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Ist Glücksspiel eine Droge?

Gefragt von: Willi Schütte  |  Letzte Aktualisierung: 7. Juni 2023
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Glücksspielsucht ist heute eine anerkannte Krankheit. In den offiziellen Diagnosesystemen wie dem ICD-10 oder dem DSM IV wird die Glücksspielsucht jedoch nicht als Sucht bezeichnet, sondern als „pathologisches Glücksspielverhalten“ und wird unter den so genannten „Störungen der Impulskontrolle“ aufgeführt.

Kann Glücksspiel süchtig machen?

Es gibt dabei verschiedene Faktoren, die eine Abhängigkeit fördern können: Je mehr Glücksspielangebote es gibt und je leichter sie verfügbar sind, desto höher die Nachfrage, aber auch das Auftreten problematischen Spielverhaltens. Ein entscheidender Faktor ist auch eine rasche Spielabfolge/hohe Ereignisfrequenz.

Wer ist anfällig für Glücksspielsucht?

Menschen unterscheiden sich in ihrer Anfälligkeit für ein problematisches Spielverhalten und damit hinsichtlich der Entwicklung einer Glücksspielsucht. So haben Personen, die zu impulsivem Verhalten neigen oder Gefühle schlechter kontrollieren können, ein erhöhtes Risiko spielsüchtig zu werden.

Wie ticken Spielsüchtige?

Unruhe, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit können Symptome einer Glücksspielsucht sein. Die Person ist häufig geistig abwesend. Glückspielsüchtige sind in Gedanken immer beim Glücksspiel oder überlegen sich, wie sie zu Geld kommen können, um zu spielen.

Warum lügen Spielsüchtige?

Die Gefahren von Glücksspiel werden nicht offensiv genug dargestellt und die Folgen verharmlost. Leben werden zerstört. Nicht nur von Spielern selbst, sondern auch das der Angehörigen. Der kleingedruckte Warnhinweis „Spielen kann süchtig machen“ wird kaum wahrgenommen und dessen Wichtigkeit ignoriert.

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Haben Spielsüchtige Gefühle?

Ein gibt zwar keine „Suchtpersönlichkeit“, aber einige Eigenschaften kommen häufig bei Spielsüchtigen vor: Viele Betroffene haben ein geringes Selbstwertgefühl und Probleme mit dem Umgang von Gefühlen. Sie können Emotionen schlechter kontrollieren, manche neigen zu impulsivem Verhalten.

Sind Spielsüchtige aggressiv?

Auf Spielentzug reagiert der Spielabhängige gereizt, nervös, manchmal sogar aggressiv. Nicht selten geht Spielsucht auch mit psychischen Störungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen einher.

Kann ein Spielsüchtiger lieben?

Die meisten Partner eines spielsüchtigen Menschen haben gelernt, mit der Sucht zu leben. Nach einiger Zeit muss man jedoch feststellen, dass die Partnerschaft zunehmend leidet und man allmählich an die eigenen Grenzen stößt.

Was denken Spielsüchtige?

Die Gedanken spielsüchtiger Menschen kreisen den ganzen Tag über um das Glücksspiel, das sie bevorzugen. Sie denken ständig daran, wie sie an das Geld kommen, um das Glücksspiel fortsetzen zu können.

Wo sind die meisten Spielsüchtigen?

Im Jahr 2019 gab es in Italien mit rund 407.300 die meisten Spielautomaten in Europa, gefolgt von Deutschland mit rund 245.000.

Wie beendet man eine Glücksspielsucht?

Experten empfehlen Eltern, dies zu tun:
  • Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über das Thema. ...
  • Klären Sie realistisch über Risiken und Gewinnchancen bei Glücksspielen auf.
  • Geben Sie niemals Ihre Kreditkartendaten heraus.
  • Stärken Sie das Selbstbewusstsein des Kindes.
  • Vereinbaren Sie ein Zeitlimit für Online-Spiele.

Was spielen Spielsüchtige?

Menschen mit Glücksspielsucht können dem Glücksspiel nicht widerstehen. Sie spielen zum Beispiel unkontrolliert Automatenspiele bzw. Roulette im Casino oder Online-Glücksspiele. Die Glücksspielsucht entwickelt sich meist schleichend und bringt große Probleme im Alltag mit sich.

Ist Glücksspielsucht eine Krankheit?

Ja, seit 2001 ist Glücksspielsucht als Krankheit anerkannt, und zwar als eigenständiges Krankheitsbild innerhalb der psychischen Störungen.

Warum ist Glücksspiel so gefährlich?

Wenn Glücksspielen zum Problem wird

Alles andere gerät in Vergessenheit. Die Gleichzeitigkeit von Hoffen und Bangen kann in einen Rausch versetzen wie Alkohol oder Drogen und ebenso abhängig machen. Solange gespielt wird, werden negative Gefühle wie Stress, Frustration oder Ängste wirkungsvoll verdrängt.

Wie hört man auf mit Glücksspiel?

Wir empfehlen grundsätzlich, die Teilnahme am Glücksspiel zumindest für einige Wochen bzw. Monate komplett einzustellen. Der Grund hierfür liegt darin, dass viele, die ihre Glücksspielteilnahme lediglich einschränken, schnell wieder genau so viel spielen wie vorher.

Wer überwacht Glücksspiel?

Überwacht werden die Spiel- und Spielerdaten bundesweit durch eine Aufsichtsbehörde. Der neue Staatsvertrag trat am 1. Juli 2021 in Kraft.

Warum macht ein Spielautomat süchtig?

Bekannt ist, dass der Botenstoff Dopamin eine zentrale Rolle einnimmt, wenn Süchte entstehen - auch bei der Glücksspielsucht. Das auch als Glückshormon bezeichnete Dopamin aus dem Zwischenhirn wird etwa bei Gewinnen am Automaten vermehrt ausgeschüttet und regt das Belohnungssystem an.

Wann ist man süchtig nach Spielen?

Um von einer Sucht zu sprechen, muss das Spielen derart exzessiv betrieben werden, dass die Anforderungen des täglichen, sozialen und beruflichen Lebens völlig vernachlässigt werden. Auch wenn Betroffene Kenntnis über ihr schädliches Verhalten haben, können sie ihr Spielverhalten aus eigener Kraft nicht einschränken.

Warum macht Spielen süchtig?

Bei einer Spielsucht spielt vor allem der Botenstoff Dopamin eine große Rolle. Dieser wird freigesetzt, um uns für etwas zu belohnen – ein gutes Spiel, eine klasse Aktion, eine überraschende, positive Wendung. Bei Computerspielen wird damit dem Gehirn ein „erfolgreiches Verhalten von Überlebenswert“ vorgespielt.

Warum verliert man bei Spielautomaten?

Erinnerung an vergangene Gewinne spielt immer mit

Dabei steht fest: Ob jemand gewinnt oder verliert, hängt nie von vorhergehenden Spielen ab. Im Unterschied zu diesen Fast-Gewinnen gewinnt man bei „echten“ Gewinnen zwar tatsächlich. In der Regel sind diese Gewinne jedoch durch Verluste erspielt worden.

Wie oft spielen Spielsüchtige?

Spielsüchtige verbringen oft viele Stunden täglich vor dem Spielautomaten, in Kasinos oder beim Online-Poker. Sie verlieren dabei nicht nur ihr Geld, sondern auch ihre Familie und ihre Freunde.

Wie viele Spielsüchtige gibt es?

Bei 2,3 % der befragten Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren weisen die Befunde auf eine Glücksspielstörung hin (95 %-Konfidenzintervall, KI: 1,9 % - 2,7 %). Bei 1,1 % ist eine leichte Störung, bei 0,7 % eine mittlere und bei 0,5 % eine schwere Störung diagnostizierbar.

Wie gehe ich mit meinem spielsüchtigen Mann um?

Tipps für Angehörige
  1. Oberste Regel: Schützen Sie sich und Ihre Familie. Angehörige eines glückspielsüchtigen Menschen sind immer mit betroffen. ...
  2. Darüber reden hilft. Es entlastet Sie, wenn Sie mit einer Vertrauensperson über Ihre Lage sprechen. ...
  3. Leihen Sie dem*der Spieler*in kein Geld. ...
  4. Jetzt geht es um Sie.

Warum spielt man Glücksspiele?

Glücksspiele bieten die Chance, Geld oder Preise zu gewinnen, aber es gibt auch einige der anderen Gründe für Glücksspiele. Die Wissenschaft hat immer wieder gezeigt, dass Menschen häufig aus anderen Gründen als den allgemeinen sozialen und wirtschaftlichen Gründen spielen.

Ist Zocken eine Droge?

ral | Wissenschaftler der Charité haben mit hirnphysiologischen Untersuchungen bewiesen, dass exzessives Computerspielen zu einer Sucht werden kann, die auf vergleichbaren Mechanismen wie Alkohol- oder Cannabis-Abhängigkeit beruht.