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Wo wird Gips abgebaut?

Gefragt von: Bernadette Lehmann B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Der "Gips-Gürtel" zieht sich von Baden-Württemberg über Nordbayern bis in den Harz. In den Gruben und Bergwerken werden pro Jahr etwa vier Millionen Tonnen Gips gefördert, 40 Prozent der deutschen Jahresproduktion. Doch sechs Millionen Tonnen, 60 Prozent des deutschen Gipses, kommen aus Kohlekraftwerken.

Wo wird Gips gewonnen?

Ausgangspunkt für die Herstellung von Baugipsen ist Gipsstein, ein relativ häufig auftretendes Mineral, das in Deutschland vor allem in Süddeutschland und im Harz sowohl im Tagebau als auch unter Tage gewonnen wird. Außerdem entsteht Gips in verschiedenen technisch-industriellen Prozessen als Nebenprodukt.

Woher kommt Gips als Baumaterial?

In Deutschland wird Gipsstein sowohl im Tage- als auch im Untertagebau abgebaut. Daneben kommt heute als Rohstoff aber auch in großen Mengen künstlich gewonnener Gips zum Einsatz. Dieser so genannte REA-Gips entsteht als Nebenprodukt in den Rauchgasentschwefelungsanlagen großer Kohlekraftwerke.

Ist Gips ein Naturprodukt?

Gips, geologisch auch als Gipsspat bekannt, ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“ mit der chemischen Zusammensetzung Ca[SO4]·2H2O und damit chemisch gesehen wasserhaltiges Calciumsulfat oder auch Calciumsulfat-Dihydrat.

Wie entsteht Gips im Kraftwerk?

REAGips entsteht bei der Entschwefelung der Rauchgase von Kraftwerken, die mit fossilen Brennstoffen befeuert werden. Er wird bei der nassen Rauchgasentschwefelung im Kalk(stein)waschverfahren nach der Oxidation mit Luft, der Abtrennung der Gipskristalle sowie durch Waschen und Filtrieren gezielt gewonnen.

Osterode am Harz: Gipsabbau vs. Naturschutz I tagesthemen mittendrin

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Was kostet eine Tonne Gips?

Die Entsorgungspreise für Gipsabfall liegen in der Regel um die 70 Euro pro Tonne. Diesen Preis entrichten Sie im Fall eines Containers, der nach der von Ihnen eingefüllten Gips Menge berechnet wird.

Was hat Kohle mit Gips zu tun?

Gips fällt nämlich als Nebenprodukt bei der Stromproduktion mit Kohle an.
...
Wichtiger Baustoff könnte durch Kohleausstieg knapp werden
  • Der Kohleausstieg soll bis 2038 abgeschlossen sein.
  • Die Energiewende verursacht Probleme für die Baustoffindustrie.
  • Durch den Kohleausstieg könnte der wichtige Baustoff Gips knapp werden.

Woher kommt der Gips?

Gips entstand geologisch durch Auskristallisieren aus Calciumsulfat-übersättigtem Meerwasser, und zwar wegen seiner geringen Wasserlöslichkeit als erstes Mineral noch vor dem Anhydrit.

Ist Gips schädlich für die Umwelt?

Ist Gips umweltfreundlich? Egal ob es sich um Natur- oder REA-Gips handelt – das Material besteht in seiner Reinform aus natürlichen Bestandteilen. Diese geben keine schädlichen Stoffe an die Umwelt ab und sind auch für den Menschen absolut unbedenklich.

Kann man Gips essen?

Reines Calciumsulfat – nicht der Baustoff Gips – ist zudem ein zugelassener Zusatzstoff mit der Nummer E 516 und darf in Lebensmitteln eingesetzt werden.

Kann man Gips verbrennen?

Bei all dem sollte man nur achtgeben, den Gips nicht zu lange oder gar zu heiss zu brennen: Spätestens bei 1180°C entsteht nämlich Anhydrit, CaSO4, ein wasserfreier „Gips“-Kristall, der sein Wasser nur langsam bis gar nicht zurücknimmt: Dieser Gips ist „totgebrannt“ – nicht mehr zur Verarbeitung zu gebrauchen.

Warum kein Gips im Bad?

Gips „keinesfalls in Küche und Bad“

Denn in diesen Räumen ist nicht mit einer andauernden und starken Feuchtebelastung durch Wasserdampf, sondern nur mit gelegentlichem Spritzwasser und kurzzeitig erhöhter Luftfeuchte zu rechnen, die für Gips keine Beeinträchtigung darstellen.

Welche Vorteile hat Gips?

Vorteile von Gips als Baustoff
  • Gips ist nicht brennbar. ...
  • Gips hat nur eine geringe Wärmeleitfähigkeit. ...
  • Gips reguliert die Luftfeuchtigkeit in Räumen. ...
  • Gips-Putz trocknet in kurzer Zeit, lässt sich schnell weiterverarbeiten und schafft sehr glatte Oberflächen.

Was ist Gips einfach erklärt?

Gips ist sicherlich allen bekannt. Umgangssprachlich wird ein weißes Pulver als Gips bezeichnet, das mit Wasser angerührt wird und anschließend zu einer festen Masse abbindet. Chemisch korrekt ist die Bezeichnung Gips allerdings erst für das Reaktionsprodukt mit Wasser, das Calciumsulfatdihydrat.

Wie stelle ich Gips her?

Anrühren: Kippen Sie den Gips in das Wasser, nicht andersrum. Gehen Sie dabei langsam vor und rühren den Gips von Beginn an unter, da sonst Luftblasen entstehen, die dem Gips etwas von seiner Festigkeit nehmen. Geben Sie den Gips komplett in das Wasser und lassen Sie die Mischung anschließend etwa eine Minute ruhen.

Ist Gips schädlich?

Das Sedimentgestein ist vor über 200 Millionen Jahren durch die Ausfällungen aus verdunstetem Salzwasser entstanden. Rein mechanisch (durch Hitze) wird er zu der mit Wasserzugabe verarbeitungsfähigen Masse, die in Gipsplatten und Putzen verwendet wird. Reiner Gips ist nur gesundheitsschädlich, wenn er gegessen wird.

Ist Gipskarton schädlich?

Doch Rigips Platten sind nicht nur baubiologisch unbedenklich, sie leisten darüber hinaus eine Menge für Ihr persönliches Wohlbefinden. Denn Gips hat die positive Eigenschaft, Feuchtigkeit aus der Raumluft aufzunehmen und bei steigenden Temperaturen wieder an diese abgeben zu können.

Wie ökologisch sind Gipskartonplatten?

Die Ökobilanz von Gipskarton- und Gipsfaserplatten ist gut, allerdings gibt es Abstriche wegen Nicht-Kennzeichnung der Gipsherkunft. Ökotips: Unterkonstruktion besser aus Holz anstatt Metall. Für Brandschutz und Schallschutz besser Gipsfaserplatte (GF) statt spezielle Gipskartonplatte einsetzen.

Welche Art von Gips gibt es?

Gipsarten ohne Zusatzstoffe
  • Stuckgips.
  • Putzgips.
  • Mörtelgips.
  • Haftgips.
  • Maschinengipsputz.
  • Fugengips.
  • Spachtelgips.
  • Estrichgips.

Ist Gips organisch oder anorganisch?

Die wichtigsten anorganischen Bindemittel sind Zement, Kalk und Gips; sie werden aus mineralischen Ausgangsstoffen hergestellt und deshalb auch „mineralische Bindemittel“ genannt.

Wie entsteht Gips aus einem Kohlekraftwerk?

REA-Gips entsteht, wenn Rauchgas mit Hilfe von flüssiger Kalkmilch (Ausgangsstoff: entweder Kalkstein oder Branntkalk) besprüht wird und so das Schwefeldioxid bindet. Anschließend wird Luft zugeführt, damit durch Oxidation Gips entsteht.

Welche Mengen an REA-Gips werden in Deutschland etwa produziert?

Wie der BBS mitteilt, wurden in Deutschland von 2001 bis 2013 durchschnittlich rund 7,1 Mio. Tonnen REA-Gips pro Jahr produziert.

Woher kommt der Begriff Rigips?

Als Synonym für Gipsplatten wird im deutschsprachigen Raum auch oft der Name Rigips-Platte genutzt, da die ersten Gipskartonplatten auf dem europäischen Festland seit 1938 in Riga („Rigaer Gips“) hergestellt wurden.

Wie schwer ist 1m3 Gips?

Ein Kubikmeter Gipsabfälle und Gipskarton hat ein Durchschnittsgewicht von 0,34 Tonnen.