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Wie kann ich meine Privatinsolvenz verkürzen?

Gefragt von: Hans-J. Holz  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Was muss ich tun, um die Privatinsolvenz vorzeitig zu beenden? Schuldner können die Privatinsolvenz vorzeitig beenden durch die Zahlung von 35 Prozent der Forderungssumme inkl. der Verfahrenskosten (drei Jahre) bzw. nach alleiniger Begleichung der für die Insolvenz anfallenden Kosten (fünf Jahre).

Wie stelle ich einen Antrag auf vorzeitige Restschuldbefreiung?

eigenständiger Antrag auf vorzeitige Erteilung der Restschuldbefreiung. Schuldner macht Bezahlung der gesamten Verfahrenskosten innerhalb von drei Jahren glaubhaft. Glaubhafter Nachweis über die „Befriedigung der Forderungen der Insolvenzgläubiger in Höhe von mindestens 35 Prozent“ in diesem Zeitraum.

Ist man nach 3 Jahren Privatinsolvenz schuldenfrei?

Wann können Schuldner die Privatinsolvenz auf 3 Jahre verkürzen? Die Privatinsolvenz endet nach 3 Jahren, wenn der Schuldner in dieser Zeit 35 Prozent seiner Schulden und die Verfahrenskosten begleicht. Dann erfolgt die Restschuldbefreiung.

Wie lange dauert die vorzeitige Restschuldbefreiung?

In der Praxis wird man kaum einen Fall vorfinden, bei dem das Gericht den Beschluss zur Restschuldbefreiung taggenau drei, fünf bzw. sechs Jahre nach Eröffnung des Verfahrens erlässt. Die eigentliche Restschuldbefreiung findet häufig erst sehr viel später statt.

Wann kommt die Verkürzung der Restschuldbefreiung?

Am 17.12.2020 beschloss der Bundestag das Gesetz zur weiteren Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens auf 3 Jahre. Inhalt der Gesetzesänderung ist es, dass Schuldner in Deutschland alle ihre Verbindlichkeiten bereits nach 3 Jahren verlieren und ein neues, schuldenfreies Leben beginnen können.

Privatinsolvenz vorzeitig beenden - Das können Sie tun - Erklärt vom Anwalt

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Was ändert sich im Insolvenzrecht 2022?

Hast du die Privatinsolvenz nach dem 1. Oktober 2020 beantragt, also zum Beispiel im Jahr 2022, dauert sie nur drei Jahre. Achtung! Wenn es sich bereits um dein zweites Insolvenzverfahren handelt, dauert es fünf Jahre, bis du schuldenfrei bist.

Was kostet die Restschuldbefreiung?

Sie müssen erfahrungsgemäß mit Gerichtskosten von 1000,00€ bis 1800,00€ rechnen. Die Höhe der Kosten ist abhängig von der Anzahl der Gläubiger und ob Insolvenzmasse vorhanden ist.

Was muss man tun um in den Genuss der Restschuldbefreiung zu kommen?

Laut § 287 Abs. 1 InsO muss der Schuldner selbst den Antrag auf Eröffnung der Insolvenz stellen, wenn er von der Restschuldbefreiung profitieren möchte. Stellen dagegen die Gläubiger einen sogenannten Fremdantrag auf Insolvenz, kann der Schuldner nicht mit einer Restschuldbefreiung rechnen.

Ist man nach der Privatinsolvenz schuldenfrei?

Nachdem Ihnen am Ende des Regelinsolvenzverfahrens oder der Privatinsolvenz die Restschuldbefreiung erteilt wurde, sind Sie schuldenfrei. Das bedeutet unter anderem: von nahezu allen Verbindlichkeiten, die vor der Insolvenz bestanden haben, sind Sie nun endgültig befreit.

Wer stellt den Antrag auf Restschuldbefreiung?

Die Restschuldbefreiung kann nur eine Schuldnerin oder ein Schuldner selbst beantragen ( § 287 InsO ). Der Antrag soll mit dem Antrag der Schuldnerin oder des Schuldners auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens verbunden werden.

Kann man früher aus der Privatinsolvenz raus?

Schuldner können die Privatinsolvenz vorzeitig beenden durch die Zahlung von 35 Prozent der Forderungssumme inkl. der Verfahrenskosten (drei Jahre) bzw. nach alleiniger Begleichung der für die Insolvenz anfallenden Kosten (fünf Jahre).

Was sind die Nachteile einer Privatinsolvenz?

Ihre Nachteile

Sie können die Insolvenz nicht vor Ihrem Arbeitgeber geheim halten. Schließlich zahlt er das pfändbare Einkommen an den Insolvenzverwalter. Es gibt auch Schulden, von denen Sie nach der Restschuldbefreiung nicht befreit werden. Dazu gehören Verbindlichkeiten aus vorsätzlich unerlaubter Handlung.

Was geht nicht in die Privatinsolvenz?

Geldbußen, Ordnungsgelder, Zwangsgelder und Forderungen aus zinslosen Darlehen. Nach § 302 Nr. 2 – 3 InsO werden Geldbußen, Ordnungsgelder, Zwangsgelder sowie Forderungen aus zinslosen Darlehen (Stundung Ihrer Gerichtskosten) ebenso nicht von der Restschuldbefreiung umfasst.

Wie schreibe ich einen Antrag auf vorzeitige Restschuldbefreiung nach 5 Jahren?

Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit stelle ich den Antrag auf vorzeitige Restschuldbefreiung nach Ablauf von 5 Jahren gemäß § 300 InsO. Meine Insolvenz wurde mit Datum vom […] eröffnet, sodass nunmehr 5 Jahre seit der Eröffnung vergangen sind.

Wie lange dauert die gerichtliche Entscheidung über die Erteilung der Restschuldbefreiung?

Dauer des Insolvenzverfahrens: Restschuldbefreiung regulär schon nach drei Jahren. Bis zur Restschuldbefreiung dauert es 3 Jahre. Die bis zur Restschuldbefreiung abzuwartende Dauer entspricht der Dauer der sogenannten Wohlverhaltensphase ab. Diese beginnt, wenn das Insolvenzgericht das Insolvenzverfahren eröffnet.

Werden Gläubiger über Restschuldbefreiung informiert?

Die wirtschaftlichen Verhältnisse der letzten 3 Jahre vor dem Antrag hat der Schuldner vor Banken oder Behörden korrekt dargestellt. Die Gläubiger wurden über die wirtschaftlichen Verhältnisse wahrheitsgemäß informiert und das Insolvenzverfahren rechtzeitig beantragt.

Ist die Privatinsolvenz so schlimm?

Einer der großen mit der Privatinsolvenz verbundenen Nachteile ist, dass sie sich kaum geheim halten lässt: Der Arbeitgeber führt den pfändbaren Lohnanteil an den Treuhänder ab. Er erfährt also zwangsläufig vom Insolvenzverfahren. Das ist zwar kein Kündigungsgrund, kann sich aber nachteilig bei der Jobsuche auswirken.

Kann der Insolvenzverwalter auf mein Konto schauen?

Der Schuldner darf nichts mehr mit dem Konto machen, weil der Insolvenzverwalter nach § 80 InsO die Verfügung über die Insolvenzmasse übernimmt. Zur Insolvenzmasse gehört auch ein Konto. Also sperrt die Bank. Das betrifft erst einmal auch ein P-Konto.

Was muss ich bei Privatinsolvenz bezahlen?

Geldstrafen, Geldbußen, Ordnungsgelder und Zwangsgelder sowie strafrechtliche Nebenfolgen, die zu einer Geldzahlung verpflichten, Schulden aus zinsfreien Darlehen, die dem Schuldner zur Begleichung der Kosten des Insolvenzverfahrens gewährt wurden.

Kann man Privatinsolvenz erben?

Im Überblick: Erben in der Insolvenz

Ja. Gemäß § 83 der Insolvenzordnung (InsO) steht es dem Schuldner sowohl vor als auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens frei, eine Erbschaft anzunehmen oder nicht. Gleiches gilt während der Wohlverhaltensphase.

Was passiert wenn die Restschuldbefreiung abgelehnt wird?

Wird die Restschuldbefreiung versagt, ist die Zwangsvollstreckung durch die Gläubiger wieder zulässig. Die alten Schulden bleiben also weiterhin bestehen. Die Insolvenzgläubiger können nun sogar schneller pfänden lassen. Denn die Insolvenztabelle berechtigt als Vollstreckungstitel zur Zwangsvollstreckung.

Was gefährdet die Restschuldbefreiung?

Zu einer Versagung der Restschuldbefreiung führt es, wenn Sie innerhalb von 3 Jahren vor Ihrem Insolvenzantrag vorsätzlich oder fahrlässig falsche Angaben über Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse gegenüber Banken oder Behörden gemacht haben (§ 290 Abs. 1 Nr. 2 InsO).

Was ist besser Schuldnerberatung oder Anwalt?

Ist die Angelegenheit dringend, kann der Berater unter Umständen schnell reagieren, beispielsweise wenn dem Schuldner andernfalls die Obdachlosigkeit droht. Eine Privatinsolvenz ohne Anwalt, aber dafür mit einer Schuldnerberatung hat den Nachteil, dass die Schuldnerberatung in der Regel nur beratend tätig ist.

Wie hoch sind die Gerichtskosten nach der Privatinsolvenz?

Die Gerichtskosten eines Verbraucherinsolvenzverfahren belaufen sich grob geschätzt auf etwa 2.000 €. Das Insolvenzverfahren eines Selbstständigen ist noch teurer. Wenn Sie kein oder nur überschaubares pfändbares Einkommen haben, werden Ihnen die Gerichtskosten auf Antrag gestundet.

Wer zahlt den Anwalt bei Privatinsolvenz?

Wer übernimmt bei einer Privatinsolvenz für den Anwalt die Kosten? Die Kosten müssen Sie selbst tragen. Für einkommensschwache Schuldner besteht die Möglichkeit, einen Beratungshilfeschein für die Rechtsberatung und außergerichtliche Vertretung beim Amtsgericht zu beantragen.