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Wann fängt eine Überstunde an?

Gefragt von: Sigmund Henkel  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Mehrarbeit ist dann gegeben, wenn der Arbeitnehmer die gesetzlich begrenzte maximale Arbeitszeit von 48 Wochenstunden überschreitet. Sie ist immer zuschlagspflichtig, wobei sich ein Zuschlag von 25 Prozent des vereinbarten Entgelts pro Stunde als faire Lösung etablieren konnte.

Sind 5 Minuten schon Überstunden?

Die Antwort ist einfach: Ab der ersten Minute! Die Parteien eines Arbeitsvertrags einigen sich auf eine bestimmte wöchentliche Arbeitszeit und handeln hierfür eine Vergütung aus. Wird diese Arbeitszeit überschritten, muss sich naturgemäß auch die Vergütung erhöhen.

Wann gilt eine Überstunde?

Alles, was über die vertraglich bzw. tarifrechtlich beschlossene Arbeitszeit hinausgeht, sind Überstunden. Ausschlaggebend ist dabei, ob der Arbeitgeber von der zusätzlich geleisteten Zeit überhaupt Kenntnis hat.

Wann liegt Mehrarbeit vor?

Mehrarbeit im Sinne des Arbeitszeitgesetzes ist die Arbeitszeit, die über die tägliche Höchstarbeitszeit von 8 Stunden hinausgeht und innerhalb von 24 Wochen ausgeglichen werden muss (siehe Tägliche Arbeitszeit). Mehrarbeit bezieht sich in diesem Fall immer auf das Arbeitszeitrecht und hat keinen Bezug zur Vergütung.

Wann laufen Überstunden ab?

Diese liegt laut § 195 BGB bei drei Jahren und ist erst ab Ende des Jahres wirksam, in dem die Mehrarbeit geleistet wurde. Überstunden dürfen also erst dann verfallen, wenn diese Frist abgelaufen ist.

Überstunden: Diese Basics solltest du wissen

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Kann man sich weigern Überstunden zu machen?

Verweigern dürfen Arbeitnehmer*innen Überstunden aber auf keinen Fall, wenn sich eine Pflicht dazu aus ihrem Arbeitsvertrag, aus einem Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung ergibt. An eine solche Verpflichtung sind Arbeitnehmer*innen zwingend gebunden.

Was sind gekappte Stunden?

Betriebsrat und Arbeitgeber können in einer Betriebsvereinbarung zum Thema Gleitzeit und Arbeitszeit bestimmen, dass die über zehn Stunden hinaus geleistete werktägliche Arbeitszeit gekappt und nicht dem Gleitzeitkonto gutgeschrieben wird.

Was ist der Unterschied zwischen Überstunden und mehrarbeitsstunden?

Von Mehrarbeit (im arbeitsrechtlichen Sinn) spricht man, wenn die gesetzliche oder tarifliche Höchstarbeitszeit überschritten wird. Überstunden hingegen sind die Überschreitung der für den Arbeitnehmer (aufgrund Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder Arbeitsvertrag) geltenden regelmäßigen Arbeitszeit.

Was ist zumutbare Mehrarbeit?

Als zumutbare Überstunden gelten zwei zusätzliche Stunden pro Tag, sodass der Arbeitstag auf bis zu zehn Stunden verlängert werden darf. In der Summe gelten für den Gesetzgeber bis zu 60 Arbeitsstunden pro Woche als Obergrenze für die Arbeitszeit inklusive zumutbare Überstunden.

Wann gelten Überstunden als geduldet?

Überstunden gebilligt oder geduldet

Eine Duldung von Überstunden setzt voraus, dass der Arbeitgeber Kenntnis von der Leistung der Mehrarbeit des Arbeitnehmers hat. Er muss diese hinnehmen und darf keine Vorkehrungen zur Unterbindung von Mehrarbeit treffen.

Wie berechnet man die Überstunden aus?

Zahlen Sie Ihrem Arbeitnehmer einen festgelegten Bruttostundenlohn, können Sie die Überstunden so berechnen, dass Sie ihm für jede gemachte Stunde Mehrarbeit den gleichen Lohn pro Stunde in brutto zahlen. Wurde im Vorfeld ein Zuschlag vereinbart, muss dieser ebenfalls gezahlt werden.

Wie müssen Überstunden im Arbeitsvertrag geregelt sein?

Besteht keine gesetzliche oder ausdrückliche vertragliche Regelung zu Überstunden, ist der Arbeitsvertrag in der Regel so auszulegen, dass geleistete Überstunden zu vergüten sind – jedenfalls, sofern aus objektiver Sicht eine Vergütung erwartet werden kann.

Kann ich entlassen werden wenn ich kein Überstunde machen will?

In diesem Fall findet das Kündigungsschutzgesetz nämlich keine Anwendung, der Arbeitgeber kann ohne Grund kündigen. Er wird also dem Arbeitnehmer vielleicht nicht sagen, dass er ihm kündigt, weil dieser keine Überstunden leisten wollte, der Betroffenen kann aber gegen eine Kündigung in diesem Fall nichts unternehmen.

Was darf der Chef nicht verlangen?

Ihr Chef darf nicht von Ihnen fordern, private Dinge zu berichten, die Sie nicht von sich aus erzählen würden. Jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf Privatsphäre und die ist außerdem auch durch das deutsche Rechtssystem geschützt.

Was sind unbezahlte Überstunden?

Generell gilt, dass der Arbeitgeber immer wissen sollte, wann und wie lange der Arbeitnehmer seine Mehrarbeit leistet. Unbezahlte Überstunden sind nur dann Pflicht, wenn der Chef dazu aufruft; mehr als 10 Stunden pro Tag darf aber auch der engagierteste Angestellte nicht arbeiten.

Wie viel Mehrarbeit ist gesetzlich zulässig?

Wie viele Überstunden sind gesetzlich erlaubt? Wie viele Überstunden ein Mitarbeiter machen darf, ist gesetzlich geregelt. Pauschal kann man sagen, dass 20 Überstunden pro Woche erlaubt sind. Dabei gilt: Nicht mehr als zwölf Arbeitsstunden pro Tag, nicht mehr als 60 Stunden pro Woche.

Wie viel Überstunden darf der Chef verlangen?

Zu viele Überstunden darf der Chef nicht verlangen. Mehr als insgesamt 60 Stunden pro Woche muss niemand arbeiten, legt das Arbeitszeitgesetz fest. Wenn Sie Überstunden leisten, dann lassen Sie sie sich zeitnah vom Chef abzeichnen. So haben Sie einen Nachweis.

Wie viele Überstunden sind bei Teilzeit erlaubt?

Prinzipiell müssen Mitarbeiter in Teilzeit keine Überstunden leisten. Eine Pflicht dazu besteht zumindest nicht ohne weiteres. Denn der Arbeitgeber kann nicht ohne rechtliche Grundlage die Arbeitszeit heraufsetzen, indem er die Ableistung von Überstunden verlangt.

Kann der Arbeitgeber über meine Überstunden bestimmen?

Grundsätzlich darf der Arbeitgeber entscheiden, wann Überstunden abgefeiert werden. Der Freizeitausgleich ist rechtlich nicht mit dem Erholungsurlaub gleichzusetzen. Sollte es keine Überstundenregelung im Arbeitsvertrag geben, solltest du mit deinem Arbeitgeber das Gespräch suchen.

Kann mich mein Arbeitgeber zur Spätschicht zwingen?

Der Arbeitgeber ist berechtigt, Schichtarbeit einzuführen, auch wenn das nicht im Arbeitsvertrag festgehalten ist. Er muss dafür zuvor jedoch den Betriebsrat hören. Sie müssen also Spätschicht arbeiten, wenn das nicht im Arbeitsvertrag festgelegt ist und der Arbeitgeber Schichtarbeit einführt.

Kann der Arbeitgeber die Überstunden streichen?

Nach aktueller Urteilsbegründung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) darf ein Arbeitgeber nicht ohne Befugnis korrigierend in ein Arbeitszeitkonto eingreifen und dort eingestellte Arbeitsstunden streichen.

Bis wann verfallen Überstunden?

Überstunden verjähren meist in drei Jahren

Dein Anspruch auf Bezahlung der Überstunden verjährt nach drei Jahren, solange im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag nichts anderes geregelt wurde. Arbeitgeber verkürzen die Anspruchszeiträume durch sogenannte Ausschlussklauseln gerne auf drei Monate.

Was tun wenn der Chef die Überstunden nicht bezahlt?

Möchte Ihr Arbeitgeber die Überstunden nicht auszahlen, muss dieser laut Arbeitsrecht dafür einen Freizeitausgleich schaffen. Sie können die Überstunden also „abbummeln“.

Können Stunden verfallen?

Können Überstunden einfach so verfallen? Normalerweise verfallen Überstunden nicht einfach so. Allerdings verjährt ein Anspruch auf Bezahlung der Überstunden gewöhnlich nach drei Jahren, es sei denn Arbeits- oder Tarifvertrag regeln etwas anderes.

Wie kann man sich gegen Überstunden wehren?

4: Arbeitnehmer können sich nicht gegen Überstunden wehren. Wer freiwillig mehr arbeitet, kann dafür den Arbeitgeber nicht zur Rechenschaft ziehen. Anderes gilt, wenn die Mehrarbeit vom Arbeitgeber angeordnet wurde und dadurch die Grenzen des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) überschritten werden.