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Wie wirkt sich Trauma auf den Körper aus?

Gefragt von: Christiane Straub B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Zunächst sind Menschen nach einer traumatischen Situation wie betäubt. Sie funktionieren rein mechanisch, wirken starr und abwesend. Später zeigen einige Betroffene anhaltende Angst und Schreckhaftigkeit. Immer wieder erleben sie die traumatischen Momente vor ihrem inneren Auge.

Was macht ein Trauma mit dem Körper?

Ein Trauma ist eine lebensbedrohende Situation, in der das Gehirn alle unnötigen Wahrnehmungen und Handlungen stilllegt und die wichtigen Handlungen, wie Fluchtreflex oder auch das Erstarren auslöst. Es schaltet sozusagen von gezieltem Verhalten auf instinktives Verhalten, wie man es aus dem Tierreich kennt, um.

Was passiert wenn man ein Trauma nicht verarbeitet?

Immer wiederkehrende Erinnerungen und Gefühle (Intrusionen)

Das Ergebnis der nicht erfolgten Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen ist häufig, dass das Erlebnis quasi in Rohform im Gedächtnis abgespeichert wird. Das wiederum hat zur Folge, dass das Erlebnis auch in der Rohform wieder erinnert wird.

Was braucht ein traumatisierter Mensch?

Drücken Sie Ihr Verständnis aus und zeigen Sie ihm, dass er Ihnen vertrauen kann. Schaffen Sie Routine im Alltag zum Beispiel durch geregelte Essenszeiten und motivieren Sie zu gemeinsamen Entspannungsübungen. Schlafstörungen sind oft Teil einer PTBS, begleiten Sie Ihren Angehörigen daher abends ins Bett.

Was kann alles ein Trauma auslösen?

Ein Trauma ist eine schwere seelische Verletzung, ausgelöst durch ein Erlebnis, das mit Kontrollverlust oder Lebensgefahr einhergeht. Traumatische Ereignisse können zum Beispiel Unfälle, psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt, Verlusterfahrungen oder schwere Erkrankungen sein.

Wie ein Trauma entsteht und wie du es verarbeiten kannst | Quarks

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Wo sitzt Trauma im Körper?

Die mit dem Trauma in Verbindung stehenden Sinneseindrücke, körperlichen Zustände und Gefühle werden also in den sogenannten Mandelkernen im Gehirn gespeichert.

Woher weiß ich ob ich traumatisiert bin?

Die wichtigsten Symptome sind:
  1. Wiedererleben: Intrusionen, Flashbacks, Alpträume.
  2. Übererregung, Nervosität, Schreckhaftigkeit, Schlaflosigkeit.
  3. Reizbarkeit, Ungeduld, schlechte Laune.
  4. Vermeidung, emotionale Taubheit, Passivität, Rückzug.
  5. Misstrauen Scham- und Schuldgefühle, vermindertes Selbstwertgefühl.

Wie denken traumatisierte Menschen?

Viele traumatisierte Menschen berichten von "Traumabbruchsschlaflosigkeit": sobald sie anfangen zu träumen, wachen sie auf - aus Angst, der Traum werde sich zu einem traumatischen Alptraum entwickeln. Außerdem neigen sie zu Überwachsamkeit, erhöhter Schreckhaftigkeit und Ruhelosigkeit.

Wann ist man schwer traumatisiert?

Komplex traumatisierte Menschen zeigen eine gestörte Affekt- und Impulsregulation, so dass sie ihre Gefühle nur schwer regulieren können. Dadurch können in zwischenmenschlichen Interaktionen leicht Ärger und Zorn, aber auch selbstzerstörerische Impulse ausgelöst werden.

Wie Trauma das Gehirn verändert?

Bei traumatischen Erlebnissen wird unser Gehirn mit Stresshormonen überflutet. Dieses wirkt sich ungünstig auf die Nervenzellen im Gehirn aus, vor allem auf den Hippocampus. Die Zusammenarbeit zwischen der Amygdala und dem Hippocampus ist gestört.

Wie lange braucht man um ein Trauma zu verarbeiten?

Im günstigsten Fall beginnen sich Betroffene nach zwei bis vier Wochen von ihrem Trauma zu erholen. Das traumatische Ereignis kann zwar immer noch von zentraler Bedeutung sein, daneben kehrt aber auch das Interesse am „normalen“ Leben wieder.

Können traumatisierte Menschen lieben?

Häufig lässt es sich bei traumatisierten Menschen erkennen, dass sie sich zudem auch noch in andere traumatisierte Menschen verlieben und hier kommt ein Muster zum tragen, das sich traumatic Bonding nennt. Die beiden Verliebten erleben zunächst den Himmel auf Erden. Fühlen sich zutiefst verstanden und verbunden.

Kann man ein Trauma selbst heilen?

Wer ein Trauma erlebt, möchte sich wieder geborgen und sicher fühlen und die Gedanken und die Erinnerungen an die Ereignisse hinter sich lassen. Generell ist eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) heilbar. Bei einem Drittel der Betroffenen gehen die PTBS-Symptome nach einem Jahr wieder zurück.

Was passiert bei einem psychischen Trauma?

Ein seelisches Trauma meint eine schwere seelische Verletzung. Sie kann die Folge eines außergewöhnlich belastenden persönlichen Erlebnisses sein. Ein solches Erlebnis kann traumatisierend wirken, wenn eigene Möglichkeiten zur Bewältigung der Situation nicht ausreichen, Betroffene folglich massiv überfordert sind.

Kann ein Trauma chronisch werden?

Nicht verarbeitete Traumatisierung ist nicht nur eine Ursache, sondern häufig auch ein aufrechterhaltender Faktor chronischer Schmerzen. Menschen, die ein schweres Trauma erlebt haben, bleiben oft in einem oder mehreren Verhaltensmustern, die mit der Reaktion auf Angriff, Flucht und Erstarrung zusammenhängen, stecken.

Wie fühlt sich eine Posttraumatische Belastungsstörung an?

Die Hauptsymptome einer posttraumatischen Belastungsstörung sind: Unwillkürliches Erinnern und Wiedererleben des Traumas (Intrusionen und Flashbacks) Vermeidung, Verdrängung und Vergessen des Geschehens. Nervosität, Angst und Reizbarkeit.

Wie äußert sich ein Bindungstrauma?

Zusätzlich zu einer instabilen Beziehung fehlt es den Betroffenen, die an einem Bindungstrauma leiden, oftmals an Selbstwahrnehmung und sie sind nicht in der Lage, Emotionen richtig zu erkennen und auszuhalten. Im Rahmen einer Bindungsstörung fällt es ihnen schwer, Gefühle zu zeigen und sich einem Partner anzuvetrauen.

Wann kommt Trauma hoch?

Das traumatische Erlebnis kann sowohl von kurzer Dauer sein, wie bei einem schweren Unfall, oder länger dauern wie bei einer Geiselhaft. Gerade nach von Menschen verursachten Traumata wie Gewalterfahrungen ist das Risiko für eine PTBS besonders hoch - bis zu 65 Prozent sind nach Kriegserlebnissen betroffen.

Kann ein Trauma eine Psychose auslösen?

Traumatische Erfahrungen in der Kindheit erhöhen das Risiko, als Erwachsener an einer psychotischen Störung zu erkranken. Laut einer Übersichtsarbeit australischer Psychologen wirkt sich dabei die Art der Erfahrung darauf aus, welche Symptome später im Vordergrund stehen.

Wird Trauma im Körper gespeichert?

Der Körper kann die freigesetzte Energie nicht abbauen. Das Nervensystem bleibt dauerhaft aktiviert. Anders als Alltagserfahrungen werden traumatische Erlebnisse in einem evolutionär «alten» Teil des Gehirns gespeichert. Dem Gedächtnis ist es nicht möglich, das Erlebte als «schlimm, aber vorbei» abzuspeichern.

Kann man eine Trauma aus der Kindheit vergessen?

Der Traumaforscher Chris Brewin vom University College London erklärt die alte Kontroverse für beendet: »Es ist breit akzeptiert, dass traumatische Ereignisse manchmal vollständig vergessen und später wieder erinnert werden«, urteilt der emeritierte Professor.

Was ist eine komplexe Traumafolgestörung?

Oft haben die Betroffenen erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit belastenden oder unangenehmen Gefühlen wie zum Beispiel Ärger, Wut oder Trauer. Es gelingt ihnen nicht, die nötige Distanz zu den inneren Vorgängen herzustellen und sich selbst zu beruhigen.

Wie äußern sich emotionale Flashbacks?

Am häufigsten sind so genannte 'Flashbacks' ('Erinnerungsblitze'), bei denen die Person das traumatische Ereignis unwillkürlich erinnert und wiedererlebt. Während dieser Episoden bekommen die Betroffenen Herzrasen und einen trockenen Mund, können schwitzen und sich genauso fürchten wie in der ursprünglichen Situation.

Habe ich ein Trauma?

Auch typische Symptome wie Unruhe, Angstzustände, immer wiederkehrende Träume oder Unkonzentriertheit bis hin zur Depression weisen auf posttraumatische Belastungsstörungen und ein Trauma hin. Eine wichtige Frage ist, ob Sie sich an Ihre Kindheit erinnern können oder nicht.

Kann eine Beziehung ein Trauma auslösen?

Ja, es kann zu psychischen Erkrankungen wie z. B. reaktiven Depressionen, Angststörungen und im Extremfall zu Suiziden kommen. Am häufigsten treten jedoch reaktive Depressionen auf, die durch eine Trennung ausgelöst werden können.