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Ist eine Bauabnahme Pflicht?

Gefragt von: Ortwin Winkler  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2023
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Die Bauabnahme aus rechtlicher Sicht
Laut BGB ist der Bauherr als Besteller der Werkleistung verpflichtet, das vertragsmäßig hergestellte Werk abzunehmen. Gleichzeitig ist die Abnahme sein gutes Recht, denn so kann er überprüfen, ob die Werkleistung wie vereinbart erbracht wurde.

Was passiert wenn man keine Bauabnahme hat?

Der Unternehmer trägt das Risiko seines Werklohns, wenn er die Bauabnahme nicht nachweisen kann oder eine solche nicht stattgefunden hat. Werklohn auch ohne Abnahme - das sollten Sie wissen!

Kann man Bauabnahme verweigern?

Übrigens: Zwar dürfen Sie laut Gesetz die Abnahme nicht wegen eines kleinen Mangels verweigern – dies soll den Bauunternehmer vor Schikanen des Bauherrn schützen – aber, viele kleine, jeweils für sich unwesentliche Mängel, die sich summieren, berech tigen Sie durchaus dazu, die Ab nahme zu versagen.

Kann man ohne Abnahme einziehen?

„Bauherren sollten am besten erst nach einer sorgfältigen und förmlichen Abnahme ins neue Haus einziehen. “, rät BSB-Geschäftsführer Florian Becker. Denn wer seine bisherige Wohnung räumen muss und in das neue Haus zieht, läuft Gefahr, dass sein Verhalten als Bauabnahme interpretiert wird.

Was wenn keine Abnahme erfolgt ist?

"Kommt der Auftraggeber der Pflicht zur Abnahme nicht nach, kann ihm der Auftragnehmer nach Fertigstellung des Werkes eine Frist setzen - verstreicht diese, ohne dass der Auftraggeber die Abnahme unter Angabe eines Mangels verweigert, so gilt die Abnahme als erfolgt.

Die Abnahme im Baurecht

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Was ist eine stillschweigende Abnahme?

Wurde keine förmliche Abnahme vereinbart oder verlangt, so kann die Abnahme beim BGB- und beim VOB/B-Vertrag auch stillschweigend erklärt werden. Das ist der Fall, wenn der Auftraggeber durch sein Verhalten (und nicht durch Worte) zu erkennen gibt, dass er die ausgeführte Leistung als vertragsgerecht billigt.

Wann ist eine Abnahme erforderlich?

Auftraggeber ist zur Abnahme verpflichtet

Diese ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) in §640 geregelt. Dort heißt es in Abs. 1: „Der Besteller ist verpflichtet, das vertragsgemäß hergestellte Werk abzunehmen, sofern nicht nach der Beschaffenheit des Werkes die Abnahme ausgeschlossen ist.

Was ist der Unterschied zwischen Abnahme und Übergabe?

„Die Unterschiede zwischen Abnahme und Übergabe sind groß“, sagt Erik Stange vom Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB). „Während eine Bauabnahme mit Mängelansprüchen verbunden ist, findet bei der Übergabe eine einfache Überprüfung statt, ob die Wohnung im vertraglich vereinbarten Zustand ist.

Wer trägt die Kosten der Abnahme?

Der Verkäufer trägt die Kosten der Übergabe. Der Käufer einer beweglichen Sache trägt die Kosten der Abnahme und Versendung (§ 448 Abs. 1 BGB@).

Wie läuft Bauabnahme ab?

Die Bauabnahme ist also eine einseitige Erklärung des Bauherrn. Sie bedeutet, dass der Bauherr die vom Bauunternehmer erbrachte Werkleistung entgegennimmt und zugleich als im Wesentlichen fertiggestellt und mangelfrei billigt. Er bestätigt damit, dass das übergebene Objekt so wie vertraglich vereinbart hergestellt ist.

Was kostet die Bauabnahme?

In der Regel können Sie bei einer Begutachtung mit einem Stundenlohn von 70 bis 200€ rechnen. Dazu kommen Fahrtkosten und die Erstellung einer Dokumentation. Dieses schriftliche Gutachten – falls nötig – kostet etwa 40 bis 60€ pro Seite.

Wer muss die Abnahme verlangen?

(1) Verlangt der Auftragnehmer nach der Fertigstellung - gegebenenfalls auch vor Ablauf der vereinbarten Ausführungsfrist - die Abnahme der Leistung, so hat sie der Auftraggeber binnen 12 Werktagen durchzuführen; eine andere Frist kann vereinbart werden.

Wann ist ein Auftraggeber berechtigt die Abnahme zu verweigern?

Der Auftraggeber kann die Abnahme nur bei wesentlichen Mängeln bzw. Restleistungen verweigern (§ 12 Abs. 3 VOB/B). Eine wirksame Abnahmeverweigerung liegt allerdings nur vor, wenn der Auftraggeber die Gründe hierfür auch im Einzelnen darlegt.

Wann gilt ein Bau als abgenommen?

Eine Bauabnahme definiert sich nach den Regelungen der VOB und Ausführungen des Bundesgerichtshofs sinngemäß: Die Abnahme des Baus ist dann erfolgt, wenn der Bauherr sein in Auftrag gegebenes Bauwerk überprüft hat und feststellt, dass die vertraglichen Leistungen wie vereinbart erfüllt wurden.

Bis wann muss eine Abnahme erfolgen?

Auf das Abnahmeverlangen des Auftragnehmers muss der Auftraggeber die Abnahme innerhalb von 12 Werktagen durchführen, sofern der Bauvertrag keine andere Frist vorsieht. Die Rechtsprechung hat in einem Bauvertrag die Verlän- gerung der Abnahmefrist von 12 Werktagen auf 24 Werktage für zulässig erklärt.

Ist ein Abnahmeprotokoll Pflicht?

Das Abnahmeprotokoll ist eine Erklärung des Mieters und des Vermieters über den Zustand der Wohnung bei Übergabe. Eine Verpflichtung zur Unterzeichnung oder überhaupt der Fertigung eines Abnahmeprotokolls besteht grundsätzlich nicht.

Warum ist die Abnahme wichtig?

Eine erfolgreiche Abnahme bringt zahlreiche rechtliche Folgen mit sich: Fälligkeit der Vergütung: Der Auftraggeber muss die Leistung bezahlen. Verzinsungspflicht: Der Besteller muss die Vergütung verzinsen. Gefahrübergang: Der Besteller haftet für den zufälligen Untergang oder die Beschädigung des Werks.

Welche Arten von Abnahme gibt es?

Das Werkvertragsrecht nach BGB und VOB kennt drei Abnahme- formen: die förmliche Abnahme, die erklärte Abnahme, die stillschweigende Abnahme.

Was passiert nach der Abnahme?

Was ist eine Abnahme von Bauleistungen? Die Bauabnahme ist die Erklärung der Auftraggeber:innen, dass die Bauleistung vertragsgemäß anerkannt wird. Nach der Abnahme ist die Bauleistung laut Bauvertrag erbracht und das Bauvorhaben ist beendet. Dadurch werden verschiedene rechtliche Folgen ausgelöst.

Welche Folgen hat die Abnahme?

Mit der Abnahme treten unterschiedliche wichtige Rechtsfolgen ein. Die wichtigsten sind: Übergang der Vergütungs- und Leistungsgefahr, Fälligkeit der Vergütung, Beginn der Verjährungsfristen, Rechtsverlust bei fehlendem Vorbehalt und die Umkehr der Beweislast.

Wie verbindlich ist ein Abnahmeprotokoll?

Das Wohnungsübergabeprotokoll ist für beide Parteien rechtlich bindend und schließt insbesondere spätere Ansprüche des Vermieters aus.

Wer muss das Abnahmeprotokoll unterschreiben?

Ihr Auftraggeber muss das Abnahmeprotokoll aufstellen und unterschreiben. Weigert sich der Auftragnehmer, das Protokoll zu unterschreiben, stellen Sie ihm die Abnahmebescheinigung einfach zu. Das gilt übrigens auch für die förmliche Abnahme.

Was wird bei der Bauabnahme geprüft?

Bei der behördlichen Abnahme durch das Bauamt wird überprüft, ob das errichtete Gebäude gemäß den Vorgaben der erteilten Baugenehmigung gebaut wurde. Mit der Abnahme durch den Schornsteinfeger wird die sichere Benutzbarkeit der Abgasanlage überprüft und sichergestellt.

Welche Dokumente sind zur Bauabnahme erforderlich?

Zu den in § 650 n BGB benannten Unterlagen gehören u.a.:
  • Baugenehmigung.
  • Brandschutznachweis.
  • Standsicherheitsnachweis.
  • Schallschutznachweis.
  • Wärmeschutznachweis.

Wer darf eine Bauabnahme durchführen?

Wer darf eine Bauabnahme durchführen? Die Abnahme als Dreh- und Angelpunkt des Bauvertrags kann und muss grundsätzlich vom Auftraggeber selbst gegenüber dem Auftragnehmer vorgenommen und erklärt werden.