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Wie oft darf der Dienstplan geändert werden?

Gefragt von: Herr Karl-Friedrich Kühn MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Generell gilt: Einen einmal aufgestellten Dienstplan darf der Chef nicht ohne konkrete Notlage umwerfen, denn der Arbeitgeber muss auf das Privatleben der Angestellten Rücksicht nehmen. Das bedeutet: Ohne ein unvorhersehbares Ereignis und eine angemessene Ankündigungsfrist müssen diese keine Umstellungen hinnehmen.

Bis wann darf der Dienstplan geändert werden?

Grundsätzlich gilt: Der einmal vereinbarte Dienstplan kann von Ihrem Chef nicht so einfach geändert werden. Gerichte erachten eine Vorankündigungsfrist von vier Tagen für angemessen. Das gilt sowohl bei der kurzfristigen Änderung des Dienstplans als auch bei spontan angeordneten Überstunden.

Wann muss eine Dienstplanänderung bekannt gegeben werden?

Er ist verpflichtet, auf das Privatleben seiner Arbeitnehmer Rücksicht zu nehmen und muss eine angemessene Ankündigungsfrist für eine Umstellung des Dienstplans einhalten. Das Arbeitsgericht Berlin hat geurteilt, dass diese Frist in der Regel vier Tage beträgt (Az.: 28 Ca 10243/12).

Kann der Chef einfach die Arbeitszeiten ändern?

Der Arbeitgeber kann daher aufgrund seines Direktionsrechts die Verteilung der Arbeitszeit einseitig bestimmen, allerdings nur nach "billigem Ermessen". Das bedeutet, dass er die Pflicht hat, auf die Interessen der Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen.

Bin ich verpflichtet einzuspringen?

Es gibt keine Pflicht einzuspringen

Grundsätzlich sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, außerhalb ihres einmal festgelegten Dienstplans einzuspringen. Der Arbeitgeber besitzt zwar ein sogenanntes Direktionsrecht zu Ort und Zeit der Arbeitsleistung.

Darf der Arbeitgeber den Schichtplan kurzfristig ändern? | Fachanwalt Alexander Bredereck

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Bin ich dazu verpflichtet ans Telefon zu gehen wenn ich frei habe?

Grundsätzlich gilt: In der Regel sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, Anrufe nach Feierabend und im Urlaub anzunehmen, sagt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Berlin. Arbeitnehmer schulden ihrem Chef keine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit.

Wie lange vorher muss ein Dienstplan bekannt sein?

Wann muss ein Dienstplan vorliegen? Die kurze Antwort: Dazu gibt es keine gesetzlich geregelten Vorschriften. Demnach ist es dem Arbeitgeber selbst überlassen, wann er die Mitarbeiter über die Dienstpläne informiert – was wiederum zu Unsicherheiten bei Planern und Beschäftigten führt.

Wie oft darf ich meine Arbeitszeit ändern?

Bis Ende 2018 gab es nach dem Gesetz im Allgemeinen nur die Möglichkeit, eine dauerhafte Verringerung der Arbeitszeit zu verlangen. Das ist seit dem 01.01.2019 anders. Seitdem gibt es einen Anspruch auf eine nur befristete Teilzeit (Anspruch auf Brückenteilzeit).

Habe ich ein Recht auf meine Arbeitszeit?

Nicht im Arbeitsschutzgesetz ist die Arbeitszeit definiert, sondern im Arbeitszeitgesetz. Das Gesetz schreibt Arbeitgebern und Arbeitnehmern vor, dass die regelmäßige Arbeitszeit pro Werktag nicht länger als acht Stunden sein darf.

Kann ich auf meine wöchentliche Arbeitszeit bestehen?

Die Dauer Ihrer Arbeitszeit haben Sie entweder arbeitsvertraglich vereinbart oder innerhalb eines Tarifvertrags akzeptiert. Daraus ergeben sich die täglichen und wöchentlichen Mindestzeiten. Die muss Ihr Arbeitgeber einhalten. Allerdings darf er Sie auch besserstellen; schlechter jedoch nicht.

Wie spontan darf der Arbeitgeber den Dienstplan ändern?

Generell gilt: Einen einmal aufgestellten Dienstplan darf der Chef nicht ohne konkrete Notlage umwerfen, denn der Arbeitgeber muss auf das Privatleben der Angestellten Rücksicht nehmen. Das bedeutet: Ohne ein unvorhersehbares Ereignis und eine angemessene Ankündigungsfrist müssen diese keine Umstellungen hinnehmen.

Wie bindend sind Dienstpläne?

Ist ein Dienstplan verbindlich? Grundsätzlich ist ein Dienstplan rechtlich verpflichtend – und zwar ab dem Moment, in dem er ausgehängt oder an die Mitarbeiter ausgegeben wurde. Dennoch darf ein Arbeitgeber nicht einfach die Mitarbeiter einteilen, wie er möchte.

Wie bindend ist ein Dienstplan?

Dienstplan ist grundsätzlich verbindlich

Darüber hinaus sind Arbeitgeber an den von Ihnen aufgestellten Dienstplan normalerweise gebunden, sobald er diesen ausgehängt hat. Im Falle einer notwendigen Änderung muss er Rücksicht nehmen auf die Belange des Arbeitnehmers.

Kann Chef whatsapp verlangen?

Will Ihr Chef einen bestimmten Kommunikationskanal zur dienstlichen Nutzung vorschreiben, muss er dafür die entsprechenden Geräte zur Verfügung stellen, also Diensthandys anschaffen. Wie sich Whatsapp dann datenschutzkonform im Unternehmen nutzen lässt, muss Ihr Arbeitgeber klären.

Sind regelmäßige Überstunden erlaubt?

Wie viele Überstunden sind erlaubt? Damit Arbeitnehmer nicht bis zur Erschöpfung schuften müssen, sieht das Arbeitszeitgesetz strenge Regelungen vor: Pro Tag dürfen Mitarbeiter maximal zehn Stunden arbeiten, pro Woche bis zu 48 Stunden. Bei einer 40-Stunden-Woche sind also maximal acht Überstunden pro Woche erlaubt.

Wie oft muss man in der Woche frei haben?

EU-weit müssen Arbeitgeber ihren Angestellten mindestens in jeder Woche einen freien Tag gewähren. Variabel ist jedoch, auf welchen Tag dieser Ruhetag gelegt wird. Eine aktuelle Entscheidung des EuGH trifft damit auf das höhere Schutzniveau in Deutschland.

Kann mir mein Chef andere Arbeitszeiten vorschreiben?

Grundsätzlich kann Ihr Arbeitgeber demnach die Lage der Arbeitszeiten festlegen. Allerdings kann Ihr Arbeitgeber jedoch nicht willkürlich die Arbeitszeiten ändern, sondern nur im Rahmen des "billigem Ermessen" gem. § 106 GewO.

Was gehört zur Arbeitszeit was nicht?

Kurze Ruhepausen

Kurz einen Kaffee holen, eine Bildschirmpause oder eine schnelle Dehnübung für den verspannten Nacken machen: „Streng genommen gehört das nicht zur Arbeitszeit und ist eine Pause“, sagt Alexander Birkhahn.

Was versteht man unter billigem Ermessen?

Beurteilung eines Rechtsfalles nach dem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden, das die berechtigten menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen Belange im Einzelfall berücksichtigt.

Kann mich mein Arbeitgeber zur Spätschicht zwingen?

Der Arbeitgeber ist berechtigt, Schichtarbeit einzuführen, auch wenn das nicht im Arbeitsvertrag festgehalten ist. Er muss dafür zuvor jedoch den Betriebsrat hören. Sie müssen also Spätschicht arbeiten, wenn das nicht im Arbeitsvertrag festgelegt ist und der Arbeitgeber Schichtarbeit einführt.

Welche Gesetze müssen bei der dienstplangestaltung berücksichtigt werden?

Grundsätzlich basiert der Dienstplan auf dem Weisungsrecht des Arbeitgebers. Allerdings muss dieser sich an öffentlich-rechtlichen Bestimmungen wie Arbeitszeitgesetz, Jugend- und Mutterschutzgesetz sowie an Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen orientieren.

Was bedeutet Ko im Dienstplan?

Wenn beispielsweise KK für „Kind Krank“ oder KoB für „Krank ohne Attest“ im Dienstplan vorkommt, sollte dies entweder allen bekannt sein oder in der Legende stehen.

Bin krankgeschrieben Chef ruft an?

Ein Anruf des Chefs bei einem kranken Mitarbeiter ist nicht von vornherein verboten. Dies gilt vor allem dann, wenn er ihm gute Besserung wünschen möchte oder an ihn eine dringende Rückfrage hat. Der Arbeitnehmer braucht ihm jedoch nicht zu sagen, was er genau für eine Erkrankung hat bzw.

Kann man gekündigt werden wenn man zu oft krank macht?

Wann muss ich mit einer Kündigung rechnen? Die Gerichte prüfen immer die letzten drei Jahre vor der Kündigung. War der Beschäftigte in drei Jahren immer mehr als 30 Tage krank, so droht eine Kündigung. Hier spricht man von häufigen Kurzerkrankungen.

Was darf mein Chef Wenn ich krank bin?

Grundsätzlich darf der Chef nach dem Grund für die Arbeitsunfähigkeit fragen. Arbeitnehmer müssen allerdings keine Auskunft darüber geben. "Das unterliegt dem Schutz der Privatsphäre", weiß Roß-Kirsch. Der Arbeitnehmer kann also selbst entscheiden, ob er den Arbeitgeber einweiht oder nicht.