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Kann man einen gerichtlichen Vergleich ändern?

Gefragt von: Sarah Noll-Kluge  |  Letzte Aktualisierung: 1. Mai 2023
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Bei einem gerichtlichen Vergleich gibt es keine Rechtsmittel. Der Rechtsstreit wird ja einvernehmlich unter Mitwirkung des Gerichtes ganz oder teilweise beigelegt. Deshalb ist ein Rechtmittel gegen einen Vergleich systematisch nicht angebracht.

Kann ein gerichtlicher Vergleich abgeändert werden?

Ein Vergleich kann gemeinhin nicht durch Rechtsmittel wie Urteile oder Beschlüsse beseitigt oder aufgehoben und abgeändert werden, denn er ist ja im gegenseitigen Einvernehmen und nicht, wie ein Urteil einseitig durch das Gericht erlassen worden. Im Einverständnis liegt zugleich auch ein Verzicht auf Rechtsmittel.

Kann ein Vergleich rückgängig gemacht werden?

Ein im Prozessvergleich nicht enthaltenes Widerrufsrecht kann von den Parteien nachträglich nur wirksam vereinbart werden, wenn die für den Prozessvergleich geltenden Förmlichkeiten eingehalten werden und die prozessbeendende Wirkung des Vergleichs noch nicht eingetreten ist.

Ist ein gerichtlicher Vergleich bindend?

Ein Rechtsstreit wird durch einen Prozessvergleich beendet und verliert damit seine Rechtshängigkeit. Ein Prozessvergleich entfaltet keine Rechtskraft.

Was passiert wenn der Vergleich widerrufen wird?

Wird ein gerichtlicher Vergleich nach Ablauf einer vereinbarten Frist widerrufen, bleibt der Vergleich wirksam. Das gilt selbst dann, wenn demjenigen, der die Frist versäumt hat, überhaupt keine Schuld an der Verspätung trifft.

Die Vergleichsverhandlung

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Wie lange ist ein Vergleich anfechtbar?

Wird ein Widerrufsvorbehalt im Rahmen des Vergleiches gemacht, wird regelmäßig aich die Widerrufsfrist festgelegt, das sind üblicherweise 2 oder 3 Wochen ab Vergleichsschluss. Wenn kein Widerrufsvorbehalt gemacht wurde ist der Vergleich wirksam und unwiderruflich zustandegekommen.

Was passiert wenn man einem Vergleich nicht zustimmt?

Der Prozessvergleich ist ein bereits rechtskräftiger vollstreckbarer Titel. Kommt der Gegner der Forderung aus dem Vergleich nicht nach, kann sofort die Zwangsvollstreckung betrieben werden.

Ist ein gerichtlicher Vergleich vollstreckbar?

Viele gerichtliche Verfahren werden durch Vergleich beendet, das heißt, die Parteien einigen sich vor Gericht und es ergeht kein Urteil. Stattdessen wird der Vergleich protokolliert und das Protokoll dient dann als vollstreckbarer Titel.

Warum wollen Richter einen Vergleich?

Der Richter muss, wenn er einen Vergleich herbeiführen will, diese Unsicherheit verstärken. Er wird deshalb gegenüber den Parteien darlegen, wie hoch das individuelle Verlustrisiko de facto ist.

Wann gilt ein Vergleich als angenommen?

Der Prozessvergleich ist nur wirksam, wenn sowohl die materiell-rechtlichen Voraussetzungen für einen Vergleich als auch die prozessualen Anforderungen erfüllt sind, die an eine wirksame Prozesshandlung zu stellen sind.

Wann ist ein Vergleich bindend?

Selbst wenn die Parteien sich außergerichtlich bereits darauf verständigt haben, ein Arbeitsverhältnis gegen Zahlung einer bestimmten Abfindung aufzuheben, ist diese Aufhebung für beide Seiten erst dann bindend, wenn die vereinbarte Form der Einigung (gerichtlicher Vergleich) erfüllt wurde.

Kann man eine gerichtliche Vereinbarung widerrufen?

Eine zunächst erteilte Zustimmung eines Beteiligten ist bis zu der gerichtlichen Billigung grundsätzlich frei widerruflich. Der Widerruf des Beteiligten muss nicht ausdrücklich erklärt werden, sondern kann sich auch aus den nach außen zutage getretenen Umständen ergeben.

Kann ein geschlossener Vergleich anfechtbar?

Ein Vergleich kann nach den allgemeinen Regeln angefochten werden. Ausgeschlossen ist die Anfechtung wegen Irrtums über einen streitigen Punkt, der durch den Vergleich gerade beseitigt werden sollte.

Wer trägt die Kosten bei einem gerichtlichen Vergleich?

Solange es sich um einen Zivilverfahren handelt, zum Beispiel um eine Kaufsache, so zahlt für gewöhnlich der Verlierer des Prozesses die Gerichtskosten. Sollten sich beide Parteien dagegen auf einen Vergleich einigen, so trägt jede der Parteien einen Anteil der Kosten.

Was ist ein gerichtlicher Vergleich wert?

Der Streitwert eines Vergleichs ist auf den Wert des gesamten Verfahrensgegenstands festzusetzen, wenn die Parteien durch Teilklagerücknahme und Vergleich eine Gesamtlösung über den gesamten anhängigen Rechtsstreit herbeiführen wollen (OLG München 12.6.06, 10 W 1672/06, n.v., Abruf-Nr. 062036).

Wie hoch sind die Kosten bei einem Vergleich?

Um den Parteien einen Vergleich zu versüßen (das Gericht hat auch weniger Arbeit, da es kein Urteil schreiben muss) reduzieren sich die Gerichtskosten um 2/3 (auf eine Gerichtsgebühr), wenn die Parteien sich in einem Vergleich einigen. Ebenso verhält es sich, wenn die klagende Partei die Klage zurücknimmt.

Was hören Richter gerne?

Richter sprechen gerne auch die Parteivertreter an: Diese können oft den Sachverhalt kompetenter als ihr Rechtsanwalt erläutern, und das ohne Filte- rung durch ihren Rechtsanwalt, also ungeschützter. Die Parteivertreter können auch von sich aus etwas sagen; das kann aber – man- gels Filterung – ihrer Sache schaden.

Kann man einen Vergleich anfechten?

Grundsätzlich kann auch ein gerichtlicher Vergleich angefochten werden, wenn eine Partei vom Prozessgegner oder einem Dritten durch arglistige Täuschung zum Abschluss des Vergleichs bestimmt worden ist.

Wie spricht man mit dem Richter?

Wie redet man eine Richterin oder einen Richter eigentlich an? Am besten sagen Sie: "Frau Richterin", "Herr Richter", oder "Frau Vorsitzende" oder "Herr Vorsitzender". Nach der Belehrung werden Sie meist gebeten, vor dem Gerichtssaal zu warten.

Was ist bei einem Vergleich zu beachten?

Bei einem Vergleich handelt es sich um einen gegenseitigen Vertrag, der im § 779 Absatz 1 BGB [Bürgerliches Gesetzbuch] legaldefiniert ist. Danach wird per Vertrag ein Streit oder eine Ungewissheit über ein Rechtsverhältnis im Wege eines gegenseitigen Nachgebens der Parteien beseitigt.

Wie lange dauert ein gerichtlicher Vergleich?

In der Regel dauert ein außergerichtlicher Schuldenvergleich nicht länger als 4-8 Wochen, anstatt wie bei einem Insolvenzverfahren bis zu 6 Jahren.

Warum muss ein Vergleich von Anwalt zu Anwalt zugestellt werden?

Der gegnerische Anwalt muss dabei dem zustellenden auf Verlangen ein empfangsbekenntnis ausstellen (§ 195 Abs. 2 ZPO), das den Zeitpunkt der Zustellung nachweist. Denn für die Vollstreckung ist der Nachweis der Zustellung (§ 750 Abs. 1 ZPO) eine unab- dingbare Voraussetzung.

Ist ein Vergleich ein Schuldeingeständnis?

Eine Zahlung ohne echten Vergleich könnte nach hinten losgehen, denn nach ständiger Rechtsprechung wird die Abschlagszahlung des Schuldners ohne Tilgungsbestimmung als Anerkenntnis der Forderung gewertet. In diesem Fall hätten Sie als Abgemahnter durch seine Überweisung ein Schuldanerkenntnis geleistet.

Kann man einen Vergleich ablehnen?

Vergleich ablehnen

Bei einem Vergleichsvorschlag können Sie also mitteilen, dass Sie damit nicht einverstanden sind. Dann findet stattdessen eine gerichtliche Entscheidung statt. Im konkreten Fall sollten Sie bei dieser Überlegung Rücksprache mit einem Anwalt halten und die Vor- und Nachteile abwägen.

Was ist ein Vergleich vor Gericht?

Ein Vergleich ist eine gütliche Einigung der Streitparteien. Der Vergleich ist außergerichtlich oder in einem Gerichtsverfahren (gerichtlicher Vergleich) möglich. Ein formloser außergerichtlicher Vergleich ist wie ein neuer Vertrag zu werten, der eine Einigung beschreibt.

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