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Wie spreche ich mit einer Magersüchtigen?

Gefragt von: Ana Otto  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Offen sein und Verständnis zeigen: Es kann für Betroffene eine große Erleichterung sein, jemanden zu finden, der zuhört und die eigene Situation versteht. Gewicht, Figur und Essverhalten sollten nicht im Mittelpunkt des Gesprächs stehen. Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Warnungen oder Drohungen sollten unterbleiben.

Wie geht man mit Menschen um die eine Essstörung haben?

Kennzeichnend für Essstörungen sind: ständiges Sorgen um Gewicht und Essen, Nahrungsverweigerung oder unkontrollierte Essanfälle, heimliches Essen, Panik vorm Zunehmen, Ablehnen des eigenen Körpers, hoher Leidensdruck.

Wann kann man von Magersucht sprechen?

Magersucht (Anorexie): Diagnose bei uns

Dies ist dann der Fall, wenn das Körpergewicht mindestens 15 Prozent unter dem der jeweiligen Altersgruppe liegt oder bei Erwachsenen der Body-Mass-Index (BMI) 17,5 kg/m2 oder weniger beträgt. Allerdings kann Untergewicht auch Begleitsymptom einer anderen Erkrankung sein.

Wie geht es Magersüchtigen?

Patientinnen und Patienten mit einer Magersucht fühlen sich in ihrem Körper sehr unwohl. Sie empfinden sich auch dann noch als dick und unförmig, wenn sie bereits untergewichtig sind. Körpergewicht oder Figur haben einen übertrieben hohen Einfluss auf die Selbstbewertung von Menschen mit Magersucht.

Was ist typisch für Magersucht?

Magersucht, auch Anorexia nervosa genannt, ist eine schwere Störung des Essverhaltens. Magersüchtige streben danach, extrem dünn zu sein, und haben ständig Angst davor, zuzunehmen. Obwohl sie offensichtlich untergewichtig sind, nehmen sich Betroffene als zu dick wahr.

Schau nicht weg! - 4 Tipps im Umgang mit Essstörungen für Angehörige

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Welche seelischen Folgen hat Magersucht?

Ein Schuss Perfektion gehört oft dazu, denn die meisten Magersucht-Patientinnen und -Patienten haben eine zwanghafte Ader. In der Regel tritt die Anorexie zusammen mit anderen psychischen Störungen wie Zwangserkrankungen, Angststörungen und Depressionen auf.

Wie viel wiegt ein Magersüchtiger?

Eine Magersucht liegt dann vor, wenn das Körpergewicht um mindestens 15 Prozent niedriger als das Normalgewicht und damit unter dem Body-Maß-Index von 17,5 ist.

Warum wird jemand magersüchtig?

Warum eine Magersucht entsteht, ist nicht genau bekannt. Experten gehen davon aus, dass bei der Essstörung verschiedene Auslöser eine Rolle spielen und sich gegenseitig beeinflussen können: Anlagebedingte Faktoren: Verwandte von Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko, eine Magersucht zu entwickeln.

Bei welchem BMI muss man ins Krankenhaus?

Eine stationäre Aufnahme in unsere Klinik erfolgt nur mit einem Körpergewicht ab einem BMI (Gewicht in kg/Körpergröße in m2) von mindestens 15.

Wie lange dauert die Behandlung von Magersucht?

Die Dauer einer stationären Therapie ist sehr unterschiedlich. Sie hängt von den persönlichen Voraussetzungen und der Schwere der Krankheit ab, aber auch davon, was die Krankenkasse bewilligt. So kann ein Klinikaufenthalt zwischen sechs Wochen und sechs Monaten dauern.

Was können Angehörige von Magersüchtigen tun?

Offen sein und Verständnis zeigen: Es kann für Betroffene eine große Erleichterung sein, jemanden zu finden, der zuhört und die eigene Situation versteht. Gewicht, Figur und Essverhalten sollten nicht im Mittelpunkt des Gesprächs stehen. Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Warnungen oder Drohungen sollten unterbleiben.

Was macht man in einer Therapie gegen Magersucht?

Studien haben gezeigt, dass die kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie familientherapeutische Interventionen die beste Wirksamkeit bei der Behandlung von Magersucht, Bulimie und Binge Eating zeigen.

Was tun bei Verdacht auf Magersucht?

Falls die Essstörung schon in einem fortgeschrittenen Stadium ist und die betroffene Person einen schwer kranken Eindruck macht, ziehen Sie unbedingt einen Arzt / eine Ärztin hinzu. Lassen Sie sich auch selbst helfen und suchen Sie sich Unterstützung in einer Beratungsstelle und / oder Selbsthilfe- gruppe.

Was sind die Ursachen für Essstörungen?

Individuelle Ursachen
  • geringes Selbstwertgefühl.
  • hoher Perfektionismus.
  • hoher Leistungsanspruch.
  • hohes Kontrollbedürfnis.
  • geringe Konfliktfähigkeit.
  • traumatische Erlebnisse, wie z.B. sexueller Missbrauch.
  • Schwierigkeiten bei der Stressbewältigung.
  • Fütterstörungen, Essprobleme oder Übergewicht in der Kindheit.

Welches Gewicht ist kritisch?

Wenn jetzt keine ärztliche Hilfe gesucht wird, droht Lebensgefahr! Ein BMI-Wert zwischen 18,5 und 24,9 bezeichnet man als Normalgewicht. Bei einem BMI-Wert zwischen 25 und 29,9 liegt ein leichtes Übergewicht vor. Von schwerem Übergewicht (Adipositas) spricht man bei einem Wert über 30.

Was ist schlimmer Magersucht oder Übergewicht?

Die Analysen ergaben, dass die Untergewichtigen ein um fast 20 Prozent höheres Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt oder Koronare Herzerkrankung (KHK) hatten. Für Übergewichtige war das Risiko um 50 Prozent erhöht, für Fettleibige um fast 100 Prozent.

Ist ein BMI von 17 gefährlich?

Mit einem gesunden BMI zwischen 17,5 und 24 gilt man als erwachsene Frau als normalgewichtig. Alles, was darüber liegt, wird als Übergewicht bezeichnet und jeder Wert darunter deutet auf ein Untergewicht hin.

Wann wird Magersucht gefährlich?

Das Körpergewicht oder ein bestimmter Body-Mass-Index (BMI) alleine ist nicht ausschlaggebend, ob eine Zwangsernährung durchgeführt wird. Erfahrungswerte zeigen, dass bei einer Gewichtsabnahme erhöhte Lebensgefahr besteht und diese unter einem BMI von 13 kg/m2 extrem steigt.

Wie lange dauert Heilung Essstörung?

Bei der Magersucht können ungefähr 40 Prozent der Patientinnen und Patienten vollständig geheilt werden, bei etwa 25 bis 30 Prozent sind die Erfolge eingeschränkt gut. Bulimie-Betroffene haben nach 5 Jahren eine Heilungsrate von 50 Prozent, 20 Prozent zeigen keine Besserung.

Wie werden Magersüchtige therapiert?

Magersüchtige Patientinnen und Patienten werden dabei über Wochen stationär in der Klinik behandelt. Im Fachjargon heißt das: vollstationäre Behandlung. Trotzdem wird eine Vielzahl der in erster Linie betroffenen Mädchen und jungen Frauen rückfällig. Deshalb sind meist mehrere Aufenthalte in der Klinik nötig.

Was macht ein Psychologe bei Essstörungen?

Essstörungen sind psychische Erkrankungen. Deshalb ist eine Psychotherapie der wichtigste Baustein in der Behandlung. Eine Psychotherapie kann in Einzelsitzungen, Gruppensitzungen oder einer Kombination aus beiden stattfinden. Es können auch Bezugspersonen wie die Eltern eingebunden werden.

Wie gehe ich mit der Essstörung meiner Tochter um?

Was können wir als Eltern tun?
  1. Übernehmen Sie nicht die Verantwortung für das Essverhalten Ihres Kindes. ...
  2. Lassen Sie sich nicht zum „Komplizen“ der Essstörung machen. ...
  3. Thematisieren Sie das Essverhalten nicht beim Essen. ...
  4. Nehmen Sie die Essstörung nicht persönlich, aber thematisieren Sie sie.

Was ist eine atypische Essstörung?

Atypische Essstörungen sind Erkrankungen des Essverhaltens, die einige Kriterien von, zum Beispiel, Anorexia nervosa aufzeigen, jedoch nicht alle Symptome abdecken. Sie werden als OSFED (Other Specified Feeding or Eating Disorder) bezeichnet.

Wohin mit Essstörungen?

Nehmen Sie Kontakt zu einer Beratungsstelle für Essstörungen auf. Dort bekommen Sie die Unterstützung, die Sie brauchen, um eine Lösung für Ihr Essproblem zu finden. Die Beratung erfolgt häufig kostenlos und auf Wunsch anonym, auch Jugendliche können sich ohne ihre Eltern dort hin wenden.

Kann man Magersucht ambulant behandeln?

Da bei Magersucht oft eine hohe körperliche Gefährdung besteht, ist häufig zunächst eine stationäre Therapie erforderlich, an die sich dann eine ambulante Psychotherapie anschließt.