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Wie prüft man einen untauglichen Versuch?

Gefragt von: Karina Barthel B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ein untauglicher Versuch liegt vor, wenn der Täter irrig einen Sachverhalt annimmt, bei dem er, wenn er vorliegen würde, einen Tatbestand verwirklichen würde.

Wann ist ein Versuch untauglich?

Ein untauglicher Versuch einer Straftat liegt vor, wenn die Tat entgegen der Vorstellung des Täters wegen einer Untauglichkeit des Tatobjekts, des Tatmittels oder der Person des Täters nicht vollendet werden kann. Der untaugliche Versuch ist ein Begriff aus dem deutschen Strafrecht.

Wo prüfe ich den Versuch?

1. Der Versuch ist eine Ergänzungsregelung, die sich nur auf das Fehlen objektiver Merkmale bezieht. Die objektiven Tatbestandsmerkmale sind daher im Tatentschluss zu prüfen. Das Zauberwort bei der Versuchsprüfung im Tatentschluss lautet: „Umstände“.

Ist ein untauglicher Versuch strafbar?

Auch der untaugliche Versuch ist strafbar. Dies kann dem Gesetz aus § 23 III StGB entnommen werden, denn die Norm bedroht den grob unverständigen Versuch für den Regel- fall mit Strafe.

Wann ist der Versuch nicht strafbar?

Wann bleibt der Täter trotz seines Versuchs straffrei? Die Strafbarkeit des Versuchs entfällt laut § 24 Abs. 1 StGB, wenn der Täter von seinem „freiwillig die weitere Ausführung der Tat aufgibt oder deren Vollendung verhindert“.

Der Versuch - Strafrecht AT 25

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Wo prüft man Rücktritt StGB?

Strafaufhebungsgrund: Rücktritt vom Versuch. Der Rücktritt gem. § 24 StGB ist ein persönlicher Strafaufhebungsgrund. Systematisch ist der Rücktritt im Gutachten nach der Schuld zu prüfen.

Was prüft man im Tatentschluss?

Tatentschluss. 1.) Als Definition sollte man sich folgenden Merksatz einprägen: Der Tatentschluss umfasst den Vorsatz bezüglich aller Tatbestandsmerkmale sowie das Aufweisen weiterer, falls vorhanden, deliktsspezifischer subjektiver Tatbestandsmerkmale.

Bei welchen Delikten ist der Versuch nicht strafbar?

Kein Tatentschluss liegt vor, wenn der Täter irrig davon ausgeht, sein Verhalten erfülle einen Straftatbestand. Hierbei handelt es sich lediglich um ein Wahndelikt, das mangels Entschlusses zur Begehung einer tatsächlich verbotenen Handlung straflos ist. Ebenfalls nicht strafbar ist der abergläubische Versuch.

Wie prüft man versuchten Totschlag?

Ein Versuch liegt immer dann vor, wenn der Totschlag nicht vollendet wurde, das Opfer also den Angriff überlebt. Voraussetzung der Strafbarkeit des versuchten Totschlags ist, dass der Beschuldigte den Vorsatz bezüglich der Tötung eines Menschen hatte und zu dieser Tat auch bereits unmittelbar angesetzt hat.

Wie wird ein Versuch bestraft?

(1) Der Versuch eines Verbrechens ist stets strafbar, der Versuch eines Vergehens nur dann, wenn das Gesetz es ausdrücklich bestimmt. (2) Der Versuch kann milder bestraft werden als die vollendete Tat (§ 49 Abs. 1).

Ist Voodoo strafbar?

Obwohl keine objektive Gefährdung eintritt, ist nach dem Strafgesetzbuch neben dem tauglichen auch der untaugliche Versuch strafbar. Dies wird überwiegend auf einen Umkehrschluss (lat. argumentum e contrario) aus § 23 Abs. 3 StGB gestützt.

Ist der fehlgeschlagene Versuch strafbar?

Vom Versuch kann der Täter gem. § 24 StGB strafbefreiend zurücktreten. Voraussetzung ist aber, dass es sich nicht um einen fehlgeschlagenen Versuch handelt und der Rücktritt freiwillig erfolgt.

Wie prüft man Anstiftung?

Nach der Gegenansicht ist wegen der erheblichen Übersteigerung des Tatentschlusses eine Haftung als Anstifter in vollem Umfang gegeben. Wird der konkrete Tatentschluss beim Haupttäter nicht hervorgerufen oder bestand dieser schon, ist gemäß § 30 StGB der Versuch der Anstiftung zu prüfen.

Wann prüft man niedrige Beweggründe?

Als niedrige Beweggründe wurden Rassenhass, Ausländerfeindlichkeit, sowie Imponiergehabe und Rachsucht angenommen, sofern Letztere keine nachvollziehbare Ursache hatte.

Wie hoch ist die Strafe bei versuchtem Mord?

Auch ein versuchter Mord kann mit lebenslanger Haft bestraft werden. Auch andersherum erscheint die Zielsetzung möglich: Tötet ein Straftäter, um eine andere, bereits begangene Straftat zu verdecken – die Strafverfolgung zu verhindern – kann dies ebenfalls als Mordmerkmal anerkannt werden.

Was passiert bei versuchtem Totschlag?

Versuchter Totschlag ist der Definition zufolge eine kriminelle Handlung, in welcher der Täter versucht, einen anderen Menschen zu töten. Die Tat wird hierbei nicht vollendet und der Taterfolg, sprich der Tod des anderen, tritt nicht ein. Auch ein versuchter Totschlag ist dem StGB zufolge strafbar.

Ist die Vorbereitung einer Straftat strafbar?

§ 89a Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. (1) Wer eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft.

Kann man von einem beendeten Versuch zurücktreten?

Glaubt der Täter nun, er könne den Erfolg nicht mehr mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln im weiteren Verlauf herbeiführen, dann liegt ein fehlgeschlagener Versuch vor. Glaubt er hingegen, der Erfolg könne noch eintreten, dann ist ein Rücktritt möglich.

Welchen Zweck hat 24 StGB?

(1) Wegen Versuchs wird nicht bestraft, wer freiwillig die weitere Ausführung der Tat aufgibt oder deren Vollendung verhindert. Wird die Tat ohne Zutun des Zurücktretenden nicht vollendet, so wird er straflos, wenn er sich freiwillig und ernsthaft bemüht, die Vollendung zu verhindern.

Wo wird Täterschaft und Teilnahme geprüft?

Zur Teilnahme gehören die Anstiftung (§ 26 StGB) und die Beihilfe (§ 27 I StGB). Geprüft wird die Abgrenzung bei dem Beteiligten, bei dem eine Täterschaft oder Teilnahme in Frage kommt, vorweg im objektiven Tatbestand.

Ist versuchte Anstiftung strafbar?

Weiterhin verlangt § 30 I StGB auch die Strafbarkeit der versuchten Anstiftung. Die versuchte Anstiftung ist nur dann strafbar, wenn ein Verbrechen vorliegt, die Tat also einen Verbrechenscharakter hat. Hier kann sich die Frage stellen, auf welche Person bei der Bestimmung des Verbrechens abzustellen ist.

Kann man zum Versuch anstiften?

Anstiftung zum Versuch

Die Anstiftung zu einem Versuch ist strafbar. Allerdings nur dann, wenn auch der Versuch der Haupttat strafbar ist. Dies ist entweder bei sogenannten „Verbrechen“ der Fall oder ist im Gesetz ausdrücklich normiert (z.B.: bei der Körperverletzung und dem Betrug).

Was zählt als Anstiftung?

Anstiftung. Als Anstifter wird gleich einem Täter bestraft, wer vorsätzlich einen anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat bestimmt hat.

Was ist ein fehlgeschlagener Versuch?

Ein fehlgeschlagener Versuch liegt vor, wenn der Täter alles getan hat, was nach seiner Vorstellung zur Vollendung nötig war. Der Täter erkennt aber, dass die Handlung ihr Ziel verfehlt hat.

Wie prüft man mittelbare Täterschaft?

Mittelbare Täterschaft ist anzunehmen, wenn der Hintermann die Schuldunfähigkeit des Tatmittlers kennt und diese gezielt ausnutzt, um den Tatmittler als Werkzeug „in der Hand“ zu halten.

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