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Wann ist ein Vertrag öffentlich rechtlich?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Nelli Rapp  |  Letzte Aktualisierung: 30. Mai 2023
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Öffentlich-rechtliches Rechtsverhältnis: Ein solches liegt vor, wenn auf den zugrunde liegenden Sachverhalt öffentlich-rechtliche Normen Anwendung finden, beispielsweise im öffentlichen Baurecht oder bei der Subventionsvergabe. Durch den Vertrag wird dieses Verhältnis begründet, geändert oder aufgehoben.

Wann handelt es sich um einen öffentlich rechtlichen Vertrag?

Ein öffentlich-rechtlicher Vertrag ist ein Vertrag, durch den ein Rechtsverhältnis auf dem Ge- biet des öffentlichen Rechts begründet, geändert oder aufgehoben wird, §54 S. 1 VwVfG.

Was versteht man unter öffentlich rechtlich?

Bedeutungen: [1] Recht, über Verwaltungseinrichtungen: mit eigener Rechtsperson und einem bestimmten Nutzungszweck ausgestattet. [2] Recht: Rechtsverhältnisse oder Verwaltungsakte betreffend.

Wann ist ein öffentlich-rechtlicher Vertrag rechtswidrig?

Ein öffentlich-rechtlicher Vertrag ist nichtig, wenn sich die Nichtigkeit aus der entsprechenden Anwendung von Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs ergibt. Hier ist besonders § 134 BGB zu beachten.

Welche Voraussetzungen müssen für den wirksamen Abschluss eines öffentlich rechtlichen Vertrages erfüllt sein?

Um den §§ 54 ff. VwVfG zu unterfallen, muss der wesentliche Inhalt des Vertrags nach objektiven Kriterien darauf gerichtet sein, Rechtsfolgen auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts herbeizuführen (z.B. Vollzug öffentlich-rechtlicher Normen, Begründung einer Pflicht der Verwaltung zum Erlass eines Verwaltungsakts).

Verwaltungsrecht AT 25 - Der öffentlich-rechtliche Vertrag

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Was gehört zu Öffentlich Rechtlichen?

Er besteht derzeit aus den neun Landesrundfunkanstalten der ARD (Bayerischer Rundfunk, Hessischer Rundfunk, Mitteldeutscher Rundfunk, Norddeutscher Rundfunk, Radio Bremen, Rundfunk Berlin-Brandenburg, Saarländischer Rundfunk, Südwestrundfunk, Westdeutscher Rundfunk), dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF), dem ...

Welche Arten öffentlich rechtlicher Verträge gibt es?

Die gesetzlichen Regelungen kennen verschiedene Formen des öffentlich-rechtlichen Vertrags:
  • Koordinationsrechtlicher Vertrag (insbesondere zwischen zwei Behörden auf der gleichen Verwaltungsebene)
  • Subordinationsrechtlicher Vertrag (vgl. § 54 Satz 2 VwVfG)
  • Vergleichsvertrag (vgl. § 55 VwVfG)
  • Austauschvertrag (vgl.

Wann ist ein Vertrag privatrechtlich?

Einer der Grundbegriffe des Privatrechts und das häufigste Rechtsgeschäft. Der Begriff ist gesetzlich nicht definiert. Durch das gegenseitige Versprechen binden sich die Parteien, d. h., es entstehen Rechte und Rechtspflichten, die erfüllt werden müssen ( Bindung an Rechtsgeschäfte).

Was ist öffentlich rechtlich und privatrechtlich?

Das deutsche Recht wird in das öffentliche Recht und das Privatrecht eingeteilt. Das öffentliche Recht behandelt die Rechtsverhältnisse der öffentlichen Gemeinwesen und die Rechtsbeziehungen der Bürger zum Staat, zu den Gemeinden usw. Das Privatrecht regelt die Beziehungen der Menschen untereinander.

Ist Vertragsrecht öffentliches Recht?

Das Vertragsrecht ist Privatrecht und somit maßgeblich im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt. Daneben gibt es auch öffentlich rechtliche Verträge, die allerdings eher unter die Rubriken Verwaltungsrecht bzw. öffentliches Recht fallen.

Was gehört nicht zum öffentlichen Recht?

Demzufolge: Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) ist kein öffentliches Recht, denn es regelt die Beziehung zwischen den Bürgern und ist von keinem Unterordnungsverhältnis geprägt. Zum Privatrecht gehören zum Beispiel das Erb- und Familienrecht sowie das Schuldrecht. Alle Bürger haben hier dieselben Rechtsnormen zu achten.

Welche Rechtsform ist öffentlich-rechtlich?

Eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist eine juristische Person des öffentlichen Rechts, die auf der Grundlage eines Gesetzes oder einer Satzung mit öffentlichen Aufgaben betraut ist. Das bedeutet, dass sie öffentlich-rechtlich organisiert ist und öffentlich-rechtlich handelt.

Welches Prinzip kennzeichnet das öffentliche Recht?

Kennzeichen des öffentlichen Rechts ist das Prinzip der Über- bzw. Unterordnung. Das öffentliche Recht umfasst somit sämtliche Rechtsnormen, die auf Über-/ Unterordnungsverhältnisse der Beteiligten beruhen (Regeln zwischen Staat und Bürger, Verhältnis der Staats- und Verwaltungsorgane untereinander).

Ist ein Vertrag ein Verwaltungsakt?

Am Begriff des Vertrages lässt sich der öffentlich-rechtliche Vertrag vom Verwaltungsakt abgrenzen. Während bei einem Verwaltungsakt die Behörde eine einseitige Verfügung erlässt, wird der öffentlich-rechtliche Vertrag im Einvernehmen zwischen der Privatperson und der Verwaltung abgeschlossen.

Kann eine Behörde Verträge schließen?

Gemäß § 54 Satz 2 VwVfG kann die Behörde statt einen Verwaltungsakt zu erlassen, auch einen öffentlich-rechtlichen Vertrag schließen. Diese Form eines öffentlich-rechtlichen Vertrages wird häufig zwischen Behörden und Bürgern (= Privatpersonen) gewählt.

Wann darf die Verwaltung Verträge abschließen?

Gemäß § 56 Absatz 2 VwVfG darf ein Vertrag über eine öffentlich-rechtliche Leistung, auf die der private Vertragspartner einen Anspruch hat, lediglich dann abgeschlossen werden, falls die Gegenleistung des Privaten Inhalt einer Nebenbestimmung nach § 36 VwVfG sein dürfte.

Was ist öffentliches Recht Beispiele?

Ein wichtiger Teil dieses Rechts ist das öffentliche Recht. Es regelt das Verhältnis der Bürger/innen zum Staat und alles, was die staatliche Verwaltung betrifft. Das sind zum Beispiel die Straßenverkehrsordnung oder das Steuerrecht. Dazu gehört auch das Strafrecht mit seinen Strafgesetzen.

Was ist der Unterschied zwischen privatem und öffentlichen Recht?

Unterschied öffentliches und privates Recht

Während das öffentliche Recht sich um die Rechtsverhältnisse von öffentlichen Institutionen untereinander und der Bürger zum Staat kümmert, regelt das Privatrecht die Beziehungen der Menschen untereinander.

Warum unterscheidet man öffentliches Recht und Privatrecht voneinander?

Dieses Verhältnis von Staat und Bürger wird auch als Rechtsverhältnis gedeutet, in dem Staat und Bürger Rechte gegeneinander geltend machen. Das öffentliche Recht entscheidet dabei über Konflikte von Gruppen, während das Zivilrecht die Interessen in der Zwei-Personen-Beziehung entscheidet.

Wann ist ein Vertrag Formfrei?

Formfreiheit meint, dass man Verträge grundsätzlich ohne eine bestimmte Form schließen kann oder dass man eine Form wählt, die nicht im Gesetz erwähnt ist. Formfreiheit besteht dann nicht, wenn eine gesetzliche Form vorgeschrieben ist, z. B. bei Grundstücksgeschäften.

Wann gilt ein Vertrag nicht?

Rechtsgültig sind Verträge darüber hinaus nur, wenn die Vertragsparteien geschäftsfähig sind, also rechtswirksame Willenserklärungen abgeben bzw. entgegen nehmen können. Die Geschäftsfähigkeit beginnt normalerweise mit der Volljährigkeit. Einige Verträge müssen schriftlich nieder gelegt sein.

Ist eine schriftliche Vereinbarung rechtsgültig?

Ist die Vereinbarung gültig wie ein Vertrag? Wird die Vereinbarung schriftlich aufgesetzt, ist sie ebenso gültig wie ein Vertrag. Dafür sind die gleichen Voraussetzungen notwendig, damit das Dokument rechtskräftig ist. Hilfreich sind Vorlagen und Formulare.

Welche 3 Vertragsarten gibt es?

Vertragsarten in Deutschland nach BGB

Kaufvertrag (BGB §433) Darlehensvertrag (BGB §488) Mietvertrag (BGB §535) Leihvertrag (BGB §598)

Wo stehen die Vertragsarten im BGB?

Im 2. Buch des BGB (Schuldrecht) sind unterschiedliche Vertragstypen (Vertragsarten) geregelt. Die gesetzlich geregelten Verträge werden auch als gesetzliche Vertragstypen oder als typische Verträge bezeichnet.

Was versteht man unter einem Verwaltungsakt?

die hoheitliche Maßnahme (im Sinne von Verfügung, Entscheidung, Anordnung), die eine Behörde zur Regelung eines Einzelfalls auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts trifft und die auf unmittelbare Rechtswirkung nach außen gerichtet ist.