Zum Inhalt springen

Habe ich nach längerer Krankheit Anspruch auf meinen alten Arbeitsplatz?

Gefragt von: Gunter Winkler  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
sternezahl: 4.9/5 (38 sternebewertungen)

Hat man nach längerer Krankheit ein Recht auf Rückkehr an den alten Arbeitsplatz? Nein, dieses Recht besteht grundsätzlich nicht.

Wie lange muss der Arbeitsplatz bei Krankheit erhalten bleiben?

Bereits im Jahr 2004 wurde das BEM in § 84 Abs. 2 SGB IX eingeführt. Das Gesetz verpflichtet alle Arbeitgeber unabhängig von der Betriebsgröße zu einem BEM, sobald ein Arbeitnehmer innerhalb von 12 Monaten länger als 6 Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig war.

Welche Rechte nach langer Krankheit?

Dauer der Krankheit länger als 78 Wochen

Ist absehbar, dass eine Erkrankung auch nach 78 Wochen weiter anhält, fordert die Krankenkasse oder die Agentur für Arbeit den Betroffenen oder die Betroffene auf, einen Antrag auf Reha-Maßnahmen und / oder Erwerbsminderungsrente zu stellen.

Was passiert wenn man länger als ein Jahr krank ist?

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen bei längeren Arbeitsunfähigkeiten Krankengeld - und zwar wenn der Anspruch darauf besteht und dann maximal für die Dauer von 78 Wochen innerhalb von drei Jahren. Endet die Krankengeldzahlung nach 78 Wochen, bezeichnet man das als "Aussteuerung".

Wann steht mir ein Leidensgerechter Arbeitsplatz zu?

Wer hat Anspruch auf einen leidensgerechten Arbeitsplatz? Wer aus Gesundheitsgründen oder in Folge eines Unfalls seiner regulären Arbeit nicht wie vorher nachkommen kann, hat Anspruch auf einen leidensgerechten Arbeitsplatz.

Wiedereingliederung: Zurück in den Beruf nach langer Krankheit (Ratgeber)

30 verwandte Fragen gefunden

Was passiert wenn kein Leidensgerechter Arbeitsplatz vorhanden ist?

Wenn Ihr Arbeitgeber sich weigert, Sie auf einem leidensgerechten Arbeitsplatz einzusetzen, obwohl ein solcher vorhanden ist, können Sie trotzdem vor Gericht Ihren Lohn einklagen. Das gelingt auf einem kleinen „juristischen Umweg“. Denn weil Sie ja arbeitsunfähig sind, haben Sie eigentlich keinen Anspruch auf Lohn.

Was bedeutet nicht Leidensgerechter Arbeitsplatz?

Ein Arbeitsplatz ist nicht leidensgerecht, wenn der Mitarbeiter die ihm zugewiesene Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen nicht ausüben kann. Mit anderen Worten: der Mitarbeiter ist dauerhaft oder immer wieder krangeschrieben.

Wie lange kann ein Hausarzt auf Psyche Krankschreiben?

Erfolgt die Behandlung der Depression in einer allgemeinen Klinik, können sich Arbeitnehmer eine neutrale AU geben lassen. Auf diese Weise erfährt der Arbeitgeber nicht, auf welcher Station die Behandlung erfolgt. Sechs Wochen im Jahr dürfen Arbeitnehmer krank sein, ohne einen Jobverlust befürchten zu müssen.

Was passiert mit meinem Arbeitsplatz Wenn ich ausgesteuert werde?

Die Agentur für Arbeit ist in diesem Fall zuständig. Wichtig ist aber: Sie müssen sich „im Rahmen Ihrer Möglichkeiten“ dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen. Ihre Arbeitsunfähigkeit bezieht sich auf Ihren alten Arbeitsplatz. Theoretisch stehen Sie bei einem passenden Angebot also zur Verfügung.

Kann der Arbeitgeber kündigen wenn man ausgesteuert wird?

Fazit: Nach dem Krankengeld sollten Sie grundsätzlich nicht kündigen. Um Ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld nicht zu gefährden, sollten Sie nach der Aussteuerung nicht kündigen. Entweder läuft es auf eine Rente hinaus, oder Sie stellen sich zumindest theoretisch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.

Was versteht man unter Langzeitkrank?

Langzeiterkrankung wird gesprochen, wenn der Beschäftigte länger als 6 Wochen arbeitsunfähig erkrankt ist und Leistungen von der gesetzlichen Krankenkasse bezieht und ggf. Krankengeldzuschuss. Weitere Informationen zum Krankengeld erhalten Sie hier.

Was passiert wenn ich länger als 72 Wochen krank bin?

Das passiert nach dem Krankengeld. Krankengeld läuft lange, aber nicht unbegrenzt. Nach 78 Wochen endet die Zahlung. „Ausgesteuert“ heißt das im Jargon der Krankenkassen.

Was passiert wenn man länger als 78 Wochen krank ist?

Nach 78 Wochen endet der Anspruch eines Arbeitnehmenden auf Krankengeld durch die gesetzliche Krankenkasse. Danach erhalten die Betroffenen das sogenannte Arbeitslosengeld bei Arbeitsunfähigkeit. Arbeitgeber müssen bei der Aussteuerung betroffener Arbeitnehmender einiges beachten.

Wann kann ein Arbeitgeber krankheitsbedingt kündigen?

Eine krankheitsbedingte Kündigung ist grundsätzlich nur möglich, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Eine sogenannte negative Gesundheitsprognose liegt vor. Die Fehlzeiten beeinträchtigen die wirtschaftlichen und betrieblichen Interessen des Arbeitgebers stark.

Kann Arbeitgeber gesundheitsprognose verlangen?

Zur Begründung einer negativen Gesundheitsprognose darf der Arbeitgeber grundsätzlich Fehltage des Arbeitnehmers aus der Vergangenheit heranziehen. Diese können ein Indiz dafür sein, dass auch in der Zukunft mit weiteren krankheitsbedingten Fehlzeiten zu rechnen ist.

Wann habe ich ein Recht auf Abfindung?

Die einzige gesetzliche Regelung findet sich in § 1a des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG). Danach hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Abfindung, wenn der Arbeitgeber eine betriebsbedingte Kündigung ausspricht und dem Arbeitnehmer bei Verstreichenlassen der Klagefrist eine Entschädigungszahlung anbietet.

Wann endet das Arbeitsverhältnis nach Aussteuerung?

Die Beendigung der Krankengeldzahlung nach 78 Wochen bezeichnet man als "Aussteuerung". Hält sich ein Betroffener wegen seiner Erkrankung für nicht mehr in der Lage zu arbeiten, kann er Erwerbsminderungsrente (§§ 43, 241 SGB VI) beantragen. Erwerbsminderung ist nicht mit Arbeitsunfähigkeit gleich zu setzen.

Wie lange muss man krank sein um Erwerbsminderungsrente zu bekommen?

Schöpfen Sie als gesetzlich Krankenversicherte Ihren Anspruch auf maximal 72 Wochen Krankengeld voll aus. Ziehen Sie erst dann eine Erwerbsminderungsrente in Erwägung. Ihre Krankenkasse kann Sie nicht zwingen, die Rente zu beantragen. Reha-Maßnahmen könnten helfen, wieder ins Erwerbsleben zurückzukehren.

Soll man sich nach Aussteuerung weiter krank schreiben lassen?

Hallo, grundsätzlich sollten Sie bei Nahtlosigkeit Ihre Krankmeldung weiter an die Arbeitsagentur schicken. In der Regel hören wir von unseren Mitgliedern, dass die Krankenkasse nach der Aussteuerung keine Krankmeldung mehr benötigt.

Wie kann ich meinem Arzt sagen dass ich psychische Probleme habe?

Psychische Probleme beim Arzt ansprechen
  1. Notiere dir, was du sagen willst. Schreib dir vor dem Termin auf, worüber du sprechen möchtest. ...
  2. Zögere nicht, genauer nachzufragen. Deine Ärztin oder dein Arzt sollte mit dir verschiedene Behandlungsmöglichkeiten besprechen. ...
  3. Sag ehrlich, wie du dich fühlst.

Kann man mit Depressionen in Rente gehen?

Man muss die Diagnose Depression erhalten haben (Nur zur Vorbeugung von Missverständnissen: Natürlich kann man eine Rente wegen Erwerbsminderung auch aufgrund anderer Krankheiten beantragen). In der Regel muss man in den letzten drei Jahren 78 Wochen wegen der Depression Krankengeld erhalten haben.

Was darf ich tun wenn ich krank geschrieben bin wegen einer Depression?

Spaziergang. Da ein Spaziergang an der frischen Luft förderlich für die Gesundheit sein kann, ist er während einer Krankschreibung in der Regel erlaubt. Gerade bei psychischen Erkrankungen wie Depression oder Burnout kann er maßgeblich zur Erholung beitragen und wird deshalb sogar von Mediziner*innen empfohlen.

Was sollte man beim BEM nicht sagen?

Wer keine arbeitgeberbezogenen Krankheitsursachen nennen kann, und sich unsicher ist, ob er sich im BEM-Gespräch nicht um Kopf und Kragen redet, sollte: schweigen. Beim BEM muss man sich nicht zu Krankheitsursachen äußern! Niemand kann einem vorwerfen, im BEM dazu geschwiegen zu haben.

Was passiert wenn ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf nicht mehr ausüben kann?

Das Wichtigste in Kürze. Kannst du aus gesundheitlichen Gründen auf längere Zeit nicht mehr deiner letzten Arbeit nachgehen, kann es sein, dass du einen Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente hast. Die Auszahlung dieser ist jedoch an die strengen Vorgaben der Deutschen Rentenversicherung gebunden.

Kann man vom Arbeitgeber in Rente geschickt werden?

Vorgesetzte können ihre Mitarbeiter nicht ab einem bestimmten Alter in "Zwangsrente" schicken, außer es bestehen vertragliche Rahmenbedingungen, die den Verrentungsprozess definieren. Eine gesetzlich vorgegebene Pflicht, überhaupt in Rente gehen zu müssen, gibt es nämlich nicht.