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Hat Deutschland einen Ärztemangel?

Gefragt von: Frau Prof. Mathilde Schulze B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Bis zum Jahr 2035 werden – laut einer Studie der Robert Bosch Stiftung – in Deutschland rund 11 000 Hausärzte fehlen. Infolgedessen werden fast 40 Prozent der Landkreise von Unterversorgung bedroht oder sogar betroffen sein. Vor allem in ländlichen Regionen könnte die ärztliche Versorgung zum Problem werden.

Warum gibt es in Deutschland Ärztemangel?

Dies ist vor allem auf die hohen Kosten für das Medizinstudium und die schlechten Arbeitsbedingungen zurückzuführen. Um den Ärztemangel in Deutschland zu bekämpfen, müssen also sowohl die Nachfrage nach ärztlicher Betreuung reduziert, als auch die Zahl der Medizinstudenten erhöht werden.

Welche Ärzte fehlen in Deutschland?

Die Top-3 der Fachbereiche, in denen aktuell die meisten Fachärztinnen und Fachärzte fehlen, sind die Psychiatrie und Psychotherapie (245) sowie mit großem Abstand die Innere Medizin mit ihren untergeordneten Fachbereichen (449) und – auf Platz eins – die Allgemeinmedizin (467).

Haben wir zu wenig Ärzte?

Während der Hausarztmangel bislang vor allem in ländlichen Regionen als Problem bekannt ist, werden in absehbarer Zeit zunehmend auch städtische Gebiete betroffen sein. In einigen mittelgroßen Städten wird es 2035 rund 20 Prozent weniger Hausärzte geben, wie die Prognose zeigt.

Warum gibt es nicht genug Ärzte?

Ein Faktor: die Demographie. Denn nicht nur die Ärzte werden immer älter, auch die Patienten werden im Schnitt betagter. "Und ältere Patienten haben mehr chronische Erkrankungen, benötigen also eine intensivere medizinische Betreuung", erklärt Kaplan. Auch die ungleiche Verteilung ist ein Problem.

Ärztemangel und Kliniksterben: Wird der ländliche Raum abgehängt? | BR

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Wo ist der Ärztemangel am größten?

Größtes Problem droht Rheinland-Pfalz

Das größte Problem damit droht laut Statistik in Rheinland-Pfalz, das die bundesweit ältesten Hausärzte (im Schnitt 56,4 Jahre) hat - fast jeder fünfte (18,9 Prozent) ist schon älter als 65.

Wie viele Ärzte verlassen Deutschland?

Deutschland für Ärzte immer attraktiver

Demnach sei die Zahl der abwandernden Ärzte seit dem Jahr 2008 kontinuierlich gesunken. Zum Vergleich: Während im Jahr 2018 lediglich 1.941 Mediziner das Land verlassen haben, um im Ausland tätig zu werden, waren es 2008 noch 3.065 Ärzte.

Warum fehlen Hausärzte?

Vor allem Ärztemangel auf dem Land

Gründe für die fehlenden Mediziner vor allem auf dem flachen Land gibt es viele. Die Kassenärztliche Vereinigung, KVB, führt dies unter anderem auf die Ende 2019 umgesetzte Reform der Bedarfsplanung zurück. Damit wurde auch ein erhöhter Bedarf in einigen Regionen Bayerns festgestellt.

Welche Ärzte werden gebraucht?

Top 10: Die gefragtesten Fachgebiete
  • Innere Medizin.
  • Chirurgie.
  • Allgemeinmedizin.
  • Augenheilkunde.
  • Psychiatrie und Psychotherapie.
  • Anästhesiologie / Intensivmedizin.
  • Radiologie.
  • Neurologie.

Warum gibt es immer weniger Hausärzte?

Grund für den generellen Mangel seien neben dem demografischen Wandel auch die jungen Medizinerinnen und Mediziner, die sich eher für Angestelltenverhältnisse und Teilzeitarbeit entscheiden würden als für Einzelpraxen.

Wie viele Ärzte sind arbeitslos?

Mehr als 8.800 Ärztinnen und Ärzte waren im Jahr 2021 zumindest zeitweise arbeitslos – das geht aus der Ärztestatistik der Bundesärztekammer hervor. Verglichen mit den etwa 416.000 berufstätigen Ärztinnen und Ärzten ist diese Zahl klein: Gerade einmal etwa 2,1 Prozent waren arbeitslos gemeldet.

Warum so viele ausländische Ärzte in Deutschland?

Insbesondere für ausländische Ärzte liegt daher der Reiz, nach Deutschland auszuwandern und dort zu arbeiten. Die Zahl der in Deutschland gemeldeten Ärzte aus dem Ausland lag 2013 nach der Bundesärztekammer noch bei etwa 31.000, im Jahr 2018 bei bereits rund 55.000.

Wie viele Ärzte wandern aus?

Dabei emigrierten 1 881 deutsche Ärzte, 558 ausländische Ärzte kehrten in ihr Heimatland zurück. Das mit Abstand beliebteste Auswanderungsland für deutsche Ärzte ist die Schweiz, gefolgt von Österreich, den USA und Großbritannien.

Wie viel Prozent der Deutschen sind Ärzte?

Der Anteil der Ärztinnen an der Gesamtzahl der Ärzte ist auch im Jahre 2020, der Tendenz der letzten Jahre entsprechend, weiter angestiegen und liegt inzwischen bei 48,1 Prozent.

Wie viel Prozent der Bevölkerung sind Ärzte?

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, kamen somit 4,5 Ärztinnen und Ärzte auf je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Im Jahr 2019 kamen auf 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner noch 4,4 Ärztinnen und Ärzte.

Was ist der schwerste Arzt?

Daher gelten für viele Ärzte Bereiche wie die Onkologie – speziell die Kinderonkologie – und die Palliativmedizin als schwierigste/schwerste medizinische Fachrichtungen.

Sind Ärzte gefragt?

Ärzte auch immer mehr in Positionen fernab der kurativen Medizin gefragt. Ob in der Industrie, in Forschungseinrichtungen oder in öffentlichen Ämtern – die Berufsmöglichkeiten eines Mediziners sind heute vielseitiger denn je.

Kann man als Arzt glücklich werden?

Obwohl die beiden Disziplinen sehr unterschiedlich sind, teilen sie das Glückslevel: 53 Prozent der befragten HNO-Ärzte und Notärzte gaben an, in ihrer Freizeit glücklich zu sein.

Warum wollen Ärzte nicht mehr aufs Land?

Ein großes Problem ist immer die Frage der Wirtschaftlichkeit einer Praxis. Das deutsche Medizinstudium bereitet nicht auf die Niederlassung vor. Eine Praxis ist nun mal ein kleiner Betrieb und alles, was zur Steuerung nötig ist, muss zusätzlich zur täglichen Arbeit als Arzt erlernt und durchgeführt werden.

Wie viele Ärzte gehen jährlich in Rente?

Ärzte schlagen Alarm: Ärztemangel auf dem Land wird zum ersten Versorgungsproblem. In den nächsten zehn Jahren sinkt die Zahl der Niedergelassenen um 7.000.

Ist der Arztberuf attraktiv?

Die Partnervermittlung Elitepartner hat ermittelt und herausgefunden: 42 Prozent der Frauen finden Ärzte attraktiv. Die Männer wählten an zweiter Stelle mit 37 Prozent Krankenschwestern. Noch besser gefallen 45 Prozent von ihnen aber Ärztinnen.

Wie viele Ärzte arbeiten nicht als Ärzte?

Rund 6,7 Prozent der Ärztinnen und Ärzte ohne ärztliche Tätigkeit sind aus vielfältigen Gründen arbeitslos gemeldet, insgesamt 5.543 Ärztinnen und 3.290 Ärzte. 30.08.2022, KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.

Wo sind die deutschen Ärzte hin?

Auch immer mehr Ärzte und Ärztinnen verlassen Deutschland und hoffen auf ein besseres Leben im Ausland. Insgesamt zog es im vergangenen Jahr 1.443 Mediziner (74,3 Prozent) in andere europäische Länder, 147 (7,6 Prozent) auf den amerikanischen Kontinent – überwiegend in die USA –, und 120 (6,2 Prozent) nach Asien.

Wie viele neue Ärzte pro Jahr?

Der Zuwachs an Ärzten – im Jahr 2018 ein Plus von 1,9 Prozent auf 392.402 – ist nach Auffassung des Präsidenten der Bundesärztekammer, Professor Frank Ulrich Montgomery, zu gering, um damit den künftigen Versorgungsbedarf zu erfüllen.

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