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Kann Atomkraft Erdgas ersetzen?

Gefragt von: Arnulf Renner  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2022
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Den Berechnungen zufolge wurden 2020 in Deutschland insgesamt 875 Terawattstunden (TWh) Erdgas verbraucht. Ließe man alle drei AKWs im Jahr 2023 weiterlaufen, könnten sie zusammen maximal 8,7 TWh des Erdgasverbrauchs einsparen, was einem Prozent des angenommenen Jahresverbrauchs entspricht.

Kann man mit Atomkraft Gas ersetzen?

Die 6 Kernkraftwerke können einen signifikanten Teil der Gasverstromung ersetzen und zwar schon im nächsten Winter. Insgesamt verstromen wir gut ein Drittel so viel Gas, wie wir aus Russland importieren. Für jede kWh Erdgas, die Kernkraftwerke nicht direkt ersetzen können, sparen sie alternativ russische Kohle ein.

Wie können wir Erdgas ersetzen?

Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) können russische Energielieferungen kurzfristig vor allem durch mehr Kohleverstromung ersetzt werden. Dazu müssten die Braun- und Steinkohlekraftwerke, die momentan in Betrieb sind, mehr Strom erzeugen.

Kann man mit Atomkraft heizen?

Kerntechniker Thomas Walter Tromm vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) geht davon aus, dass der seit dem Jahreswechsel erzeugte Atomstrom genug Erdgas ersetzen kann, um pro Jahr etwa drei Millionen Einfamilienhäuser zu heizen.

Sind Atomkraft und Erdgas nachhaltig?

Taxonomie: Keine Einwände gegen Einstufung von Gas und Atomkraft als nachhaltig.

Heizen wird teuer – das ist jetzt zu tun! | Harald Lesch | Terra X Lesch & Co

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Warum Erdgas nicht nachhaltig ist?

Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas und extrem klimaschädlich. Jede Tonne davon heizt die Erde über 20 Jahre betrachtet 84 mal so stark auf wie die gleiche Menge Kohlendioxid. 2020 beispielsweise gelangten weltweit rund siebzig Millionen Tonnen Methan in die Umwelt.

Ist Erdgas wirklich umweltfreundlich?

Erdgas ist im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern sehr umweltschonend und trägt mit seinen Speichermöglichkeiten für Bio-Erdgas oder synthetisches Gas zu einer besseren Umweltbilanz bei.

Wie sauber ist Kernkraft?

Strom aus Atomkraftwerken ist laut Umweltbundesamt nicht CO2-neutral, wie es an vielen Stellen und besonders in den sozialen Medien oft beworben wird. Die Treibhausgase entstehen besonders vor und nach der Stromproduktion, etwa beim Uranabbau, beim Kraftwerksbau oder -rückbau bis hin zur Endlagerung.

Wie viele Haushalte kann ein Atomkraftwerk versorgen?

Ein mittleres Atomkraftwerk wie das Kernkraftwerk Emsland hat eine Nennleistung von etwa 1.400 Megawatt, das entspricht nach Angaben des Betreibers RWE jährlich elf Milliarden Kilowattstunden Strom für 3,5 Millionen Haushalte.

Wie sauber ist ein Atomkraftwerk?

Auch die Kernenergie verursacht Emissionen von Treibhausgasen. Ganz frei von Emissionen ist allerdings kaum eine Energieform, doch dazu später mehr. Bei der Gewinnung, dem Transport und der Aufbereitung von Uran entstehen Emissionen. Auch der lange und aufwändige Bau der Atomkraftwerke setzt CO₂ frei.

Was kommt nach Erdgas?

Aus Klimaschutzgründen dürfe kein fossiles Erdgas mehr zum Einsatz kommen, sondern stattdessen grüner Wasserstoff oder synthetisches Methan, jeweils hergestellt aus Ökostrom.

Kann Erdgas künstlich hergestellt werden?

Schweizer Forscher haben erstmals in Echtzeit beobachten können, wie synthetisches Erdgas aus Kohlendioxid (CO2) und Wasserstoff (H2) entsteht. So lässt sich die Power-to-Gas-Technik als wichtiges Standbein der Energiewende optimieren.

Kann Erdgas durch Wasserstoff ersetzt werden?

Als gasförmiger Energieträger kann Wasserstoff insbesondere natürliches Erdgas ersetzen, wobei die Infrastruktur angepasst werden müsste. Damit sind die Einsatzmöglichkeiten kurzfristig relativ beschränkt. Einfacher und schneller nutzbar ist synthetisches Erdgas, das aus Methan besteht.

Wie lange braucht ein Kernkraftwerk zum Hochfahren?

Der Vorgang dauert mehrere Wochen. Doch auch Stoll erinnert an den Materialengpass: "Die Betreiber haben sich auf die vereinbarte Laufzeit eingerichtet und so mit dem Brennstoff geplant." Die Herstellung der entsprechenden Brennelemente dauere "zwölf bis 15 Monate - das ist ein langwieriger Prozess".

Wie viele Windräder braucht man um ein Atomkraftwerk zu ersetzen?

Wie viele Windenergieanlagen braucht man, um ein Atomkraftwerk zu ersetzen? Man braucht fast 700 Windenergieanlagen (2.3 MW), um die Stromerzeugung eines Kernkraftwerkes der Grösse von Mühleberg zu ersetzen.

Welche Alternativen gibt es zu Atomkraftwerken?

Windkraftwerke jedweder Art sind aus verschiedenen Gründen bestens geeignet, als Alternative zu Atomenergie in Betracht gezogen zu werden. So findet sich in Japan ein Windkraftwerk mit dreifacher Leistung. Modelle wie diese könnten den Atomausstieg erleichtern.

Wo ist das größte Atomkraftwerk der Welt?

Das stärkste Kernkraftwerk der Welt steht in Japan und heißt „Kashiwazaki-Kariwa“. Die Leistung seiner sieben Reaktoren beträgt insgesamt 8.212 Megawatt. Zum Vergleich: In Deutschland leistet das stärkste Kernkraftwerk Gundremmingen in Bayern „nur“ 2.700 Megawatt.

Wie viel Atomkraftwerke bräuchte Deutschland?

Deutsche Kernkraftwerke erzeugten im Jahr 2021 insgesamt 69,130 Milliarden kWh Strom (brutto). 2021 waren sechs Kernkraftwerke mit einer Bruttoleistung von 8.545 MWe in Betrieb. Insgesamt betrug die Brutto-Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2021 582,9 Milliarden kWh (2020: 567,7 Mrd.

Was ist so schlimm an Atomkraft?

Die Atomkraft ist eindeutig keine saubere Energie, sondern die schmutzigste aller verfügbaren Energiequellen. Sie emittiert lebensgefährliche radioaktive Strahlen, sie führt zu erheblichen gesundheitlichen Problemen, sie führt zu Problemen beim Betrieb, beim Rückbau und bei der langfristigen Lagerung.

Wie lange wird es noch Uran geben?

Laut Bundeswirtschaftsministerium reicht das Uran noch für mehr als 240 Jahre. Das Bundesumweltministerium hingegen sieht die Vorkommen bereits in 65 Jahren erschöpft.

Was ist die sauberste Energie?

Zu sauberer Energie zählen Sonnenenergie, Wasserkraft und Windenergie, aber auch Erdwärme und Biomasse. Demgegenüber stehen fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl oder Gas.

Warum produziert Deutschland kein Erdgas?

Widerstand von Grünen und Umweltverbänden. Die Grünen lehnen eine Ausweitung der Erdgasförderung in Deutschland hingegen ab. Sie kritisieren, dass die Erdgasförderung gegen das landeseigene Klimagesetz verstoße, das bis 2045 Klimaneutralität vorsieht. Auch Umweltverbände sind gegen eine Erdgasförderung in der Nordsee.

Wann geht uns das Erdgas aus?

Gas-Reserven reichen noch für mindestens 60 Jahre Die bislang nachgewiesenen Vorkommen reichen noch für rund 60 Jahre. In dieser Prognose sind bislang unbekannte Vorkommen noch nicht einmal berücksichtigt. Zuletzt haben neu entdeckte Vorkommen vor brasilianischen und argentinischen Küsten für Aufsehen gesorgt.

Was ist das Problem bei Erdgas?

So richtig klimafreundlich ist es jedoch nicht, denn Erdgas besteht aus Methan und das ist ein viel schlimmerer Klimakiller als CO2. Laut Weltklimarat (IPCC) verursacht es in den ersten 20 Jahren nach seiner Freisetzung einen rund 87 Mal stärkeren negativen Klimaeffekt in der Atmosphäre als CO2.

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