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Wie schlimm ist Steuerhinterziehung?

Gefragt von: Birgit Büttner-Mertens  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Gesetzlicher Strafrahmen bei Steuerhinterziehung
Das Gesetz sieht für Steuerhinterzieher eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren, in besonders schweren Fällen bis zu 10 Jahren vor. Für das konkrete Strafmaß spielt insbesondere die Höhe der hinterzogenen Steuern eine entscheidende Rolle.

Was passiert bei 1000 € Steuerhinterziehung?

Geldstrafen bei Steuerhinterziehung in Tagessätzen:

1.000 Euro unterschlagene Steuer wird mit etwa 10 Tagessätzen bestraft. 5.000 Euro Steuerverkürzung werden mit 20-60 Tagessätzen geahndet. 10.000 Euro schlagen mit 50 – 80 Tagessätzen zu Buche.

Was sind die Folgen von Steuerhinterziehung?

Die strafrechtlichen Rechtsfolgen der Steuerhinterziehung

Die Steuerhinterziehung wird gemäß § 370 Abs. 1 AO bestraft mit einer Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder mit Geldstrafe. In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu 10 Jahren.

Kann man aus Versehen Steuern hinterziehen?

Steuerpflichtige Personen müssen in Deutschland ihrer Abgabepflicht nachkommen und Steuern zahlen. Sie hinterziehen Steuern, wenn Sie Einkünfte verschweigen, falsche Angaben in der Steuererklärung machen oder schwarz arbeiten. Bei Steuerhinterziehung drohen Geldstrafen oder Haft von 5 bis 10 Jahren.

Wo fängt Steuerhinterziehung an?

Als schwere Fälle gelten Steuerhinterziehungen ab einer Höhe von 100.000 Euro. Liegt der Steuerschaden bei einer Million oder mehr ist eine Bewährung aber nicht mehr möglich, sodass unweigerlich Haftstrafen folgen, die bis zu 10 Jahren dauern können.

Steuerhinterziehung einfach erklärt!

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Wie hart wird Steuerhinterziehung bestraft?

Nun, Steuerhinterziehung ist laut Abgabenordnung eine Straftat. Sie wird bestraft mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe, in besonders schweren Fällen mit einer Strafe von sechs Monaten bis zehn Jahren.

Was ist eine einfache Steuerhinterziehung?

Eine Hinterziehung kann insbesondere vorliegen, wenn falsche, unvollständige oder gar keine Angaben zu steuerlich relevanten Sachverhalten gemacht werden und dadurch Steuern zumindest teilweise nicht oder auch nur verspätet bezahlt werden werden.

Was ist besonders schwere Steuerhinterziehung?

Nach Nr. 1 soll ein besonders schwerer Fall in der Regel vorliegen, wenn der Täter in großem Ausmaß Steuern hinterzieht. Nach der neueren Rechtsprechung ist das große Ausmaß erreicht bei einer Steuerhinterziehung ab 50.000,00 € (BGH, Urt.

Was zählt als Steuerhinterziehung?

Beispiele für Steuerhinterziehung

Falsche Gewinnermittlung, z.B. Abrechnung privater Taxifahrten und Hotelübernachtungen als Geschäftsreise. Scheingeschäfte, z.B. Ehemann zahlt seiner Frau das Haushaltsgeld als Lohn aus.

Was macht das Finanzamt bei Steuerhinterziehung?

Bei Verdacht einer Steuerhinterziehung kann jeder gegenüber dem Finanzamt Anzeige erstatten. Die Finanzverwaltung ist dann gesetzlich verpflichtet, der Anzeige nachzugehen, sofern diese ausreichende Anhaltspunkte für eine Steuerstraftat enthält. Die Anzeige ist formlos möglich.

Wie lange muss man wegen Steuerhinterziehung in den Knast?

Hinterziehung von Steuern über 100.000 Euro: Es erwartet Sie eine Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung von bis zu fünf Jahren. Bei schweren Fällen müssen Steuersünder sogar mit zehn Jahre Freiheitsstrafe rechnen. Unter bestimmten Voraussetzungen sind Bewährungen aber möglich.

Wie lange kann man wegen Steuerhinterziehung belangt werden?

Wie lange kann man rückwirkend für eine Steuerhinterziehung belangt werden? Steuerhinterziehungen werden nicht unendlich in die Vergangenheit zurück strafrechtlich verfolgt. Abhängig von der Schwere der Straftat gibt es Verjährungsfristen von fünf bis zehn Jahren.

Wie lange ist Steuerhinterziehung strafbar?

Steuerhinterziehung: Verlängerung der Verfolgungsverjährung auf 15 Jahre. Mit dem gestern vom Bundestag beschlossenen JStG 2020 wird die strafrechtliche Verjährungsfrist bei der besonders schweren Steuerhinterziehung von 10 Jahren auf 15 Jahre erhöht.

Wie lange kann das Finanzamt rückwirkend prüfen?

Innerhalb der gesamten 4 Jahre darf das Finanzamt dann zurück prüfen. Dabei ist es unerheblich, ob Sie eine Steuererklärung abgegeben haben, oder nicht. Diese „kurze“ Frist von 4 Jahren gilt aber nur, wenn Sie nicht verpflichtet sind oder waren, eine Steuererklärung abzugeben.

Wie wird das Finanzamt auf mich aufmerksam?

Ihr Finanzamt kann nicht nur durch eigene Auskunftsersuchen oder Kontenabrufe, sondern auch durch Kontrollmitteilungen anlässlich einer Bankenprüfung durch andere Finanzämter oder der Steuerfahndung auf ihm bisher unbekannte Konten stoßen (§ 194 Abs. 3 AO).

Wer muss Steuerhinterziehung beweisen?

Der BFH hat erneut betont, dass das Finanzamt den Tatbestand der Steuerhinterziehung nach den Verfahrensvorschriften der AO und FGO prüfen und feststellen muss (BFH v. 15.11.2017 - I B 27/17, BFH/NV 2018, 542).

Wie viel sind 50 Tagessätze?

Die Höhe der Tagessätze im Einzelnen

Hat Beschuldigte zum Beispiel ein Nettoeinkommen in Höhe von 1.500 Euro, errechnet sich daraus ein Tagessatz von 50,- Euro (1.500 / 30 = 50).

Wie viel sind 30 Tagessätze?

Der Täter hat ein monatliches Nettoeinkommen von 3.000 Euro. Ein Dreißigstel hiervon entspräche einem Tagessatz = 100 Euro (3.000 ÷ 30).

Wann darf das Finanzamt auf das Konto schauen?

Heimliche Kontenabfrage

Automatisch und ohne Kenntnis der Bank kann das Finanzamt zunächst nur Basisdaten von Konten und Depots erfragen, die ab 1. April 2003 eröffnet oder aufgelöst wurden: Das sind lediglich Name, Geburtsdatum, Adresse, Verfügungsberechtigte, Kontonummer, Tag der Eröffnung beziehungsweise Auflösung.

Welche Arten von Steuerhinterziehung gibt es?

2. Steuerhinterziehung: Begehungsdelikt vs. Unterlassungsdelikt
  • 2.1. Begehungsdelikt. ...
  • 2.2. Unterlassungsdelikt. ...
  • 4.1. Unmittelbarer Täter. ...
  • 4.2. Mittelbarer Täter. ...
  • 4.3. Mittäter. ...
  • 4.4. Anstifter. ...
  • 4.5. Gehilfe. ...
  • 8.1. Zuschlag nach § 398a AO.

Was passiert bei versuchter Steuerhinterziehung?

Als Steuersünder müssen Sie mit Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren rechnen. In besonders schweren Fällen drohen sogar maximal 10 Jahre Gefängnis. Wirft man Ihnen Steuerhinterziehung vor, kann es also um Ihre Existenz gehen.

Wie wird man bei Steuerhinterziehung erwischt?

Einmal in der Steuererklärung geflunkert und zu hohe Fahrtkosten angegeben oder am Wochenende ein paar Aufträge schwarz ausgeführt – schon ist der Tatbestand der Steuerhinterziehung erfüllt.

Wann kommt die Steuerfahndung ins Haus?

Hausdurchsuchungen finden meist in den sehr frühen Morgenstunden und oft zeitgleich an verschiedenen Orten statt. Das Gesetz regelt, dass eine Durchsuchung in den Sommermonaten zwischen 4:00 Uhr morgens bis 21:00 abends und in den Wintermonaten zwischen 6:00 bis 21:00 Uhr stattfinden darf.

Wie prüft das Finanzamt?

Für Betriebsprüfungen durch Finanzämter gibt es keinen festen Turnus oder Zufallsstichproben. Stattdessen entscheidet der Fiskus anhand konkreter Gründe. Das gilt auch in der Corona-Pandemie: weniger Prüfer, weniger Kontrollen, weniger Einnahmen – doch noch immer werden zig Tausende kleine Unternehmen geprüft.

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