Zum Inhalt springen

Wann Geldstrafe statt Freiheitsstrafe?

Gefragt von: Frau Dr. Heidrun Kretschmer B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
sternezahl: 4.6/5 (52 sternebewertungen)

Die Geldstrafe ist im Gesetz bei allen Vergehen (siehe Vergehen) vorgesehen, die nicht mit einer im Mindestmaß erhöhten Freiheitsstrafe bedroht sind. Die Geldstrafe wird stets alternativ zu einer Freiheitsstrafe angedroht, die Geldstrafe als allein mögliche Sanktion existiert im deutschen Recht nicht.

Kann man eine Freiheitsstrafe in Geldstrafe umwandeln?

Kann man eine Freiheitsstrafe auch in eine Geldstrafe umwandeln? Nein. Eine rechtskräftig verhängte Freiheitsstrafe kann nicht umgewandelt werden.

Wer entscheidet ob Freiheitsstrafe oder Geldstrafe?

Zuständig für die Entscheidung, ob und in welcher Höhe eine Geldstrafe verhängt wird, ist das (Amts-)Gericht. In der Mehrzahl der Verfahren findet keine Verhandlung vor dem Gericht statt. Vielmehr wird im schriftlichen Strafbefehlsverfahren dem Verurteilten die Entscheidung des Gerichts angekündigt (§§ 407 ff. StPO).

Wann kommt es zu einer Geldstrafe?

Handelt es sich um eine weniger schwerwiegende Straftat, kommt zudem eine Geldstrafe in Betracht. Der Betroffene muss dann also nicht in ein Gefängnis. Damit die Tat nicht ungestraft bleibt, muss er allerdings einen individuell festgelegten Betrag an den Staat zahlen.

Wann bekommt man eine Ersatzfreiheitsstrafe?

Wer eine vom Gericht verhängte Geldstrafe nicht bezahlt, muss als Ersatz eine Freiheitsstrafe antreten, die sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe. Geldstrafen werden in Tagessätzen verhängt, deren Höhe vom Einkommen des/der Verurteilten abhängt.

Wer seine Geldstrafe nicht bezahlen kann, muss ins Gefängnis zur: Ersatzfreiheitsstrafe

15 verwandte Fragen gefunden

Kann man Ersatzfreiheitsstrafe umgehen?

Nach § 42 StGB können finanziell benachteiligte Betroffene die Ersatzfreiheitsstrafe umgehen, indem Ratenzahlung mit dem Gericht vereinbart wird. Dabei werden entsprechend der wirtschaftlichen Verhältnisse des Verurteilten feste Teilbeträge vereinbart, die zu festgeschriebenen Zahlungsfristen zu erstatten sind.

Sind Geldstrafen im Führungszeugnis?

Nach dem Bundeszentralregistergesetz werden Geldstrafen ab 90 Tagessätzen (oder Freiheitsstrafen) in das Führungszeugnis aufgenommen. Kleinere Strafen kommen auf jeden Fall stets in das Bundeszentralregister (s.o.).

Was ist eine geringe Geldstrafe?

Üblicherweise werden geringe Strafen nicht darin verzeichnet. Dazu gehören Geldstrafen unter 90 Tagessätzen. Doch Vorsicht: Gibt es bereits eine Eintragung, kann die zweite Strafe (auch wenn es sich nur um eine geringe Geldstrafe handelt) trotzdem eingetragen werden.

Wie hoch darf eine Geldstrafe maximal sein?

Wie hoch kann eine sein Geldstrafe? Bei der Verurteilung wegen einer Straftat kann die Geldstrafe bei mindestens 5 und maximal 360 Tagessätze liegen. Ein Tagessatz liegt dabei zwischen 1 bis maximal 30.000 Euro.

Wie hoch können Geldstrafen ausfallen?

Laut § 40 Absatz 1 Satz 2 StGB ist für die Zahl ein fester Rahmen vorgegeben: Eine Geldstrafe besteht mindestens aus fünf, höchstens aus 360 Tagessätzen. Im Einzelfall kann diese Allgemeinformel abweichen: Bestimmt ein Paragraph etwa eine geringere oder höhere Anzahl, überlagert diese Vorschrift § 40 StGB.

Wann Geld und wann Freiheitsstrafe?

Die Geldstrafe ist im Gesetz bei allen Vergehen (siehe Vergehen) vorgesehen, die nicht mit einer im Mindestmaß erhöhten Freiheitsstrafe bedroht sind. Die Geldstrafe wird stets alternativ zu einer Freiheitsstrafe angedroht, die Geldstrafe als allein mögliche Sanktion existiert im deutschen Recht nicht.

Wann Freiheitsstrafe unter 6 Monaten?

(1) Eine Freiheitsstrafe unter sechs Monaten verhängt das Gericht nur, wenn besondere Umstände, die in der Tat oder der Persönlichkeit des Täters liegen, die Verhängung einer Freiheitsstrafe zur Einwirkung auf den Täter oder zur Verteidigung der Rechtsordnung unerläßlich machen.

Was bedeutet 6 Monate Freiheitsstrafe?

„Der Angeklagte wird zu einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten verurteilt. Die Vollstreckung der Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. “ So würde es im Tenor eines Strafurteils lauten. Konkret heißt das, dass Sie zwar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden sind, diese jedoch vorerst nicht antreten müssen.

Was ist die kürzeste Haftstrafe?

Eine Freiheitsstrafe von weniger als 6 Monaten (statt einer Geldstrafe) ist nur in Ausnahmefällen möglich (§ 47 Absatz 2 Halbsatz 1 StGB). Eine Freiheitsstrafe von weniger als einem Monat darf nicht verhängt werden (§ 38 Absatz 2 Halbsatz 2 StGB und Art.

Wie viel ist ein Tag im Knast wert?

Aus wie vielen Tagessätzen sich die Geldstrafe zusammensetzt, legt das Gericht nach Bewertung des Falles fest. Höhe eines Tagessatzes: Der Rahmen für die Höhe des einzelnen Tagessatzes liegt bei 1 bis 30.000 Euro (§ 40 Absatz 2 StGB).

Sind 30 Tagessätze viel?

Monatliches Nettoeinkommen geteilt durch 30 ergibt die Höhe von einem Tagessatz. Wie man leicht oben sehen kann, ist – bei 30 Tagessätzen – recht schnell ein komplettes Monatseinkommen weg, wobei in der Regel Ratenzahlung gewährt wird.

Was ist der niedrigste Tagessatz?

In Deutschland ist der Tagessatz für Geldstrafen in § 40 StGB geregelt. Es sind mindestens 5 und, sofern nicht im Gesetz anders vermerkt, höchstens 360 Tagessätze zu verhängen.

Wer bekommt die Tagessätze?

Berechnung: Tagessatz der Geldstrafe sowie ihre Höhe

nach dem Grad der Schuld des Täters bestimmt. Je schwerer das Vergehen, desto höher ist auch die Anzahl. Die Höhe dieser Tagessätze ergibt sich aus dem Einkommen, das der Beschuldigte monatlich netto zur Verfügung hat.

Was für Geldstrafen gibt es?

Berechnung der Geldstrafe (Tagessatzsystem)

und variiert zwischen einem und 30.000 Euro. Nach § 40 StGB stellt das Nettoeinkommen die Grundlage der Bemessung dar.

Wie lange bleibt eine Strafe im Führungszeugnis?

Diese beträgt im Regelfall fünf Jahre. Bei Verurteilungen zu Geldstrafen und Freiheitsstrafen oder Strafarresten von nicht mehr als drei Monaten. Bei Verurteilungen über drei Monaten bis zu einem Jahr, sofern die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Welche Strafen stehen nicht im Führungszeugnis?

Im polizeilichen Führungszeugnis werden vor allem Freiheitsstrafen von mehr als 3 Monaten oder Geldstrafen von 91 oder mehr Tagessätzen aufgenommen. Geringere Strafen tauchen dagegen nicht im polizeilichen Führungszeugnis auf.

Wie lange bleibt eine Geldstrafe im erweiterten Führungszeugnis?

In das erweiterte Führungszeugnis werden Verurteilungen genauso aufgenommen wie in das einfache Führungszeugnis: Drei Jahre: Geldstrafen.

Was passiert wenn man eine Geldstrafe nicht bezahlen kann?

Ein Tag Ersatzfreiheitsstrafe entspricht dabei einem Tagessatz der Geldstrafe. Verurteilte haben jederzeit die Möglichkeit, die Verbüßung der Ersatzfreiheitsstrafe durch Zahlung der Geldstrafe abzuwenden. Stellen sich Verurteilte auf die Ladung nicht freiwillig, ergeht Haftbefehl.

Kann man eine Geldstrafe abarbeiten?

Davon haben alle Bundesländer Gebrauch gemacht und so ist es flächendeckend möglich, eine Geldstrafe auch "abzuarbeiten", statt diese als Ersatzfreiheitsstrafe "abzusitzen", oder anders formuliert "Schwitzen statt Sitzen".

Wann kommt man in den Knast?

Bei schwerwiegenden Delikten wie Raub, gefährliche Körperverletzung oder Mord und Totschlag kommt nur noch eine Freiheitsstrafe in Betracht. Ob eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe verhängt wird, hängt von vielen Faktoren ab und ist immer im Einzelfall zu prüfen.