursachte Schäden werden im Harz sogenannte Containerpflanzen gesetzt.

Wann begann das Waldsterben im Harz?

Ganz dramatisch war die „Große Wurmtrocknis“, die zwischen 1770 und 1800 wütete. Anfangs schlug man die zuerst befallenen Bäume ein, um das Holz zu retten.

Welche Bäume werden im Harz gepflanzt?

Gepflanzt werden Berg-Ahorn und Erle. An einigen Stellen sollen auch Lärchen stehen. Damit sollen vor allem abgestorbene Fichtenwälder ersetzt werden. Diese hielten dem veränderten Klima einfach nicht mehr gut stand, sagte Pauline Zenetti vom Bergwaldprojekt.

Vorheriger Artikel
Was ist der größte Hafen Italiens?
Nächster Artikel
Was können Menschen mit ADHS gut?