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Wie stelle ich einen Adhäsionsantrag?

Gefragt von: Therese Link  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Der Antrag ist schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle zu stellen, in der Hauptverhandlung kann er auch mündlich gestellt werden. Der Antrag muss den Gegenstand und den Grund des geltend gemachten Anspruch bezeichnen und soll auch Beweismittel enthalten.

Wer kann Adhäsionsantrag stellen?

Der für das Adhäsionsverfahren erforderliche Antrag ist in § 404 StPO geregelt. Antragsberechtigt ist lediglich der Verletzte bzw. der Geschädigte als Inhaber des Anspruchs sowie dessen Erben. Der Antrag kann im Strafverfahren, also auch schon vor der Hauptverhandlung gestellt werden.

Was kostet ein Adhäsionsverfahren?

Sofern sich das Adhäsionsverfahren in der Berufung oder Revision befindet, hat die Verfahrensgebühr gem. Nr. 4144 VV RVG einen Satz von 2,5. Als Gegenstandswert zugrunde zu legen ist der begehrte Schadensersatz/das Schmerzensgeld.

Was kann im Adhäsionsverfahren geltend gemacht werden?

Das Adhäsionsverfahren: Geltendmachung von Schadensersatz im Strafverfahren gegen den Verursacher. Wer nach einem tätlichen Angriff oder auf andere strafbare Weise verletzt wurde, kann gegen den Täter Ersatz von Schmerzensgeld und sonstigen Schadenspositionen verlangen.

Wann kommt ein Adhäsionsverfahren in Betracht?

Gründe für das Adhäsionsverfahren

Insbesondere kommen Schadensersatz- und Schmerzensgeldforderungen (z.B. bei einer Körperverletzung), aber auch Herausgabe- und Bereicherungsansprüche (z.B. bei Diebstahl, Erpressung oder Raub) und Unterlassungsansprüche (Beleidigung, Verleumdung) in Betracht.

Opferrechte Nebenklage Adhäsionsverfahren - Fachanwalt für Strafrecht Sven Karsten aus Bielefeld

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Wann kann man als Nebenkläger auftreten?

Zulässig ist die Nebenklage nicht nur im gewöhnlichen Strafverfahren und Sicherungsverfahren (§§ 413 ff. StPO) gegen Erwachsene, sondern auch gegen Heranwachsende2. In Verfahren gegen Jugendliche ist die Nebenklage nur im engen Rahmen des § 80 Abs. 3 JGG bei zum Beispiel schweren Verbrechen zulässig.

Wie läuft eine privatklage ab?

Wie läuft das Privatklageverfahren ab? Die Erhebung der Privatklage erfolgt durch Einreichung einer Anklageschrift oder zu Protokoll der Geschäftsstelle. Dabei ist zu beachten, dass die Privatklage so erhoben werden muss, dass sich Täter, Tatort und -zeit, sowie der Tathergang (Sachverhalt) aus ihr eindeutig ergeben.

Wer zahlt Schmerzensgeld wenn der Täter nicht zahlen kann?

Wenn er fahrlässig gehandelt hat und eine Haftpflichtpolice besitzt, übernimmt die Versicherung die Zahlung des Schmerzensgeldes. Bei Vorsatz muss hingegen immer der Verursacher das Schmerzensgeld aus eigenen Mitteln bezahlen, weil das vorsätzliche Zufügen eines Schadens von Versicherungen nicht abgedeckt wird.

Wie stelle ich einen Antrag auf Schadensersatz?

Um außergerichtlich Schadensersatz geltend zu machen, können Sie zunächst ein Schreiben mit der Schadensersatzforderung aufsetzen und der Gegenseite – also den Schädiger bzw. dessen Versicherung – schicken. Beschreiben Sie ausführlich das Schadensereignis und den daraus entstandenen Schaden.

Bis wann kann Adhäsionsantrag gestellt werden?

Im Rahmen der Hauptverhandlung kann der Antrag mündlich auch bis zum Beginn der Schlussvorträge gestellt werden. Er muss den Gegenstand und den Grund des Anspruchs beinhalten und es empfiehlt sich, Beweismittel im Antrag zu nennen.

Was sind notwendige Auslagen im Strafverfahren?

Notwendige Auslagen sind die einem Verfahrensbeteiligten (z.B. Beschuldigter, Privatkläger, Nebenkläger) entstandenen vermögenswerten Aufwendungen, die zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung erforderlich waren.

Wer kann Nebenkläger werden?

1 StPO den Eltern, Kindern, Geschwistern und dem Ehegatten oder Lebenspartner zu. Des Weiteren können sich auch Personen, die durch einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung (§ 172) die Erhebung der öffentlichen Klage herbeigeführt haben, als Nebenkläger anschließen.

Was ist eine Adhäsionskläger?

Im Rahmen des Strafverfahrens hat der Verletzte (auch Adhäsionskläger genannt) einen Antrag (Adhäsionsantrag) zu stellen. Diesen Antrag kann er bereits vor der Hauptverhandlung stellen oder aber erst in der Hauptverhandlung stellen. Den Antrag kann er alleine oder aber mit Hilfe eines Rechtsanwalts stellen.

Wie bekomme ich Schmerzensgeld nach Körperverletzung?

Ein rechtmäßiger Anspruch auf Schmerzensgeld nach Körperverletzung besteht unter folgenden Voraussetzungen: Eine physische oder psychische Misshandlung liegt vor. Der Schädiger handelte fahrlässig oder vorsätzlich. Dem Geschädigten sind wesentliche immaterielle Schäden entstanden.

Wo ist Schadensersatz geregelt?

§ 823 Abs. 1 BGB regelt: „Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.

Wann kann ich Schmerzensgeld verlangen?

Schmerzensgeld kann z. B. beanspruchen, wer von jemand anders vorsätzlich oder fahrlässig am Körper verletzt oder in seiner Gesundheit geschädigt wurde. Auch die Gefährdungshaftung nach § 7 StVG kann einen solchen Anspruch gegen den Schädiger begründen.

Was ist wenn ich Schmerzensgeld nicht zahlen kann?

Was passiert, wenn die Versicherung das Schmerzensgeld nicht bezahlen will? Dann muss man gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen. Das bedeutet, dass eine Klage erstellt werden muss, die man beim zuständigen Gericht einzureichen hat.

Für welche Körperteile bekommt man Schmerzensgeld?

Spezifische Infos zum Schmerzensgeld bei Verletzungen des Körpers
  • Bänderriss.
  • Bandscheibenvorfall.
  • HWS-Zerrung.
  • Kreuzbandriss.
  • Prellungen.
  • Querschnittslähmung.
  • Schleudertrauma.
  • Schultergelenksprengung.

Wer entscheidet wieviel Schmerzensgeld?

In der Regel entscheidet ein Gericht in einem Zivilprozess darüber, welche Summe an den Geschädigten für die Verletzungen und Schmerzen zu zahlen ist. Um das Schmerzensgeld berechnen zu können, müssen die Richter zwei Aspekte des Schmerzensgeldes berücksichtigen. Das ist die Ausgleichs- und Genugtuungsfunktion.

Wer legt das Schmerzensgeld fest?

Wie legt ein Richter die Höhe von Schmerzensgeld fest? Der Richter schaut hier genau auf die Einzelumstände und legt die Höhe anhand diverser Kriterien fest, wie z. B. Ausmaß der körperlichen Beeinträchtigung, Dauer des Heilungsprozesses oder persönliche Lebensumstände.

Wer zahlt den Anwalt bei Schmerzensgeld?

Wer übernimmt die Kosten für den Anwalt? Sollte der Prozess zu Ihren Gunsten ausgehen und Ihnen wird Schmerzensgeld zugesprochen, muss die Versicherung des Schädigers die Kosten für Ihren Anwalt tragen.

Wer trägt die Kosten bei einer Privatklage?

(2) Wird die Klage gegen den Beschuldigten zurückgewiesen oder wird dieser freigesprochen oder wird das Verfahren eingestellt, so fallen dem Privatkläger die Kosten des Verfahrens sowie die dem Beschuldigten erwachsenen notwendigen Auslagen zur Last.

Wie viel kostet eine Privatklage?

Reichen Sie die Klageschrift ein, ist ein Gerichtskostenvorschuss fällig, damit das Gericht das Verfahren einleitet: Der Antrag wird verworfen oder zurückgewiesen: 35 € Erledigung des Verfahrens ohne Urteil: 70 € Hauptverhandlung mit Urteil: 140 €

Was bringt eine Privatklage?

Von diesem Prinzip gibt es aber Ausnahmen, dazu zählen die sogenannten Privatklagedelikte. Bei diesen kann der Staatsanwalt auch entscheiden, dass er die Sache nicht verfolgen wird, sondern dass es dem Geschädigten selbst überlassen bleibt, ob dieser die Sache verfolgt oder nicht.