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Wie kann man ein Grundstück Ersitzen?

Gefragt von: Herr Dr. Hans-Martin Hübner B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Die Ersitzung einer Grunddienstbarkeit ist nur zu Lasten von Grundstücken möglich, an denen das Eigentum ersessen werden kann (Art. 731 ZGB). Gemeint ist, dass unter den Voraussetzungen, unter denen das Eigentum ersessen wird, auch die Ersitzung von Grunddienstbarkeiten möglich ist.

Wann habe ich ein Grundstück Ersessen?

(1) Wer eine bewegliche Sache zehn Jahre im Eigenbesitz hat, erwirbt das Eigentum (Ersitzung). (2) Die Ersitzung ist ausgeschlossen, wenn der Erwerber bei dem Erwerb des Eigenbesitzes nicht in gutem Glauben ist oder wenn er später erfährt, dass ihm das Eigentum nicht zusteht.

Unter welchen Voraussetzungen kann eine Sache Ersessen werden?

Was ersessen werden kann, ist beispielsweise das Eigentum an einer Sache,ein Wassernutzungsrecht an einem Privatgewässer oder ein Wegerecht (wie Geh-,Fahr- und Viehtriebsrecht). Für eine uneigentliche Ersitzung müssen echter, redlicher und ungestörter Besitz während der gesamten Ersitzungszeit vorhanden sein.

Wer kann Ersitzen?

Unter Ersitzung wird der Erwerb eines Rechts ( z.B. Eigentum, Dienstbarkeiten, Wasser-, Fischereirecht) durch dessen jahrelanges (30 bzw. 40 Jahre) ungehindertes Ausüben in gutem Glauben (in der Meinung, man sei dazu berechtigt) bezeichnet.

Wie verliert man Eigentum?

Gemäß § 935 Abs. 1 BGB scheidet ein gutgläubiger Erwerb nämlich dann aus, wenn die veräußerte Sache dem Eigentümer gestohlen wurde, verloren gegangen oder in sonstiger Weise ohne dessen Willen abhanden gekommen ist.

IusME | Ersitzung I - Überblick

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Kann man Grund Ersitzung?

Benutzt jemand ein fremdes Grundstück gutgläubig wie ein Eigentümer, so wird er nach Ablauf einer gewissen Frist (30 Jahre) auch der tatsächliche Eigentümer. Man nennt dies Ersitzung einer Liegenschaft. Dieses Recht geht auch nicht verloren, wenn der Erwerber das Grundstück später nicht mehr nutzten oder haben will.

In welchen Fällen kann Eigentum vom Nichteigentümer erworben werden?

Der Erwerber ist nicht in gutem Glauben, wenn ihm bekannt oder infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt ist, dass die Sache dem Veräußerer oder Verpfänder nicht gehört oder dass der Veräußerer oder der Verpfänder nicht befugt ist, über die Sache für den Eigentümer zu verfügen.

Wann erlischt ein Ersessenes Recht?

Die Ersitzungsfrist beträgt hier, unabhängig von der Beweglichkeit der Sache, 30 Jahre. Auf diese Art können auch Servituten, wie beispielsweise Wege- oder Fahrrechte, ersessen werden.

Welche Nutzungsrechte können nicht Ersessen werden?

Als Nutzungsrechte, die nach der Bestimmung des Tiroler Wald- und Weideservitutengesetzes nicht mehr ersessen werden könnten, seien nach § 1 Abs 1 dieses Gesetzes a) alle wie immer genannten Rechte, in oder aus einem fremden Wald Holz oder sonstige Forstprodukte zu beziehen, b) Weiderechte auf fremden Grund und Boden, ...

Wann geht fremdes Eigentum in meinen Besitz über?

Die Herausgabeansprüche aus Eigentum verjähren gem. § 197 BGB in dreißig Jahren, so dass grundsätzlich noch ein Herausgabeanspruch bestehen dürfte.

Kann man ein Wohnrecht Ersitzung?

Gerade dies macht aber ihren Besitz zum unechten und schließt die Ersitzung aus (§ 1464 ABGB iVm § 345 ABGB). Das ledigliche Gewähren des Wohnens stellt kein Wohnrecht dar (analog 1 Ob 172/10s). Grundsätzlich sind Persönlichkeitsrechte und Familienrechte von der Ersitzung ausgeschlossen.

Wann wird etwas zu meinem Eigentum?

Es gibt rechtlich einen Unterschied zwischen Eigentum und Besitz, welchen wir hier kurz darstellen. Zum Eigentum sagt der § 903 BGB aus, dass der Eigentümer mit der Sache nach Belieben verfahren und andere von jeder Einwirkung ausschließen darf. Der Eigentümer kann mit seiner Immobilie machen, was er möchte.

Ist Besitzer und Eigentümer das gleiche?

Eigentum und Besitz sind deshalb nicht dasselbe. Ein Besitzer ist derjenige, in dessen Einflussbereich sich die Sache befindet und der deshalb auf sie zugreifen kann. Abgrenzung: Besitz ist eine Tatsache, Eigentum dagegen ist das Recht an einer Sache. Oft hat der Eigentümer seine Sache selbst.

Wie wird man Eigentümer eines herrenlosen Grundstücks?

Wie wird ein Grundstück HERRENLOS? Gegenüber einem Notar kann der Grundstücksbesitzer eine Verzichtserklärung abgeben. Damit wird der Eigentümer das Grundstück los; das Grundstück ist jetzt herrenlos. Der Eigentümer ist aus dem Grundbuch ausgetragen, die Lasten und Beschränkungen gelten weiterhin.

Was zählt zu einer Überbauung?

Die Bezeichnung Überbau gilt nur für einheitliche Bauwerke, die fest mit dem Erdboden verbunden, allseitig durch Wände und Dach verschlossen sind und den Eintritt von Menschen ermöglichen. Zäune, Mauern oder leicht versetzbare Gebäude wie Gartenhäuser fallen nicht darunter.

Kann öffentliches Gut Ersessen werden?

Am öffentlichen Gut kann das Eigentumsrecht durch Ersitzung erworben werden, wenn die Benützung des öffentlichen Gutes durch andere Weise ausgeübt wird, als sie von jedermann im Rahmen des Gemeingebrauchs erfolgt.

Wer darf über mein Grundstück fahren?

Das Wegerecht: Der Nachbar darf über das eigene Grundstück gehen oder fahren, um zu seinem Haus zu kommen. Vor allem bei sogenannten Hinterliegergrundstücken ist das oft der Fall. Das Leitungsrecht: Der Nachbar darf seine Leitungen, zum Beispiel für Strom oder Wasser, unter dem eigenen Grundstück verlegen.

Kann man ein Wegerecht erzwingen?

Ist es möglich, ein Wegerecht zu entziehen? Eigentümer des dienenden Grundstücks können nach den Vorgaben des Bürgerlichen Gesetzbuchs erwarten, dass der Nachbar sein Wegerecht schonend und mit Bedacht ausübt. Eine grundlose und ständige Nutzung der Zuwegung sollte also unterbleiben.

Für wen gilt das Wegerecht?

Laut § 917 BGB dürfen Eigentümer von Grundstücken, die keinen Zugang zu einem öffentlichen Weg oder einer Straße haben, von ihren Nachbarn ein Wegerecht verlangen, welches diese dulden müssen. Allerdings muss der Nachbar durch eine entsprechende Wegerente entschädigt werden.

Wann erwirbt man gutgläubig?

Gutgläubiger Erwerb nach §§ 929 S.

2, 932 I 2 BGB setzt zunächst ebenfalls das Vorliegen des Erwerbstatbestands des § 929 S. 2 BGB voraus – bis auf die nicht vorhandene Berechtigung. Zudem muss der Erwerber auch gutgläubig im Sinne des § 932 I 2 BGB sein und die Sache darf dem Veräußerer nicht abhanden gekommen sein.

In welchen Fällen ist kein gutgläubiger Eigentumserwerb möglich?

(1) 1Der Erwerb des Eigentums auf Grund der §§ 932 bis 934 tritt nicht ein, wenn die Sache dem Eigentümer gestohlen worden, verloren gegangen oder sonst abhanden gekommen war. 2Das Gleiche gilt, falls der Eigentümer nur mittelbarer Besitzer war, dann, wenn die Sache dem Besitzer abhanden gekommen war.

Kann man von einem Nichteigentümer rechtmäßig Eigentum erwerben?

Gutgläubiger Erwerb des Eigentums an beweglichen Sachen, §§ 932–936 BGB. Der Erwerb des Eigentums an beweglichen Sachen vom Nichtberechtigten richtet sich nach den § 932 bis § 936 BGB. Nichtberechtigte sind grundsätzlich Personen, die nicht Eigentümer der zu veräußernden Sache sind.

Was ist eine Buchersitzung?

(1) 1Wer als Eigentümer eines Grundstücks im Grundbuch eingetragen ist, ohne dass er das Eigentum erlangt hat, erwirbt das Eigentum, wenn die Eintragung 30 Jahre bestanden und er während dieser Zeit das Grundstück im Eigenbesitz gehabt hat.

Was ist ein Durchgangsrecht?

Definition: Das Wegerecht bezeichnet das Recht, einen Weg über ein fremdes Grundstück nur zum Zwecke des Durchganges zu benutzen. Das heißt: Durch das Wegerecht darf ein Grundstückseigentümer das Grundstück eines anderen Grundstückseigentümers betreten, um zu seinem eigenen Grundstück zu gelangen.

Wann gilt ein Grundstück als übergeben?

»Mit vollständiger Kaufpreiszahlung ist dem Käufer der Besitz zu übergeben. Dann gehen auch die Nutzungen und die Gefahr auf den Käufer über; private und öffentli- che Lasten, Verbrauchskosten, Verkehrssicherungspflichten und Haftung jedoch (je- weils zeitanteilig) spätestens ab Fälligkeit des Kaufpreises. «