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Ist ein Strafbefehl ein Haftbefehl?

Gefragt von: Evi Seidel B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ignorieren sollte man den Strafbefehl jedoch keinesfalls. Wird dieser rechtskräftig und die Geldstrafe wird nicht beglichen, so kann ein Haftbefehl erlassen werden und die Strafe muss zwangsweise im Gefängnis abgebüßt werden.

Was bedeutet es wenn man ein Strafbefehl bekommt?

Das Strafbefehlsverfahren kommt bei kleineren Straftaten in Betracht, in welchem als Strafe eine Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr -ausgesetzt zur Bewährung- in Aussicht steht. Ein Strafbefehl bedeutet allerdings noch kein endgültiges Urteil.

Ist Strafbefehl eine Verurteilung?

Der Strafbefehl ist im Ergebnis eine strafrechtliche Verurteilung ohne Verhandlung. Zweck eines Strafbefehls ist die einfache und schnelle Ahndung einfacherer Kriminalität. Mit einem Strafbefehlsverfahren können nur Vergehen geahndet werden.

Was hat ein Strafbefehl für Folgen?

Die Folgen des Strafbefehls sind die gleichen wie die eines Urteils: Als Verurteilter müssen Sie die Geldstrafe bezahlen, zahlen Sie nicht, müssen Sie die Strafe absitzen (sog. Ersatzfreiheitsstrafe). Die Verurteilung wird im Bundeszentralregister (BZR) eingetragen .

Was kommt nach dem Strafbefehl?

Strafbefehl: Geldstrafe oder Fahrverbot sind mögliche Rechtsfolgen im Strafbefehlsverfahren. Kommt es zur Verhängung einer Geldstrafe, ist auch beim Strafbefehl eine Ratenzahlung im Sinne des § 42 StGB möglich. In der Norm ist die Gewährung von Zahlungserleichterungen geregelt.

Was ist der Strafbefehl? Strafverteidiger aus Bielefeld klärt auf

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Ist ein Strafbefehl schlimm?

Ein Strafbefehl bringt daher schnell Gewissheit und schließt das Kapitel ab. Daher ist es ratsam, so früh wie möglich einen Strafverteidiger zu beauftragen, am Besten noch zu Beginn des gegen Sie gerichteten Ermittlungsverfahrens, je früher desto besser.

Ist ein Strafbefehl im Führungszeugnis?

Nicht in das Führungszeugnis aufgenommen werden durch einen Strafbefehl verhängte Geldstrafen bis zu 90 Tagessätzen, so dass man sich weiterhin als „unbestraft“ oder „nicht vorbestraft“ bezeichnen darf, solange diese Grenze nicht überschritten wird.

Kann ein Strafbefehl eingestellt werden?

Anders als die Rechtsmittelbelehrung des Strafbefehls vermuten lässt, kann die Hauptverhandlung nach einem Einspruch auch auf anderem Weg vermieden werden: Das Gericht kann das Verfahren auch nach Erlass eines Strafbefehls noch nach den §§ 153 ff. StPO einstellen.

Wann erlischt ein Strafbefehl?

Innerhalb dieser Frist kann nämlich Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt werden. Die Fristberechnung erfolgt gemäß § 43 StPO. Ist Ihnen der Strafbefehl an einem Montag zugestellt worden, endet die 2-Wochen-Frist am übernächsten Montag.

Ist ein Strafbefehl im Strafregister eingetragen?

Der Strafbefehl zählt dann als Vorstrafe, wenn er zu einem Eintrag im Strafregister führt. Dies ist dann der Fall, wenn die ausgesprochene Strafe ein Vergehen und Verbrechen ist oder die Busse einer Übertretung mehr als 5'000 Franken beträgt.

Wie hoch kann ein Strafbefehl sein?

Die Anzahl der Tagessätze einer Geldstrafe darf gem. § 40 StGB zwischen 5 und höchstens 360 liegen. Bei einer Gesamtstrafe (mehrere Straftaten) dürfen es sogar 720 Tagessätze sein (§ 54 StGB). Wie hoch die Anzahl ausfällt, richtet sich nach den allgemeinen Strafzumessungskriterien.

Was kann man gegen einen Strafbefehl tun?

Nachdem der Strafbefehl an Sie zugestellt wurde, haben Sie die Möglichkeit, gegen diesen innerhalb von zwei Wochen Einspruch einzulegen. Den Einspruch können Sie entweder schriftlich einreichen oder Sie gehen persönlich zum Gericht und legen mündlich bei der Geschäftsstelle Einspruch ein.

Wann Strafbefehl ohne Verhandlung?

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, einen Strafbefehl ohne vorhergehende Verhandlung zu erlassen, nur im Falle von Vergehen. Hierunter fallen all jene Verstöße, die im Mindestmaß mit einer Freiheitsstrafe unter einem Jahr oder einer Geldstrafe belegt sind (§ 12 StGB).

Ist ein Strafbefehl öffentlich?

Die von der Bundesanwaltschaft erlassenen Strafbefehle sind für jedermann einsehbar. Diesbezüglich muss kein besonders schützenswertes Interesse an der Einsichtnahme geltend gemacht werden.

Wer entscheidet über Strafbefehl?

Der Erlass des Strafbefehls wird von der Staatsanwaltschaft beim Gericht beantragt. Hat das Gericht Bedenken, ohne eine Hauptverhandlung zu entscheiden, beraumt es einen Hauptverhandlungstermin an.

Kann man ein Strafbefehl in Raten zahlen?

Um eine Geldstrafe in Raten zu begleichen, muss gemäß § 42 StGB nachgewiesen werden können, dass die sofortige Zahlung aufgrund persönlicher und / oder wirtschaftlicher Verhältnisse nicht zugemutet werden kann. In diesem Fall kann bei der zuständigen Staatsanwaltschaft ein Antrag auf Ratenzahlung gestellt werden.

Wie lange bleibt ein Strafbefehl im Bundeszentralregister?

Im BZR werden Geldstrafen unter 90 Tagessätzen grundsätzlich nach fünf Jahren gelöscht. Selbiges gilt für Freiheitsstrafen oder Arreste von weniger als drei Monaten und Jugendstrafen unter einem Jahr.

Wann bekommt man 90 Tagessätze?

Der Täter mit einem Nettoeinkommen von 3.000 Euro muss damit bei 90 Tagessätzen und einer Tagessatzhöhe von 100 Euro eine Geldstrafe von insgesamt 9.000 Euro entrichten (90 x 100). Der Täter mit einem Einkommen von 450 Euro monatlich muss bei 90 Tagessätzen à 15 Euro eine Gesamtstrafe von 1.350 Euro zahlen.

Kann ein Strafbefehl zurückgenommen werden?

Gelingt es, die Staatsanwaltschaft zu überzeugen, dass der Strafbefehl nicht hätte erlassen werden dürfen, dann kann der Strafbefehl gem. § 411 Abs. 3 S. 1 StPO zurückgenommen werden.

Was ist der Unterschied zwischen Anklage und Strafbefehl?

Kommt er zu dem Ergebnis, dass kein hinreichender Tatverdacht gegen den Beschuldigten vorliegt, wird das Verfahren eingestellt. Kommt er hingegen zu dem Ergebnis, der Beschuldigte habe sich einer Straftat hinreichend verdächtig gemacht, so erhebt er entweder Anklage oder beantragt den Erlass eines Strafbefehls.

Kann die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl zurücknehmen?

Sofern der Einspruch begründet wurde, kann das Gericht das Verfahren aber auch an die Staatsanwaltschaft zurückgeben oder durch Urteil einstellen. Die Staatsanwaltschaft kann den Strafbefehl auch zurücknehmen. In aller Regel wird jedoch eine mündliche Hauptverhandlung mit Beweisaufnahme durchgeführt.

Wer bekommt das Geld aus einem Strafbefehl?

bei einer Geldstrafe für eine Beleidigung: Wer bekommt das Geld?, dann zahlt der Angeklagte diese Strafe nicht an denjenigen, den er beschimpft hat. Das Geld geht viel mehr an den Staat bzw. an den Justizhaushalt des Bundeslandes, in dem das Urteil ausgesprochen wurde.

Wie lange steht ein Strafbefehl im Führungszeugnis?

Diese beträgt im Regelfall fünf Jahre. Bei Verurteilungen zu Geldstrafen und Freiheitsstrafen oder Strafarresten von nicht mehr als drei Monaten. Bei Verurteilungen über drei Monaten bis zu einem Jahr, sofern die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Wie lange wird ein Strafbefehl gespeichert?

Eintragungen über Verurteilungen (Urteil, Strafbefehl) werden nach Ablauf einer bestimmten Frist aus dem Bundeszentralregister getilgt. Zu tilgende Eintragungen werden ein Jahr nach Eintritt der Tilgungsreife aus dem Register entfernt.

Wie viel sind 30 Tagessätze?

Monatliches Nettoeinkommen geteilt durch 30 ergibt die Höhe von einem Tagessatz. Wie man leicht oben sehen kann, ist – bei 30 Tagessätzen – recht schnell ein komplettes Monatseinkommen weg, wobei man in der Regel Ratenzahlung beantragen kann.