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Hat die Kirche eigene Gesetze?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Barbara Schumacher  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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„Der Rechtsschutz fehlt“ Vor 100 Jahren erschien der Codex Iuris Canonici, das Gesetzbuch der katholischen Kirche. Es regelt die Rechte und Pflichten der Gläubigen, den Zugang zu Ämtern und die Details der Ehe. 1983 wurde es modernisiert, modern ist es nicht.

Hat die Kirche ein eigenes Strafrecht?

Neben dem "weltlichen" Strafrecht hat die katholische Kirche ihr eigenes Strafrecht im "Codex iuris canonici". Dort ist auch der sexuelle Missbrauch geregelt. Allerdings kann die Kirche ihr eigenes Strafrecht nur ergänzend zur Bestrafung heranziehen.

Hat die Kirche ein eigenes Gericht?

Das kirchliche Selbstbestimmungsrecht ist in Art. 140 GG verankert und garantiert den Kirchen das Recht zur eigenständigen Ordnung und Gestaltung ihrer inneren Angelegenheiten. Die Art und Weise, wie Kirchen ihren geistlich-religiösen Auftrag erfüllen, sei davon erfasst.

Sind Kirchen an Grundrechte gebunden?

Daher sind nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts die Religionsgemeinschaften bei Inanspruchnahme des Hoheitsrechts an die grundgesetzliche Ordnung, vor allem an die Grundrechte gebunden.

Hat die Kirche Sonderrechte?

Das kirchliche Selbstbestimmungsrecht oder die Kirchenfreiheit ist ein Recht mit Verfassungsrang, das das deutsche Grundgesetz allen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften gewährt und das diesen Freiheit von staatlicher Einmischung garantiert.

Wenn Kirche und Staat wirklich getrennt wären, dann ...

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Warum hat Kirche eigene Gesetze?

Es geht ja bei der katholischen Kirche Rechtsordnung nie nur um eine Gemeinschaftsordnung – das auch –, sondern es geht auch zum Zweiten immer darum, dass die kirchliche Heilssendung verwirklicht wird. Und dazu braucht es dann eben auch oder kann man auch eine eigene Gerichtsbarkeit einrichten.

Kann ein Pfarrer verurteilt werden?

Demnach hat es im Zeitraum von 2000 bis 2011 insgesamt 135 Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Priester gegeben. In 77 Fällen kam es zu einem Gerichtsprozess. 22 Priester wurden in erster und 17 weitere in zweiter Instanz verurteilt. 5 Verfahren endeten mit Freispruch.

Kann sich die Kirche auf Grundrechte berufen?

Die Kirchengemeinde kann somit Trägerin aller Grundrechte sein, deren Verletzung sie gerügt hat. Anmerkung: Anders wäre es z. B., wenn sich eine Gemeinde mit religiöser Begründung dagegen wehrt, dass sie zum Unterlassen des Schlagens der Rathausturmuhr verpflichtet wird.

Wann gilt Kirchenrecht?

Das Kirchenrecht existiert parallel zum Staatsrecht und ist sogar im Grundgesetz verankert. Damit sollen Religionsfreiheit und Trennung von Kirche und Staat gewährleistet werden. Ein Priester ist also gleich zwei Rechtsordnungen unterstellt.

Ist die katholische Kirche eine verbrecherorganisation?

Im Jahr 1985 wurde ein Bochumer Student vor Gericht gestellt, weil er die (Katholische) Kirche als "größte Verbrecherorganisation der Weltgeschichte" bezeichnet hatte, was die Kirche als Verstoß wertete gegen den §166 StGB (der in seinen Wurzeln bis ins Jahr 538 zurückreicht!), welcher jedwede "gotteslästerliche ...

Warum keine Strafverfolgung Kirche?

Das Kirchenrecht bezieht sich auf Taten zu Lasten der Kirche. Es kennt keine generelle Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit den weltlichen Strafverfolgungsbehörden, welche Taten zu Lasten Dritter verfolgen.

Hat ein Bischof Immunität?

Dabei ist die Rechtslage eindeutig: „Es gibt für die Kirche und ihre Priester keine grundsätzlichen Ausnahmen von der Strafverfolgung wie etwa bei der Immunität von Parlamentariern oder Diplomaten.

Welchem Recht unterliegen Priester?

Das kanonische Recht ist das Kirchenrecht der römisch-katholischen Kirche des lateinischen Ritus sowie der katholischen Ostkirchen. Es regelt die internen Angelegenheiten der kirchlichen Gemeinschaft und sieht für viele Bereiche eine eigene Gerichtsbarkeit vor.

Ist Kirchenrecht Öffentliches Recht?

Dieses Recht ist im Grundgesetz verankert (Art. 140 GG). Hat die jeweilige Religionsgemeinschaft den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, so ist ihr internes Kirchenrecht zugleich öffentliches Recht.

Wie legitimiert sich die Kirche?

die Dogmatische Konstitution über die Kirche 'Lumen gentium', Art. 15. der Kirche Christi gegeben sei, sondern eine Apologetik muß auch mit der Tatsache einer solchen echten, wirklichen, christlichen Erfahrung, die aus einem anderen konfessionellen Kirchentum herkommt, fertig werden" .

Was ist eine Kirchenrechtliche Norm?

Die häufigste Lösung für die Kreuzworträtsel-Frage Kirchenrechtliche Norm ist Kanon mit 5 Buchstaben.

Wo gilt kanonisches Recht?

Das kanonische Recht war bei der Vermittlung des moraltheologischen Begriffs der Strafe an das weltliche Strafrecht von zentraler Bedeutung; heute ist es nur noch innerhalb der römisch-katholischen Kirche rechtswirksam.

Warum sind Kirchen Körperschaften des öffentlichen Rechts?

Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, die Körperschaft sind, haben einen öffentlich-rechtlichen Status eigener Art. Zu den besonderen Rechten, die den Gemeinschaften verliehen werden, zählen beispielsweise das Recht zum Steuereinzug (Kirchensteuer) bei ihren Mitgliedern (Art. 140 GG i. V.

Ist Art 4 GG Einschränkbar?

Einschränkbar ist die Glaubensfreiheit nur durch kollidierendes Verfassungsrecht.

Kann Art 4 eingeschränkt werden?

Es handelt sich hierbei um einen einfachen Gesetzesvorbehalt. Nach dieser Auffassung könnte Art. 4 GG also durch ein einfaches Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes eingeschränkt werden, ohne dass gleichzeitig kollidierendes Verfassungsrecht vorliegen muss, sofern der Eingriff nur verhältnismäßig ist.

Wer zahlt für die Kinder von Priestern?

"Es gibt keine kirchenrechtlichen Festlegungen darüber, wer für den Unterhalt des Kindes eines Priesters aufzukommen hätte", sagt Kirchenrechtler Nelles. Logisch: Kinder sind im priesterlichen Leben nicht vorgesehen.

Wie wird ein Pfarrer bezahlt?

Bischöfe und Kardinäle werden aufgrund dieser mehr als 200-jährigen Verpflichtung noch heute aus der Staatskasse bezahlt. Nur die Gehälter der Pfarrer werden durch die Kirchensteuer finanziert. Diese Tatsache basiert auf einer Reihe von Verträgen zwischen den einzelnen Bundesländern und der Kirche.

Was bedeutet kirchlicher Träger?

Private Träger

Kirchliche Institutionen sind dazu verpflichtet vorrangig auf die Einhaltung christlicher Werte wie Nächstenliebe, Bescheidenheit, Gemeinschaft und Dankbarkeit zu achten. Ihr Handeln darf nicht auf die Erwirtschaftung von Gewinn zielen.

Wann ist eine katholische Ehe gültig?

Nach Lehre der Kirche ist für Katholiken die nur staatliche Eheschließung keine wirksam zustande gekommene Ehe. Diese kommt ausnahmslos erst durch die Spendung des Ehesakraments zustande.

Wie viele Kirchenaustritte in Deutschland?

Die Zahl der Kirchenaustritte stieg im Vergleich zum Vorjahr um 60.000 auf rund 280.000. Über dieses Thema berichtete BR24 am 27. Juni 2022 um 13:00 Uhr.

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