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Kann ein Widerruf abgelehnt werden?

Gefragt von: Herr Prof. Mario Hildebrandt B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Grundsätzlich: Ablehnung des Widerrufs kaum möglich
Das Gesetz schreibt sehr genau vor, in welchen Fällen das Widerrufsrecht erlischt. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn versiegelte Ware ausgepackt oder ein Produkt nach Kundenwünschen individualisiert wurde.

Kann ein Widerruf ausgeschlossen werden?

Nur aufgrund der Tatsache, dass eine Ware gebraucht ist, ist das Widerrufsrecht nicht ausgeschlossen. Der Gesetzgeber billigt auch bei gebrauchter Ware ein Widerrufsrecht zu. Nur wenn die speziellen Ausschlussgründe auch für die betreffende gebrauchte Sache eingreift, ist das Widerrufsrecht ausgeschlossen.

Wann ist ein Widerruf nicht möglich?

Haben Sie etwas von einer Privatperson, z.B. über eBay, gekauft, steht Ihnen kein Widerrufsrecht zu. Gut zu wissen: Etwas anderes ist es, wenn die Ware defekt ist. Dann stehen Ihnen, unabhängig davon, wo Sie die Ware gekauft haben, die sogenannten Gewährleistungsrechte zu.

Was tun wenn Widerruf ignoriert wird?

Erhalten Sie (dennoch) keine Bestätigung, verschicken Sie die Widerrufserklärung unverzüglich erneut, z.B. als Einschreiben mit Rückschein, und fordern eine Bestätigung des Zugangs an. Weitere Informationen rund ums Widerrufsrecht.

Bei welchen Geschäften ist ein Widerruf nicht möglich?

Bestimmte Waren sind gesetzlich vom Widerrufsrecht ausgeschlossen. Hierzu gehören verderbliche Waren und Hygieneartikel. Auch bestimmte Dienstleistungen wie die Lieferung von Speisen und Getränken oder die Vermietung von Fahrzeugen können vom Widerrufsrecht ausgeschlossen sein.

Widerrufsrecht einfach erklärt

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Ist Widerruf gleich Rücktritt?

Vom Rücktritt ist der Widerruf der Willenserklärung zu unterscheiden. Im Gegensatz zum Rücktritt vom Vertrag wegen eines Sachmangels ist für den Widerruf der Willenserklärung keine Begründung erforderlich. Der Widerruf erfolgt durch Widerrufserklärung (§ 355 Abs. 1 BGB@).

Ist ein Widerruf per E-Mail gültig?

Sie müssen aber nicht zwingend das Formular verwenden, sondern können den Widerruf formlos per E-Mail, Einschreiben oder Fax erklären.

Was tun wenn der Händler auf Widerruf nicht reagiert?

Tut der Kunde dann seinen Widerrufswillen kund, hat der Händler die freie Wahl: Aus Kulanz kann er den verspäteten Widerruf natürlich akzeptieren; rechtlich dazu verpflichtet ist er allerdings nicht. Er kann daher selber entscheiden, wie weit er auf den Kunden zugehen möchte.

Wie schnell muss ein Widerruf bearbeitet werden?

Die Rückzahlung des Geldes nach einem Widerruf hat durch den Verkäufer unverzüglich, spätestens binnen 14 Tagen ab der Widerrufserklärung zu erfolgen. Solange die Ware beim Verkäufer nicht eingegangen ist oder der Verbraucher keinen Versendungsnachweis erbracht hat, kann der Händler mit der Rückzahlung aber warten.

Bis wann muss Widerruf bestätigt werden?

Die gesetzliche Vorgabe aus § 356 Absatz 1 BGB neue Fassung ist, dass der Händler dem Verbraucher den Eingang des Widerrufs unverzüglich bestätigen muss. Was unverzüglich bedeutet, ist bereits in § 121 Absatz 1 BGB definiert. Demnach hat die Bestätigung „ohne schuldhaftes Zögern“ seitens des Händlers zu erfolgen.

Kann Verkäufer Widerruf ablehnen?

Wann darf ein Betrieb einen Widerruf ablehnen? Grundsätzlich gilt: Der Kunde muss den Verkäufer über den Widerruf informieren. Eine kommentarlose Rücksendung gilt nicht als zulässiger Widerruf. Ebenso wenig wie eine Verweigerung der Annahme einer bestellten Ware.

Hat jeder ein Widerrufsrecht?

Grundsätzlich ist jeder Vertrag bindend. In manchen Fällen macht das Gesetz aber eine Ausnahme und gewährt ein Widerrufsrecht. Demnach gibt es kein generelles Rücktrittsrecht. Ein Kaufvertrag ohne Widerrufsrecht ist also gültig.

Kann man jeden Vertrag 14 Tage widerrufen?

Ist keine längere Frist im Vertrag vereinbart, kannst Du innerhalb von 14 Tagen nach Vertragsabschluss widerrufen. Die Frist beginnt, sobald Du über Dein Widerrufsrecht informiert wurdest. Meist passiert das bei Vertragsschluss, die Widerrufsbelehrung liegt dem Vertrag bei.

Was muss in einem Widerruf enthalten sein?

Aus dem Inhalt des Schreibens muss eindeutig hervorgehen, dass ein Widerrufsrecht ohne Angabe von Gründen besteht. Außerdem müssen der Beginn und die Dauer der Widerrufsfrist sowie eine ladungsfähige Anschrift und der korrekte Firmenname des Unternehmers enthalten sein.

Kann ich von einem erteilten Auftrag zurücktreten?

Es gibt keinen allgemeinen Grundsatz, dass man von jedem Vertrag zurücktreten könnte. Dies müsste ausdrücklich vereinbart sein. Allerdings gibt es im Werkvertragsrecht eine Besonderheit: Dort kann der Auftraggeber jederzeit den Auftrag ganz oder in Teilen kündigen. Man spricht von der „freien Auftraggeberkündigung“.

Was passiert wenn Rücksendung nicht akzeptiert wird?

Wer das Paket einfach unfrei zurückschickt, bekommt die Extrakosten in Rechnung gestellt. Ablehnen darf der Versender die Retoure aber nicht. Apropos Porto: Gibt der Kunde die komplette Bestellung zurück, muss die der Händler auch die Hinsendekosten erstatten, wenn denn welche angefallen sind.

Kann man von einem Online Kaufvertrag zurücktreten?

Das 14-tägige Widerrufsrecht bei Online-Bestellung und Musterbrief. Rechtlich gesehen ist der Fall eindeutig: Das Recht auf Widerruf ist im BGB geregelt und gilt bei fast allen online bestellten Waren. Demnach haben Sie grundsätzlich ab dem Tag, an dem Sie die Ware erhalten haben, 14 Tage Zeit für den Widerruf.

Was ist der Unterschied zwischen Widerruf und Widerspruch?

Worin liegt der Unterschied zwischen Widerspruch und Widerruf? Ein Unterschied liegt darin, dass sich der Widerruf auf eine freiwillige Einwilligung bezieht und demnach ohne Grund und jederzeit ausgesprochen werden kann. Der Widerspruch hingegen benötigt eine Legitimationsgrundlage.

Wie widerrufe ich richtig?

Als Text reicht das folgende Muster vollkommen aus: "Hiermit widerrufe ich den von mir abgeschlossenen Vertrag über den Kauf der folgenden Waren bzw. die Erbringung der folgenden Dienstleistung". Einen Grund müssen Sie nicht angeben. Verlangen Sie zudem eine Bestätigung, dass die Mail eingegangen ist.

Welche Folgen hat der Widerruf?

Rechtsfolgen des Widerrufs. Die Rechtsfolgen des Widerrufs ergeben sich aus § 357 BGB: Wenn der Verbraucher sein Widerrufsrecht wirksam ausübt, sind er und der Unternehmer nicht mehr an ihre auf den Abschluss des Vertrags gerichteten Willenserklärungen gebunden, so dass kein wirksamer Vertrag zustande kommt.

Wer trägt die Kosten bei Widerruf?

Durch die Novellierung des Widerrufsrechts hat der Gesetzgeber auch die Regelung der Rücksendekosten geändert. Unabhängig von einer Wertgrenze legt das Gesetz nunmehr fest, dass die Kosten der Rücksendung der Käufer trägt. Allerdings muss der Verkäufer ihn rechtzeitig vor Vertragsabschluss darauf hingewiesen haben.

Ist ein Widerruf eine Anfechtung?

Der Unterschied zum Widerrufsrecht besteht darin, dass der Vertrag bei der Anfechtung aufgrund einer fehlerhaften Willenserklärung nichtig ist. Beim Widerrufsrecht ist der Vertrag nach Ausübung des Widerrufs nicht als nichtig anzusehen. Er ist wirksam zustande gekommen.

Kann man einen unwirksamen Vertrag anfechten?

Verträge können nämlich durch Anfechtung nichtig werden, wenn die Anfechtungserklärung (§ 143 BGB) mit Anfechtungsgrund (§§ 119 f., § 123 BGB) innerhalb der Anfechtungsfrist (§ 121, § 124 BGB) abgegeben wird. Erst die wirksame Anfechtung macht den Vertrag rückwirkend als „von Anfang an nichtig“ (ex tunc; § 142 Abs.

Wann ist ein Geschäft anfechtbar?

Anfechtbarkeit: Ein Rechtsgeschäft ist anfechtbar, wenn es nachträglich nichtig gemacht werden kann. Beispiel: In einem Kaufvertrag war ein Tippfehler. Der Vertrag kann (muss aber nicht) angefochten werden. Ist die Anfechtung erfolgreich, wird der Vertrag nichtig.

Wer ist der Anfechtende?

Wenn jemand infolge einer arglistigen Täuschung eine Willenserklärung abgibt, die er bei Kenntnis der wahren Sachlage nicht abgegeben haben würde, kann er die Willenserklärung gem. § 123 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) anfechten.

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