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Haben über 60 Jährige einen besonderen Kündigungsschutz?

Gefragt von: Hedwig Hermann  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Noch immer gilt in vielen Unternehmen die Divise der Verjüngung und häufig werden Arbeitnehmer zwischen 55 und 60 Jahren entlassen. Dabei stellt sich die Frage, ob das Kündigungsschutzgesetz für diese Altersgruppe eine besondere Regelung getroffen hat. Die Antwort darauf lautet im Allgemeinen: Nein.

Habe ich mit 61 Jahren Kündigungsschutz?

Auch die Altersdiskriminierung verbietet in Deutschland eine Kündigung aufgrund des eigenen Alters. Somit wird nur eine betriebsbedingte Kündigung rechtskräftig. Eine betriebsbedingte Kündigung erfolgt, wenn der Betrieb beispielsweise sein Personal aufgrund betrieblicher Erfordernisse reduzieren muss.

Welchen besonderen Kündigungsschutz gibt es für ältere Mitarbeiter?

Ein „besonderer“ Kündigungsschutz gilt ab 50: Arbeitnehmer, die ebenjenes Alter erreicht haben, können sich auf das Kündigungsschutzgesetz berufen und eine Abfindung in Höhe von bis zu 15 Monatsgehältern erstreiten – allerdings nur, wenn sie vorher beim Arbeitgeber bereits für mindestens 15 Jahre beschäftigt waren (§ ...

In welchem Alter hat man Kündigungsschutz?

Auch als älterer Arbeitnehmer ab 50 sind Sie grundsätzlich nicht unkündbar. Sie werden zwar besser vor einer betriebsbedingten Kündigung geschützt; ganz ausgeschlossen ist die Entlassung aber nicht. Ausnahmsweise kann Ihr Tarifvertrag aber weitergehende Regelungen enthalten.

Für wen gilt der besondere Kündigungsschutz?

Der besondere Kündigungsschutz besteht für Schwangere, Schwerbehinderte, Arbeitnehmervertreter, Schutzbeauftragte, Auszubildende, Wehrdienstleistende und Mitarbeiter in Pflege- oder Elternzeit. Der Gesetzgeber schützt sie vor Entlassungen – daher ist ihre Kündigung nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich.

Kündigung und Kündigungsschutz einfach erklärt

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Welche Personen sind unkündbar?

Demnach liegt die Unkündbarkeit nach 15 Jahren Betriebszugehörigkeit vor. Es bestehen des Weiteren Regelungen, die festlegen, dass Mitarbeiter ab 55 Jahre unkündbar sind. Ab 55 ist ein Mitarbeiter jedoch nur unkündbar, wenn er vorher bereits mindestens 20 Jahre im Unternehmen tätig ist.

Wer kann nicht gekündigt werden?

Der Arbeitgeber darf das Arbeitsverhältnis in diesem Fall nur unter besonders strengen Voraussetzungen auflösen. Der besondere Kündigungsschutz gilt unter anderem für Schwerbehinderte, Schwangere, Mütter und Väter in Elternzeit, Auszubildende, Angestellte in Pflegezeit sowie Betriebsratsmitglieder.

Kann ich mit 63 noch entlassen werden?

Seit 1. Juli 2014 können Beschäftigte mit 63 abschlagsfrei in Rente gehen, wenn sie 45 Versicherungsjahre haben. Sie müssen aber nicht. Der Anspruch auf eine Altersrente berechtigt Arbeitgeber nicht, einen Arbeitnehmer zu kündigen.

Welche Rechte haben ältere Arbeitnehmer?

Für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kann sich eine Reihe von Vergünstigungen aus den tariflichen Regelungen ergeben. Dazu zählen beispielsweise die Anpassung der Gehaltshöhe an Altersstufen, die Anzahl der Urlaubstage und verbesserter Kündigungsschutz.

Wie wird man ältere Mitarbeiter los?

Wenn der Arbeitgeber aus berechtigtem Grund einen Mitarbeiter loswerden möchte, kann er dies mit Aufhebungsvertrag und Abfindung oder einer Kündigung erreichen.

Warum werden ältere Mitarbeiter entlassen?

Grundsätzlich dürfe der Chef einem Angestellten nämlich nicht kündigen, nur weil dieser zu alt ist. „Ältere Mitarbeiter werden durch das Arbeitsschutzgesetz geschützt“, erklärt Berchert. "Das Gesetz lässt eine Altersdiskriminierung im Job nicht zu. Der Chef muss beweisen, dass die Kündigung nicht altersbedingt ist.

Kann ich mit 65 gekündigt werden?

Fazit: Wegen eines altersbedingt eingetretenen Rentenanspruchs kann nur der Arbeitnehmer das Arbeitsverhältnis kündigen, nicht aber der Arbeitgeber. Denn eine Kündigung des Arbeitgebers aufgrund einer Berechtigung zum Bezug von Altersrente ist altersdiskriminierend.

Ist man nach 25 Jahren Betriebszugehörigkeit unkündbar?

Wer als Angestellte oder Angestellter im Öffentlichen Dienst tätig ist, ist nach westdeutschem Tarifvertrag unkündbar, wenn sie oder er älter als 40 Jahre ist und mindestens 15 Jahre lang für denselben Arbeitgeber tätig war. Wer verbeamtet wurde, hat ebenso eine Garantie auf Beschäftigung auf Lebenszeit.

Was passiert wenn ich 2 Jahre vor der Rente arbeitslos werde?

Wer 2 Jahr vor Rentenbeginn Arbeitslosengeld 1 bezieht, riskiert unter Umständen den Einstieg in diese abschlagsfreie Rente. Denn ALG-1 zwei Jahre vor Rentenbeginn zählt nicht als anrechenbare Wartezeit. Außer der Versicherte wird arbeitslos, weil sein Arbeitgeber insolvent wird oder den Betrieb vollständig aufgiebt.

Hat man mit 62 Kündigungsschutz?

Noch immer gilt in vielen Unternehmen die Divise der Verjüngung und häufig werden Arbeitnehmer zwischen 55 und 60 Jahren entlassen. Dabei stellt sich die Frage, ob das Kündigungsschutzgesetz für diese Altersgruppe eine besondere Regelung getroffen hat. Die Antwort darauf lautet im Allgemeinen: Nein.

Was ist besser Kündigung oder Aufhebungsvertrag bei Rente?

Aufhebungsvertrag und Kündigung unterscheiden sich grundsätzlich durch die Art der Mitbestimmung des Arbeitnehmers. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile. Regelmäßig ist aber gerade der Aufhebungsvertrag für den Arbeitgeber vorteilhafter als für den Arbeitnehmer.

Wird man mit 60 noch vom Arbeitsamt vermittelt?

Wer nun kurz vor dem Erreichen des 60. Lebensjahres seine Stelle verliert und sich arbeitslos meldet, muss unter Umständen mit Vermittlungsmaßnahmen durch die Agentur für Arbeit rechnen. Diese zielt darauf ab arbeitsfähige Personen wieder erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Wie bekomme ich eine gute Abfindung?

Um nach einer Kündigung eine möglichst hohe Abfindung zu erhalten, sollten Sie sich an folgende 5-Schritte halten.
  1. Prüfen Sie Ihre Chancen auf eine Abfindung. ...
  2. Handeln Sie zügig. ...
  3. Tragen Sie alle wichtigen Dokumente zusammen. ...
  4. Nehmen Sie rechtliche Unterstützung in Anspruch. ...
  5. Verhandeln Sie die Abfindungshöhe.

Wie wird man unkündbare Mitarbeiter los?

Arbeitgeber, die einen Mitarbeiter loswerden möchte, wenden häufig fiese Tricks an, um den Arbeitnehmer zur Eigenkündigung zu bewegen. Eine Kündigung des Arbeitgebers ist nur möglich, wenn er sozial gerechtfertigte Gründe hat. Der Aufhebungsvertrag ist eine gute Wahl, um Kündigungsschutz zu umgehen.

Wie viel Abfindung bekommt man nach 20 Jahren?

Die Abfindung fällt nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit in der Regel relativ hoch aus. Die Abfindungsformel, die üblicherweise herangezogen wird, lautet: Jahre der Betriebszugehörigkeit x halbes Bruttomonatsgehalt.

Wie hoch ist eine Abfindung nach 30 Jahren?

Nach § 1a Abs. 2 KSchG beträgt die Abfindung einen halben Monatsverdienst für jedes Jahr der Betriebszugehörigkeit. Haben Sie etwa 30 Jahre im Betrieb gearbeitet und 4.000 Euro brutto verdient, erhalten Sie 60.000 Euro als Abfindung ausgezahlt.

Kann man wenn man zu oft krank ist gekündigt werden?

Kann ich gekündigt werden, weil ich krank bin? Ja. Dafür müssen aber unzumutbare Fehlzeiten vorliegen, die Zukunftsprognose muss negativ sein, und eine Interessenabwägung muss zugunsten des Arbeitgebers ausfallen.

Wann hat man Anspruch auf eine Abfindung?

Die einzige gesetzliche Regelung findet sich in § 1a des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG). Danach hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Abfindung, wenn der Arbeitgeber eine betriebsbedingte Kündigung ausspricht und dem Arbeitnehmer bei Verstreichenlassen der Klagefrist eine Entschädigungszahlung anbietet.

Wie lange gibt es Arbeitslosengeld Wenn man 61 ist?

Sie können höchstens 24 Monate lang Arbeitslosengeld beziehen und höchstens bis zu Ihrem regulären Rentenalter.

Haben Rentner Kündigungsschutz?

Das Arbeitsverhältnis mit einem Rentner[1] unterscheidet sich in arbeitsrechtlicher Hinsicht grundsätzlich nicht von einem „normalen“ Arbeitsverhältnis: Der Rentner hat Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und an Feiertagen, genießt Kündigungsschutz und hat auch sonst die ...