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Wird Schlesisch noch gesprochen?

Gefragt von: Frau Prof. Ulla Voß  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Nach der Westverschiebung Polens und der Vertreibung der meisten deutschsprachigen Bewohner Schlesiens, Nordböhmens und Nordmährens wird er heute nur noch von einer Minderheit in Oberschlesien sowie vereinzelt in Niederschlesien, der Oberlausitz und der Diaspora gesprochen.

Wie heißt Schlesien heute?

1825 bis 1945 zu den Provinzen Schlesien bzw. Niederschlesien gehörte, kam – westseits der Lausitzer Neiße – 1945 wieder zum Land Sachsen. Heute liegt er im Norden der sächsischen Landkreise Görlitz und Bautzen sowie im Süden des brandenburgischen Landkreises Oberspreewald-Lausitz.

Wo wird Schlesisch gesprochen?

Schlesisch (im Schlesischen ślōnskŏ gŏdka) ist ein polnischer Dialekt und wird in Oberschlesien sowie teilweise in Tschechisch-Schlesien gesprochen.

Sind Schlesier Deutsche?

Als Schlesier (polnisch Ślązacy; schlesisch Schläsinger; schlonsakisch Ślůnzoki; tschechisch Slezané) wird eine Person deutscher, österreichischer, polnischer oder tschechischer Staatsangehörigkeit bezeichnet, die aus der Region Schlesien und dem ehemaligen Österreichisch-Schlesien stammt.

Was ist typisch Schlesisch?

Unter den Backwaren und Süßspeisen sind insbesondere Streuselkuchen, Mohnkuchen, Apfelkuchen sowie Mohnklöße und Hefeklöße mit Heidelbeerkompott bekannt. Der Streuselkuchen gilt als typisches Merkmal der schlesischen Esskultur und hat sich von Schlesien aus in ganz Deutschland verbreitet.

Als die Deutschen weg waren: Oberschlesien - oder: Ein vergessenes Kapitel Deutscher Geschichte

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Wann begann die Flucht aus Schlesien?

Im Oktober 1944 bricht die kalte Jahreszeit herein – in diesem Jahr kommt sie besonders hart und früh. Millionen deutscher Zivilisten fliehen bei Schnee und eisiger Kälte aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern.

Was gehört zu Oberschlesien?

Zu Oberschlesien zählen sowohl Gebiete der polnischen Woiwodschaften Oppeln und Schlesien als auch des Mährisch-Schlesischen Kreises in Tschechien. Im Laufe der Geschichte gehörte Schlesien zum Herrschaftsbereich verschiedener Staaten. Bis in die Gegenwart leben in Oberschlesien Deutsche und Polen in Nachbarschaft.

Was ist die Hauptstadt von Schlesien?

Das historische Schlesien befindet sich heute größtenteils in drei polnischen Verwaltungsbezirken: in der Woiwodschaft Niederschlesien, mit der Hauptstadt Breslau, in der Woiwodschaft Oppeln und in der Woiwodschaft Schlesien mit der Hauptstadt Kattowitz.

Warum hat Polen Schlesien bekommen?

Schlesien wird polnisch

Aus Furcht vor der heranrückenden Roten Armee verließen die Schlesier zu Hunderttausenden in schlecht gerüsteten Flüchtlingstrecks ihre Heimat. Schlesien fiel unter russische Besatzung, wurde schließlich vom Deutschen Reich abgetrennt und Polen zugesprochen.

Wer hat die Schlesier vertrieben?

Ein Teil der damals 4,5 Millionen Schlesier floh ab Anfang 1945 vor der anrückenden Roten Armee. Ab dem Frühsommer 1945 wurde die Vertreibung der Deutschen von polnischen Stellen organisiert.

Wie viele Deutsche leben in Schlesien?

Die weitaus meisten, nämlich rund 78.600, dieser Deutschen leben in der Region Oberschlesien in der Woiwodschaft Oppeln (poln.: Województwo opolskie), gefolgt von der Woiwodschaft Schlesien (Województwo śląskie), in der etwa 35.000 Deutsche leben.

Wie viele polnische Dialekte gibt es?

Die polnischen Dialekte werden nach sprachwissenschaftlicher Tradition in sieben Gruppen aufgeteilt, wobei jede Dialektgruppe der polnischen Sprache hauptsächlich mit einer bestimmten geographischen Region verbunden ist.

Wie viele Deutsche wurden aus Schlesien vertrieben?

Mit rund 3,25 Millionen Menschen, stammte die größte Gruppe aus der Region Schlesien, die aufgrund der Nachkriegsordnung an Polen fiel. Rund 2,9 Millionen Deutsche wurden aus der Tschechoslowakei vertrieben.

Sind die Polen Germanen?

Ab etwa 750 v. Chr. wanderten in den Nordwesten des heutigen Polen germanische Stämme ein, die sich innerhalb von 500 Jahren bis zum Riesengebirge südwärts ausbreiteten.

Welche Städte liegen in Schlesien?

Städte in Schlesien
  • Breslau, Rathaus. ...
  • Beuthen O.-S., Ring. ...
  • Brieg, Rathaus. ...
  • Glatz, Gesamtansicht. ...
  • Gleiwitz, Ring. ...
  • Glogau, Markt, Westseite. ...
  • Görlitz, Obermarkt mit Kaiser Wilhelm I.-Denkmal. ...
  • Grünberg in Schlesien.

Wie heißt Oppeln heute?

Opole [ɔ'pɔlɛ], deutsch Oppeln (schlesisch Uppeln, schlonsakisch Uopole, tschechisch Opolí), ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Opole in Polen. Die Stadt ist Zentrum eines Gebiets der deutschen Minderheit sowie römisch-katholischer Bischofssitz.

Wird in Stettin noch Deutsch gesprochen?

Früher hat man gelegentlich über Stettin gehört: „Die Steine sprechen deutsch.” Aber erstens können Steine nicht reden und zweitens sprechen die Stettiner, jedenfalls die allermeisten, polnisch, sind sich aber der wechselvollen Geschichte ihrer Stadt sehr bewusst.

War Polen früher Deutsch?

Dezember 1937 zum Gebiet des Deutschen Reiches gehört hatten, nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 von Deutschland faktisch abgetrennt wurden und heute zu Polen und Russland gehören.

Was kann man in Schlesien machen?

Die besten Sehenswürdigkeiten von Niederschlesien
  • Marktplatz (Großer Ring) in Breslau (Wrocław) ...
  • Breslauer Zoo. ...
  • Schloss Fürstenstein in Waldenburg (Wałbrzych) ...
  • Burg Tzschocha in Tzschochau (Sucha) ...
  • Friedenskirche in Schweidnitz (Świdnica) ...
  • Komplex „Riese” im Eulengebirge. ...
  • Riesengebirge und Schneekoppe.

Wie kamen die Deutschen nach Schlesien?

Deutsche, Missionare, Ordensritter und Kaufleute kamen im Zuge der Christianisierung der dort ansässigen Esten und Liven (mit den Finnen verwandt) und den baltischen lettischen Stämme (mit Litauern und Prußen verwandt) ins Land.

Wie ist Schlesien entstanden?

Die polnisch - böhmischen Jahre 900 bis 1137. 850 entstand das erste polnische Piastentum im Gebiet zwischen der Warthe und der Weichsel unter Mieszko I. Mieszko nahm das Gebiet an der Mündung des Flusses Bober 970 ein und eroberte daraufhin die Burg Niemcza und schließlich ganz Schlesien.

Wie hieß Schlesien früher?

Die Provinz Schlesien (inoffiziell auch als Preußisch-Schlesien bekannt) war eine Provinz im Südosten Preußens. Zu ihr gehörte der größte Teil der historischen Region Schlesien. Ihre Hauptstadt war Breslau. Die Provinz Schlesien bestand von 1815 bis 1919 und nochmals von 1938 bis 1941.

Wann war Oberschlesien Polnisch?

Oberschlesien kam bis auf das Hultschiner Ländchen sowie den 1938 von Polen und 1939 vom Deutschen Reich übernommenen Zaolzie-Streifen, die beide wieder zur Tschechoslowakei kamen, zunächst unter polnische Verwaltung und gehört seit 1990 auch völkerrechtlich zu Polen.

Wie lange gehörte Schlesien zu Österreich?

Von 1850 bis 1918 war es Kronland des Kaisertums Österreich bzw. nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 der österreichischen Reichshälfte von Österreich-Ungarn. 1918 wurde Österreichisch-Schlesien großteils Bestandteil der neu gegründeten Tschechoslowakei. Ein kleinerer Teil wurde Polen zugesprochen.

Warum wurden Deutsche aus Polen vertrieben?

Die wichtigsten Motive für die Vertreibung der Deutschen waren neben der Vergeltung für das während der deutschen Besatzungszeit erlittene Leid und dem Ausgleich materieller Verluste der Vorwurf, dass die deutschen Minderheiten als Vorwand für den Angriff gedient oder dabei sogar mit den Invasoren kooperiert hatten.

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