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Woher kommt die deutsche Kirchensteuer?

Gefragt von: Peter Brinkmann  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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1908/12 die Kirchensteuer recht spät ein. Fest verankert wurde sie für Deutschland 1919 durch die bis heute gültigen Kirchenartikel der Weimarer Reichsverfassung, in Bayern zusätzlich durch das Konkordat und die Kirchenverträge von 1924/25 sowie die Verfassung von 1946.

Ist Deutschland das einzige Land mit Kirchensteuer?

Deutschland. In Deutschland werden die Kirchensteuern der evangelischen Landeskirchen, der römisch-katholischen Kirche und einiger weiterer Religionsgemeinschaften von den Finanzämtern der jeweiligen Länder erhoben. In Bayern unterhalten die evangelische und die römisch-katholische Kirche eigene Kirchensteuerämter.

Warum gibt es nur in Deutschland die Kirchensteuer?

In Europa gibt es allerdings zwischen den Ländern einige Unterschiede in der Finanzierung der Kirchen. Grund dafür sind gesellschaftliche, historische und politische Entwicklungen. In Deutschland etwa hat die Weimarer Reichsverfassung die Kirchensteuer eingeführt, die bis heute üblich ist.

Welches Land hat eine Kirchensteuer?

Außerhalb des deutschsprachigen Raums existiert in nur wenigen Ländern eine Kirchensteuer. In Frankreich, England, den Niederlanden, selbst im katholischen Polen wird keine Kirchensteuer erhoben.

Warum muss die Kirche keine Steuern zahlen?

Finanzämter sammeln jährlich rund neun Milliarden Euro Steuern ein, um sie an die Kirchen zu verteilen. Weil sich diese Beiträge als Sonderausgabe voll absetzen lassen, verzichtet der Fiskus damit gleichzeitig auf etwa 3,8 Milliarden Euro eigene Einnahmen.

Kirchensteuer einfach erklärt (explainity® Erklärvideo)

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Warum besitzt die Kirche so viel Land?

Maßgebliche Einflussfaktoren der Kirchenfinanzierung sind neben Einnahmen aus Kirchensteuern, Kirchenbeiträgen, Spenden und Erträgen aus wirtschaftlichen Unternehmungen und Beteiligungen auch staatliche Unterstützungen und Steuervorteile.

Wer zahlt die Priestergehälter?

Die Empfänger der Gehälter finden das nicht unangebracht, sondern selbstverständlich: Georg Ratzinger, katholischer Priester und Bruder des Papstes, sagte SPIEGEL TV, dass es "natürlich" angemessen sei, dass kirchliche Würdenträger vom Staat bezahlt werden.

Hat Italien eine Kirchensteuer?

In Italien zieht der Staat, genau wie in Deutschland, die Kirchensteuer ein. Allerdings geht diese nicht vom Einkommen ab, sondern vom Steueraufkommen. Der Bürger entscheidet zudem selbst, wer Empfänger der Zahlung ist.

Hat Frankreich eine Kirchensteuer?

In Frankreich gibt es keine Kirchensteuer, die Gläubigen sollen spenden.

Wie viel verdient man als Pfarrer?

Als Pfarrer/in können Sie ein durchschnittliches Jahresgehalt von 41.500 € und ein Monatsgehalt von erwarten. Städte, in denen es viele offene Stellen für Pfarrer/in gibt, sind Gelsenkirchen. Deutschlandweit gibt es für den Job als Pfarrer/in auf StepStone.de 76 verfügbare Stellen.

Was sind die Nachteile wenn ich aus der Kirche austrete?

Nachteil 1: Der bürokratische Aufwand

Wer in Deutschland aus der Kirche austreten will, muss zum Amt. Abhängig vom Bundesland müssen Sie entweder beim Standesamt, Einwohnermeldeamt oder beim Amtsgericht einen Termin vereinbaren. Dort müssen Sie ein Formular ausfüllen und eine Bearbeitungsgebühr zahlen.

Wer hat die Kirchensteuer eingeführt in Deutschland?

1934 führten die Nationalsozialisten den Kirchensteuereinzug durch den Arbeitgeber als „staatliche“ Aufgabe zum 1. Januar 1935 ein, indem sie die Kirchensteuer einheitlich auf die seit 1920 durch den Arbeitgeber in staatlichem Auftrag einzuziehende Lohnsteuer erheben ließen.

Wird die Kirche vom Staat finanziert?

Nach dem staatskirchenrechtlichen System des Grundgesetzes ist die Finanzierung der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften nicht mehr wie in früheren Zeiten auch staatliche Aufgabe (sog. res mixta), sondern in erster Linie Aufgabe der jeweiligen Gemeinschaft.

Wie finanziert sich die Kirche in Polen?

In Polen gibt es keine Kirchensteuer. Die katholische Kirche finanziert sich zu 80 Prozent über Spenden und Gebühren. Für Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen verlangt sie Geld. Natürlich nicht offiziell, denn theoretisch sind Sakramente auch in Polen kostenlos beziehungsweise nur mit einer Spende verbunden.

Wie hoch ist die Kirchensteuer in Österreich?

Die Höhe des zu zahlenden Betrages liegt bei der katholischen Kirche in Österreich bei 1,1 Prozent vom Bruttoeinkommen im Jahr des jeweiligen Beitragszahlers und in der evangelischen Kirche bei ca. 1,5 % vom Bruttoeinkommen im Jahr ebenfalls des jeweiligen Beitragszahlers.

Hat Spanien Kirchensteuer?

In Spanien gibt es keine mit der deutschen vergleichbare Kirchensteuer. Jedoch müssen 0,7 Prozent der Einkommens- und Ertragssteuern natürlicher Personen entweder an die katholische Kirche oder für soziale Zwecke abgegeben werden.

Wer finanziert den Papst?

Während in einem regulären Unternehmen der Verdienst mit einer Beförderung ansteigt, ist das beim Papst allerdings nicht der Fall: Dieser erhält nämlich überhaupt kein Gehalt und arbeitet somit im wahrsten Sinne des Wortes für einen Gotteslohn. Auch eine Aufwandsentschädigung oder ein Ehrensold sind nicht vorgesehen.

Was bekommt ein Pfarrer in Rente?

Ab dem 40. Lebensjahr können Pfarrer nach der Besoldungsgruppe 14 bezahlt werden. Hier ist ein monatliches Bruttogehalt von bis zu 4.800 Euro möglich.

Ist man als Pfarrer Beamter?

Pfarrer werden als Kirchenbeamte mit einer Beamtenbesoldung vergütet. Zumeist werden sie in die Besoldungsgruppe A14 eingestuft.

Wer zahlt für die Kinder von Priestern?

"Es gibt keine kirchenrechtlichen Festlegungen darüber, wer für den Unterhalt des Kindes eines Priesters aufzukommen hätte", sagt Kirchenrechtler Nelles. Logisch: Kinder sind im priesterlichen Leben nicht vorgesehen.

Wie reich ist der Papst?

Der Vatikan verfügt über Vermögenswerte von schätzungsweise 13 Milliarden Euro. Sein Budget beträgt 400 Millionen pro Jahr, damit deckt er seine Personalkosten. Der Ursprung des heutigen Reichtums liegt in Entschädigungen für Enteignungen.

Wie viel verdient die deutsche Kirche?

Die Statistik zeigt die Einnahmen der Katholischen und Evangelischen Kirche in Deutschland durch die Kirchensteuer in den Jahren von 2004 bis 2021. Im Jahr 2021 nahm die Katholische Kirche rund 6,63 Milliarden Euro ein. Die Evangelische Kirche nahm in 2020 etwa 5,63 Milliarden Euro durch die Kirchensteuer ein.

Was macht die Kirche mit dem ganzen Geld?

Dabei liegt der Kirchensteuersatz fast überall bei 9% der Einkommensteuer, das ist ca. 1% des Bruttolohns. Die Kirchen sind der größte private Arbeitgeber, haben einen großen Immobilienbesitz (oft denkmalgeschützt), viele Grundstücke und viel Vermögen.

Wie viel verdient ein Pfarrer Netto?

(Es folgt eine Rechnung, nach der ein 50-jähriger Pfarrer ohne besondere Zulagen durchschnittlich auf c.a. 5300 Euro im Monat kommt.) auf mehr als 4500 EUR im Monat.

Wann wurde die Kirche enteignet?

Als Entschädigung wurden ihnen im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 die kirchlichen Reichsstände (die geistlichen Fürstentümer) und die meisten Reichsstädte (in diesem Fall spricht man von Mediatisierung) zugeschlagen.