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Wie lebten die freien Bauern im Mittelalter?

Gefragt von: Beatrix Meister  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Im Mittelalter sind 90 Prozent der Bevölkerung unfreie Bauern. Die Bauern bestellen Felder, die sie von ihren Landesherren bekommen. Im Gegenzug müssen die Bauern Abgaben in Form von Lebensmittel und Arbeitsdiensten leisten. Die Bauern leben nach dem strengen Rhythmus der Jahreszeiten.

Was sind freie Bauern im Mittelalter?

Als Freibauer wurde im Mittelalter ein Bauer bezeichnet, der eigenen Grund besaß oder diesen von einem Grundherren gepachtet hatte. Im Gegensatz zum Hörigen oder Leibeigenen bestand beim Freibauern kein direktes Abhängigkeitsverhältnis zu seinem Grundherren.

Wie wurde ein Bauer frei?

Der Bauer musste dem Grundherren seinen gesamten Besitz übergeben. Er besaß nun gar nichts mehr. Der Bauer war unfrei geworden und musste nun das Land, das ihm ja jetzt nicht mehr gehörte, weiter bewirtschaften. Einen Teil der Ernte durfte er behalten, aber er musste auch jedes Jahr einen Teil abgeben.

Wie war das Leben der Bauern im Mittelalter?

Ihre Behausungen, die aus Stein oder Lehm gebaut und mit einem Strohdach bedeckt waren, waren einfach, wenig isoliert und hatten oft nur einen Lehmboden. Die Ernährung ist karg und wenig abwechslungsreich, die Bauern müssen sich mit Brot, Hülsenfrüchten, Wurzeln, einigen Früchten und Hühnern aus dem Stall begnügen.

Was ist der Unterschied zwischen freien und unfreien Bauern im Mittelalter?

Unfreie Bauern

Auch Frondienste auf dem Gut, dass der Grundherr selbst bewirtschaftet, müssen sie leisten. Der Unterschied zu den freien und halbfreien Bauern besteht im Wesentlichen darin, dass die finanzielle Belastung der unfreien Bauern noch höher ist.

Bauern im Mittelalter: Wovon lebten die Bauern? | SWR Mittelalter im Südwesten

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Was sind freie und Hörige Bauern?

Ehemals freie Bauern, die sich freiwillig dem Grundherrn unterstellt und ihm ihr Land übergeben haben, werden hingegen als zu diesem Land gehörend, als Hörige, oder auch – je nach Region – als Lassen, Laten, Liten bezeichnet.

Welche Arten von Bauern gab es im Mittelalter?

Freie, Hörige und Leibeigene. Die Bauern, der „armselige und mühsame“ Stand der „armen Leute“, wie sie im Mittelalter genannt wurden, zerfielen zu Anfang und während des Mittelalters in drei Gruppen. Sie waren entweder Freie, Hörige oder Leibeigene.

Wie lebten früher die Bauern?

Die Bauern im frühen Mittelalter lebten mit der ganzen Familie in kleinen, einfachen Häusern. Meistens gab es im Haus nur einen einzigen Raum, in dem alle wohnten. Das war auch für die Frauen ein wichtiger Raum, denn hier arbeiteten sie auch dann, wenn die Männer auf dem Feld waren.

Wie war das Leben als Bauer?

Im Mittelalter sind 90 Prozent der Bevölkerung unfreie Bauern. Die Bauern bestellen Felder, die sie von ihren Landesherren bekommen. Im Gegenzug müssen die Bauern Abgaben in Form von Lebensmittel und Arbeitsdiensten leisten. Die Bauern leben nach dem strengen Rhythmus der Jahreszeiten.

Wie alt wurden Bauern im Mittelalter?

Harte Arbeit, Leibeigenschaft, Hunger, ein Durchschnittsalter von 21 Jahren – so sah das Leben der Bauern im Mittelalter aus.

Was mussten die Bauern im Mittelalter machen?

Zu den Naturalabgaben zählten Getreide, Milchprodukte und Vieh. Je nach Größe des Landes kam noch ein Bodenzins hinzu. Zusätzlich musste an die nächste Kirche oder das nächstgelegene Kloster der zehnte Teil aller Erträge abgeliefert werden, der sogenannte Zehnt. Der zweite wichtige Bereich war der Frondienst.

Was waren freie?

Freie waren nach mittelalterlichen Vorstellungen allein voll rechtsfähig, hatten Anteil am Heeresaufgebot und Recht und Pflicht zur Mitwirkung am Gericht. Ebenso bedeutend ist der Besitz von eigenem Haus und Hof.

Warum sind so viele Bauern Leibeigene geworden?

Ehemalig leibeigene Bauern waren nun berechtigt, die Grundherrschaft zu verlassen, Familien zu gründen und sich andere Verdienstmöglichkeiten zu suchen. Bauern, die weiter in einer Grundherrschaft lebten und arbeiteten, standen nun in einer gemäßigten Abhängigkeit der Erbuntertänigkeit zum Grundherren.

Wie groß war ein Bauernhof im Mittelalter?

Die Bauern machten etwa 60 Prozent der Bevölkerung aus. Mehr als die Hälfte von ihnen wirtschaftete auf einem Parzellenbetrieb, der nicht größer als zwei Hektar war. Die Klein- und Mittelbauern besaßen Betriebe mit einer Größe zwischen zwei und 20 Hektar.

Wie haben die Bauern früher gearbeitet?

Da noch keine Maschinen eingesetzt wurden, mussten für die Ernte sehr viele Arbeiter eingesetzt werden. Gemäht wurde mit Sicheln und Sensen, eine äußerst schweißtreibende Arbeit. Die abgemähten Halme wurden dann von Garbenbindern zu Garben gebunden und zum Trocknen aufgestellt.

Was haben die Bauer im Mittelalter gegessen?

Die Bauern im Mittelalter aßen hauptsächlich Brot, Käse und Schweinefleisch. Die Milch bekamen sie hauptsächlich von Ziegen und Schafen. Weit verbreitet waren auch mit Gerste oder Hafer zubereitete Getreidebreie oder Eintöpfe.

Was haben die Kinder im Mittelalter gemacht?

Die meisten Kinder wurden zu Hause gebraucht. Sobald sie alt genug waren, das war schon mit sieben Jahren, halfen sie bei verschiedenen Arbeiten. Sie fegten den Hof, gaben den Tieren Futter, trieben das Vieh auf die Weide, zupften Unkraut, halfen beim Dreschen des Kornes oder wendeten das Heu, damit es gut trocknete.

Wie war das Leben im Dorf?

Die meisten Menschen lebten an Flüssen, wo es fruchtbaren Boden gab. Ein Dorf bestand aus eingezäunten Gehöften mit je 2-3 Gebäuden (Wohnhaus und Ställe). In der Mitte des Dorfes befanden sich eine kleine Kirche, der Wohnturm des Dorfherrn, ein Backhaus und eine Scheune. Dort wurden die Abgaben der Bauern gelagert.

Wie wohnten die Leute im Mittelalter?

Im Mittelalter wurden Wohnen und Arbeiten noch nicht getrennt. Viele Menschen wohnten genau dort, wo sie auch arbeiteten wie eben die Bauern. Zunächst errichteten die Bauern ein Gerüst aus Holzbalken. Holz gab es in den Wäldern ausreichend, so dass hier reichlich Material vorhanden war.

Wie wurden die Frauen im Mittelalter behandelt?

Frauen hatten vor allem Aufgaben in der Familie zu erfüllen: Sie mussten Kinder gebären und angemessen versorgen sowie den Ehemann in jeglicher Hinsicht unterstützen. Dennoch gab es Frauen, die erheblichen Einfluss erlangten: durch Eintritt ins Kloster oder an der Seite eines mächtigen Ehemannes.

Welche Arten von Bauern gab es?

So gab es die freien, die halbfreien und die unfreien Bauern. Für Halbfreie und Unfreie bedeutete das Rechts- und Wirtschaftssystem der Grundherrschaft, dass sie sowohl wirtschaftlich als auch rechtlich und sozial von ihren Grundherren abhängig waren.

Wie heißt die Abhängigkeit der Bauern?

Aus Abhängigkeit wird Hörigkeit

Dies war zunächst nur ein so genanntes Abhängigkeitsverhältnis. Daraus entwickelte sich weiter die Hörigkeit. Die Bauern wurden am Schluss zu Leibeigenen.

Hatten Ritter Sklaven?

Man beschloss, einen bereits fähigen Ritter als Vasall einzusetzen. Dann gab man ihm ein Lehen und einige Unfreie (Sklaven, Leibeigene), die es bestellten, umso den Lebensunterhalt und die militärischen Unkosten des Ritters (Pferd, Rüstung, Waffen) zu finanzieren.

Sind Leibeigene Sklaven?

Die Leibeigenen

Die krasseste Stufe der Unfreiheit war die Leibeigenschaft. Die leibeigenen Bauern durften nur mit dem Einverständnis ihres Herrn heiraten, sie waren körperlichen Züchtigungen ausgesetzt und konnten vom Gut vertrieben oder verkauft werden. Sie waren fast schon Sklaven.

Was ist der Unterschied zwischen freie Hörige und Leibeigene?

Der Grundherr übernahm für die Bauern die Heeresfolge: Er stellte die Soldaten und schützte und unterstützte die Bauern in Notzeiten. Im Unterschied zum Leibeigenen war der Hörige nur in Verbindung mit dem Grund und Boden abhängig. Durch die Bauernbefreiung wurde die Hörigkeit aufgehoben.

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