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Wie lange gibt es das Alevitentum?

Gefragt von: Herr Juri Kirchner  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Alevilik (Alevitentum), zazaisch und kurdisch Elewî; aus arabisch عَلَوِي , DMG ʿalawī ‚Anhänger Alis') sind Mitglieder einer vorwiegend in der Türkei beheimateten Glaubensrichtung, die sich im 13./14. Jahrhundert unter den zugewanderten oghusisch-turkmenischen Stämmen in Anatolien und Aserbaidschan verbreitete.

Wie heißt der Gott im Alevitentum?

Im Gottesdienst Cem werden die Aleviten im Alevitentum unterrichtet, legen Rechenschaft für Fehlverhalten ab, stellen der Gemeinde ein Gesegnetes Mahl (Lokma) zur Verfügung, gedenken ihrer Toten und beten für das Einssein für Hak (Gott). Die Gläubigen rezitieren gemeinsam Gedichte, musizieren und tanzen.

In welche Richtung beten Aleviten?

Für Muslime ist es die Qibla (dt. „Richtung der Orientierung“) in Richtung Kaaba in Mekka, für Juden ist es der Tempelberg in Jerusalem. Aleviten wiederum haben keine örtlich gebundene Gebetsrichtung, für sie steht der Mensch im Zentrum.

Welche Sprache sprechen Aleviten?

Zirka zehn bis maximal zwanzig Prozent der Bevölkerung der Türkei können dem Alevitentum zugerechnet werden. Davon sind ungefähr zwei Drittel türkischsprachig, das restliche Drittel spricht eine der beiden nordwestiranischen Sprachen Kurmanci und Zazaki.

Was ist Aleviten besonders wichtig?

Der Mensch ist im Alevitentum das Wichtigste. Darüber haben auch kluge Menschen geschrieben. Diese klugen Menschen nennt man: Gelehrte. Ein Gelehrter heißt: Hünkar Bektaş Veli.

Sind Aleviten Muslime?

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Was ist bei den Aleviten verboten?

Aleviten fasten nicht im Ramadan, sie pilgern nicht nach Mekka und beten nicht fünf Mal am Tag, wie es für Muslime vorgeschrieben ist. Überhaupt lehnen sie Moscheen als Gebetsstätten ab. Auch die Scharia, das islamische Recht, wird von Aleviten zurückgewiesen.

Haben Aleviten ein heiliges Buch?

Das Alevitentum besitzt selbst kein „heiliges Buch“ oder überlieferte Texte aus seiner Entstehungszeit und ist somit keine Schriftreligion.

Was bedeutet das Schwert bei den Aleviten?

Diese symbolische Funktion erfüllt es auch bei den Aleviten, die es auf Türkisch Zülfikar nennen. Bei ihnen repräsentiert es den Widerstand gegen Unterdrückung und Unmenschlichkeit. Das Zülfikar wird häufig von Jugendlichen als Halskette oder Emblem auf einer grünen Fahne getragen, um ihre Religion zu zeigen.

Wie fasten die Aleviten?

In vielen Regionen wird hier vom 13. -15. Februar drei Tage lang gefastet. Nur einmal am Tag zu Sonnenuntergang wird das Fasten gebrochen, um dann wieder bis zum Sonnenuntergang des darauf folgenden Tages auf Wasser und Speisen zu verzichten.

Was sind Zaza Aleviten?

Sie zählen ungefähr drei bis vier Millionen Personen. Einige alevitische Aktivisten betrachten „Zaza“ inzwischen als eine sunnitische Bezeichnung und verwenden stattdessen als Selbstbezeichnung Kızılbaş und für die zazaische Sprache Kırmancki / Zonê Ma / So-Bê / Dımli.

Wie läuft eine Beerdigung bei Aleviten ab?

Nach alevitischem Glauben verknüpfen Angehörige ihre Trauer mit einer Versöhnung und mit friedvollen Gedanken während des Trauerprozesses. Damit geben sie sich und der Seele eine Unterstützung auf ihrer Wanderung. Auch würden offen gebliebene Schulden des Verstorbenen beglichen.

Wo ist die Kibla?

Die Qibla ist die vorgeschriebene Richtung zur Kaaba in der Heiligen Moschee in Mekka, Saudi-Arabien. In diese Richtung beten Muslime, wo auch immer sie sich gerade auf der Erde befinden.

Wo Beten Alawiten?

Alawiten praktizieren ihren Glauben anders als andere Muslime. Das kollektive Gebet in der Moschee, die Verschleierung der Frauen, die Rituale und Verbote – all das steht bei den Alawiten nicht im Zentrum ihres Glaubens.

Was sagen Aleviten beim beten?

Aleviten leben ihren Glauben nicht nach außen, denn die Beziehung zu Gott gilt als Privatsache. Aleviten beten nicht in Moscheen und legen den Koran nicht wörtlich aus, sondern suchen die Bedeutung hinter den Offenbarungen, da dieser nicht als Gesetzbuch, sondern als Glaubensbuch gilt.

Was ist ein PIR Aleviten?

Pir (Aleviten), Religionsführer der Aleviten. Pir (Jesiden), Führer der Jesiden und Bezeichnung für eine Kaste dieser Religion. Pir (Sufismus), Titel eines Sufi-Meisters. Pir (Zoroastrismus), Schrein, Wallfahrtsort im Zoroastrismus und Mithraismus.

Warum dürfen Aleviten kein Wasser trinken?

Der Imam wurde mit seinem Gefolge durch die Wüste getrieben. Alle wurde getötet, weil sie sich nicht der Herrschaft des damaligen Kalifen Yezid beugen wollten. Deswegen trinken die Aleviten auch während der Fastenzeit kein Wasser.

Warum feiern Aleviten zuckerfest?

Alevitentum Aşure-Tag (Aşure günü)

Am Aşure-Tag bringen Aleviten ihre Freude zum Ausdruck, dass Imam Hüseyins Sohn Zeynel Abidin das Kerbela-Ereignis überlebte.

Was feiern Aleviten?

Aleviten versammeln sich in ihren Gemeinden und fasten zu Ehren des Heiligen Hüseyin und gedenken der Schlacht von Kerbela aus dem Jahr 680 n. Chr., bei der Iman Hüseyin ums Leben kam. Die Fastenzeit beginnt immer direkt nach Mitternacht. Bis zum Sonnenuntergang wird nichts verzehrt.

Was steht auf Zulfikar?

Die Inschriften in arabischen Buchstaben an der Seite bedeuten Folgendes: „Diener des Königs göttlichen Rechts Soleiman“. „Werk von Assadullah“. „Es gibt keinen anderen Eroberer als Ali. Es gibt kein anderes Schwert als Zulfikar“.

Was glauben Alawiten?

Das Alawitentum ist eine gnostische Sekte des Islam und besitzt ein Geheimwissen. Neulinge aus der Gemeinschaft durchgehen eine Initiation: nur männliche Alawiten werden in die Geheimlehren eingeführt, die mit der gängigen islamischen Lehre nichts zu tun haben.

Was ist eine Cem Zeremonie?

Ein Cem-Haus ist ein alevitischer Versammlungsort für die Durchführung einer Cem-Zeremonie. Alevitische Gemeinden in Deutschland besitzen meist einen separaten Raum, der für alevitische Gottesdienste als Cem-Haus genutzt wird. Bilder von alevitischen Imamen zieren meist die Wände dieses Raumes.

Wer sind die Alawiten?

Die Alawiten (arabisch علويون , DMG ʿAlawīyūn; türkisch Arap Alevileri) bzw. Nusairier (arabisch نصيريون , DMG Nuṣairiyūn, türkisch Nusayriler) sind eine religiöse Sondergemeinschaft in Vorderasien, die im späten 9. Jahrhundert im Irak entstanden ist und zum schiitischen Spektrum des Islam gehört.

Warum ist der Stein in Mekka schwarz?

Die Herkunft sowie die physikalische Beschaffenheit des Schwarzen Steins ist unbekannt; bisher wurde er nicht wissenschaftlich untersucht. Diskutiert wird die Möglichkeit, dass er der Rest eines Meteoriten ist. Daneben gibt es auch Vermutungen, es könnte sich um einen Tektiten oder Achat handeln.

Was ist in dem schwarzen Würfel in Mekka?

Im Inneren der Kaaba befinden sich drei Säulen, welche die Decke stützen, und ein kleiner Raum, der als „Buße-Raum“ bezeichnet wird. Die Innenwände sind bis zur halben Höhe mit Marmor verkleidet, der mit Duftöl parfümiert wird. Tafeln mit Koraninschriften sind im Marmor eingelassen.