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Kann man aus gesundheitlichen Gründen Wohnung kündigen?

Gefragt von: Julius Huber  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Im Mietrecht kann der Mieter die Wohnung fristlos kündigen, wenn die Benutzung der Wohnräume mit einer Gesundheitsgefährdung verbunden ist (§ 569 Abs. 1 BGB). Die Kündigung wegen Gesundheitsgefährdung ist aber auch bei Räumen möglich, die vertragsgemäß zum Aufenthalt von Menschen bestimmt sind (§ 578 BGB).

Was ist ein Härtefall bei wohnungskündigung?

Gemäß § 574 BGB liegt dann ein Härtefall vor, wenn der Umzug in eine neue Wohnung für die Mieter als unzumutbar einzustufen ist. Diese Sozialklausel im Mietrecht soll die Interessen der Mieter schützen und stellt sie unter Umständen über die Interessen der Vermieter.

Wann hat der Mieter ein Sonderkündigungsrecht?

Sie können den Mietvertrag bis zum Ende des nächsten Monats kündigen. Das Mietverhältnis endet dann einen Monat nach Ablauf der Frist. Beispiel: Bekommen Sie die Ankündigung zur Modernisierung am 25. April, können Sie bis Ende Mai kündigen und Ende Juni ausziehen.

Was sind wichtige Gründe zur Kündigung einer Wohnung?

Das können folgende Gründe sein:
  • Mangel an der Mietsache. ...
  • Gesundheitsgefährdender Zustand der Wohnung. ...
  • Vertragsverletzung durch den Vermieter. ...
  • Mietrückstand: Häufigster Kündigungsgrund. ...
  • Ständig unpünktliche Mietzahlung. ...
  • Zahlungsverzug der Kaution. ...
  • Ständige Störung des Hausfriedens.

Wann muss ich die 3 Monate Kündigungsfrist nicht einhalten?

Das Einhalten der dreimonatigen Kündigungsfrist für eine Wohnung muss von den Vertragsparteien nicht eingehalten werden, wenn es wichtige Gründe gibt, die das Abwarten der Kündigungsfrist unzumutbar machen. In solchen Fällen kann in der Regel sogar fristlos gekündigt werden.

Mietvertrag richtig kündigen - Darauf ist zu achten!

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Wie kann man die Kündigungsfrist verkürzen Wohnung?

Mieter können Ihre Wohnung auch außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Fristen kündigen. Dies ist etwa dann möglich, wenn eine Mieterhöhung droht. In diesem Fall verkürzen sich die Kündigungsfristen für Wohnungen auf zwei Monate. Bei einer umfassenden Sanierung besteht sogar nur eine einmonatige Kündigungsfrist.

Wie komme ich früher aus einem Mietvertrag?

Ein unbefristeter Mietvertrag kann in der Regel nur vorzeitig beendet werden, wenn der Vertrag nicht in Schriftform vorliegt und damit unwirksam ist oder Sie als Mieter einen dringlichen Grund haben, die außerordentliche Kündigung einzureichen. Gründe, die im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung Bestand haben.

Wann ist eine Wohnung unzumutbar?

Ein unzumutbares Mietverhältnis liegt vor, wenn ein Vertragsteil schuldhaft in solchem Maße seine Verpflichtungen verletzt, insbesondere den Hausfrieden so nachhaltig stört, dass dem anderen Teil die Fortsetzung des Mietverhältnisses nicht zugemutet werden kann (§ 569 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch - BGB -).

Was ist ein gesetzlich anerkannter Kündigungsgrund?

Gesetzlich anerkannte Kündigungsgründe

1 BGB): diese liegt vor, wenn der Mieter seine vertraglichen Pflichten nicht erfüllt, z.B.: keine Mietzahlungen, Nichtleisten der vertraglich vereinbarten Mietkaution, nachhaltige Lärmstörung etc. Eigenbedarf (Selbstnutzung) (§ 573 Abs. 2 Nr.

Wie kann ich die 3 Monate Kündigungsfrist umgehen Wohnung?

Fazit zur Umgehung der Kündigungsfrist

Möchte der Mieter das Mietverhältnis vor dem Ablauf der 3-monatigen gesetzlichen Kündigungsfrist beenden, kann er dies grds. nur durch eine einvernehmliche Regelung mit dem Vermieter erreichen.

Kann man vor der Kündigungsfrist ausziehen?

Denn Mieter haben keinen Anspruch darauf, vorzeitig aus ihrem Vertrag entlassen zu werden. Entgegen der landläufigen Meinung gilt dies auch dann, wenn der Mieter einen oder drei potentielle Nachmieter präsentiert. Ob und mit wem der Vermieter einen neuen Vertrag abschließt, ist allein seine Sache.

Welche Härtefälle gibt es?

13.1 7 weitere wichtige Themen für Mieter und Vermieter:
  • Härtefälle bei Wohnungskündigungen im Mietrecht § 574 BGB. ...
  • Was ist zu beachten: ...
  • Härtefall anerkannt: (Schwangerschaft der Mieterin) ...
  • Härtefall anerkannt (Sehschwäche des Ehegatten) ...
  • Härtefall anerkannt (Pflegefall) ...
  • Härtefall nicht anerkannt: (Soziale Verwurzelung)

Was sind härtegründe?

Neben fehlendem Ersatzwohnraum kommen als Härtegründe noch in Betracht: Hohes Alter, Invalidität, Gebrechlichkeit, Schwangerschaft, Kinder, Schwierigkeiten bei Schul- oder Kindergartenwechsel, bevorstehendes Examen, geringes Einkommen, schwere Erkrankung oder lange Mietdauer.

Kann man einem psychisch Kranken die Wohnung kündigen?

Ein Vermieter kann das Mietverhältnis mit einem psychisch erkrankten Mieter fristlos kündigen, wenn dieser gegen das Rücksichtnahmegebot verstößt. Das entschied das Landgericht (LG) Heidelberg in einem entsprechenden Fall.

Was ist ein Zerrüttetes Mietverhältnis?

Das Mietrecht sieht ein Kündigungsrecht für Mieter wie Vermieter vor, wenn das Mietverhältnis so zerrüttet ist, dass eine Fortsetzung den Parteien unzumutbar ist. Eine solche Zerrüttung sieht die Rechtsprechung unter anderem dann, wenn Mieter oder Vermieter von dem anderen Vertragspartner massiv beleidigt werden.

Was ist ein berechtigtes Interesse bei Kündigung?

Ein berechtigtes Interesse ist gegeben, wenn der Vermieter die Räume als Wohnung für sich, für die zu seinem Hausstand gehörenden Personen oder für seine Familienangehörigen benötigt, § 573 Abs. 2 Nr. 2 BGB. Ob ein Eigenbedarf vorliegt, ist grundsätzlich nach den Belangen des Vermieters zu beurteilen, BGH WuM 1988, S.

Welche Rechte haben langjährige Mieter?

"Wenn im Laufe der Mietzeit Verschlechterungen oder Verschleißerscheinungen auftreten, muss der Vermieter tätig werden. Er muss reparieren und instandsetzen - auf eigene Kosten oder es aus der Miete finanzieren." Das heißt: Wenn etwas kaputt geht, kann der Mieter Ersatz verlangen, ohne dass es teuer wird.

Kann Vermieter wegen Streit kündigen?

Trifft den Vermieter an einem Streit mit seinem Mieter eine Mitschuld, darf er das Mietverhältnis nicht kündigen, entschied der Bundesgerichtshof (Az. VIII ZR 289/13) im Fall eines Vermieters, der der mehrfachen Aufforderung des Mieters dessen Wohnung zu verlassen nicht nachkam.

Ist häusliche Gewalt ein Kündigungsgrund?

Störungen des Hausfriedens durch Lärm und Gewalt gegen Mitbewohner sowie Beleidigungen und massive Bedrohungen von Nachbarn rechtfertigen die außerordentliche fristlose Kündigung durch den Vermieter auch dann, wenn die Wohnung im sozialen Wohnungsbau gelegen ist.

Kann man Mieter wegen häuslicher Gewalt kündigen?

Gemäß § 569 Abs. 2 BGB kann jede Vertragspartei das Mietverhältnis fristlos kündigen, wenn eine nachhaltige Störung des Hausfriedens vorliegt und dadurch die Fortsetzung des Mietverhältnisses bis zum Ablauf der Kündigungsfrist für die beeinträchtigte Partei unter Abwägung aller Umstände unzumutbar ist.

Wie komme ich aus einem Mietvertrag mit kündigungsverzicht raus?

Ist der Mietvertrag mitsamt Kündigungsverzicht unterschrieben, gibt es in der Regel kein Zurück mehr. Unter gewissen Umständen kann der Mieter seinen Vertrag aber trotz Mindestmietdauer kündigen – mithilfe einer außerordentlichen Kündigung. Dazu muss allerdings ein wichtiger Grund gemäß § 543 oder 569 BGB vorliegen.

Wie kommt man aus einer Wohnung raus?

Der Mieter kann den Mietvertrag jederzeit und ohne Begründung schriftlich kündigen. Wichtig ist, dass alle im Vertrag genannten Mieter die Kündigung unterschreiben. Egal wie lange der Mietvertrag bestanden hat: Für den Mieter gilt immer eine Kündigungsfrist von drei Monaten.

Wann muss der Vermieter eine Ersatzwohnung stellen?

In welchen Fällen kann der Vermieter eine Ersatzwohnung stellen? Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten sind die häufigsten Gründe für eine Ersatzwohnung. Darüber hinaus kann eine Ersatzwohnung beispielsweise bei Schimmelbefall oder langwierigem Ausfall der Heizung in den Wintermonaten angeboten werden.

Was passiert wenn ich nicht ausziehe?

Die sogenannte „Rückgabepflicht des Mieters“ legt § 546 BGB fest. Kommt der Mieter dieser Pflicht nicht nach, wird von einer Vorenthaltung der Wohnung gesprochen. Der Vermieter erhält dann ein Recht auf Nutzungsentschädigung.

Wann muss der Vermieter dem Mieter eine neue Wohnung suchen?

1. Der Vermieter ist nicht verpflichtet, für den Mieter nach Ersatzwohnraum zu suchen. Eine Pflicht des Vermieters, seinem Mieter nach einer Eigenbedarfskündigung Ersatzwohnraum zur Verfügung zu stellen, besteht nur dann, wenn er selbst über Wohnraum verfügt, den er vermieten kann.