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Wann ist eine Anfechtung nicht möglich?

Gefragt von: Hasan Metz  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn der Anfechtende das Rechtsgeschäft im Nachhinein bestätigt gemäß § 144 I BGB oder wenn der Anfechtungsgegner sich bereit erklärt, die Willenserklärung mit dem gewollten Inhalt gelten zu lassen gemäß § 242 BGB.

Was ist kein Anfechtungsgrund?

Auch ein Schweigen ist als rechtliches Nullum grundsätzlich nicht anfechtbar, es sei denn, ihm kommt ausnahmsweise die Bedeutung einer Willenserklärung zu. Letztlich ist eine Anfechtung immer auch dann ausgeschlossen, wenn das anfechtbare Rechtsgeschäft vom Anfechtungsberechtigten bestätigt wird, § 144 I BGB.

Welcher Irrtum ist nicht anfechtbar?

Nicht als Inhaltsirrtum anfechtbar sind Erklärungen, die auf einem im Stadium der Willensbildung unterlaufenden Irrtum im Beweggrund beruhen (Motivirrtum).

Wann ist ein Vertrag nichtig oder anfechtbar?

Anfechtbarkeit: Ein Rechtsgeschäft ist anfechtbar, wenn es nachträglich nichtig gemacht werden kann. Beispiel: In einem Kaufvertrag war ein Tippfehler. Der Vertrag kann (muss aber nicht) angefochten werden. Ist die Anfechtung erfolgreich, wird der Vertrag nichtig.

Welche drei Grundvoraussetzungen müssen für eine wirksame Anfechtung erfüllt sein?

Ein Vertrag lässt sich anfechten, wenn ein Anfechtungsgrund vorliegt – z. B. arglistige Täuschung, Irrtum oder Drohung. Mit einer formlosen Anfechtungserklärung können Sie einen Vertrag anfechten.

Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften

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Welches sind die nichtigkeitsgründe?

Folgende Gründe kommen für eine Nichtigkeit von Rechtsgeschäften in Betracht:
  • Fehler bei der Willenserklärung gemäß §§ 116 ff. ...
  • Formmangel gemäß § 125 BGB.
  • Mangelnde Geschäftsfähigkeit gemäß § 105 BGB.
  • Scheingeschäft gemäß § 117 BGB.
  • Scherzgeschäft gemäß § 118 BGB.

Wann ist eine Anfechtung zulässig?

Eine Anfechtung kommt immer dann in Betracht, wenn der Wille und die Erklärung inhaltlich auseinanderfallen, es sei denn, es handelt sich um ein bewusstes Auseinanderfallen. Eine wirksame Anfechtung führt zur rückwirkenden Nichtigkeit des geschlossenen Vertrages.

Wann ist ein Vertrag anfechtbar Beispiel?

Anfechtbar sind: Verträge, die aufgrund einer absichtlichen Täuschung abgeschlossen wurden (Beispiel: Unfallwagen wird wissentlich als unfallfrei verkauft). Verträge, die aufgrund einer Drohung (Furcht) abgeschlossen wurden.

Welche Gründe für die Anfechtbarkeit gibt es?

Dies ist zum Beispiel durch eine Anfechtung des Vertrages möglich.
...
Gründe für die Anfechtung eines Vertrages
  • Irrtumsfälle.
  • unrichtige Übermittlung.
  • arglistige Täuschung.
  • widerrechtliche Drohung.

Welche Arten der Anfechtung gibt es?

III. Anfechtungsgründe (Irrtumsarten)
  1. Erklärungsirrtum (§ 119 Abs. Alt.) ( Rn. ...
  2. Inhaltsirrtum (§ 119 Abs. Alt.) ( Rn. 4-6)
  3. Übermittlungsfehler (§ 120) (Rn. ...
  4. Eigenschaftsirrtum (§ 119 Abs. 2) (Rn. ...
  5. Einzelprobleme (Rn. 10-14) a) Anfechtung der Computererklärung (Rn. b) Fehlerhafte Preisangaben im Online-Shop (Rn.

Kann man eine Übereignung anfechten?

Nach einer Ansicht ist eine Anfechtung nach § 119 II BGB nur möglich, wenn das Verpflichtungs- und das Verfügungsgeschäft zeitlich zusammen fallen. Nach dieser Ansicht wäre eine Anfechtung ausgeschlossen, da die Übereignung erst nach 2 Wochen stattfinden sollte.

Warum ist ein Motivirrtum nicht anfechtbar?

Der Motivirrtum als solcher berechtigt hingegen grundsätzlich nicht zur Anfechtung, da der – durch Auslegung ermittelte – Inhalt der Erklärung dem Willen des Erklärenden ja entspricht. Der Geschäftswille ist vom Motivirrtum nicht direkt betroffen.

Ist ein Motivirrtum anfechtbar?

Der Motivirrtum ist kein Anfechtungsgrund. Eine Ausnahme gibt es für den Eigenschaftsirrtum. Irrt der Erklärende über eine wesentliche Eigenschaft einer Sache oder Person, besteht ein Anfechtungsgrund (z.B. Kauf von einem Ring aus Messing statt aus Gold, Details).

Wie muss eine Anfechtung erfolgen?

(1) Die Anfechtung erfolgt durch Erklärung gegenüber dem Anfechtungsgegner. (2) Anfechtungsgegner ist bei einem Vertrag der andere Teil, im Falle des § 123 Abs. 2 Satz 2 derjenige, welcher aus dem Vertrag unmittelbar ein Recht erworben hat.

Wie muss eine Anfechtung erklärt werden?

Die Anfechtung muss nicht ausdrücklich erklärtwerden. Das Wort Anfechtung muss nicht zwingend verwendet werden. Erforderlich ist vielmehr eine Äußerung oder ein konkludentes Verhalten, welches unzweideutig erkennen lässt, dass das Rechtsgeschäft wegen des Willensmangels rückwirkend beseitigt werden soll.

Wie lange ist die anfechtungsfrist?

(1) Die Anfechtung einer nach § 123 anfechtbaren Willenserklärung kann nur binnen Jahresfrist erfolgen. (2) Die Frist beginnt im Falle der arglistigen Täuschung mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte die Täuschung entdeckt, im Falle der Drohung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Zwangslage aufhört.

Wann ist etwas nichtig?

Zivilrechtlich bedeutet Nichtigkeit, dass ein Rechtsgeschäft gar nicht entstanden ist und keinerlei Rechtsfolgen eingetreten sind. Das Vereinbarte gilt von Anfang an nicht (ex tunc).

Wie lange kann ich einen Vertrag anfechten?

(1) Die Anfechtung einer nach § 123 anfechtbaren Willenserklärung kann nur binnen Jahresfrist erfolgen. (2) 1Die Frist beginnt im Falle der arglistigen Täuschung mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte die Täuschung entdeckt, im Falle der Drohung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Zwangslage aufhört.

Wann ist ein Vertrag nicht rechtsgültig?

Aus dem Vertragsrecht

Rechtsgültig sind Verträge darüber hinaus nur, wenn die Vertragsparteien geschäftsfähig sind, also rechtswirksame Willenserklärungen abgeben bzw. entgegen nehmen können. Die Geschäftsfähigkeit beginnt normalerweise mit der Volljährigkeit. Einige Verträge müssen schriftlich nieder gelegt sein.

Kann man einen Kaufvertrag anfechten?

Den anfechten kann man einen Vertrag nur, wenn man sich geirrt hat, den Vertrag aufgrund einer Täuschung oder gar unter Zwang abgeschlossen hat. Das ist rechtlich also schon ein ganz anderes Kaliber, als das Zurückschicken der Ware wegen Nichtgefallen. So kann ein Vertrag wegen Irrtums angefochten werden.

Was ist der Unterschied zwischen anfechtbar und nichtig?

Worin liegt der Unterschied zwischen Nichtigkeit und Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften? Nichtige Rechtsgeschäfte sind von vornherein ungültig. Anfechtbare Rechtsgeschäfte haben so lange Gültigkeit, bis sie angefochten werden. Bis zum Anfechtung sind die Verträge gültig.

Was ist juristisch sittenwidrig?

Nach § 138 Abs. 1 BGB ist ein Rechtsgeschäft, das gegen die guten Sitten verstößt, nichtig. Unter Sittenwidrigkeit versteht man – ganz allgemein und auf eine Rechtsprechung des Reichsgerichts zurückgehend – ein Verhalten, das gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden verstößt.

Was versteht man unter schwebend unwirksam?

Minderjährige können Rechtsgeschäfte abschließen und nachträglich die Zustimmung eines Elternteils oder beider Eltern einholen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Geschäft "schwebend unwirksam".

Was ist ein Motivirrtum Beispiel?

Beim Motivirrtum irrt der Erklärende über das Motiv zur Abgabe seiner Willenserklärung. Ein solcher Irrtum über das Motiv (Motivirrtum) kann bis zur Abgabe einer Willenserklärung fortwirken. Beispiel: Der Käufer glaubt an einen Schnäppchenkauf und kauft. Das Schnäppchen ist der Anlass zum Vertragsschluss.

Was ist ein Motiv Irrtum?

Irrtum, der nicht den Inhalt des Vertrages selbst, sondern lediglich Umstände betrifft, die den Betreffenden zum Abschluss des Vertrages bewogen haben (z.B. Irrtum über die Preiskalkulation). I.d.R. keine Anfechtung möglich.