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Kann ich als Privatperson Verzugszinsen geltend machen?

Gefragt von: Lorenz Funk  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Verzugszinsen werden lediglich auf die ursprüngliche Forderung erhoben. Beachten Sie bitte bei der Ermittlung der Verzugszinsen, dass diese immer und lediglich auf Basis des ursprünglichen Rechnungsbetrags ermittelt werden. Dabei ist es unerheblich ob es sich um Privatpersonen oder Geschäftskunden handelt.

Kann man als Privatperson Verzugszinsen verlangen?

Handelt es sich beim Schuldner um einen Verbraucher (= Privatkunde), sind Verzugszinsen von 5 % über dem Basiszinssatz zulässig. Gegenüber Geschäftskunden, Behörden und anderen Schuldnern, die keine Verbraucher sind, sind Verzugszinsen von 9 % über dem Basiszinssatz erlaubt.

Wie kann ich Verzugszinsen geltend machen?

So fordern Sie Verzugszinsen ein

Es ist nicht Aufgabe des Notars, dem Käufer Verzugszinsen zu berechnen. Vielmehr müssen Sie als Verkäufer selbst tätig werden. Sie übersenden dazu dem Käufer ein Schreiben, in dem Sie unter Bezugnahme auf den Notarvertrag Verzugszinsen berechnen und in Rechnung stellen.

Wer kann Verzugszinsen einklagen?

Wie gesagt haben Arbeitnehmer ab Beginn des Lohnverzugs einen Anspruch auf Verzugszinsen. Dazu sieht § 288 Abs. 1 BGB vor, dass eine Geldschuld für die Dauer des Verzugs zu verzinsen ist und dass die Verzugszinsen mindestens fünf Prozentpunkte über dem Basiszinssatz pro Jahr betragen.

Wie hoch sind Verzugszinsen 2022?

Ausgangspunkt für die Festlegung der Verzugszinsen ist der in Paragraf 247 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) beschriebene Basiszinssatz, der zum 1. Januar und zum 1. Juli jeden Jahres verändert werden kann. Ab 1. Juli 2022 beträgt der Basiszinssatz unverändert -0,88 Prozent.

Verzugszinsen berechnen | Was tun bei Zahlungsverzug?

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Wann kann ich Verzugszinsen verlangen?

Verzugszinsen dürfen Sie ab dem Moment berechnen, sobald ein Zahlungsverzug seitens des Schuldners eingetreten ist. Die meisten Gläubiger berechnen jedoch Verzugszinsen erst sobald sich die Rechnung im Mahnlauf befindet.

Wie hoch sind derzeit die Verzugszinsen?

Gerät ein Schuldner mit seiner Zahlung in Verzug, muss er dem Gläubiger Verzugszinsen zahlen. Der Verzugszinssatz ist gesetzlich verankert und liegt bei Handelsgeschäften zurzeit (Stand 1.3.2019) bei 8,12% und bei Verbrauchergeschäften bei 4,12% jährlich.

Kann man Verzugszinsen einklagen?

Verzug bedeutet, dass jemand eine geschuldete Leistung (hier eine Zahlung) nicht innerhalb der Frist erfüllt hat. Wenn sich jemand in Verzug befindet, stehen demjenigen, der das Geld zu bekommen hat (Gläubiger), Verzugszinsen zu und er kann das Geld notfalls auch einklagen.

Was passiert wenn man Verzugszinsen nicht bezahlt?

Erst wenn Sie nach der ersten Mahnung immer noch nicht bezahlt haben, tritt der Verzug ein. Sie müssen dann alle weiteren Kosten tragen, die der andere hat, um seine Forderung einzutreiben. Das können zum Beispiel Gebühren für eine zweite Mahnung oder einen Anwalt beziehungsweise ein Inkassobüro sein.

Was ist der Unterschied zwischen Mahngebühren und Verzugszinsen?

Mahnkosten können Sie nur in tatsächlich angefallener Höhe geltend machen (meist Porto und Papier). Verzugszinsen fallen ab dem Tag des Zahlungsverzugs an. Die Höhe ist nach BGB gesetzlich festgeschrieben und wird Tag genau berechnet.

Wie hoch sind die Verzugszinsen bei Mahnungen?

Bei Verzug stehen dem Gläubiger ab Fälligkeit einer Rechnung innerhalb einer Mahnung sogenannte Verzugszinsen zu. Diese sind unabhängig von den Mahngebühren, die Höhe ist gesetzlich geregelt. Sie belaufen sich auf 4 % pro Jahr, wenn der Schuldner eine Privatperson ist.

Was ist der Unterschied zwischen Mahnspesen und Verzugszinsen?

Der Unterschied zwischen Mahnspesen und Verzugszinsen liegt also primär darin, dass die Mahnspesen nicht vom ausständigen Betrag anhängig sind und die Verzugszinsen gewissermaßen eine variable Komponente darstellen, die durch die Höhe der Forderung entsprechend auch höhere Zusatzkosten mit sich bringen kann.

Sind Verzugskosten rechtens?

Rechtlich gehören Mahngebühren zu den sogenannten Verzugskosten. Bevor ein Gläubiger sie geltend machen kann, muss der Schuldner mit der Zahlung „in Verzug“ sein. Er verzögert also die Zahlung rechtswidrig.

Was kann ich tun wenn jemand seine Rechnung nicht bezahlt?

Das übliche Procedere ist, eine Zahlungserinnerung oder eine Mahnung zu schreiben, sobald sich der Kunde in Zahlungsverzug befindet. Reagiert der Kunde nicht, folgt eine zweite Zahlungserinnerung oder ein zweites Mahnschreiben.

Was tun bei Zahlungsverweigerung?

5 Tipps, um die Zahlungsmoral Ihrer Kunden anzukurbeln
  1. Tipp Nummer 1: Prinzip „Belohnung“ ...
  2. Tipp Nummer 2: Strafzettel für „Falschzahler“ ...
  3. Tipp Nummer 3: Lieber Zahlung auf Raten, als gar keine Zahlung. ...
  4. Tipp Nummer 4: Bei „Zahlungsverweigerern“ Forderungsmanagement outsourcen.

Wer muss Verzugszinsen zahlen?

Für den Fall des Verzugs ist der Käufer gemäß § 288 Absatz 1 Satz 1 BGB zur Zahlung von Verzugszinsen an den Verkäufer verpflichtet. Da es sich hierbei um einen gesetzlichen Anspruch handelt, muss die Zahlung von Verzugszinsen nicht gesondert im notariellen Kaufvertrag vereinbart werden.

Welche Arten von Verzugszinsen gibt es?

Verzugszinsen
  • Man unterscheidet grundsätzlich zwischen vertraglichen und gesetzlichen Verzugszinsen:
  • a) Vertraglich vereinbarte Verzugszinsen.
  • b) Gesetzliche Verzugszinsen.

Kann ich privat Mahngebühren verlangen?

Er darf nur die Kosten in Rechnung stellen, die tatsächlich durch die Mahnung anfallen. Mehr als Papier und Portokosten kommen da nicht zusammen. Denn allgemeine Verwaltungskosten für Personal oder Computer darf der Gläubiger nicht berechnen. Eine Mahngebühr zwischen 2 und 3 Euro kann angemessen sein.

Sind 10 Euro Mahngebühren zulässig?

Laut der aktuellen Rechtsprechung gilt bei Privatkunden eine Mahngebühr von etwa zwei bis fünf Euro als angemessen. Diese erhöht sich mit der jeweils höheren Mahnstufe. Wird der Kunde erst mit der ersten Mahnung in Zahlungsverzug gesetzt, so dürfen Mahngebühren erst ab der nächsten Mahnung erhoben werden.

Was ist Verzugskosten?

Die Kosten eines Rechtsanwalts oder Inkassobüros sind erstattungsfähig, weil sich der Schuldner nachhaltig geweigert hat, die Forderung auszugleichen. Da er diesen Umstand zu vertreten hat, hat er auch den dadurch entstanden Schaden auszugleichen (Verzugskosten oder Verzugsschaden).

Wie hoch sind die Verzugszinsen 2021?

Bekanntgabe des Basiszinssatzes zum 1. Juli 2021: Basiszinssatz bleibt unverändert bei -0,88 % Die Deutsche Bundesbank berechnet nach den gesetzlichen Vorgaben des § 247 Abs. 1 BGB den Basiszinssatz und veröffentlicht seinen aktuellen Stand gemäß § 247 Abs. 2 BGB im Bundesanzeiger.

Wie hoch darf der Verzugsschaden sein?

Wie hoch dürfen Inkassokosten sein? Verbraucher zahlen maximal 5 Prozent über dem Basiszinssatz und zwar frühestens ab dem Folgetag des Zugangs der ersten Mahnung. Für die erste Mahnung dürfen keine Kosten in Rechnung gestellt werden, sie ist grundsätzlich kostenfrei.

Ist Verzugsschaden erlaubt?

Inkassobüro verrechnet Verzugsschaden:

Das ist nicht erlaubt. Ein Gläubiger darf die Kosten für externes Inkasso nicht auf den Schuldner abwälzen.

Ist eine Mahnung per E-Mail zulässig?

Ist die Mahnung per E-Mail erlaubt? Mahnungen sind nicht an eine bestimmte Form gebunden (§ 286 BGB), müssen aber vom Schuldner empfangen werden. Daher kann die Mahnung per E-Mail, mündlich, schriftlich und per Fax oder sogar per WhatsApp/ SMS zugestellt werden.

Was ist eine Verzugsbegründende Wirkung?

Die Mahnung muss zu ihrer Wirksamkeit vom Schuldner empfangen werden; sie ist allerdings nicht an eine bestimmte Form gebunden. „Als verzugsbegründende Mahnung genügt jede eindeutige und bestimmte Aufforderung, mit der der Gläubiger unzweideutig zum Ausdruck bringt, daß er die geschuldete Leistung verlangt.

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