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Hat man bei betriebsbedingter Kündigung Anspruch auf Abfindung?

Gefragt von: Norbert Hammer  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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In der Regel gibt es kein Recht auf eine Abfindung. Bei einer betriebsbedingten Kündigung ist das etwas anders: Der Arbeitnehmer hat einen Abfindungsanspruch, wenn ihm der Arbeitgeber aus betriebsbedingten Gründen kündigt und ihm für den Verzicht auf eine Klage eine Entschädigungszahlung anbietet.

Wie hoch Abfindung bei betriebsbedingter Kündigung?

Sollten Sie die Klagefrist verstreichen lassen, ohne Klage bei einem Arbeitsgericht erhoben zu haben, können Sie eine Abfindung beanspruchen. Die Höhe der Abfindung beträgt 0,5 Monatsverdienste für jedes Jahr des Bestehens des Arbeitsverhältnisses.

Wann muss ein Betrieb keine Abfindung zahlen?

Ein Abfindungsanspruch besteht nur, wenn das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) gilt oder mit dem Betriebsrat ein sogenannter Sozialplan vereinbart wird. Außerhalb dieser Rahmenbedingungen haben Arbeitnehmer kein gesetzlich im Arbeitsrecht verankertes Recht auf eine Abfindung.

Wer hat Recht auf Abfindung?

Abfindung nach Betriebsverfassungsgesetz. Das Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) sieht in § 113 BetrVG Abfindungen durch Urteil auch bei Kündigungen wegen Abweichens von einem Interessenausgleich oder einer Betriebsänderung ohne vorherigen Versuch eines Interessenausgleichs vor.

Was versteht man unter einer betriebsbedingten Kündigung?

Als "betriebsbedingte Kündigung" bezeichnet man eine vom Arbeitgeber ausgesprochene Kündigung, mit der einem Arbeitnehmer, der durch das KSchG geschützt ist, (trotzdem) ordentlich gekündigt werden kann, falls die Weiterbeschäftigung wegen dringender betrieblicher Erfordernisse nicht möglich ist.

Abfindung - Abfindungshöhe bei betriebsbedingter Kündigung

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Was ist bei einer betriebsbedingten Kündigung zu beachten?

Bei der Begründung von betriebsbedingten Kündigungen muss der Arbeitgeber sehr genau sein. “Drohende Umsatzeinbußen” reicht als Begründung auf keinen Fall aus. Eine Firma muss darlegen, inwiefern eine bestimmte Entwicklung dazu führt, dass Arbeitsplätze wegfallen. Und sie muss konsequent danach handeln.

Was sind Gründe für eine betriebsbedingte Kündigung?

Betriebsbedingter Kündigungsgrund. Eine betriebsbedingte Kündigung liegt vor, wenn der Beschäftigungsbedarf für den Arbeitnehmer auf Dauer wegfällt und eine Weiterbeschäftigung auf einem anderen freien Arbeitsplatz nicht möglich ist.

Welche Kündigungsfrist gilt bei betriebsbedingter Kündigung?

zwei Jahre Betriebszugehörigkeit: ein Monat zum Ende eines Kalendermonats. fünf Jahre Betriebszugehörigkeit: zwei Monate zum Ende eines Kalendermonats. acht Jahre Betriebszugehörigkeit: drei Monate zum Ende eines Kalendermonats. zehn Jahre Betriebszugehörigkeit: vier Monate zum Ende eines Kalendermonats.

Kann man ohne Abfindung gekündigt werden?

Arbeitnehmer haben keinen Anspruch auf Abfindung, wenn sie gekündigt werden. Abfindungen werden trotzdem häufig gezahlt. Denn Unternehmen wollen das Risiko eines Gerichtsverfahrens vermeiden und bieten deshalb einen Aufhebungsvertrag an.

Ist eine betriebsbedingte Kündigung ein wichtiger Grund?

Zwar könne das Fehlen jeglicher Beschäftigungsmöglichkeit bei den außerordentlichen betriebsbedingten Kündigungen einen »wichtigen« Grund darstellen. Allerdings ist die Arbeitgeberin in diesem Fall in besonderem Maß verpflichtet zu versuchen, die Kündigung durch andere geeignete Maßnahmen zu vermeiden.

Wann kann der Arbeitgeber betriebsbedingt kündigen?

Eine betriebsbedingte Kündigung liegt vor, wenn ein Arbeitgeber ein Arbeitsverhältnis deshalb kündigt, weil er den Arbeitnehmer wegen betrieblicher Erfordernisse in dem Betrieb nicht weiterbeschäftigen kann. Die Ursache des Kündigungsgrundes liegt damit im Bereich des Arbeitgebers.

Was gehört zu einer verhaltensbedingten Kündigung?

Eine verhaltensbedingte Kündigung liegt vor, wenn der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer aufgrund eines Verstoßes gegen Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis kündigt. Dabei muss es sich beim Verhalten des Arbeitnehmers um steuerbares und ihm vorwerfbares Verhalten handeln.

Wie bekomme ich einen Mitarbeiter los?

Arbeitgeber, die einen Mitarbeiter loswerden möchte, wenden häufig fiese Tricks an, um den Arbeitnehmer zur Eigenkündigung zu bewegen. Eine Kündigung des Arbeitgebers ist nur möglich, wenn er sozial gerechtfertigte Gründe hat. Der Aufhebungsvertrag ist eine gute Wahl, um Kündigungsschutz zu umgehen.

Warum langjährige Mitarbeiter kündigen?

7 Gründe, warum gute Mitarbeitern kündigen. Spürbare Anerkennung und Belohnungen sind zu selten: Dies bedeutet, dass die Mitarbeiter sich für ihre Leistungen nicht ausreichend entschädigt fühlen. Der Gehaltsscheck erscheint zu gering und sie fühlen sich nicht ausreichend anerkannt.

Wie merke ich das mein Arbeitgeber mich loswerden will?

Wir zeigen dir wie du eine drohende Kündigung rechtzeitig erkennst und auf welche Warnsignale man besonders Acht geben sollte.
  • Straining & Boreout. ...
  • Vertrauensentzug & Mikromanagement. ...
  • Isolation. ...
  • Verteidigungsmodus & Rechtfertigung. ...
  • Abmahnung. ...
  • Klare Ansage. ...
  • Stasi 2.0. ...
  • Feedbackgespräche häufen sich.

Ist krank sein ein Kündigungsgrund?

Bei einer Erkrankung des Arbeitnehmers handelt es sich um einen „personenbedingten“ Kündigungsgrund, da die Krankheit gerade in der Person des Arbeitnehmers wurzelt. Die krankheitsbedingte Kündigung ist in der Praxis der häufigste Fall der personenbedingten Kündigung.

Ist eine Kündigung für den Arbeitgeber schlecht?

Der Arbeitgeber muss Sie vor der Kündigung mindestens ein Mal wegen (verhaltensbedingter) schlechter Arbeitsleistung abmahnen. Erst, wenn sich trotz der Abmahnung keine Besserung einstellt, kann gekündigt werden. Wichtig ist, dass zwischen der Abmahnung und der Kündigung ein zeitlicher Zusammenhang besteht.

Wann ist das Arbeitsverhältnis nicht mehr zumutbar?

Die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses ist auf jeden Fall unzumutbar, wenn Arbeitnehmer*innen berechtigt wären, ihrerseits außerordentlich zu kündigen. Aber es können auch Gründe für die Unzumutbarkeit vorliegen, die unterhalb dieser Schwelle liegen. Dabei kommt es auf die Umstände des Einzelfalles an.

Kann man wegen Lügen gekündigt werden?

Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat die außerordentliche Kündigung für unwirksam gehalten, die ordentliche Kündigung jedoch für wirksam erachtet (Urteil vom 9.6.2011 – 2 AZR 284/10). Dabei stellt es klar, dass die „Lüge im Arbeitsverhältnis" nicht per se einen Kündigungsgrund darstellt.

Was können betriebsbedingte Gründe sein?

Die betrieblichen Gründe müssen „dringend“ sein. Notwendig ist, dass keine Möglichkeit der Weiterbeschäftigung besteht (z.B. Versetzung auf einen anderen, freien, gleichwertigen Arbeitsplatz im Betrieb). Es erfolgt eine Abwägung der Interessen des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers.

Was sind die 3 Kündigungsgründe?

Dabei unterscheidet man drei verschiedene Arten von Kündigungsgründen: die verhaltensbedingte Kündigung. die personenbedingte Kündigung. die betriebsbedingte Kündigung.

Was ist besser eine Kündigung oder ein Aufhebungsvertrag?

Aufhebungsvertrag und Kündigung unterscheiden sich grundsätzlich durch die Art der Mitbestimmung des Arbeitnehmers. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile. Regelmäßig ist aber gerade der Aufhebungsvertrag für den Arbeitgeber vorteilhafter als für den Arbeitnehmer.

Was ist der Unterschied zwischen einer ordentlichen und einer betriebsbedingten Kündigung?

Die betriebsbedingte Kündigung wird in der Regel in der Form einer ordentlichen Kündigung ausgesprochen werden. Die fristlose betriebsbedingte Kündigung erfolgt nur dann, falls Sie aufgrund vertraglicher oder tarifvertraglicher Regelungen „unkündbar“ sein sollten.

Was ist der häufigste Kündigungsgrund?

Ein schlechtes Arbeitsklima nennen 37,4 % als Kündigungsgrund. Für Frauen ist dies sogar der Hauptgrund für einen Jobwechsel. Für 34,6 % sind eine fehlende Perspektive bzw. mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten im Betrieb ein No Go.

Ist Personalmangel ein betrieblicher Grund?

Grundsätzlich liegt die Verantwortung jedoch beim Arbeitgeber. Durch seine Planung hat er sicherzustellen, dass der Mitarbeiter Urlaub zum Wunschtermin nehmen kann. Chronischer Personalmangel ist also kein Grund, denn darauf müsste der Chef frühzeitig mit Neueinstellungen reagieren.