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Haben Vorgesetzte Fürsorgepflicht?

Gefragt von: Herr Prof. Gernot Hesse B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Arbeitgeber sind im Rahmen eines bestehenden Arbeitsverhältnisses verpflichtet, Leben und Gesundheit des Arbeitnehmers zu schützen. Darunter fallen zum Beispiel der Schutz vor Unfällen, ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz und ein fairer Umgang miteinander.

Welche Pflichten hat ein Vorgesetzter?

Alle Beschäftigten, also auch die Vorgesetzten, sind verpflichtet, bei ihrer Arbeit die Arbeitsschutzbestimmungen und die Weisungen des Arbeitgebers zu beachten und auch selbst für die Sicherheit und Gesundheit der Personen zu sorgen, die von ihren Handlungen und Unterlassungen bei der Arbeit betroffen sind.

Wann endet die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers?

Fürsorgepflichten des Arbeitgebers können nicht ausgeschlossen werden. Die Verpflichtung, die erforderlichen Schutzmaßnahmen zu ergreifen, kann nicht aufgehoben oder beschränkt werden, auch nicht im Rahmen eines Arbeitsvertrags, (§ 619 BGB).

Wann ist die Fürsorgepflicht verletzt?

Eine strafbare gröbliche Verletzung der Fürsorgepflicht wurde z.B. in folgenden Fällen angenommen: Verabreichung von Alkohol im Übermaß an ein Kind. Aussetzen eines Kindes in einer verwahrlosten Umgebung während einer Kneipentour.

Hat ein Arbeitnehmer Fürsorgepflicht?

Für die Fürsorgepflicht gibt es kein eigenes Gesetz, sie basiert auf mehreren Gesetzen und teilweise auch auf dem durch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) definierten Grundsatz von Treu und Glauben. Auf der anderen Seite haben Arbeitnehmer die Treuepflicht und müssen bei ihrer Arbeit im Sinne des Arbeitgebers handeln.

Fürsorgepflicht – was bedeutet das? | Allgemeiner Arbeitsschutz | FAQ

18 verwandte Fragen gefunden

Kann man gegen einen Chef anzeigen?

Wenn Arbeitnehmer Anhaltspunkte dafür haben, dass Arbeitskollegen, Vorgesetzte oder die Geschäftsleitung Straftaten verüben, sind sie im Prinzip dazu berechtigt, eine Strafanzeige zu erstatten, d.h. die Polizei oder die Staatsanwaltschaft zu informieren.

Welche Sorgfaltspflicht hat der Arbeitgeber?

Die Sorgfaltspflicht des Arbeitgebers umfasst sämtliche Vorkehrungen zum Schutz von Leben und Gesundheit der Arbeitnehmer/-innen im Rahmen des Geschäftsbetriebs, z.B. Instandhaltung der Geschäftsräume und Unfallverhütung, aber auch sorgfältigen Umgang mit im Eigentum des Arbeitnehmers stehenden Sachen (z.B. ...

Was ist die Treuepflicht des Arbeitnehmers gegenüber dem Arbeitgeber?

Die Treuepflicht ist die Pflicht des Arbeitnehmers, seine Verpflichtungen aus dem Arbeitsverhältnis so zu erfüllen, seine Rechte so auszuüben und die im Zusammenhang mit dem Arbeitsverhältnis stehenden Interessen so zu wahren, wie dies von ihm nach Treu und Glauben billigerweise verlangt werden kann.

Welche Pflichten hat der Arbeitgeber gegenüber dem Arbeitnehmer?

Die Hauptpflicht des Arbeitgebers besteht darin, dem Arbeitnehmer eine Vergütung für seine Arbeitsleistung zu zahlen: in Form des Arbeitsentgelts. Die Höhe des Gehalts wird wie alle Rechte und Pflichten des Arbeitsverhältnisses im Arbeitsvertrag festgehalten.

Was wird unter Fürsorgepflicht verstanden?

Unter dem Begriff "Fürsorgepflicht" werden alle sich für das Unternehmen aus dem Arbeitsverhältnis ergebenden Nebenpflichten verstanden.

Was bedeutet Fürsorgepflicht des Dienstherrn?

Der Dienstherr muss gewährleisten, dass die psychische Gesundheit seiner Beamten nicht gefährdet wird, er muss die Persönlichkeitsrechte wahren und die Privatsphäre schützen – darf sie also zum Beispiel nicht lückenlos überwachen. Auch der Schutz vor Mobbing oder Diskriminierung gehört zur Fürsorgepflicht.

Welche fürsorgepflichten gibt es und wo sind sie geregelt?

Rechtlich ist die Fürsorgepflicht durch folgende Gesetze und Verordnungen geregelt: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG), Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und Arbeitszeitgesetz. Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

Was ist eine sorgfaltspflichtverletzung?

Eine Sorgfaltspflichtverletzung liegt dann vor, wenn ein Schaden verursacht wurde, weil die im Verkehr zu erwartende Sorgfalt nicht aufgewendet wurde. Wer diese Sorgfalt verletzt, handelt fahrlässig (§ 276 Abs. 2 BGB).

Welche Rechte hat ein Vorgesetzter?

Das Direktionsrecht (auch Weisungsrecht genannt) bezeichnet das Recht des Arbeitgebers, seinem Mitarbeiter Anordnungen (Weisungen) zu erteilen. Es erlaubt dem Chef Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung seiner Arbeitnehmer genauer zu bestimmen.

Welche Rechte hat eine Führungskraft?

Sie trägt das Risiko, bestimmt die Unternehmensziele, entscheidet über das Personal und die Sachmittel. Kurzum: Sie trägt die Gesamtverantwortung – auch für den Arbeitsschutz.

Wann haftet eine Führungskraft?

Die Haftung von Führungskräften besteht unter anderem gegenüber dem Unternehmen oder der Aktiengesellschaft selbst – dies ist die sogenannte Innenhaftung. Verursachen Entscheidungsträger einen Schaden bei einem Dritten, etwa einem Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner oder einer Bank, handelt es sich um Außenhaftung.

Was ist die Hauptpflicht des Arbeitgebers?

Die Hauptpflicht auf Arbeitgeberseite besteht darin, die nach dem Vertrag geschuldete Vergütung (Arbeitsentgelt) zu zahlen. Diese Vergütung kann in der klassischen Form des "Gehalts" als feste Monatszahlung oder in der mehr oder minder zeitabhängigen Form des "Lohns" vereinbart sein.

Was sind meine Rechte als Arbeitnehmer?

Rechte des Arbeitnehmers:

Erhalt von Einkommen bei erbrachter Leistung. Recht auf Beschäftigung. Recht auf freie Meinungsäußerung, wobei er auf Belange von Arbeitgeber, Kunden und Vertragspartner Rücksicht nehmen muss. Recht auf Gleichbehandlung.

Was sind Nebenpflichten des Arbeitgebers?

Freizeit zur Stellensuche und Pflicht zur Zeugniserteilung

Die §§ 629, 630 BGB beinhalten weitere Nebenpflichten des Arbeitgebers. Im Falle einer Kündigung hat der Arbeitgeber nach § 629 BGB dem Arbeitnehmer eine angemessene Zeit zur Stellensuche zu gewähren.

Was ist Verletzung der Treuepflicht?

Verstoß gegen die Treuepflicht

‌Verstößt ein Arbeitnehmer gegen die Treuepflicht, verletzt er damit seine vertraglichen Nebenpflichten. In Folge dessen kann der Arbeitgeber dem Mitarbeiter eine Abmahnung erteilen. In vielen Fällen ist auch eine verhaltensbedingte Kündigung gerechtfertigt.

Wann kann ich fristlos gekündigt werden?

Wann ist eine fristlose Kündigung gerechtfertigt? Gemäß § 626 BGB ist eine fristlose Kündigung möglich, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, wegen dem es dem Kündigenden nicht zugemutet werden kann, das Arbeitsverhältnis bis zum Ablauf der Kündigungsfrist fortzusetzen.

Was sind Unterlassungspflichten des Arbeitnehmers?

An erster Stelle bei den Unterlassungspflichten steht die Verschwiegenheitspflicht. Der Arbeitnehmer muss alle Betriebs- und Geschäftsgeheimnis hüten. Dazu gehören Kundenlisten und -adressen, Preislisten, Kalkulationsunterlagen, Kreditwürdigkeit, technische Entwicklungen und Erfindungen.

Wann ist der Betriebsfrieden gestört?

Ernstlich ist der Betriebsfrieden gestört, wenn im Betrieb eine erhebliche Beunruhigung einer beachtlichen Zahl von Arbeitnehmern erkennbar ist. Der Begriff „Entlassung“ lässt in seiner Bedeutung von Beendigung eines Arbeitsverhältnisses offen, in welcher Form das Arbeitsverhältnis beendet wird.

Was tun wenn Arbeitgeber nicht auf Überlastungsanzeige reagiert?

Arbeiten Sie nicht bis zum Umfallen!

Wenn der Arbeitgeber dann nicht reagiert, sollte man anwaltliche Hilfe holen und bei einer Erkrankung auch zum Arzt gehen. „Es kommt leider immer wieder vor, dass Arbeitnehmer, vor allem Arbeitnehmerinnen in den helfenden Berufen, arbeiten bis zum Umfallen.

Wo endet das Direktionsrecht des Arbeitgebers?

Zwingende Gesetze, Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen gehen dem Weisungsrecht des Arbeitgebers vor. Wichtigste Grenze bildet allerdings der Arbeitsvertrag. Auch die Stellenausschreibung kann das Direktionsrecht des Arbeitgebers einschränken, Deshalb sollte man diese als Arbeitnehmer immer aufheben.