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Wie läuft es beim Arbeitsgericht ab?

Gefragt von: Karsten Herold  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Am Verhandlungstag treffen sich Richter, Arbeitnehmer und Arbeitgeber in einem Raum des Arbeitsgerichts. Die Angelegenheit ist öffentlich. Neben Beisitzern kann also auch Publikum daran teilnehmen. Das Gericht kennt bereits den Sachverhalt aus Sicht des Arbeitnehmers, der ja die Klage eingereicht hat.

Wie verhalte ich mich vor dem Arbeitsgericht?

Vor dem Arbeitsgericht besteht kein Anwaltszwang. Sie können also die Klage selbst formulieren oder aber zu Protokoll bei der Geschäftsstelle des für Sie zuständigen Arbeitsgerichts einreichen. Dort hilft man Ihnen auch bei der Stellung der richtigen Anträge. Zur Fristwahrung ist dies ausreichend.

Was passiert wenn man beim Arbeitsgericht verliert?

Wer den Prozess verliert, zahlt die Gerichtsgebühren. Wer den Prozess gewinnt, zahlt keine Gerichtsgebühren. Wer den Prozess teilweise gewinnt und teilweise verliert, zahlt Gerichtsgebühren in dem Verhältnis, in dem er gewonnen bzw. verloren hat.

Wie lange dauert ein Prozess vor dem Arbeitsgericht?

Wie lange dauert es, bis das Arbeitsgericht sein Urteil fällt? Nachdem Ihre Klage schriftlich eingegangen ist, entscheidet das zuständige Arbeitsgericht in einem Hauptsacheverfahren über den Fall. Üblicherweise vergehen von der Klageeinreichung bis zur Urteilssprechung drei bis vier Monate.

Was passiert nach Klage beim Arbeitsgericht?

Zustellung der Klageschrift / Verhandlung

Nachdem Sie Ihre Klage eingereicht haben, stellt das Gericht die Klageschrift der Gegenseite zu und setzt einen sogenannten Gütetermin fest. Dieser findet vor einer Berufsrichterin oder einem Berufsrichter statt und dient der Erörterung des Sachverhalts.

Wie läuft ein Verfahren vor dem Arbeitsgericht ab?

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Was überprüft das Arbeitsgericht?

Hierzu gehören unter anderem Streitigkeiten über das Bestehen oder Nichtbestehen eines Arbeitsverhältnisses, aus den Verhandlungen über die Eingehung eines Arbeitsverhältnisses und aus dessen Nachwirkungen, aus unerlaubten Handlungen, soweit diese mit dem Arbeitsverhältnis in Zusammenhang stehen und über Arbeitspapiere ...

Wie hoch sind die Kosten beim Arbeitsgericht?

Die Gerichtskosten bei Klagen vor dem Arbeitsgericht:

Die Verfahrensgebühren werden anhand des Streitwerts bemessen. Grundlage für die Berechnung ist die Anlage 2 zu § 34 Gerichtskostengesetz (GKG). Beträgt der Streitwert beispielsweise 2.000,-€, so beträgt die einfache Gerichtsgebühr 89,-€.

Was kostet eine Lohnklage?

Da vor dem Arbeitsgericht kein Anwaltszwang besteht, können Arbeitnehmer grundsätzlich eine Lohnklage selbst einreichen. Dies hat natürlich den Vorteil, dass keine Anwaltskosten anfallen. Gerichtsgebühren entstehen zunächst einmal nicht, da das Arbeitsgericht für die Zustellung der Klage keine Gebühren verlangt.

Wer zahlt Anwalt bei Gehalt einklagen?

Eine Lohnklage kann man in jedem Arbeitsverhältnis einreichen. So gibt es bei der Vorgehensweise auch keine Unterschiede zwischen einem Vollzeitjob und einem Minijob. Wenn ein rechtlicher Anspruch auf Entlohnung besteht, muss der Arbeitgeber in jedem Fall zahlen. Ansonsten kann der Arbeitnehmer die Vergütung einklagen.

Wie läuft ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht ab?

Ablauf des Gütetermins

Die Güteverhandlung ist eine Verhandlung nur mit dem Vorsitzenden. Die Schöffen kommen erst im Kammertermin dazu. Auch Zeugen braucht man hier noch nicht. In der Regel hat der Arbeitnehmer geklagt, zum Beispiel wegen einer Kündigung, und der Richter weiß noch recht wenig über den Fall.

Was kostet eine Klage gegen den Arbeitgeber?

In diesem Fall betragen die Gerichtsgebühren nach § 34 GKG 182 Euro und die Anwaltskosten zwischen 1000 und 1.500 Euro. Hinweis: Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, muss bei einer Klage mit keinen Kosten rechnen.

Wer zahlt den Anwalt beim Arbeitsgericht?

In einem Arbeitsgerichtsprozess gilt: Sie zahlen Ihren Anwalt selbst – egal, ob Sie gewinnen oder verlieren. Eine Übernahme durch den Arbeitgeber (oder den Arbeitnehmer) ist nicht möglich. Lediglich die Gerichtskosten trägt die unterlegene Partei.

Warum sind die Gerichtskosten beim Arbeitsgericht so niedrig?

Die Kosten für das Gericht und die juristische Betreuung werden durch den Streitwert bestimmt. Wird die Streitigkeit schon in der ersten Instanz durch einen Vergleich beigelegt, fallen für die Parteien keine Gerichtskosten an. In der ersten Instanz gibt es keinen Anspruch auf Kostenerstattung.

Wie stehen die Chancen beim Arbeitsgericht?

Knapp 70 Prozent der Verfahren zwischen Unternehmen und gekündigtem Arbeitnehmer enden durch einen Vergleich vor Gericht. Während insgesamt nur 46 Prozent der Gekündigten eine Abfindung erhalten, sind es bei denen, die vor Gericht gehen, rund 60 Prozent.

Wer muss beim Gütetermin anwesend sein?

Bei Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern kommt es regelmäßig vor, dass das Arbeitsgericht das persönliche Erscheinen des Arbeitnehmers und des Geschäftsführers – als gesetzlichen Vertreter des Arbeitgebers – zum Gütetermin anordnet.

Was passiert wenn eine gütliche Einigung nicht möglich ist?

Gelingt eine gütliche Einigung nicht, kommt es entweder zu einem zweiten Gütetermin oder zu einem Kammertermin. Zur Vorbereitung des Kammertermins macht das Gericht den Parteien bestimmte Auflagen, zum Beispiel die Gründe für eine Kündigung schriftlich genau darzulegen.

Wie lange dauert die Lohnklage?

Bis über eine Lohnklage durch Urteil entschieden ist, können drei bis vier Monate vergehen. In vielen Fällen reichen die finanziellen Möglichkeiten des Arbeitnehmers aber nicht aus, um eine so lange Zeit zu überbrücken.

Kann ich ohne Anwalt zum Arbeitsgericht gehen?

Kein Anwaltszwang vor dem Arbeitsgericht

Vor dem Arbeitsgericht besteht kein Anwaltszwang. Das bedeutet, dass jeder Arbeitnehmer sich selbst vor dem Arbeitsgericht vertreten kann. Allerdings wird aufgrund der Schwierigkeit der Rechtslage dringend dazu geraten, einen Anwalt für Arbeitsrecht zu beauftragen.

Wo bekomme ich Geld her wenn mein Arbeitgeber nicht zahlt?

Zahlt der Arbeitgeber Ihnen das Gehalt nicht aus, weil er schlichtweg nicht in der Lage dazu ist, haben Sie Anspruch auf Insolvenzgeld. Diesen Anspruch stellen Sie bei der Agentur für Arbeit.

Was bekommt der Anwalt von der Abfindung?

Schließlich einigt man sich auf einen Abfindungsvergleich: Der Arbeitnehmer erklärt sich mit der ordentlichen Beendigung des Arbeitsverhältnisses einverstanden und erhält im Gegenzug eine Abfindung nach der Faustformel von 22.500,00 €. Das Gesetzt schreibt für diesen Fall eine anwaltliche Vergütung von 2.347,87 € vor.

Was kostet ein Termin beim Arbeitsgericht?

Die Gerichtskosten betragen zirka € 330. Kommt es zum Vergleich erhöht sich die Gebühren für den Anwalt auf € 1.648,15 nach dem RVG 2021 (bis 2021 waren dies € 1.498,21). Die Gerichtskosten entfallen.

Wer zahlt Anwalt bei Kündigung?

Die Anwaltskosten trägt grundsätzlich jede Partei selbst, unabhängig davon, wie der Kündigungsschutzprozess letztendlich ausgeht. Die Gerichtskosten wiederum werden stets dem Verlierer des Prozesses aufgebrummt.

Wie kann man sich an das Arbeitsgericht kostenlos beraten lassen?

Von Gewerkschaften erhalten Sie Rechtsberatung nur, wenn Sie deren Mitglied sind. Eine Vertretung durch Rechtssekretäre in Terminen des Arbeitsgerichts ist gewährleistet. Bis auf den Mitgliedsbeitrag ist diese Vertretung vor den Gerichten für Arbeitssachen kostenfrei.

Was passiert wenn man Kündigungsschutzklage verliert?

Das Wichtigste in Kürze. Ein gewonnener Kündigungsschutzprozess führt zur Fortführung des Arbeitsverhältnisses. Die Kündigung des Arbeitgebers verliert mit der gewonnenen Kündigungsschutzklage an Wirksamkeit und der Arbeitnehmer erhält weiterhin sein übliches Arbeitsgehalt ausgezahlt.

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