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Wie kann man Stahl härten?

Gefragt von: Alice Haag-Grimm  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Härten (Stahl) Das Härten von Stahl ist eine Erhöhung seiner mechanischen Widerstandsfähigkeit durch gezielte Änderung seines Gefüges. Es kann durch Wärmebehandlung mit anschließendem schnellen Abkühlen erfolgen. Wird ein Metall plastisch verformt, so breiten sich im Werkstück Versetzungen aus.

Was macht den Stahl hart?

Stahl besteht zur Hauptsache aus dem chemischen Element Eisen, das in reiner Form weich ist. Mischt man dem Eisen im geschmolzenen Zustand andere Elemente wie Kohlenstoff, Chrom oder Nickel zu, wird es hart.

Kann man Eisen Härten?

Das wichtigste Härtungsverfahren ist die Umwandlungshärtung. Hierbei wird das Werkstück so weit erwärmt, dass sich das bei Raumtemperatur vorliegende α-Eisen (Ferrit) in γ-Eisen (Austenit) umwandelt. Im Austenit kann wesentlich mehr Kohlenstoff gelöst werden als im Ferrit (siehe Eisen-Kohlenstoff-Diagramm).

Was für ein Öl nimmt man zum Härten?

Härteöl von ADDINOL. Das Härteöl von ADDINOL ist ein oxidationsbeständiges Mineralölraffinat, welches sich durch einen engen Siedebereich und einen niedrigen Dampfdruck auszeichnet. Es eignet sich wegen des günstigen Abkühlungsvermögen zum Härten von legierten Werkzeugen und Klingen aus Stahl.

Welche Temperatur zum Stahl Härten?

Im ersten Schritt wird das Bauteil stufenweise auf die Härtetemperatur erwärmt. Je nach Stahlsorte kann die Härtetemperatur zwischen 800 und 1220°C betragen. Bei einer Temperatur zwischen 730 und 900°C (abhängig von der Stahlsorte) setzt die Austenitbildung ein.

Stahl härten [1/2] - Eine Einführung | Wärmebehandlung Anlassen Vergüten

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Warum wird Stahl in Öl gehärtet?

Öle, wie Mineral-, Baumwollsamen- oder Walöl kühlen den Stahl langsamer ab als Wasser. Stahl, der in Öl abgeschreckt wurde, ist nicht so hart wie Stahl der in Wasser abgeschreckt wurde, aber er ist weniger spröde.

Was härtet Stahl?

Um einen Stahl zu härten, muss er einen Kohlenstoffgehalt von mindestens 0.3% besitzen. Ferner gibt es die Ausscheidungshärtung durch das temperaturabhängige Lösungsvermögen des Eisengitters für gewisse Fremdatome. Sie werden beim Abschrecken ausgeschieden und verspannen das Kristallgitter.

Welcher Stahl ist nicht Härtbar?

Die austenitischen Stähle sind mit martensitischen Härteverfahren nicht härtbar. Prozesse wie z.B. Nitrieren und Aufkohlen erhöhen bei diesen Stählen zwar das Verschleißverhalten, vermindern aber gleichzeitig die Korrosionsbeständigkeit dieser Stähle durch Chromkarbid- bzw. Chromnitridausscheidungen.

Wie lange muss man Stahl Anlassen?

Anlassstufen von Stahl

Der in der Produktionspraxis für das Anlassen am häufigsten genutzte Temperaturbereich liegt in einem Bereich zwischen 300 °C und 550 °C während eine entsprechend typische Anlassdauer im Bereich von Minuten bis zu Stunden liegt.

Was ist der härteste Stahl auf der Welt?

Osmium – das härteste Metall nach Brinell.

Welche Arten von Härten gibt es?

Häufig genutzte Härteverfahren für Stahl
  • Einsatzhärten. Aufkohlen, Härten, Anlassen – das sind die drei Schritte des Einsatzhärtens. ...
  • Glühen. Das Glühverfahren setzt sich aus drei Behandlungsschritten zusammen – dem Anwärmen, Durchwärmen und Abkühlen. ...
  • Vergüten. ...
  • Nitrieren. ...
  • Nitrocarburieren.

Welche Härte Arten gibt es?

Härte ist der mechanische Widerstand, den ein Werkstoff der mechanischen Eindringung eines anderen Körpers entgegensetzt. Je nach der Art der Einwirkung unterscheidet man verschiedene Arten von Härte.
...
Gängige Skalen sind:
  • Martens (Universalhärte)
  • Rockwell (HR)
  • Brinell.
  • Vickers (HV)
  • Knoop.
  • Shore.
  • Barcol.
  • Buchholz.

Was ist härter Eisen oder Stahl?

Stahl, eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung

Einmal gehärtet, wird Stahl sogar härter als Eisen. Seine Haupteigenschaften sind auf seinen Kohlenstoffgehalt zurückzuführen. Mit steigendem Kohlenstoffgehalt verbessert sich die Härte der Legierung und die Bruchdehnung sinkt.

Kann man Stahl selber Härten?

Vorab: Nicht jeder Stahl lässt sich direkt härten. Damit er gehärtet werden kann, sollte er einen Kohlenstoffanteil von ca. einem Prozent aufweisen (Werkzeugstahl). Stähle mit geringerem Kohlenstoffanteil (0,7-0,8%) lassen sich ebenfalls härten, müssen aber legiert sein.

Was erhöht Kohlenstoff bei Stahl?

Legierungselement Kohlenstoff

Zum einen senkt Kohlenstoff als Legierungselement in Eisen den Schmelzpunkt, während er durch Fe3C-Bildung die Härte und Zugfestigkeit erhöht.

Kann man Baustahl Härten?

Grundsätzlich ist das Härten von Baustahl recht schwierig, weil der Kohlenstoffgehalt von Baustählen sehr gering ist (in der Regel weniger als 0,2 %). Das bedeutet, dass sich bei klassischen (und einfachen) Härtverfahren nur sehr wenig Martensit bildet.

Warum Stahl Anlassen?

Anlassen ist ein Verfahren der Wärmebehandlung. Gewöhnlich wird Anlassen nach dem Härten angewendet. Gehärteter Stahl wird umso weicher, je höher man ihn anlässt. Dabei verringert sich die Härte und die Zähigkeit steigt.

Warum tut man Anlassen?

Das Anlassen oder Bläuen ist eine Wärmebehandlung, in der ein Werkstoff gezielt erwärmt wird, um seine Eigenschaften zu beeinflussen, insbesondere um Spannungen abzubauen, aber auch zu rein dekorativen Zwecken.

Kann man C45 Härten?

Es handelt sich bei C45 zwar um einen Vergütungsstahl, dennoch ist er aber nur in einem verhältnismäßig niedrigen Maße härtbar. Das Durchhärten ist – ebenso wie bei allen anderen unlegierten Stählen – grundsätzlich nicht möglich.

Kann man V2A Härten?

Härten nichtrostender V2A- und V4A-Stähle

Eher zufällig wurde in den 1980er Jahren entdeckt, dass nichtrostende Stähle der V2A- und V4A-Familien bei vergleichsweise tiefen Behandlungstemperaturen auf eine sehr spezielle Wärmebehandlung ansprechen: dem Nitrieren bzw. Nitrocarburieren.

Wann bricht Stahl?

Der Schmelzpunkt von reinem Eisen liegt bei 1536 °C, durch Zugabe von Legierungselementen verringert sich in der Regel der Schmelzpunkt von Stahl und liegt bei 2 % Kohlenstoff nur noch bei 1400 °C.

Welches Gefüge ist für die Härte des Stahls verantwortlich?

Die Festigkeit des Stahls ist also im entscheidenden Maße durch die lamellare Zementitstruktur bestimmt. Je feinlamellarer das Perlitgefüge, desto höher die Festigkeit. Eine sehr feine lamellare Struktur kann durch eine verstärkte Unterkühlung erzielt werden.

Was passiert beim Härten mit dem Gefüge?

Beim Härten von Stahl wird das Gefüge des Metalls derartig umgewandelt, dass sich die mechanische Widerstandsfähigkeit des Metalls erhöht. Das Härtungsverfahren verlangt, dass man dem jeweiligen Werkstück Wärme zuführt und es anschließend schnell abkühlt.

Welche Kohle zum Härten?

Glühkohle Härtekohle für die Wärmebehandlung.

Was bedeutet Stahlhärtung?

Stahl härten mit der Umwandlungshärtung

Durch diesen Prozess verändert sich die Struktur des Stahls und es kann mehr Kohlenstoff gelöst werden, was das Ziel der Härtung ist. Die weiteren Schritte sorgen für die Eigenschaften des Stahls: Nachdem der Stahl erhitzt wurde, erhöht sich die Menge an gelöstem Kohlenstoff.